Untertauchen – Paul Nizon

  • Protokoll einer Reise


    Verlag: Suhrkamp
    Broschiert: 78 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Nizon verarbeitet ein aus einer Dienstreise entstehendes Spanien-Erlebnisses von 1961. Nach seiner Rückkehr aus Barcelona quittiert er den Dienst bei der Zeitung um freier Schriftsteller zu werden


    Über den Autor:
    Paul Nizon wurde am 19. Dezember 1929 in Bern geboren. Er studierte Archäologie, deutsche Literaturgeschichte und Kunstgeschichte. Er promovierte mit einer Dissertation über Vincent van Gogh. Zeitweise war er auch als Kunstkritiker tätig. Der Schweizer Autor erhielt zahlreiche Auszeichnungen: Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis (1972), Literaturpreis der Stadt Bremen (1976) für den Roman "Stolz", Deutscher Kritikerpreis für Literatur, Preis der Schweizerischen Schillerstiftung, Großer Literaturpreis der Stadt Bern, Torcello-Preis der Peter Suhrkamp Stiftung, Marie-Luise-Kaschnitz-Preis (1990), Großer Literaturpreis der Stadt Zürich, Großer Literaturpreis des Kantons Bern, Erich-Fried-Preis (1996), Kranichsteiner Literaturpreis (2007) für sein Gesamtwerk


    Mein Eindruck:
    1972 entstand dieser kurze, autobiographisch gefärbte Text. Paul Nizon war 1961 bei einer Züricher Zeitung, der NZZ, angestellt und muss eine Dienstreise nach Barcelona antreten.


    Nun ist Paul Nizon kein typischer Reiseschriftsteller, obwohl seine Texte über Italien, insbesondere Rom in Canto, auch schon aus dieser Sicht bemerkenswert sind.
    In Untertauchen schafft er es, eine Atmosphäre der Stadt zu beschreiben, ohne dabei touristische Sehenswürdigkeiten oder Ähnliches auch nur zu bemerken. Seine zwei Konstanten sind das Hotelzimmer und das Speiselokal.


    In einer Bar trifft er Antonita, die dort auftritt und mit der er eine Liebschaft beginnt.
    Fast beginnt der Protagonist sich ein wenig zu verlieren, der journalistische Auftrag ist jedenfalls zunächst vergessen. Dafür verbringt er seine Zeit mit Antonita und über seine Verhältnisse, wie in einem Taumel, aus dem er erst nach einer Eifersuchtsszene erwacht.
    Doch selbst nach einer kurzen Rückkehr in die Schweiz merkt er, dass eine Rückkehr in das bürgerlich Normale nicht mehr möglich ist.


    Ganz entscheidend ist, wie Nizon die Geschichte erzählt. In Passagen, in den Nizon in Barcelona in emotional aufgeladener Stimmung ist, sieht der sich aus der Distanz und Erinnerung. Er spricht von sich in der dritten Person. Dann schließlich spricht er wieder von sich als Ich. Es handelt sich also um einen Wechsel aus Ich- und Vergangenheitsform.
    Die Erzählung ist für Nizon-Verhältnisse relativ linear aufgebaut.


    Nizon schreibt einige bemerkenswerte Sätze und ist mit „Untertauchen“ auf der Höhe seines stilistischen Könnens.


    ASIN/ISBN: 3518240471