Hypnose - Sina Beerwald

  • Die Autorin: Sina Beerwald machte sich mit einigen ausgezeichneten historischen Romanen einen Namen, bevor sie nun ihren ersten Thriller vorlegt.


    Das Buch: Die Journalistin Inka kehrt nach der traumatischen Erfahrung einer Todgeburt ins Leben zurück; sie gibt eine kleine Party für ihre Freunde, nicht ahnend, das die Zeit, die hinter ihr liegt ihr bald wie schöne Ferien vorkommen wird, verglichen mit den Ereignissen die diesem Abend folgen werden.
    In dieser Nacht erschlägt ihre Freundin Annabel ihren Verlobten Jannis mit einer Weinflasche.
    Das Paar schien glücklich zu sein, eine gemeinsame Zukunft wurde geplant - und doch besteht kein Zweifel an Annabels Schuld, außerdem hat sie die Tat gestanden.


    Inka selbst hat jedoch kaum Zeit den Schock zu verarbeiten, denn auch ihr eigenes Leben gerät immer mehr aus den Fugen: Ihre Hypnosebehandlungen konfrontiert sie mit Ereignissen, die sie außerhalb der Behandlung anders oder garnicht erinnert.
    Der erste Angriff auf ihre Person ist -so stellt sich schnell heraus - eine Wahnvorstellung. Der zweite auch? Was ist mit der seltsamen Nachricht, die ihr ein verrückter Professor heimlich zusteckt?
    Paranoid zu sein bedeutet auch nicht zwingend, das wirklich keiner hinter einem her ist.... doch wem kann Inka noch vertrauen?
    Nicht einmal sich selber!


    Meine Rezension: Unsere Wahrnehmung und unsere Erinnerungen: Wir verlassen uns auf beide, auch wenn wir letzterer zugestehen, uns hin und wieder zu täuschen. Dennoch gibt beides uns Sicherheit und bestimmt unsere Handlungen und unser Verhalten.
    Und jetzt stellt Euch vor das Euch diese Sicherheit genommen wird!


    Denn das wird unweigerlich passieren, wenn man anfängt dieses Buch zu lesen! Die Handlung nimmt sehr schnell Fahrt auf und dieses Tempo bleibt bis zum Schluss, bremsen ist nicht möglich und Abspringen würde sicherlich bleibende Schäden verursachen. Doch je weiter die Handlung fortschreitet um so weniger können auch wir als Leser dem Vertrauen, was uns geschildert wird. Wir erleben die Handlung aus Inkas Sicht, und bald sind ihre Zweifel an den Ereignissen unsere eigenen.
    Und das ist garnicht gut, denn es passiert verdammt viel auf diesen knapp 400 Seiten - doch was passiert wirklich, was ist Einbildung, Wahnvorstellung, Hypnose?


    Ich als Leser verlor hier vollkommen den Boden unter den Füßen und konnte nur noch atemlos weiterlesen.... (ich versuche allerdings die naheliegende "von-dem Buch-hypnotisiert-Metapher zu vermeiden.... ...oh verdammt!)
    Es passiert viel, und vieles auf einmal, trotzdem - und trotz der Tatsache das einiges in Zweifel gezogen werden muss was hier geschildert wird - ist dieses Buch nie überfrachtet mit zu viel Drama und rätselhaften Ereignissen, es ist einfach rasend spannend.
    Der Aufbau des Romans ist logisch und sehr überlegt zusammengefügt, doch vor allem fußt er immer in der Realität. Es braucht weder irgendwelche S/F-artigen, abgedrehten wissenschaftliche Experimente noch irgendwelche übertriebenen Actionsequenzen um die Spannung zu halten und immer wieder noch zu steigern, die Glaubwürdigkeit ist nie in Gefahr ins Unwahrscheinliche oder gar Lächerliche abzugleiten. Folgen die dramatischen Ereignisse auch Schlag auf Schlag wirkt an diesem Thriller nichts übertrieben, da er nie die Bodenhaftung der Realität verlässt, alles, was passiert wirkt zumindest vorstellbar. Und das Spiel mit der Angst, sich auf die eigene Wahrnehmung nicht mehr verlassen zu können ist schon an sich perfide genug, vor allem wenn es so meisterhaft dargeboten wird wie hier.


