Schreibwettbewerb Juli/August 2012 - Kommentare

  • Zitat

    Original von Tannenbernie
    Aus euren Kommentaren entnahm ich, daß die meisten vom Ende doch recht überrascht waren, was ich prima finde, denn da wollte ich ja hin. Meine Überlegung war, Andeutungen zu machen, die nicht offensichtlich genug sind, daß man drauf kommt, sich aber hinterher sagt - Ürks, hätte ich kommen sehen sollen.


    Mir ging es genau so, wie du es gewollt hast und da ich makabere Geschichten sehr mag, hast du genau meinen Nerv getroffen. Auch die Art und Weise fand ich super, hat man aber sicher an Punktegebung gesehen. :lache
    Mir war das gar nicht zu heftig, aber da sind ja Menschen auch wieder verschieden. Keine Ahnung, ob ich früher drauf gekommen wäre, was war, wenn's unter anderem Titel gelaufen wäre. Bei mir war das "Problem", dass ich irgendwie dachte, das muss von Johanna sein, weil sie mir privat immer von Essen vorschwärmt, was sie sich macht und darum hab ich mich so sehr auf den Aspekt mit dem Essen konzentriert und erst am Ende gemerkt, worum es geht. :lache


    Ich hab mich auch gefragt, ob "Ein Mahl mit dem besten Freund" nicht auch als Wortspiel für "Ein Mal mit dem besten Freund" ist.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Ich möchte auch noch ein paar Worte zu meiner Geschichte verlieren. Der Drahtseilakt zwischen Liebe und Freundschaft ist ein Thema, das für viele vielleicht nicht so gut nachvollziehbar ist. Man muss sich ja schließlich entscheiden können. Entweder - oder: Entweder gegenseitig gleichermäßig erfüllte Liebe oder rein platonische Freundschaft. Ein asymmetrisches Dazwischen ist für alle Parteien zutiefst verwirrend und endet mindestens für einen der Beteiligten im emotionalen Desaster.


    So einfach ist das aber manchmal nicht.


    Meine Geschichte wollte nicht mehr, als diese Situation aus der Sicht eines Betroffenen zu schildern, der einfach nicht in der Lage ist, diesem Dilemma zu entrinnen. Ich habe bewusst auf einen Ausweg, auf eine Pointe verzichtet, weil es diesen Ausweg in der Situation in der sich mein Protagonist befindet einfach nicht gibt. Denn solange sie ihm signalisiert, dass er ihr etwas bedeutet, wird er die Hoffnung auf ein Happy-End nicht aufgeben. Seine Freundin kommt in meiner Geschichte ziemlich schlecht weg. Sie kommt selbstsüchtig und unzuverlässig rüber und spielt mit den Gefühlen ihreres Freundes. Aber sie hat auch positive Eigenschaften: Sie ist spontan, herzlich und lebenslustig. Und genau diese Eigenschaften sind es, von denen er nicht loskommt. Auf der anderen Seite ist es auch für sie keine Option, die Freundschaft aufzukündigen, denn sie braucht die Verlässichkeit seiner Zuneigung als Lebenselixier.


    Einige Male wurde in den Kommentaren das Zeiten-Wirrwarr angesprochen. Und das gebe ich gern zu, es war ein Experiment. Vielleicht kann mir ja ein Profi noch einen Tipp geben, wie man das besser löst. Das Problem ist folgendes:


    Ich wollte meine Geschichte wegen der Fingerszene in der Grundzeitform Präsens erzählen, unterbrochen von einer längeren Rückblende. Rückblenden sollte man ja, wie ich das verstanden habe, in der Zeitform erzählen die direkt vor der Grundzeitform liegt. Bei Geschichten im Präteritum ist das einfach zu entscheiden. Es gibt ja nur noch das Plusquamperfekt. Man leitet die Rückbende mit einem Wort wie "Damals ..." ein und erzählt im Plusquamperfekt weiter. Da sich dies über mehrere Sätze wegen der vielen "hatte" und "war gewesen" nicht gut liest, ist es allgemeine Praxis nach 1-2 Sätzen wieder ins Präteritum zurückzukehren und anschließend mit erneuten 1-2 Sätzen im Plusquamperfekt die Rückblende abzuschließen.


    Bei einer Präsens-Geschichte kann ich aber nicht in das Plusquamperfekt wechseln. Ich war mir da nicht sicher und habe das Perfekt gewählt. Aber auch hier stört die Ballung der Hilfsverben den Lesefluss, so dass ich nach wenigen Verwendugnen die Rückblende im Präteritum weitererzählte und dann im Perfekt beendete. Da während der Präteritum-Phase auf noch weiter zurückliegende Erfahrungen Bezug genommen wird, taucht dann auch noch das Plusquamperfekt auf.


    Da in der Präsens-Phaase auch einmal die Futurform auftaucht, habe ich also in dieser 500 Wörter-Geschichte, wie ich hinterher feststellte, insgesamt 5 Zeitformen verbraten.


