Deana Zinßmeister - Sagenhaftes Saarland. Sagen und Mythen aus der Region

  • Titel: Sagenhaftes Saarland. Sagen und Mythen aus der Region
    Autorin: Deana Zinßmeister
    Verlag: Conte Verlag
    Erschienen: Juli 2012
    Seitenzahl: 80
    ISBN-10: 3941657682
    ISBN-13: 978-3941657687
    Preis: 9.90 EUR


    Leider muss ich zugeben, dass das Saarland für mich ein relativ weißer Fleck auf der deutschen Landkarte ist. Daran ändern auch nichts die paar Tage die ich 1973 in Völklingen verbracht hatte. Das Saarland ist für mich eine echte Unbekannte. Ein Umstand dem ich im übrigens sehr bedaure.


    Irgendjemand hat mir einmal gesagt, man lernt eine Region, einen Landstrich auch kennen, wenn man sich mit seinen Sagen und Mythen beschäftigt. Und was lag da also näher, als dieses kleine Büchlein von Deana Zinßmeister zu lesen.
    Ich habe es nicht bedauert. Nein, ganz und gar nicht.


    Es sind Sagen und Mythen die bereits von dem Autor Karl Lohmeyer in seinen Büchern gesammelt wurden. Nun hat ihnen Deana Zinßmeister quasi ein neues Gewand angepasst, ohne dabei aber etwas am ursprünglichen Inhalt zu verändern. Herausgekommen ist eine sehr schön zu lesende Sammlung von dreizehn Geschichten, die ganz sicher auch dafür sorgen, neugierig auf das Saarland zu machen, die vielleicht sogar dazu führen, dieses Land einfach mal zu besuchen.


    Bestechend ist die Vielfalt dieser Geschichten. Mal sind diese Geschichten spannend, mal etwas gruselig und ab und an kann man auch über sie schmunzeln. Hier werden Geschichten in einem neuen Gewand präsentiert, die so von Generation zu Generation weitergegeben wurden und die leider Gefahr laufen in der heutigen Zeit in Vergessenheit zu geraten.


    Man hat als Leser das Gefühl, dass diese Geschichten nicht einfach nur aufgeschrieben wurden, nein, es macht den Anschein, als sei die Tinte auch mit einer Menge Herzblut Deana Zinßmeisters vermischt worden. Sie scheint selbst viel Freude an diesen Geschichten gefunden zu haben.


    Bei jeder dieser dreizehn Geschichten ist aufgeführt, aus welcher Region des Saarlandes sie genau stammen. Die einzelnen Geschichten stammen aus Saarbrücken, Püttlingen, Gräfinthal, St. Ingbert, Spiesen, Schiffweiler, Lebach, Bilsdorf, Urweiler, St. Wendel, Düppenweiler, Mettlach und Litermont.


    Ein lesenswertes Buch, ganz sicher auch für die Menschen geeignet, die nicht im Saarland leben. Und vielleicht wird dieses Buch ja auch in den saarländischen Schulen im Heimatkundeunterricht Verwendung finden – es schadet ja nichts, wenn man als junger Mensch auch die Sagen und Mythen der heimatlichen Gefilde kennenlernt.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Sagenhaftes Saarland - Deana Zinßmeister


    Sagen und Mythen aus der Region


    Conte-Verlag, 96 Seiten
    2012
    Silberprägung
    mit Illustrationen von Anna Franz


    Kurzbeschreibung laut Verlagsseite:
    Heute ist es wieder angesagt, sich an die Geschichten der Heimatregion zu erinnern und sie als Comic, Hörbuch oder Buch zur Hand zu haben. Deana Zinßmeister hat sich die zwölf schönsten Sagen der Saarregion vorgenommen und erzählt sie neu, in zeitgemäßer Sprache, aber historisch treu. Conte bringt sie in einem edel aufgemachten Bändchen heraus: Ein wunderbares Geschenk für Jung und Alt, für Saarländer, Besucher, Freunde.


    Über die Autorin:
    Deana Zinßmeister widmet sich seit einigen Jahren ganz dem Schreiben historischer Romane. Bei ihren Recherchen wird sie von führenden Fachleuten unterstützt, und für ihren Bestseller »Das Hexenmal« ist sie sogar den Fluchtweg ihrer Protagonisten selbst abgewandert. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im Saarland.