    Doch auch der spannendste Thriller hat zum Schluss eine wichtige Prüfung zu bestehen: Die Auflösung der Geschichte - doch keine Sorge, auch hier werden wir nicht enttäuscht! Wir bekommen hier nicht plötzlich ein Kaninchen aus dem Hut gezaubert, und keine "hach so überraschende Wendung" macht und das Ende kaputt und somit vielleicht den ganzen Roman zu einer Enttäuschung. (Mehr zum Ende am Schluss des Buches)


    Mein Fazit: Ein echtes Muß für jeden Leser von Psychothrillern, hier kommt auch der routinierte Krimileser eine unbezahlbare 8,99-Lektion in atemberaubender Spannung geboten.
    Ausserdem beantwortet dieses Buch für mich die Frage warum Fitzek sein neues Buch mit einem Ko-Autoren geschrieben hat - alleine, denke ich, glaubte er wohl nicht mehr mithalten zu können.

  • Hört sich interessant an. Danke für diese Rezi. Das Buch liegt hier auch irgendwo rum - jedenfalls meine ich, es vor wenigen Tagen gekauft zu haben. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Zitat

    Original von Bodo
    Ausserdem beantwortet dieses Buch für mich die Frage warum Fitzek sein neues Buch mit einem Ko-Autoren geschrieben hat - alleine, denke ich, glaubte er wohl nicht mehr mithalten zu können.


    Vorsicht!!!


    Ansonsten danke für die Rezi. Ich freu mich auf die Leserunde. Und Voltaire, ich meine mich daran erinnern zu können, dass du auch auf der Liste stehst. :wave

  • Taschenbuch: 400 Seiten
    Verlag: Heyne Verlag (13. August 2012)
    ISBN-13: 978-3453436367
    Preis: Taschenbuch Euro 8.99
    Preis : E-Book Kindle Euro 7.99


    Autorin


    Sina Beerwald, 1977 in Stuttgart geboren, studierte Wissenschaftliches Bibliothekswesen und hat sich bislang mit ihren erfolgreichen historischen Romanen einen Namen gemacht. Jetzt legt die Autorin ihren ersten Thriller vor. 2011 wurde die Autorin Preisträgerin des NordMordAward, des ersten Krimipreises für Schleswig-Holstein.


    Homepage der Autorin


    Homepage Sina Beerwald *klick*


    Kurzbeschreibung/Klappentext


    Ein eiskalter Mord im Freundeskreis. Die Journalistin Inka Mayer hat Zweifel am Geständnis ihrer Freundin Annabel. Inka hegt den Verdacht, dass Annabel das Opfer eines Klinikleiters ist, der unter Hypnose Experimente an ahnungslosen Patienten durchführt – und bei dem sie beide in Behandlung sind. Oder ist Hypnose so harmlos, wie er sie glauben machen will? Irgendwer hat es auch auf die Journalistin abgesehen. Ein Spiel um freien Willen, Wirklichkeit und Paranoia beginnt. Ein Spiel auf Leben und Tod.


    Meine Meinung


    In diesem seltsam verworrenen Thriller gehts um Vertrauen und Freundschaft, um Liebe, Lüge und um Mord. Im Mittelpunkt steht die Journalistin Inka Mayer die nach einem traumatischen Ereignis und schweren Monaten des Leidens versucht langsam wieder tritt im Leben zu fassen. Eine kleine Party mit ihren Freunden soll dies signalisieren und den imaginäre Startschuss ins neue Leben sein. In der Nacht nach der kleinen Feier geschieht ein unerklärlicher Mord im Freundeskreis und Inka erhält in der Folge unheimliche kleine Nachrichten mit Drohungen. Sie gerät in einen gefährlichen Strudel aus Wirklichkeit und Fiktion...


    Sina Beerwald hat sich einen Namen im Bereich der Historischen Romane gemacht. Nun vollzieht sie einen Genrewechsel und betätigt sich als Thrillerautorin. Erfreulich das sie sich dazu kein Pseudonym zugelegt hat sondern unter ihrem bekannten Namen veröffentlicht. Sie stellt das Thema Hypnose ins Zentrum ihrer Geschichte und schafft eine kleine Welt in der sich der Leser heillos verstricken wird. Mit ein paar wenigen Protagonisten schafft sie eine spannungsgeladene Atmosphäre die zunehmend von Misstrauen geprägt wird. Jeder wird zum Verdächtigen und eigentlich doch nicht, man springt als Leser im Dreieck hin und her und landet schlussendlich in der Quadratur des Kreises. Wie paralysiert hängt man an der Geschichte und denkt auch über das Thema Hypnose nach. Spannend und zugleich beängstigend wenn das Bewusstsein die beherrschende Stellung verliert und das Unterbewusstsein direkt angesprochen werden kann.


