Angst vor Klassikern der Weltliteratur

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    Original von Lucy1987
    ,,Die Leiden des jungen Werthers". Nichts, aber auch garnichts positives konnte ich an diesen Büchern finden, geschweige denn habe ich sie überhaupt verstanden. (oder aufgrund des Schreibstils überhaupt nicht verstehen wollen?)


    als halbwüchsiger kann man den wert solche literatur auch noch nicht schätzen. es können ihn ja nicht mal alle schätzen, die über das alter hinaus sind.


    aber weigstens lernt man die großen alten durch die schule kennen und kann dann einmal zu ihnen zurückkehren, wenn man meint, bereit zu sein.

    To me the most important thing is the sense of going on. You know how beautiful things are when you’re traveling.
    - Edward Hopper

  • Die Leiden des jungen Werthers habe ich auch in der Schule gelesen..und ich war zu Beginn alles andere als begeistert und so beim einfachen Lesen hat es mich nicht umgehauen. Aber als wir das Buch dann im Unterricht so richtig 'auseinander' genommen haben, wurde das immer besser und im nachhinein finde ich das Buch gar nicht so schlecht.


  • Na man kann natürlich auch alles totdiskutieren. Wenn ich zwei Bücher habe, die sich, in sagen wir 30 - 50 Textpassagen unterscheiden, sind es für mich unterschiedliche Bücher. Genaugenommen sind zwei Bücher schon dann unterschiedlich, wenn sie sich in nur einem Buchstaben unterscheiden, aber jetzt wirds Klugscheißerei. Am Ende liegt es im Auge des Betrachters.


    Aber ich stimme zu, daß hier für die Frage des OP kein Mehrwert mehr mit weiterer Übersetzungs-Diskussion geschaffen wird. Falls dazu jemand einen neuen Fred aufmachen möchte, beteilige ich mich gern. Ansonsten denke ich, hier hat jeder seinen Standpunkt dazu klargemacht.

  • Bei Klassikern finde ich vor allem wichtig, dass man Berührungsängste überwindet und sich nicht einredet (oder einreden lässt), man würde sie vielleicht eh nicht verstehen.


    Ich wollte lange etwas von Platon lesen. aber ich habe mich ewig nicht rangetraut, weil ich mir dachte, ich könne mir nicht anmaßen, ausgerechnet Platon zu lesen. Schließlich war ich in Geschichte generell nicht gut und insbesondere bei den ollen Griechen nur knapp an einer 5 vorbeigeschrammt. Und Philosophie hatte ich in der Schule nicht, bei uns gab es sowas wie "Werte und Normen", ein reines Laberfach, das mir nur noch schemenhaft in Erinnerung ist. Leider dort ebenso versagt wie in Deutsch und Geschichte. Ewiges Zerpflücken von Texten war für mich einfach eine Qual. Abgesehen davon bin ich ewig aus der Schule raus.


    Irgendwann hab ich mir dann in einer Schwulenbuchphase :grin aber doch meinen ersten Platon gekauft, aber zunächst heimlich gelesen. Zum einen um heimlich daran scheitern zu können, zum anderen, um nicht für arrogant gehalten zu werden, weil ausgerechnet ich es mir anmaße, Platon zu lesen. Und was soll ich sagen: Ich habe sicher nicht alles verstanden, und manche Gedankengängen waren zwar nachvollziehbar, aber in dem Moment wieder weg, in dem ich aufgehört habe, zu lesen, aber mit den Anmerkungen kommentierter Ausgaben ging es ganz gut, ich habe einiges aufgeschnappt und ich habe viel Spaß gehabt.


    Man muss halt auch einfach mal Mut zur Lücke haben, dass man nicht jede Anspielung versteht. Zum Glück muss ich ja heute auch nicht mehr irgendwelche Abhandlungen schreiben, sondern kann Bücher auch einfach nur lesen.


    Ich hab dann auch noch eine Rezi geschrieben, weil ich dachte, als Philosophie-Unkundige darf ich das eigentlich nicht und mich über meine Hemmschwelle hinwegsetzen wollte. Das war vielleicht nicht die tiefschürfenste Platon-Rezi aller Zeiten, aber sehr befreiend. Mein Coming-Out als Platon-Leserin sozusagen.