    Vielleicht war das dann doch etwas viel?
    Mit der Bewertung bin ich eigentlich gar nicht unzufrieden und auch die meisten Kommentaren signalisieren, dass die Geschichte prinzipiell funktioniert hat. Ein Dankeschön an die, die mir Punkte gaben und die, die es nicht taten weil sie noch drei bessere gefudnen haben. :wave

  • Zitat

    Original von arter
    Ich möchte auch noch ein paar Worte zu meiner Geschichte verlieren. Der Drahtseilakt zwischen Liebe und Freundschaft ist ein Thema, das für viele vielleicht nicht so gut nachvollziehbar ist.


    Also ich find das Thema sehr spannend und auch deine Geschichte war es. Mir war - warum auch immer - nur das Mädel (also die Freundin, in der er verliebt war) irgendwie unsympathisch. Aber berührt hat mich die Story dennoch.

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  • Zitat

    Original von Gummibärchen
    Bei mir war das "Problem", dass ich irgendwie dachte, das muss von Johanna sein, weil sie mir privat immer von Essen vorschwärmt, was sie sich macht und darum hab ich mich so sehr auf den Aspekt mit dem Essen konzentriert und erst am Ende gemerkt, worum es geht. :lache


    Soll ich Dir erzählen, was ich mir gestern oberleckeres gekocht habe? :chen

  • Zitat

    Original von Gummibärchen


    Also ich find das Thema sehr spannend und auch deine Geschichte war es. Mir war - warum auch immer - nur das Mädel (also die Freundin, in der er verliebt war) irgendwie unsympathisch. Aber berührt hat mich die Story dennoch.


    Dito.


    Aber ich würd sie nicht als unsympathisch sehen, sondern eher als ahnungslos.
    Für sie ist er der beste Freund.
    Und bester Freund bedeutet, man kann sich alles sagen, alles zusammen machen, auch mal knuddeln, Quatsch machen und ähnliches eben auf der platonischen Ebene.
    Es ist halt ein ganz besonderes Vertrauensverhältnis.


    Sie weiß nicht, daß es für ihn mehr als Freundschaft ist (meinetwegen will sie es auch nicht wissen oder verdrängt es) - Aber unter der Prämisse handelt sie richtig.
    Klar sagt sie ihrem besten Freund zuerst, wenn sie sich verliebt und heiraten will. Würd ich auch machen.


    Er hätte etwas sagen müssen, ihr zumindest klarmachen, daß er es anders sieht, daß er eben in sie verliebt ist und ihre Freundschaft unter diesem Zusatzaspekt sieht.
    Dann hätte sie mit der Thematik ganz anders umgehen können.

  • Zitat

    Original von rienchen
    @ Gummibärchen:


    Was meinst Du mit : "Ein Mal mit dem besten Freund" :gruebel? Verstehe ich nicht!


    Naja, sowas wie "Einmal" (oder "Das eine Mal") mit dem besten Freund. Seine Frau (Freundin) hat ja wohl was mit dem besten Freund gehabt. Vielleicht auch mehrmals, aber aufgrund eines Wortspiels fänd ich "einmal" auch ganz nett. ;-)

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  • rienchen : hüpp mal kurz hier rüber, ich komm gerade aus dem Poolchen, sehr erquicklich :-]

    Wissen Sie, Intelligenz ist ein Rasiermesser: Man kann sie sinnvoll nutzen, sich damit aber ebenso gut auch die Gurgel durchschneiden. Im Grunde ihres Wesens ist sie ungesund. Lem


    The farther one travels, the less one knows. George Harrison

  • Ok, dann erzähl ich auch ein wenig zum Hintergrund meiner Geschichte.
    Die eigentlich so gesehen keine Geschichte ist, sondern - was auch Xania und Grisu und auch Harimau so verstanden haben - wirklich ein Erinnern an einen wunderbaren Freund.


    Einen Freund, den ich schon aus Jugendtagen kannte, ihn mochte und wir uns eben wunderbar verstanden und einiges gemeinsam erlebt haben.
    Vor 1,5 Jahren ist er gestorben und ich konnte es damals nicht richtig glauben und denke auch heute noch sehr häufig an ihn.


    Und dadurch ist bei mir auch diese Idee entstanden, sozusagen eine Art Hommage an ihn zu schreiben.
    Eben weil ich auch heute noch sehr viel an ihn denken muß.


    Er war immer ein sehr guter Freund, aber rein platonischer Art. Daß er zufällig noch der beste Freund meines damaligen Mannes war, erklärt die "Geschichte" mit der Hochzeit.


    Dänemark hat tatsächlich so stattgefunden und wir steckten da mit dem Auto mitten in der Schneewehe fest bis uns ein netter Däne mit seinem Auto da herausholte :grin


    Das mit den durchgemachten Nächten konnten wir uns "leisten", da wir zu der Zeit beide am studieren waren, mein damaliger - da noch nicht - Mann aber früh raus zum arbeiten mußte und eben früher in Bett mußte (Die beiden wohnten damals noch in einer WG zusammen)


    Tja und diese Ecke am Weg gibts auch wirklich. Da trafen wir uns und er sagt mir nicht wie krank er war. Das beschäftigt mich auch heute noch. :-(


    Aus einigen dieser Gedanken an ihn entstand die Hommage dann halt.