Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
Verlag: Liebeskind; Auflage: 1., Deutsche Erstausgabe (25. Juni 2012)
ISBN-13: 978-3935890953
Preis: Euro 16.90
Autor
Daniel Woodrell, 1953 geboren, wächst in St. Louis und Kansas City auf. Mit siebzehn verlässt er die Highschool und meldet sich bei den Marines. Nach dem College nimmt er am renommierten Iowa Writers' Workshop teil. Sein Romandebüt »Cajun-Blues« erscheint 1986. Für den Roman »Tomato Red« erhält er 1999 den Preis des amerikanischen P.E.N., im selben Jahr verfilmt Ang Lee seinen Roman »Wer mit dem Teufel reitet«. 2010 wird die Verfilmung von »Winters Knochen« beim Sundance Film Festival als bester Film ausgezeichnet und für vier Oscars nominiert. Daniel Woodrell lebt mit seiner Frau in Missouri.
Kurzbeschreibung / Klappentext
Ein Sommer wie ein schleichender Übergang ins Verhängnis. Der dreizehnjährige Shug Akins wächst auf dem weiten Ozark-Plateau im Süden Missouris heran, ein Außenseiter inmitten der maroden Sehnsüchte des amerikanischen Hinterlands. Seine Mutter Glenda, eine verblühende Schönheit, hängt an der Flasche, während sein Vater Red die Familie mit unberechenbarer Gewalt tyrannisiert. Als Red beginnt, Shug zu Einbrüchen anzustiften, gerät das labile Gleichgewicht ins Schwanken. Shug lernt zu stehlen, zu lügen – und aufzubegehren. Gerade da taucht Jimmy Vin Pearce auf, mit seinem grünen Ford Thunderbird und der Verheißung auf eine andere, bessere Welt. Doch als Glenda sich mit ihm einlässt, entlädt sich ein lange unterdrücktes Gemisch aus Eifersucht und Hass, und der Traum von der Lebensflucht wird zur tödlichen Falle. Mit der Unausweichlichkeit einer antiken Tragödie beschreibt Daniel Woodrell die Eskalation menschlicher Passion in urwüchsige Gewalt. Mit jeder neuen Seite verwischt er die Grenzen zwischen Notwehr und Mord, Rache und Befreiung – und führt seine Figuren an jenen unheilvollen Scheidepunkt, an dem das letzte Opfer auf dem Weg zur Erlösung die eigene Unschuld ist.
Meine Meinung
Die gebirgige Landschaft der Ozarks im südlichen Missouri hat etwas idyllisches, die weiten grünen Felder und das Gebirge das sich am Horizont abzeichnet stechen als krasser Gegenpol zur eher ärmlichen Lebensweise der örtlichen Bevölkerung hervor. Wer kein grosses Farmland besitzt lebt zumeist in bitterarmen Verhältnissen. Diese Menschen die in halb zerfallenen Hütten oder Trailerparks leben werden dann gerne als Rednecks, Hinterwälder oder White Trash bezeichnet. Obwohl das Rechtssystem in Strukturen besteht hat die Atmosphäre etwas archaisches.
Der dreizehnjährige Shug Akins ist einer dieser Aussenseiter ohne wirkliche Lebensperspektive. Seine Mutter Glenda trinkt und sein Vater Red, der auf Bewährung in Freiheit ist und in ständiger Angst vor den Ordnungshütern ist, nimmt Shug zu Einbruchstouren mit. Da geht es weniger darum Geld oder Wertsachen zu stehlen sondern alles was berauscht wie Alkohol, Medikamente, Drogen... In diesem fast unreal erscheinenden Umfeld wirk es beinahe makaber das Shug von seiner Mutter säuselnd als "Sweet Mister" bezeichnet wird. Ich selbst wurde mit sämtlichen Figuren im Roman diesmal nicht wirklich warm und konnte keine Bindung aufnehmen. Die Geschichte nimmt den verhängnisvollen Weg, die Konflikte und das Elend nehmen im Verlaufe des Buches ihren steten Fortgang bis alle Personen am Ende vom Schicksal gezeichnet sind...
Der Autor Daniel Woodrell hat mit dem Roman "Winters Knochen" ein düsteres aber äusserst beeindruckendes Buch geschrieben. Diesen Roman hier hat er fünf Jahre zuvor verfasst und meiner Meinung nach ist es konzeptionell und erzählerisch längst nicht auf demselben Niveau wie sein späteres kongeniales Werk. Sein literarisches Talent schimmert zwar auf jeder Seite durch aber er bleibt unter seinen schriftstellerischen Möglichkeiten. Etliche beeindruckend schön geschriebene Passagen können das Buch leider nicht retten und so bleibt das Gefühl das hier nach einem Erfolgsroman ein Frühwerk vermarktet wird das nur in Ansätzen bewegt und zu überzeugen vermag. "Winters Knochen" ist lesenswert während dieses Buch eher für Fans des Autoren taugt. Nur 5 - 6 Eulenpunkte von mir, auch weil ich mehr erwartet habe und nun enttäuscht bin.