Angst vor Klassikern der Weltliteratur

  • Hallo, Ihr Lieben!


    Gern möchte ich mein Spektrum im Bereich Lesen erweitern. Hauptsächlich geht es bei meiner Lektüre um Mord und Totschlag und um "historische" Unterhaltungsromane.


    Aber leider habe ich Angst vor Klassikern. Angst ist vielleicht ein bisschen stark besetzt, vielleicht ist Respekt der bessere Ausdruck. Ich habe bedenken, dass ich mit der Sprache nicht klarkomme und dass das Lesen in diesem Buch wohl schon eher einen Anspruch an den Lesenden erhebt. Nicht mal eben flott durchlesen o. ä... Wenn ich da an die Deutschstunden zurückdenke.... das war schon mal eine Qual für mich... lag am Lehrer, hoffe ich.


    Was meint Ihr? Was ist für Euch ein Klassiker? Und welcher ist Anfänger in diesem Bereich nicht ganz so schwer zu lesen? Goethe und Schiller sind wohl nur für extrem Fortgeschrittene geeignet, oder :gruebel


    Gelesen habe ich schon "Der kleine Prinz" oder aber auch Dr. Schiwago von Boris Pasternak - vielleicht sind es ja keinen literarischen Klassiker.


    Krieg und Frieden oder Die Brüder Karamasow

    Bye Nikki snail.gif
    SuB 378
    :lesendGrabkammer / Werde verrückt

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  • Hallo Nikki!
    Da kann ich dir Jules Verne empfehlen - er schreibt sehr gut und dabei gar nicht gestelzt oder so. Einfach tolle Abenteuerromane! :-)


    Wenn du Lyrik probieren möchtest, würde ich dir zu Lessing raten - am besten "Nathan der Weise" (falls du es nicht aus der Schule kennst!?) oder Brecht (zum Beispiel "Das Leben das Galilei").


    Auch Charles Dickens finde ich von der Schreibe nicht so anspruchsvoll. Jane Austen genauso, aber da musst du gucken ob dich die Storys ansprechen. Ein Versuch ist "Stolz und Vorurteil" vllt. wert!?


    Mhmm, vllt. fallen mir später noch mehr ein!? :gruebel


    Was meinst du? :wave

    :lesend Ich lese gerade: "Carry On" von Rainbow Rowell und "Mansfield Park" von Jane Austen | SuB: 50

  • Zitat

    Original von Tilia Salix
    Schiller kann man sehr wohl sehr gut lesen, Kabale und Liebe fand ich z. B. großartig (obwohl mich dieser Ferdinand schier in den Wahnsinn getrieben hat, wie kann man sich nur so dämlich reinlegen lassen :bonk). Schiller hat halt viel Dramen und Lyrik geschrieben, das muss man einfach lesen mögen. Goethe fand ich immer anstrengender.


    Das ist spannend. Mir geht's eigentlich eher andersrum. Schiller fand ich nicht so schön zu lesen bzw. fand ich die Bücher eher fade.
    Faust dagegen mochte ich eigentlich ganz gern. :wave

    :lesend Ich lese gerade: "Carry On" von Rainbow Rowell und "Mansfield Park" von Jane Austen | SuB: 50

  • Ich kann empfehlen, bei den großen Autoren, die die berühmten Klassiker geschrieben haben, doch mit einem schmaleren Werk zu beginnen.


    Bei Dostojewski z.B. Der Spieler, bei Tolstoi das Frühwerk Familienglück, bei Thomas Mann Mario und der Zauberer.
    So kann man sich langsam an schwierigere Hauptwerke herantasten.


    Bei Fontane haben mir die Hörbücher, gelesen von Gert Westphal, sehr geholfen.

  • Du musstest dir natürlich mit Tolstoi auch direkt was elendig Langes aussuchen. Übrigens streut der Herr gern mal Passagen auf französisch ein.


    Als "milieunahe" Einführung wäre vielleicht Anton Tschechow (Cechov, wie auch immer) geeignet. Kurzromane, angenehm zu lesen.
    Auch Oscar Wilde (Das Bidnis des Dorian Gray, Salomé, div. Märchen, Lord Arthur Saviles Verbrechen) ist sehr angenehm zu lesen - vorausgesetzt, du magst seinen Zynismus.


    Ich finde gerade die beiden Herren sehr angenehm, weil sie nicht so trocken sind wie ich z.B. Dickens finde. Ebenso Gebrüder Mann (wobei auch ich bisher weite Bögen um Zauberberg und Buddenbrooks gemacht habe...).


    Wenn dir aber Tolstoi thematisch lieber ist, wist du bei ihm auch besser durchkommen.

    "It is necessary to distinguish [...] between languages as such and their speakers. Languages are not hostile one to another. They are, in the contrast of any pair, only similar or dissimilar, alien or akin."
    -J. R. R. Tolkien, "English and Welsh"

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    [...] bei Thomas Mann Mario und der Zauberer.
    So kann man sich langsam an schwierigere Hauptwerke herantasten.


    Bei Fontane haben mir die Hörbücher, gelesen von Gert Westphal, sehr geholfen.


    :lache So unterschiedlich kann es zu gehen: zu Thomas Mann habe ich nie einen Zugang gefunden, durch Buddenbrooks habe ich mich quälen müssen, aber Theodor Fontane hat mir immer gut gefallen.

