Stolz – Paul Nizon

  • Gebundene Ausgabe: 191 Seiten
    Verlag: Suhrkamp, 1975


    Kurzbeschreibung:
    Die Geschichte von Ivan Stolz von seiner Schulentlassung mit zwanzig bis zu seinem Ende mit fünfundzwanzig ist die "Erzählung von einem jungen Mann, den das Reiten befremdet und abschreckt". (F. Bondy) Stolz läßt sich hinaustreiben, als Gehilfe auf beliebige Arbeitsplätze, auf eine Reise ans Meer, in die Arme der Frauen, auf Wanderschaft. Doch statt ms Freie rennt er in eine voreilig geschlossene Ehe samt früher Vaterschaft und aus dem Zwang, etwas werden zu müssen, in ein Studium. Um eine Studienarbeit zu schreiben, reist er in den Spessart und begibt sich damit, ohne es zu ahnen, in eine tödliche Falle...


    Über den Autor:
    Paul Nizon, geboren 1929 in Bern, lebt in Paris. Für sein Werk, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde, erhielt er zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen.


    Mein Eindruck:
    Der Protagonist dieses Romans heißt Stolz. Er hat, nachdem er mit dem Gymnasium fertig ist, keine Lust zu studieren. Er macht einige Gelegenheitsjobs, lässt sich treiben, ist unstet, hat wechselnde Frauenbekanntschaften.


    Nizon verdeutlicht den treibenden und suchenden Zustand seines Protagonisten und macht ihn nachvollziehbar. Thematisch erinnert es mich an frühe Texte von Hermann Hesse, wie z.B. Peter Camenzind.


    Als Stolz einmal spontan nach Süditalien fährt, nach Neapel und Messina, muss man sofort an die Kurzrosa von Paul Nizons Erstling „Die gleitenden Plätze“ denken. Immer wieder in Nizons Bücher gibt es Verbindungen und Querverweise zu anderen Teilen seines Werks.


    Dann fängt Stolz doch noch an zu studieren, heiratet bald und wird Vater.
    Eine bürgerliche Existenz scheint zumindest möglich. Aussteigen oder Einsteigen? Das ist seine Frage.


    Eine Wendung kommt, als er aufgrund eines Studiums in den Spessart reisen kann, um dort eine Studienarbeit zu schreiben. Er liest in Briefen von Vincent Van Gogh, mit dem er sich verbunden fühlt. Doch bald schweifen seine Gedanken ab.
    Ein Hauch von Thomas Manns Zauberberg umweht Stolz Aufenthalt im Spessart, bei dem er ein wenig Hans Castorp ähnelt.


    Für Paul Nizon-Verhältnisse ist Stolz ein leicht lesbares Buch, ohne dabei Nizon-Light zu werden. Im Gegenteil sind die Beschreibungen der alltäglichen Details, des inneren und äußeren Zustandes und die Einbindung biographischer Details zu Vincent Van Gogh besonders gut gelungen.


    ASIN/ISBN: 3518016172

  • Titel: Stolz
    Autor: Paul Nizon
    Verlag: Bibliothek Suhrkamp
    Erschienen: August 2006
    Seitenzahl: 191
    ISBN-10: 3518016172
    ISBN-13: 978-3518016176
    Preis: 13.80 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Die Geschichte von Ivan Stolz von seiner Schulentlassung mit zwanzig bis zu seinem Ende mit fünfundzwanzig ist die "Erzählung von einem jungen Mann, den das Reiten befremdet und abschreckt". (F. Bondy) Stolz läßt sich hinaustreiben, als Gehilfe auf beliebige Arbeitsplätze, auf eine Reise ans Meer, in die Arme der Frauen, auf 'Wanderschaft'. Doch statt ms Freie rennt er in eine voreilig geschlossene Ehe samt früher Vaterschaft und aus dem Zwang, etwas werden zu müssen, in ein Studium. Um eine Studienarbeit zu schreiben, reist er in den Spessart und begibt sich damit, ohne es zu ahnen, in eine tödliche Falle...


    Der Autor:
    Paul Nizon, geboren 1929 in Bern, lebt in Paris. Der "Verzauberer, der zur Zeit größte Magier der deutschen Sprache" (Le Monde) erhielt für sein Werk, das in mehreren Sprachen übersetzt ist, zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, u. a. 2010 den "Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur" und 2014 den "Schweizer Grand Prix Literatur".


    Meine Meinung:
    Mit Paul Nizon begegnet dem Leser ein Autor, der schreiben kann, der mit Sprache umgehen kann, der wahrhaftig ein Meister des geschriebenen Wortes ist. Da kommt nicht einer dieser neuzeitlichen Literaturkläffer daher, die alles können – nur eines eben nicht: schreiben.
    Horst Krüger hat „Stolz“ als ein „faszinierendes Stück Prosa“ bezeichnet, als ein „überzeugendes Exempel für modernes Erzählen“.
    Nizon schreibt unaufgeregt, nimmt sich Zeit und überstürzt nichts, schaut auch über den Tellerrand und schafft dabei eine ganz besondere Atmosphäre. Seine handelnden Personen wirken sehr authentisch und passen ins Leben, so wie so auch milimetergenau in diese Geschichte passen.
    Dieser Roman, der 1975 erschien, wurde von der Literaturkritik als „Ausnahmefall unser Literatur“ bezeichnet, wobei diese Bewertung/Einordnung ausschließlich positiver Natur war.
    Ein sehr lesenswertes, ein wunderbares Buch. 8 Eulenpunkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.