    Sina Beerwald zeigt den Mut mit einem Trend des Genres zu brechen und grenzt sich damit gleichzeitig zu anderen Thrillern auf dem Markt ab: Sie schreibt in gaaanz langen Kapiteln, bloss deren sieben gibt es auf knapp vierhundert Seiten. Die Geschichte ist durchdacht und die Autorin kann sehr gut schreiben und benötigt deshalb diese doofen dreieinhalb Seiten kurzen Kapitel von denen jedes zweite mit einer mysteriösen Andeutung (Cliffhanger) endet um künstlich Spannung zu erzeugen nicht. Sie schafft Nervenkitzel mit schriftstellerischem Können und dem Gefühl fürs richtige Wort zur richtigen Zeit. Der Schluss ist vielleicht aber doch ein klitzekleines bisschen zu lang und ein Nachwort zum Thema Hypnose hätte mir gefallen.


    Eines möchte ich allen potentiellen Lesern als Tipp noch auf den Weg geben: Die Autorin Sina Beerwald ist ausgefuchst, hat etwas schelmisches und ist mit allen Wassern gewaschen. Sie geniesst es mit der Realität und subjektiven Wahrnehmung und dadurch mit dem Leser zu spielen. Wie soll man wissen was gerade effektiv passiert wenn sich die vermeintliche Realität vor den Augen zunehmend eintrübt und zu verschwimmen beginnt? Sind gewisse Szenen nun Hirngespinste durch Einbildung oder geschehen sie tatsächlich? Ganz ehrlich, ich fühl mich als Leser genauso hilflos wie Inka, ich bin zutiefst verunsichert! Was ist real und was kann ich glauben und was ist Illusion? Ich zweifle, nein ich verzweifele an der Geschichte und bin bereit alles in Frage zu stellen. Den festen Stand längst verloren blicke ich nicht mehr durch. Mal hü mal hott, erst links dann rechts ich hätte zwischendurch am liebsten Mal laut geschrien! Gnaaarrrggghhh, es ist zum verrückt werden! Ein wahnsinnig tolles Buch!

  • Ich wollte mir nur mal ein schönes Stündchen Auszeit am frühen Nachmittag gönnen und bei einem Kaffee die ersten Seiten dieses Buches lesen. Daraus geworden ist ein Lesemarathon bis in den späten Abend, denn ich mochte das Buch nicht aus den Händen legen und wollte unbedingt wissen, wie dieser hochspannende Thriller endet.


    Es geht um die Journalistin Inka Mayer, die nach einer gemeinsamen Party erfahren muss, dass ihre beste Freundin nur ein paar Stunden, nachdem sie zusammen mit ihrem zukünftigen Ehemann die Party verlassen hat, diesen ermordet haben soll. Inka und ihre Freundin Annabell haben eine sehr enge Beziehung zueinander und sind beide bei einem Hypnose-Therapeuten in Behandlung.Inka versucht dort den Tod ihres Sohnes Jonas zu verarbeiten, doch was passiert mit ihr wirklich während der Behandlung und warum droht ihr plötzlich jemand, dass sie sterben wird?
    Diese und noch sehr viele Fragen stellen sich schon bald nach Lesebeginn. Es wird immer undurchsichtiger und kaum meint man, dass man eine Erklärung für bestimmte Ereignisse gefunden hat, so verwirrt sich das Ganze noch mehr und immer mehr, bis man meint, sich zusammen mit der Hauptfigur in einem undurchdringlichen Labyrinth an Rätseln verlaufen zu haben. Welche Situationen erlebt Inka wirklich und was könnte der Einfluss von Hypnose sein? Was kommt aus ihrem Unterbewusstsein und was passiert tatsächlich mit ihr? Die Grenzen zwischen Realität und Suggestion werden so gründlich verwischt, dass man erschreckt feststellt, wie leicht man von der Wirklichkeit in eine andere Welt abdriften könnte und man kann einfach gar nicht anders, als dranzubleiben, da sich die Spannung, die schon am Anfang hoch ist, immer weiter steigert.


