Ein neuer Tag in Virgin River - Robyn Carr

  • 5. Teil der Reihe
    Originaltitel: Second chance pass


    Inhaltsangabe:


    Matt ist tot! Vanessa Rutledge kann nicht glauben, dass ihr geliebter Ehemann bei einem Auslandseinsatz ums Leben gekommen ist. Nur der Gedanke an ihren kleinen Sohn hilft ihr, jeden neuen Tag zu überstehen. In diesen dunklen Stunden ist er ihr größtes Glück. Ein Glück, dass sie nur mit einem teilen kann – Paul Haggerty, dem besten Freund ihres Mannes. Seine Fürsorge verscheucht die Taubheit in ihrem Herzen und lässt sie wieder Freude am Leben haben. Bevor Vanessa sich jedoch ganz auf diese neuen Gefühle einlassen kann, führt ihr Weg sie noch einmal an das Grab ihres Mannes.


    Meine Meinung:


    Paul Haggerty steht an einem Scheidepunkt. Er liebt Vanessa schon seit der ersten Sekunde, in der er sie gesehen hat. Allerdings war es dann sein Freund Matt, der sie anspricht und sie anschließend heiratet. Guten Freunden steht man halt nicht im Wege, sondern erfreut sich an deren Glück. So hätte Paul auch nie damit gerechnet, dass Vanni jemals wieder für ihn frei sein könnte. Jetzt aber ist Matt tot, gefallen im Krieg. Wann ist der richtige Zeitpunkt, um ihr seine schon ewig währende Liebe zu gestehen? Wie empfindet sie überhaupt ihm gegenüber? Außerdem ist da noch die Sache mit Terri, die sich als ein gehöriger Stolperstein herausstellen könnte. Und so schleichen die beiden umeinander herum, reden nie Klartext und verstehen Situationen fast immer falsch. Anfangs geht das Wiedersehen mit den geliebten Personen aus Virgin River ziemlich zäh vonstatten, es ist ein ziemliches Ringen mit falsch verstandenen Entscheidungen und inkonsequentem Handeln. Außerdem gibt sich Vanni stellenweise sehr unbeherrscht, sie fährt Paul einfach über den Mund, lässt ihn nicht ausreden und handelt eigentlich genau so, wie sie es ihrerseits ihrer Schwiegermutter vorwirft. So richtig sympathisch war mir Vanni bis zum Ende nicht.


    Natürlich ist noch viel, viel mehr los in Virgin River. Eine bekannte Schauspielerin setzt sich dort zur Ruhe, in dem sie ihr Farmhaus selbst renoviert, Hunde ausbildet, ihre Jagdleidenschaft auslebt und auch sonst für mächtig viel Wirbel sorgt. Durch ihre bescheidene und zupackende Art fügt sie sich sehr schnell in die Gemeinschaft ein, ihre Herzlichkeit und Natürlichkeit erobert ein besonderes Herz. Hier gibt es noch viele Entfaltungsmöglichkeiten, ein Filmstar in Virgin River sorgt bestimmt noch für Aufregung und so manch spannende Story. Durch die vielen neu zu erwartenden Kinder brauchen einige Familien neue Häuser. Da Paul eine Baufirma besitzt liegt es nahe, eine Zweigstelle in dem kleinen Örtchen zu gründen, Land und Aufträge gibt es genug. Zusammen mit ihm arbeitet Joe Benson, ein Architekt, der die neuen Häuser für Jack, Mike und Preacher entwirft. Außerdem hat er sich in Nikki, Vannis beste Freundin, verliebt, die allerdings völlig irrational handelt, und deren Handlungsstrang beim Leser ein ungutes Gefühl hervorruft, denn ihr Verhalten ist unverständlich.


    Vieles passiert in Virgin River, was die Autorin alles in diese Geschichte packt. Dadurch wirkt so manches gehetzt, überstürzt und nicht ganz ausgewogen, besonders bei Joe und Nikki gerät man schnell an seine Grenzen. Beide Charaktere sind unausgereift, waren vorher kaum vorhanden und stürzen sich viel zu schnell in Ereignisse, die sie nicht verarbeiten können. Nur um noch ein Paar in der Geschichte unterzubringen wäre das so nicht nötig gewesen, entweder hätte sie ihnen mehr Raum zuteilen sollen oder die Liebesgeschichte auf den nächsten Band vertagt. Denn es gibt ja noch ein paar Bände, mit ständig wechselnden Hintergrundgeschichten. Diese Ereignisse sorgen immer wieder für Abwechslung, Robyn Carr lässt sich eine Menge einfallen, es wird einfach nie langweilig in Virgin River. Freud und Leid liegen nah beieinander, sie scheut sich nicht, auch sensible Themen anzusprechen. Der Tod ist genauso allgegenwärtig wie auch im richtigen Leben, nicht immer löst sich alles in Wohlgefallen auf. Allerdings geht es in diesem Buch am Ende doch ziemlich theatralisch zu, mit einem Augenzwinkern nimmt man es hin, da man sich ansonsten doch sehr wohl fühlt in Virgin River.


    Fazit


    Eine Gemeinschaft, wie man sie sich nur wünschen kann. Nachbarn, die helfen und in Freud und Leid zur Seite stehen. Nie ist man alleine mit seinen Sorgen und Nöten, oft finden sich ungewöhnliche Lösungen. Nicht immer sind sie bequem, nicht immer ist alles Wohlgefallen. Man freut, liebt und leidet mit den Bewohnern von Virgin River, man ist regelrecht Teil dieser Gesellschaft, was diesen besonderen Reiz der Serie ausmacht.

  • Matt, der im Auslandseinsatz gefallen ist, hatte noch kurz vor seinem Tod seinen besten Freund Paul gebeten sich um seine schwangere Frau Vanessa zu kümmern, falls ihm etwas passieren sollte. Nie hätte Paul gedacht, dass so ein Fall eintreten könnte, auch wenn er Vanessa schon immer geliebt hat. Doch der Tod von Matt hat das Leben aller Beteiligten komplett durcheinander gewirbelt. Jeder muss zunächst erst einmal für sich selbst einen Weg finden um mit dem großen Verlust fertig zu werden, bevor man an die Zukunft denken kann...


    "Ein neuer Tag in Virgin River" von Robyn Carr ist der 5. Band aus der Virgin River Reihe. Wie ich es in der kompletten Reihe gewohnt bin, war ich wieder sofort im Buch tief eingetaucht und habe sofort wieder mit allen Personen mitgefiebert. Die Bewohner und Hauptfiguren aus diesem Band kannte ich schon aus den Vorgängerbüchern und so war es ein wunderbares "weiterlesen" - verpackt in eine neue Geschichte. Selbstverständlich ist einem nach ein paar Büchern aus der Reihe absolut klar, wo die Reise hingehen wird - aber das stört mich überhaupt nicht. Wichtig ist für mich nur der Weg dorthin. Wer gerne Liebesromane liest, die zu Herzen gehend geschrieben sind, ist bei dieser Reihe absolut richtig.


    Ich gebe hier sehr gerne wieder 9 von 10 Sternen!