  • Zitat

    Original von Delphin
    Man muss halt auch einfach mal Mut zur Lücke haben, dass man nicht jede Anspielung versteht. Zum Glück muss ich ja heute auch nicht mehr irgendwelche Abhandlungen schreiben, sondern kann Bücher auch einfach nur lesen.


    :write :knuddel1 :anbet :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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    Original von Cith
    Also ich würde einfach das lesen, wo dich der Inhalt anspricht.
    Wenn du gerne Krimis liest, wie wäre es dann mit Arthur C. Doyle und seinen Sherlock Holmes Erzählungen anzufangen?


    Ich möchte nur kurz darauf hinweisen, dass Arthur Conan Doyle kein Klassiker ist, sondern Schundliteratur!
    Wertlos!

  • Ich reiss mal die Diskussionen um Uebersetzungen nur ganz kurz an, naemlich dann wenn man sich eine englische sucht, die oftmals in der Tat leichter lesbar ist als die deutsche Uebersetzung - und vor allem eine ganze Ecke kuerzer!!! Vielleicht auch ein Grund, dass fuer mich Tolstois Anna Karenina zum Lieblingsbuch aller Zeiten geworden ist: das hab ich naemlich auf englisch gelesen ...


    Rangewagt hatte ich mich aber erst, als ich die Moeglichkeit einer Begleitung hatte. In dem Fall waren es online Resourcen von Oprahs TV Show. Kann aber hier vor allem die Leserunden der Buechereulen empfehlen, die es inzwischen zu einer ganzen Reihe von Klassikern gibt. Dazu gehoert "Anna Karenina" (vielfach als leichter lesbar empfunden als "Krieg und Frieden") aber auch schon einige andere. Hier nur mal ein paar Beispiele mit Link im Titel:


    Shakespeare: Der Kaufmann von Venedig (wird an englischen Schulen oft als erstes (= einfachstes) Stueck durchgenommen)
    Leo Tolstoi: Krieg und Frieden
    Wilkie Collins: Die Frau in Weiss
    Thomas Mann: Der Zauberberg
    Alexandre Dumas: Die Kameliendame
    Alexandre Dumas: Der Graf von Monte Christo
    Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel
    Goethe: Die Leiden des jungen Werther
    Herman Melville: Moby Dick
    Jane Austen: Stolz und Vorurteil


    und dann noch jede Menge Leserunden zu Agathe Christie!


    Bei Klassikern aus dem anglophonen Raum und vor allem bei Shakespeare empfehle ich die Sparks Notes mitzulesen. Das mach ich jedes Mal bevor ich im Theater ein Stueck von ihm sehe. Sehr sehr hilfreich!

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Ich möchte nur kurz darauf hinweisen, dass Arthur Conan Doyle kein Klassiker ist, sondern Schundliteratur!
    Wertlos!


    Ist ironisch gemeint, oder? :gruebel


    Und: Doyle ist nicht nur Sherlock Holmes! Viele andere Geschichten halte ich persönlich für wesentlich spannender als die doch oft sehr stereotypen SH-Geschichten (deren Einfluss auf die Literatur ich hier nicht schmälern möchte!!!)


    Ansonsten begegne ich dem Thema "Klassiker" recht "respektlos", dh. ein Buch klingt interessant, spannend, wieauchimmer, also lese ich es. "Moby Dick" (bei seinem Erscheinen ein Flop in den Augen der Kritiker!) oder "Der Graf von Monte Christo" sind einfach tolle Bücher, ungeachtet des Alters oder des Platzes, den "Die Literaturgeschichte" ihnen einräumt.


    Eine Beobachtung meinerseits: Oft sind die Werke, die am bekanntesten geworden sind, in meinen Augen die schwächsten, die "mainstreamtauglichsten". Stevenson hat in meinen Augen viele bessere Romane verfasst als die allseits bekannte "Schatzinsel".


    Mein Rat, so er denn erwünscht ist: Einfach lesen! Wenns nix ist, nicht gleich "Dem Klassiker" per se eine Absage erteilen! Das sind bloß Bücher, die vor langer Zeit verfasst wurden, sonst nichts!