    Dem Thema Hypnose liegt eine sehr gründliche Recherche zugrunde und die gibt dem Ganzen zusätzlich Glaubwürdigkeit und sorgt, allein schon durch die Möglichkeiten, die sich durch diese Form des Zugriffs auf andere Menschen ergeben, für Gänsehaut.


    Ich war sehr erstaunt, dass Sina Beerwald vom historischen Roman in das Lager der Thriller-Autoren gewechselt hat und sehr gespannt, wie ihr dieser Wechsel gelungen ist. Nach dem Lesen dieses superspannenden Thrillers war ich ziemlich begeistert und hoffe, dass sie noch länger in diesem Genre verweilt, denn das, was sie mit „Hypnose“ abgeliefert hat, kann mühelos mit den aktuellen deutschen Thriller-Autoren wie Fitzek und Co mithalten. Da dieses Buch den Auftakt zu einer neuen Thriller-Serie um die Journalistin Inka Mayer darstellt, freue ich mich auf jeden Fall schon auf den nächsten Teil.


    Mein Fazit: Hochspannend, gut recherchiert, absolute Leseempfehlung.

  • Inka Meyer hat sich gerade aus ihren persönlichen Tiefpunkt soweit wieder aufgerappelt, dass sie wieder aktiv und mit Freude am Leben teilnehmen kann. Doch dann wird plötzlich ihre beste Freundin verhaftet, denn sie soll ihren Verlobten umgebracht haben. Inka kann nicht glauben, dass Annabel die Tat wirklich begangen hat und ermittelt auf eigene Faust. Aber nicht nur Inkas Freundin, sondern auch sie selbst steckt in Schwierigkeiten, denn offenbar hat es jemand auf Inka abgesehen, der sie töten will. Aber wer kann dies sein und was genau steckt hinter Inkas ständigen Aussetzern? Hat wirklich die Hypnosetherapie die sie bei Annabels Schwager Dr. Brinkhuis macht etwas damit zu tun?

    Wow, Sina Beerwalds neustes Buch, ihr erster Thriller hat es wirklich in sich! Ich lese sehr gerne deutsche Psychothriller wie von Sebastian Fitzek oder Arno Strobel und nun kommt auch noch Sina Beerwald verdienterweise hinzu.
    Mit “Hypnose” hat sie einen wirklich fesselnden Thriller abgelegt, der mich einfach nicht mehr zur Ruhe kommen ließ. Obwohl die Kapitel in diesen Buch nicht kurz waren, sondern eher ungewohnt lang, konnte ich dieses Buch nicht aus den Händen legen und dachte immer nur “Och, ein paar Seiten noch”. Bisher war ich der Meinung, dass das hauptsächlich bei Büchern mit kurzen Kapiteln der Fall wäre (von wegen: “Och, das nächste Kapitel ist nur acht Seiten lang, das geht noch!” usw.), aber Sinas “Hypnose” hat mich da eines besseren belehrt. Trotz seiner knapp 400 Seiten besteht es nämlich nur aus sieben Kapiteln.

    Die Hauptfigur ist Inka Meyer, eine Journalistin, die in diesem Buch einiges zu verarbeiten hat. Mehr mag hier fast gar nicht über diese Figur schreiben, aus Angst, ich könnte zu viel verraten. Nur soviel sei gesagt: Inka soll wohl in weiteren Thrillern ebenfalls die Hauptfigur sein. Ich bin gespannt, denn in diesem Band tritt sie in meinen Augen eher als Opfer denn als ermittelnde Journalistin auf, so dass ich mir einen zukünftigen Band mit ihr als Ermittlerin kaum vorstellen kann, aber ich lasse mich gerne überzeugen. Inka wurde mir tatsächlich auch erst im Laufe des Buches sympathisch, zu Beginn konnte mich diese Figur gar nicht mal allzu sehr überzeugen.
    Umso mehr wäre ich in weiteren Bänden auf Inkas bisherigen Umkreis gespannt, den man hier ja schon gut kennen lernen konnte. Gerade die Charakterisierung ihres Mannes fand ich unheimlich gut gelungen. Ihre Freundin Rebecca hingegen wirkte zwar sehr sympathisch, aber das war es auch schon. Ein wenig farblos. Auch den Kollegen Andi fand ich sehr gelungen. Ich denke, von diesen Figuren werden wir noch mehr zu erwarten haben, wenn es weitere Bände mit Inka Meyer geben wird, wie angekündigt.

