Romain Rolland - Pierre und Luce

  • Titel: Pierre und Luce
    Autor: Romain Rolland
    Übersetzt aus dem Französischen: Hartmut Köhler
    Verlag: Aufbau Verlag
    Erschienen: Juli 2010
    Seitenzahl: 159
    ISBN-10: 3351033133
    ISBN-13: 978-3351033132
    Preis: 14.95 EUR


    Pierre und Luce sind zwei junge Menschen, die sich im letzten Kriegsjahr des Ersten Weltkrieges in Paris kennen und lieben lernen. In einer Zeit der Irritationen geben sie einander Halt. Aber sie wissen auch dass ihr Traum von einer gemeinsamen Zukunft nur ein Traum ist. Trotzdem verbringen sie jede freie Minute miteinander. Pierre hat nur sechs Monate Zeit – dann wird auch er zum französischen Militär eingezogen.


    Luce ist eine Kunstmalerin die sich mit dem Kopieren von Fotographien mehr schlecht als Recht finanziell über Wasser hält. Ihre Mutter arbeitet für einen kärglichen Lohn in einer Munitionsfabrik – der Vater ist schon zu Beginn des Krieges gestorben. Pierre kommt aus einem bürgerlichen Elternhaus, der Vater ist Richter – niemand in seiner Familie allerdings würde die Entscheidungen der Obrigkeit hinterfragen, geschweige sie denn kritisieren. Pierre aber versucht in seinem Denken vorsichtig diese Mauern aufzuweichen. Doch als er Luce kennenlernt, verblasst alles andere.


    Romain Rolland, dieser große französische Literat, hat eine sehr einfühlsame Erzählung geschrieben. Sprachlich eine echte Kostbarkeit. Aber eben nicht nur sprachlich. Rolland schafft es nicht nur seinen handelnden Personen so etwas „wie Leben einzuhauchen“ – vielmehr schafft er es auch die Atmosphäre, die verschiedenen Stimmungen eindrucksvoll zu beschreiben. Eine Gabe, die man heute nur noch selten findet – wenn sie denn heute überhaupt noch aufzufinden ist.


    Der Griff zu den Klassikern kann immer wieder zu beeindruckenden Leseerlebnissen führen. Auch Romain Rolland gehört zu den Autoren, die auf gar keinen Fall vergessen werden sollten.


    Eine wunderbare, ruhige und intensiv erzählte Geschichte. Eine wirklich großartige Erzählung. Sehr lesenswert.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Dieses schmale Buch ist nur ein kleiner Happen, aber eine große Delikatesse.


    Ich habe die DDR-Ausgabe von Ruetten&Loening gelesen.
    Da sind sechszehn Holzschnitte von Frans Masereel enthalten.


    Es ist mehr eine Erzählung als ein Roman.
    Prägend ist der Schauplatz Paris mit seiner Metro, Kirchen, Cafes, dem Schlosspark Jardin du Luxembourg oder das nicht so prächtige Malakoff und die Wälder von Chaville.
    Wichtig ist natürlich auch der Zeitpunkt der Handlung: 1918, mitten im Krieg.
    Deswegen wird das egentlich paradiesische Paris zur kalten Hölle mit einer Bevölkerung, bei der die Kriegsbegeisterung ungebrochen ist. Für Pazifisten und Liebende ist kein Platz.


    Die Dialoge sind so gestaltet, wie ich sie nur durch Bücher aus dieser Zeit vor 1920 kenne.
    Literaturnobelpreisträger Romain Rolland verfügt über eine besondere Sprache.