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Ich möchte nur kurz darauf hinweisen, dass Arthur Conan Doyle kein Klassiker ist, sondern Schundliteratur!
    Wertlos!


    Meinst Du das wirklich im Ernst? :yikesFür mich sind die Bücher echte Klassiker.

  • Leider kann ich Bücher, wenn Englisch die Originalsprache ist, nicht lesen - bei meinen rudimentären Kenntnissen. Und eine andere Sprache habe ich nicht gelernt :-( bleiben mir nur die Übersetzungen ins Deutsche.


    Aber wie mir scheint gibt es auch ausländische "Klassiker" die nach längerer Zeit wieder neue ins deutsche übersetzt werden und dann für diese Überarbeitung auch Lob bekommen. Oder muss bei einer Übersetzung in einer anderen Sprache immer mit einem Verlust gerechnet werden.

  • Zitat

    Original von Nikki
    Leider kann ich Bücher, wenn Englisch die Originalsprache ist, nicht lesen - bei meinen rudimentären Kenntnissen. Und eine andere Sprache habe ich nicht gelernt :-( bleiben mir nur die Übersetzungen ins Deutsche.


    Aber wie mir scheint gibt es auch ausländische "Klassiker" die nach längerer Zeit wieder neue ins deutsche übersetzt werden und dann für diese Überarbeitung auch Lob bekommen. Oder muss bei einer Übersetzung in einer anderen Sprache immer mit einem Verlust gerechnet werden.


    Sowohl Fischer als auch dtv haben ein tolles Program, was Klassiker angeht . Einiges wurde neu übersetzt, und die Fischerausgaben haben sogar einen sehr informativen Anhang!


    Für Klassikerinteressierte auf jeden Fall einen Blick wert!

  • Zitat

    Original von LeseBär



    Macht es überhaupt Sinn, jemandem anspruchsvolle Literatur zu empfehlen, die gar nicht in dessen Interessensgebiet fällt? Es ging vielleicht nicht darum, ein besonders breites Spektrum abzubilden, sondern leicht zu lesende, aber doch auch anspruchsvolle Literatur zu finden, die Interesse wecken könnte. Oder hab ich das falsch verstanden? :gruebel


    Doch, immer her mit den Empfehlungen. Mein Interesse soll geweckt werden und neugierig bin ich schon sehr. Aber da würde ich es doch lieber mit Werken wie "Der Graf von Monte Christo" aus dem Bereich versuchen. Schriften von griechischen Philosophen liegen mir wohl nicht so. Außerdem habe ich wieder eine Lesereunde zu einem Werk von Sir Arthur Conan Doyle angestiftet.


    Vielleicht ist "Klassiker" auch der falsche Begriff in der Threadüberschrift. Aber damit habe ich Weltliteratur gemeint...hmm kann ein Klassiker dann auch Schund sein?


    Ich änder es mal um...

    Bye Nikki snail.gif
    SuB 378
    :lesendGrabkammer / Werde verrückt

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  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Ich möchte nur kurz darauf hinweisen, dass Arthur Conan Doyle kein Klassiker ist, sondern Schundliteratur!
    Wertlos!


    Das ist ein mutiges Statement.


    Kannst du diese deine Einschätzung (mit der du, wie ich durchaus zur Kenntnis nehme, nicht einmal ganz allein in der Welt stehst) ein bisschen erläutern?


  • Einige der ganz Großen der amerikanischen Literatur (Hammet, Chandler und weitere) haben ihre ersten Werke in Groschenheften (die sog. Dime.Novels wie Black Mask, True Detective oder auch Weird Tales) veröffentlicht.


    Zum Klassiker wird etwas erst hinterher!


    (Ein Beispiel aus der Filmindustrie: "Casablanca" war einfach ein Film, der gedreht wurde, neben ca. 50 anderen in diesem Jahr....)


    Vergiss den "Respekt" vor den als "Klassiker" benannten Büchern! Das sind nur Bücher!!! Findest Du eins gut: Schön, Gratulation - findest Du eins doof.... dann hast Du einfach einen anderen Geschmack!!!


  • "Ich bin zu blöd zum editieren"


    Und Alle: eins, zwo drei: "Er ist zu blöd...."