Gestaltung:
Das Cover gefällt mir sehr gut, weil ich einfach die Perspektive des Fotos toll und originell finde. Das Mädchen liegt auf dem Rücken und schaut zurück. So denkt man als Leser, sie würde einen direkt anschauen. Auch die Farben sind toll gewählt. Das Buch selber ist ja sehr dunkel, aber das Mädchen trägt ein weißes Kleid und die Blumen in ihrem Haar bringen dann erst Farbe ins Spiel. Auch die Schrift und die Schnörkel gefallen mir sehr gut. Ein rundum gelungenes Cover, das neugierig auf die Geschichte macht.
Inhalt:
„Cate und ihre Schwestern Maura und Tess sind Hexen. Niemand darf davon erfahren, denn Hexen werden verfolgt und verbannt. Die Gefahr, aufzufliegen, lastet schwer auf Cate. Vor allem seit Finn aufgetaucht ist, dieser Junge mit den Zimtsommersprossen und dem kupferroten zerzausten Haar. Verzweifelt sucht sie nach einem Ausweg uns stößt im Tagebuch ihrer toten Mutter auf eine Prophezeiung, die besagt, dass drei Schwestern mit magischen Kräften die Hexen zurück an die Macht führen werden. Handelt es sich dabei um Cate, Maura und Tess?“
Cate hat es nicht leicht: Seit ihre Mutter gestorben ist, kümmert sie sich um ihre beiden jüngeren Schwestern. Ihr Vater weiß nicht, dass seine drei Töchter Hexen sind, deswegen ist es an Cate ihre Schwestern zur Vorsicht zu mahnen und die Magie soweit zurückzuhalten, dass niemand davon etwas mitbekommt. Denn die Bruderschaft verfolgt Hexen und sperrt sie in eine Irrenanstalt oder lässt sie verschwinden. Ständig fürchtet Cate um das Leben ihrer Schwestern und wünscht sich nichts mehr, als normal zu sein oder ihre Mutter wieder zu haben, die ihnen mehr über die Magie hätte beibringen können.
Richtig schwierig wird es aber erst, als ihr Vater die Gouvernante Elena und den Gärtner Finn einstellt. Jetzt gibt es noch mehr fremde Leute in ihrem Haushalt und Cate weiß nicht, wem sie vertrauen kann und wem nicht. Außerdem sind die Mädchen in einem Alter, in dem sie in die Gesellschaft eingeführt werden müssen und Cate sollte sich endlich einen Ehemann aussuchen oder sich dafür entscheiden, der Schwesternschaft beizutreten. Zum Glück ist ihr Jugendfreund Paul eine gute Partie und ein williger Heiratskandidat, wäre da nur nicht Finn, der Cate nicht mehr aus dem Kopf geht.
Schon bald spitzen sich die Ereignisse zu und Cate muss sich nicht mehr nur vor der Bruderschaft fürchten, denn plötzlich gibt es ganz andere Feinde, mit denen zu Beginn niemand gerechnet hat und die haben noch ganz andere Argumente, um Cate dazu zu bringen, sich ihnen anzuschließen und ihre Magie für ihre Zwecke einzusetzen.
Charaktere:
Cate gefiel mir sofort sehr gut. Sie hat als große Schwester, nach dem Tod ihrer Mutter, die Verantwortung für Maura und Tess übernommen und liebt diese wirklich aus ganzem Herzen. Deshalb ist sie auch immer darauf bedacht, dass die beiden möglichst wenig Magie einsetzen, damit sie sich nicht verraten und in das Schussfeld der Bruderschaft geraten. Leider gerät sie dadurch bei ihren Schwestern und vor allem bei Maura, zum Spielverderber. Ständig kommt es zu Streitereien zwischen den beiden, weil Maura sich nichts mehr wünscht, als ihre Magie frei einsetzen zu können und Cate lieber keine Hexe wäre. Das Tagebuch ihrer Mutter gibt Cate nur noch mehr Rätsel auf und sie verzweifelt fast, weil sie nicht mehr weiß, wem sie noch vertrauen kann und wem nicht. Ich finde es toll, dass Cate nicht blind und naiv jedem vertraut, sondern von Haus aus einfach mal skeptisch ist. Sie setzt sich für ihre Schwestern ein und würde jedes Opfer bringen, um diese zu retten. Das ist jedoch nicht nur ihre stärkste Seite, sondern leider auch ihr Kryptonit.