    Die Handlung war zu Beginn des Buches ein wenig verwirrend. Erst nach und nach werden alle bisherigen Ereignisse aufgedeckt, der Leser weiß zu Beginn nicht direkt alles was geschehen ist und erfährt alles Stück für Stück, teils ebenso die Figuren. Da wir die Handlung aus Sicht der Hauptfigur verfolgen, weiß auch sie nicht mehr als der Leser. Ich habe zwischenzeitlich immer überlegt, worauf das alles hinauslaufen kann, wer hier wohl ein falsches Spiel spielt und wieso. Dabei habe ich so viele Intrigen gesponnen, dass ich dachte, ich müsste doch auf jeden Fall mit irgendeiner dieser Gedanken richtig liegen. Nun, dem war nicht wirklich so. Ein paar Dinge habe ich mir richtig zusammen gesponnen, das meiste allerdings nicht. Leicht vorhersehbar ist die Handlung also nicht und das ist auch gut so, denn so ist das Buch spannend von Anfang bis zum Ende.

    Wie bereits erwähnt gehört Sina Beerwald jetzt zu den Autoren, dessen Thriller ich auf jeden Fall immer wieder lesen werde. Die Autorin hat bislang auch bereits einige historische Romane veröffentlicht und ich denke, dass ich mir auch von von diesen das erste veröffentlichte Buch Die Goldschmiedin anschaffen werde, denn der Schreibstil der Autorin hat mir wirklich sehr zugesagt. Und selbst wenn mir die historischen Bücher dann doch nicht liegen, der nächste Sina Beerwald Thriller wird auf jeden Fall wieder meiner!
    Von mir gibt es also eine klare Kaufempfehlung für “Hypnose” für alle Fans von spannenden und guten Psychothrillern!

  • „Hypnose“ von Sina Beerwald zu rezensieren, fällt mir zugegeben etwas schwer. Eine Weile hab ich mit dem Gedanken gespielt, die Rezension einfach unter den Tisch fallen zu lassen, aber schließlich ist mein Wunsch, mich über das Buch zu äußern (und auszutauschen), doch größer als mein Unbehagen, das sich damit zwangsweise ergibt, da mich das Buch leider nicht völlig überzeugen konnte, obwohl ich mir das gewünscht hätte, da ich das Thema so faszinierend finde.


    Fangen wir an mit dem Positiven: Die Geschichte ist auf bei unverschämte Weise sauspannend. Ich wollte immer dringender wissen, wie es weitergeht – ich war vollkommen aufgekratzt, weil ich unbedingt herausfinden wollte, wie alles zusammenhing. Die Autorin spielt ein ganz gemeines Spiel mit dem Leser ;-) man trudelt von einem Verdachtsmoment zum nächsten, traut hinterher niemandem mehr und selbst als alles gelöst ist, erwartet man noch weitere böse Überraschungen hinter jeder Ecke.
    Ich habe in Situationen im Buch gelesen, die man als extrem unhöflich bezeichnen muss – aber ich musste unbedingt wissen, wie es weitergeht.
    Gleichzeitig hat Sina Beerwald es leider nicht geschafft, mich mitfühlen, bangen und schaudern zu lassen. Die Spannung bezog sich allein auf die Frage: Wie hängt alles zusammen; die Figuren dagegen blieben mir relativ gleichgültig.


    Theoretisch hatte diese Story Potential, mich komplett zu begeistern. Leider kamen jedoch ein paar Punkte zum Vorschein, die mich immer wieder rausgeworfen haben. Da wäre zum Einen die Glaubwürdigkeit. Die Autorin schreibt im Nachwort den Satz, dass im Roman mehr erlaubt ist, als im realen Leben geschieht. Das ist normalerweise kein Problem für mich, hier hat sie es mMn aber ein wenig überzogen, sodass ich ihr den Verlauf der Geschichte irgendwann nicht mehr abgekauft habe. Es wurde einfach zu unglaubwürdig, was mich in dem so realistisch beschriebenen Umfeld störte. (An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass ich mich ein wenig mit dem Thema Hypnose auskenne – solange das nicht der Fall ist, bemerkt man es möglicherweise nicht.)
    Unglaubwürdig fand ich aber vor allem ein paar Dinge abseits der Hypnose.