    Mein Eindruck:
    Die Autorin erläutert ihre Motivation im Nachwort. Es gilt, die alten Sagen zu bewahren, indem sie inhaltlich unverändert wiedergegeben, aber in einen Kontext gesetzt werden und sie in einer verständlichen Sprache von heute gehalten sind. So versteht man auch besser, wie die Themen dieser Sagen trotz ihrer alten Herkunft auch heute noch Relevanz besitzen.
    Das funktioniert meiner Meinung nach sehr gut.
    Eine gute Qualität des Buches ist das gleich bleibend hohe Niveau der einzelnen Geschichten. Das sorgt dafür, dass das Buch wie aus einem Guss wirkt.


    Es lohnt sich, im Internet nach Details zu googeln, um Bilder mit Bezug zu den Sagen zu bestaunen Da findet man z.B. schnell den Kopf des geizigen Bäckers aus der ersten Geschichte, der in der Schloßmauer von Saarbrücken verewigt wurde.


    Es wäre vermutlich ermüdend, alle Geschichten hier inhaltlich wiederzugeben, aber eine Auswahl möchte ich doch vorstellen.


    Das Gänseliesel:
    Dem Dorf Spiesen kurz nach dem 30jährigen Krieg widerfährt ein Überfall durch plündernde ehemalige Soldaten. Eine rettende Rolle spielt erstaunlicherweise ein kleines Mädchen, dass die Gänse hütet. Das verändert den Status des Mädchens im Dorf nachhaltig, es wird sogar ein Brunnen nach ihr benannt.
    Das zeigt einerseits, wie Kriege auch nach Beendigung noch verheerende Auswirkungen haben und anderseits ein gesamtgesellschaftliches Verhalten. Das halte ich schon für erhellend und nachvollziehbar.


    Der Geist des alten Wengerads:
    In dieser Geschichte wird der Frondienst thematisiert, den die Bauern ihren Grundherren leisten mussten. Das ist unbedingt auch eine Ungerechtigkeit, die nicht vergessen werden sollte. Überraschenderweise wandelt sich die Sage dann zur gruseligen Gespenstergeschichte. Trotz der Kürze des Textes schafft es die Autorin, den Horror der Stadtbewohner zu verdeutlichen. Ich verstehe es außerdem so, dass die Last des alten Geistes, die selbst die Bäume krumm werden lässt, den harten Anforderungen der armen Bauern entspricht, die den Frondienst unter unzumutbaren Bedingungen leisten mussten.


    Geistererscheinungen gab es auch noch in „Die unheimliche Besucherin“ und „Die Geisterstimmen von Mottenborn“.


    Wegen dem inhaltlichen Reichtum der Sagen und ihrer überzeugenden Umsetzung kann ich Sagenhaftes Saarland nur empfehlen.


    Abschließend kann ich nur empfehlen, sich selbst eine Meinung zu bilden, indem man die Leseprobe auf der Verlagsseite liest. Man findet sogar die erste Geschichte „Der geizige Bäcker“ komplett enthalten darin. Alternativ kann man in die Hörproben zum gleichnamigen Hörbuch reinhören. Zu finden unter: www.sagenhaftes-saarland.de

  • Zunächst muss ich etwas zu dem Buch von außen sagen. Es erfreut den Leser in unserer Wegwerf- und Weglesegesellschaft, wenn er auch bei einem so kleinen Büchlein ein liebevoll gestaltetes Werk erhält. Das ist nicht zum Ex- und Hopp Lesen gemacht. Eine ordentliche Heftung, ein silbergeprägter (nicht bedruckter) Buchdeckel- das Buch soll langfristige Liebhaber gewinnen.


    Und nun zum Inhalt: Diese langfristigen Liebhaber sind dem Buch zu gönnen und es wird sie finden. Sagen aus verschiedenen Gegenden des Saarlandes, aus verschiedenen Zeiten werden durch Deana Zinßmeister, die als Autorin historischer Romane einer breiten Leserschaft bekannt sein dürfte, in heutiger Sprache erzählt. Dabei wird den Geschichten nichts von ihrer Natur als alte Überlieferung genommen- keiner der handelnden Figuren aus alter Zeit spricht etwa heutigen Slang, die Autorin entstaubt nur behutsam, aber gründlich und stellt so eine Lesbarkeit her, die den Geschichten gut tut.


    Eine unbedingte Leseempfehlung.