Ein Vampir und Gentleman - Lynsay Sands

  • Originaltitel: The accidental Vampire
    7. Teil der Reihe


    Klappentext:


    Elvi Black schläft in einem Sarg, meidet die Sonne und verzichtet auf Knoblauch. Sonst hat sie allerdings keine Ahnung, was es heißt, eine Vampirin zu sein. Victor Argeneau erklärt sich bereit, sie in das Dasein einer Unsterblichen einzuführen. Doch da verübt ein Unbekannter einen Anschlag auf Elvi. Irgendjemand scheint es auf sie abgesehen zu haben. Und Victor soll sie beschützen...

    Meine Meinung:


    Lynsay Sands hat mit den Argeneau Vampiren einen netten, sympathischen Familienclan geschaffen. Immer wieder verblüffend, welche Abenteuer die einzelnen Familienmitglieder erleben, und unter welchen Umständen sie ihren wahren Seelenpartner finden. Denn die Unsterblichen haben nur einen wahren Seelengefährten in ihrem Leben. Sie erkennen ihren Gefährten daran, dass sie nicht in seine Gedanken eindringen können, ihn also nicht lesen können. Bei allen anderen funktioniert es, wobei es für Ältere leichter ist, die Jüngeren zu lesen als umgekehrt. Außerdem verspüren sie in Gegenwart des anderen wieder Hunger, sie essen, was sie sonst nie machen. Denn außer Blut braucht ihr Körper nichts an Nahrung. Das Blut allerdings ist sehr wichtig, denn die Nanos in ihrem Körper, die Wunden und Verletzungen sofort wieder heilen, verbrauchen eine Menge davon. Deshalb reisen sie auch möglichst immer mit genügend Konserven herum. Zum Glück gibt es eine weit verzweigte Blutbank extra für die Unsterblichen, sonst müssten sie, wie früher, sich vom lebenden Objekt ernähren. Da einige der älteren Unsterblichen direkte Nachfahren von dem sagenhaften Atlantis sind, sind sie alt – sehr alt.


    Elvi Black ist eine Vampirin. Nach einer Urlaubsreise mit Mabel, ihrer besten Freundin, kommt sie verwandelt wieder zurück. Da sie die einzige Vampirin in ihrem Dorf ist, sie auch keine Ahnung von weiteren Unsterblichen hat, erfüllt sie erst einmal alle Klischees, die gemeinhin von Vampiren angenommen werden. Sie schläft – sehr unbequem – in einem Sarg, meidet Sonnenlicht, Knoblauch, Essen und Kreuze. Das ganze Dorf, allen voran Mabel und Teddy Brunswick, der örtliche Sheriff, ist besorgt, was aus ihr werden wird, wenn sie mal nicht mehr da sind. Damit sie nicht ganz alleine weiterleben soll, geben sie eine Kleinanzeige auf, um einen Partner für Elvi zu finden. Vier Unsterbliche, unter ihnen Victor Argeneau, begeben sich in das kleine Nest, um Elvi kennenzulernen. Victor allerdings ist vom Rat entsandt, denn die sehen es gar nicht gerne, wenn gegen ihre Gesetze verstoßen wird, was Elvi mit der Anzeige getan hat. Zu ihrer Überraschung stellen sie fest, dass Elvi überhaupt keine Ahnung von ihrem neuen Leben und den Gesetzen hat. Zu seinem Entsetzen kann er nicht in ihren Geist eindringen, sollte er wirklich noch einmal das Glück haben und eine neue Seelenpartnerin finden? Das wäre äußerst selten, denn meistens bleibt es bei einer Partnerin – und die ist schon schwer zu finden. Victors erste Partnerin ist gestorben und Victor schon sehr lange alleine – was ihn zu einem sehr zynischen Menschen macht.


    Von Anfang an ist natürlich klar, wer am Ende zusammen sein wird, es geht nur noch um den Weg und die Schwierigkeiten auf selbigem. Eigentlich ist Elvi mit ihren Bemühungen, sich wie ein Vampir zu verhalten recht witzig, niedlich die Aufmerksamkeiten, die ihr Dorf ihr widmet. Aber unterschwellig, in kleinen Gesten, merkt man aber auch die Dissonanzen, die so einige Leute mit ihrer Art haben. Immerhin ist sie erst seit fünf Jahren eine Unsterbliche, niemand hat sie aufgeklärt, wie sie sich verhalten soll. Angezogen durch die Kleinanzeige treffen sich vier Unsterbliche, die hoffen, in Elvi ihre Seelenpartnerin zu finden. Eine Woche verbringen sie mit ihr, was zu ungewöhnlichen und komischen Situationen führt. Vor allem der Übereifer und die kindliche Freude von Elvi, als sie entdeckt, dass sie gar nicht so entbehrlich weiterleben muss. Bisher ging sie mit ihrem Zustand recht unbedarft um, dass sie damit sich auf gefährlichen Wegen bewegt, ist ihr nie bewusst gewesen. Victor muss ein Urteil für den Rat fällen, wer gegen ihre Gesetze verstößt, kann tatsächlich getötet werden, denn die Unsterblichen wollen so wenig Aufmerksamkeit wie nötig. Und dazu gehören bestimmt keine Partnerschaftssuchanzeigen.


    Vieles bleibt am Ende aber recht unaufgelöst, man hat den Eindruck, die Seiten gingen der Autorin aus. Ist es anfangs recht langwierig, bevor die Geschichte in Schwung kommt, so überschlagen sich am Ende die Ereignisse. Leider lösen sich so einige Sachen einfach in Luft auf und man fragt sich unwillkürlich, warum vorher in der Geschichte so viele Gedanken um mögliche Konsequenzen gemacht wurden. Dieses Hin und Her ermüdet ziemlich, da Victor sich nicht eingestehen will, nochmal eine Lebenspartnerin gefunden zu haben. Zum Glück sind viele interessante Nebencharaktere dabei, sie sorgen für Auflockerung und einige witzige Wortgeplänkel. Durch den lockeren Schreibstil von Lynsay Sands liest sich das Buch auch recht flott herunter, von einigen Längen mal abgesehen.


    Fazit


    Ein bisschen Schwung verliert die Serie, dieser Teil besticht allerdings durch Situationskomik und Wortgeplänkel. Die Charaktere sind erfrischend niedlich, Victor wirkt zwar oft etwas überheblich, verliert aber nie seinen trockenen Humor. Die Nebencharaktere sorgen für eigene Höhepunkte, auch wenn die Spannung nicht immer gehalten wird, sollte man diesen Teil auf keinen Fall verpassen.