    Der zweite Punkt, der mir nicht erlaubt hat, tiefer in den Roman einzutauchen, war die Sprache. „Hypnose“ ist einfach und ohne jeden Schnörkel geschrieben, was Geschmackssache ist. Mir war es manchmal einfach zu kunstlos herunter erzählt.
    Gestört haben mich die Dialoge, sie wirkten mir zu sehr nach Schriftsprache und oft waren Informationen für den Leser im Dialog verpackt, die im Gespräch der Figuren keinen Sinn ergaben. Dieser Punkt störte mich leider am meisten, denn dadurch gelang es mir nicht mehr, die Figuren als „echt“ wahrzunehmen, sie waren zwar gut ausgearbeitet, blieben durch ihre konstruierte Sprache aber leider zu sehr Papierkameraden und konnten mich daher nicht ganz „mitnehmen“.


    Ich schwanke zwischen 3 und 4 von 5 Punkten.
    Eine Empfehlung gibt es für Leser, die für einen undurchsichtigen und spannenden Fall, den man so oder ähnlich noch nicht 100mal gelesen hat, auch bereit sind, auf sprachliche Feinheiten und große Glaubwürdigkeit zu verzichten.

  • Vielen Dank für die tollen, informativen Rezensionen!!


    ich habe es mir heute bestellt und freue mich auf einen erstklassigen, deutschsprachigen Thriller!



    gespannte Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Zitat

    Original von Bodo
    Ausserdem beantwortet dieses Buch für mich die Frage warum Fitzek sein neues Buch mit einem Ko-Autoren geschrieben hat - alleine, denke ich, glaubte er wohl nicht mehr mithalten zu können.


    :lacht Großartig!!



    grinsegrüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Es beginnt harmlos mit einer Party unter Freunden. Der erste Schock trifft einen, als die sympathische Annabel ihren Verlobten Jannis ermordet haben soll, obwohl die beiden sich offensichtlich sehr lieben. Richtig gruselig wird es dann, wenn einem klar wird, dass weder die Hauptperson Inka noch der Leser genau wissen, was nun Realität ist und was Inkas Einbildung oder Folge einer Manipulation unter Hypnose. Ganz zu schweigen davon, dass man kaum einschätzen kann, wer aus Inkas Umfeld zu den Guten und wer zu den Bösen gehört. Es ist eine Kunst, soviel Verwirrung beim Leser zu erzeugen und doch alles schlüssig und auch noch spannend zu halten.
    Die Sprache ist geradlinig und direkt, thrillertypisch ohne große Ausschweifungen, so dass man förmlich durch die Seiten rauscht, weil man die Auflösung dieses Verwirrspiels kaum noch abwarten kann. Obwohl die Lösung zwangsläufig und folgerichtig ist, bleibt sie zumindest mir lange unklar und ich tappte mit köstlichem Schaudern im totalen Dunkel.


    Von mir gibts die volle Punktzahl!

  • Dies ist mein erstes Buch von Sina Beerwald, die historischen Romane kenne ich nicht.


    „Hypnose“ ist eine durchgängig extrem spannende Geschichte, die es mir sehr schwer machte, die Nase aus dem Buch zu heben, bevor sie zu Ende war. Mit wenigen Personen auszukommen und trotzdem ein solches Verwirrspiel zu zaubern, bei dem beim besten Willen bis kurz vor Ende nicht klar ist, wie alles zusammenpasst, das ist hier großartig gelungen.

    Ein bisschen gestört hat mich das gelegentliche Zuviel an Erklärungen, wodurch manche Dialoge etwas gestelzt und manche Formulierung zu bemüht auf mich wirkten.

  • Mich hat dieses Buch gleich von Anfang an gepackt und nicht mehr losgelassen. Sina Beerwald versteht es geschickt, eine sich langsam steigernde Spannung zu erzeugen, die einen an die Geschichte fesselt. Bereits im zweiten Kapitel hat sich dieser Thriller für mich zum absoluten Pageturner entwickelt. Zusammen mit der Protagonistin Inka Mayer habe ich erlebt, was es bedeutet, wenn die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen. Ich wusste bald nicht mehr, was ich glauben soll, wem ich glauben soll, wer die Guten sind und wer die Bösen. Dieses Verwirrspiel ist so gekonnt von der Autorin inszeniert, dass ich trotz ständigem Rätselraten nicht hinter die wirklichen Zusammenhänge gekommen bin. Es blieb bis zum Ende spannend. - Genauso stelle ich mir einen Psychothriller vor!


    Von mir bekommt dieses Buch 10 von 10 Punkten!