Diesen Thread muss ich starten, um meine große Verehrung gegenüber Karl Valentin, dem vielleicht hintergründigsten deutschsprachigen Humoristen des 20. Jahrhunderts Ausdruck zu verleihen.
Dass sein Ruhm begrenzt blieb, liegt m.E. zum einen daran, dass sein Sprachwitz seinem heimatlichen Dialekt angelehnt ist und andererseits daran, dass sein Witz nicht platt genug ist.
Für mich ist er ein Meister der Sprachsezierung und des Schaffens überraschender und verblüffender Gedankengänge.
Für mich persönlich war sein Humor pägend.
Bekannt ist er - wenn überhaupt - durch seine Filme, die er zumeist mit seiner Partnerin Liesl Karlstadt drehte.
Ich weiß ja gar nicht, wo ich anfangen soll, sein Werk zu loben. Deshalb überlasse ich das an dieser Stelle Hermann Hesse, der 1927 das Glück hatte, eine Aufführung von Karl Valentin zu erleben.
In seinem Buch "Die Nürnberger Reise" erzählt er davon.
Nur ein paar Auszüge daraus:
"Er spielte mit einer kleinen Truppe die "Raubritter vor München", ein wunderbares Stück, eine außerordentliche Viecherei. "
oder
"... an dieser Stelle war, in simpelster Form, die Unzulänglichkeit des menschlichen Erkenntnisvermögens ergreifend zur Darstellung gebracht. Auch diese tragische Stelle wurde, ebenso wie jene mit der Harmonika, mit brausenden Lachslaven begrüßt, nie habe ich ein vergnügteres Haus gesehen."
oder
"Die Erinnerung an Valentin gehört zu den Kostbarkeiten dieser Reise".