  • Zitat

    Original von LadyBrittany


    Das ist spannend. Mir geht's eigentlich eher andersrum. Schiller fand ich nicht so schön zu lesen bzw. fand ich die Bücher eher fade.
    Faust dagegen mochte ich eigentlich ganz gern. :wave


    Faust fand ich daher so anstrengend, weil soviele zeitbezogene Anspielungen drin waren. Die zu entschlüsseln ist mir sehr schwer gefallen. Schiller fand ich da irgendwie "universeller" oder zeitloser.


    Edit 2: Nikki, wie wäre es, wenn du mit den Klassikern deines Lieblingsgentes anfängst? Bei Krimis wären da z.B. die Geschichten von Edgar Allan Poe oder Arthur C. Doyle


    Edit: ich liebe unser iPad, aber damit zu schreiben, ist echt sch...e!

  • Oh, Jane Austen habe ich vor ca. 10 Jahren schon mal gelesen. Emma, Stolz und Vorurteil etc. das fand ich ganz gut.


    Aber in der Schule hmmm. Andorra von Max Frisch durchgeackert, das konnte mich nicht begeistern oder Draußen vor der Tür von Wolfgang Borchert... ich hatte in der Schule keinen Zugang dazu. Anders fand ich es mit Dürenmatt mit "Der Richter und sein Henker". Das zu lesen gelang.


    Vor Jahren habe ich mal einen Versuch mit "Stiller" von Max Frisch gemacht. Die Story klang spannend... aber ich habe abgebrochen. Vielleicht ist das Lesen der Klassiker doch mit Arbeit verbunden :chen


    @ Beowulf - das mit den Klassiker LR schaue ich mir mal an :wave

  • Wenn du mit Dürrenmatt auskommst, probier doch mal seine Dramen "Die Physiker", "Der Besuch der Alten Dame" etc.
    Wenn du seinen Humor magst, dürften sie dier gefallen.

    "It is necessary to distinguish [...] between languages as such and their speakers. Languages are not hostile one to another. They are, in the contrast of any pair, only similar or dissimilar, alien or akin."
    -J. R. R. Tolkien, "English and Welsh"

  • Zitat

    Original von Tilia Salix
    *klugscheißmodus on*
    Borchert, Frisch und Co zählen (noch) nicht zu den Klassiker, sondern zur Gegenwartsliteratur.
    *klugscheißmodus off*


    Max Frisch finde ich auch anstrengend, obwohl mir Montauk ganz gut gefallen hat.
    Wenn dir Austen gefallen hat, wären die Brontë-Schwestern vielleicht passend für dich. Oder Fontane


    Tatsächlich :yikes Deutsch war nicht mein Schulfach... :chen

  • Also ich würde einfach das lesen, wo dich der Inhalt anspricht.
    Ich habe schon einige Klassiker gelesen, aber manche lese ich vielleicht auch nie, weil mich der Inhalt einfach nicht so sehr interessiert. Mein erstes Werk von Tolstoi war zum Beispiel "Anna Karenina". Das ist schon sehr dick, aber die Buchdicke hat mich eigentlich noch nie abgeschreckt. Ich fand das Buch wirklich großartig, sehr spannend, sehr gut erzählt, wahnsinn, wie er die Eigenschaften und Charakterzüge der Personen beschreibt und herausarbeitet. Ich habe mich keine Seite des Buches gelangweilt und hatte es ziemlich schnell durch.
    Ich glaube Klassiker machen nur Spaß, wenn man das liest, worauf man Lust hat.
    Wenn du gerne Krimis liest, wie wäre es dann mit Arthur C. Doyle und seinen Sherlock Holmes Erzählungen anzufangen? Oder mit seinem ersten Roman über den Protagonisten. Ich habe erst kürzlich "Eine Studie in Scharlachrot" den ersten Roman um Sherlock Holmes, in dem er auf Dr. Watson trifft, gelesen. Das Buch ist sehr klein und kurz und es hat mir ausgesprochen gut gefallen. Nicht rasant oder actionreich aber gut beobachtet und erzählt.


    Anbei noch ein Buch, welches am 16. August erscheinen wird. Wegen der Sperrfrist was Rezensionen angeht kann ich noch nicht soviel dazu sagen, aber es ist leicht & locker und macht dich vielleicht neugierig auf den einen oder anderen Klassiker. :-)

  • Sehr gut lesen lassen sich auch Nikolaij Gogols Werke, Erzählungen und Novellen, also nicht so episch lange Werke und auch nicht so bierernst wie Dostojewski oder Tolstoi. Da kann man dann mit Erzählungen wie "Die Nacht vor Weihnachten oder "Der Wij" anfangen.

  • Wenn man Respekt vor einem Klassiker hat, hilft es oft, wenn man sich zuerst oder parallel dazu einen Film ansieht. Also z.B. Buddenbrooks Film schauen und anschließend das Buch lesen (ist nur ein Beispiel, ich kenne das Buch leider nicht und kann deswegen nicht beurteilen, ob der Film gut geworden ist. ;-) ). Wenn man den Inhalt dann schon mal leicht verständlich dargeboten bekommen hat, fällt es einem leichter, der Handlung im Buch zu folgen.

  • Zitat

    Original von Tilia Salix


    :lache So unterschiedlich kann es zu gehen: zu Thomas Mann habe ich nie einen Zugang gefunden, durch Buddenbrooks habe ich mich quälen müssen, aber Theodor Fontane hat mir immer gut gefallen.


    Das kann ich einfach nur :write :write :write :write :write

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Liebe Nikki, keine Angst. Klassiker sind sogar oft leichter zu lesen, weil sie besonders vielschichtig sind.


    Bei Goethe könntest du e.g. mit den " Novellen " anfangen. Vorsicht bei Hörbüchern - oft gekürzt und daher verzerrend.


    Viel Spass :wave

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."