Maura ist die impulsivste der Schwestern. Sie hasst es, so zurückgezogen leben zu müssen. Sie möchte etwas von der Welt sehen, in der Stadt wohnen, auf Gesellschaften gehen und echte Freundinnen haben. Deshalb gerät sie auch häufig mit Cate aneinander, die so wenig wie möglich auffallen möchte. Leider kam Maura mir etwas egoistisch vor, denn sie denkt zuerst an sich und dann erst an das Wohl ihrer Schwestern und was ihr Handeln für Folgen haben könnte.
Am besten gefiel mir Tess. Sie ist zwar noch sehr jung, ist aber sehr klug. Sie holt sich ihr Wissen aus Büchern und benutzt ihre Magie zwar gern, aber ist nicht so impulsiv wie Maura. Auch ihr liegen ihre Schwestern sehr am Herzen, doch sie hält sich meist aus den Streitereien heraus und beobachtet nur, um dann im richtigen Moment handeln zu können.
Finn fand ich richtig toll. Cate sagt zwar, dass er gut aussieht, aber irgendwie war er für mich nicht der typische Held: Er hat zerzauste Haare, überall Sommersprossen, eine Brille und steckt seine Nase gern in Bücher. Er scheint keine besonderen Fähigkeiten zu haben und scheint auch nicht besonders viel von Hexen zu wissen oder zu ahnen. Auch, wenn er sich in Cate verliebt, behält er einen kühlen Kopf und ist sich durchaus bewusst, dass er nicht ihrem Stand entspricht und sie keine gemeinsame Zukunft haben. Und doch zeigt er, dass in ihm mehr steckt und dass ein Held keine Superkräfte braucht.
Schreibstil:
Anfangs war ich etwas irritiert darüber, in welcher Zeit, das Buch spielt, da ich eigentlich eine typische High-School-Story erwartet hatte. Doch die Geschichte spielt zu der Zeit, wo man sicher auch die Hexenverfolgung einsortieren kann. Die Frauen tragen lange üppige Kleider, die jungen Damen haben Gouvernanten, werden zu Teenachmittagen eingeladen, in die Gesellschaft eingeführt und als „Miss“ angesprochen. Ist man erst einmal in dieser Zeit angekommen, verliert man sich als Leser voll und ganz darin.
Zu Beginn erfährt man erst einmal mehr über Cate, Maura und Tess, über ihre verstorbene Mutter, ihre Lebensumstände und ihre Magie. Langsam wird dem Leser die Familie nahegebracht und man spürt förmlich die ständige Bedrohung durch die Bruderschaft, die Cate so zu schaffen macht.
Als die Gouvernante Elena eingestellt wird, nimmt die Geschichte an Fahrt auf und beginnt spannend zu werden. Cate findet das Tagebuch ihrer Mutter und erfährt von der Prophezeiung, die auf sie und ihre Schwestern passen könnte. Ab diesem Zeitpunkt versucht sie mehr über Hexen, die Bruderschaft und die Schwesternschaft herauszufinden und eine Lösung für sich, Maura und Tess zu finden. Die Geschichte wechselt jetzt immer wieder zwischen ihrem persönlichen Dilemma und ihrer Verantwortung ihren Schwestern gegenüber. Dadurch gibt es einen schönen Wechsel zwischen Liebesgeschichte und der Hauptgeschichte des Buches, so dass die Story schön ausgeglichen ist und nichts zu kurz kommt oder Überhand nimmt.
Besonders toll fand ich, dass es immer wieder kleinere und größere Wendungen gab. Dinge, die man vielleicht schon geahnt hat und dann Ereignisse, auf die man nie gekommen wäre. Das bringt einen richtig ins staunen und macht das Buch alles andere als vorhersehbar.
Und dann dieses Ende … ich blieb total angespannt zurück und möchte unbedingt ganz schnell erfahren, wie es weitergeht.
Fazit:
Ein wirklich tolles, magisches Buch, das damit überzeugt, dass man überhaupt nicht vorhersehn kann, was als nächstes kommt . Überraschend, spannend, emotional, magisch … für jeden Hexen-Fan und auch für andere ein absolutes Must-read!
Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.