Die Frauen, die er kannte - Hjorth und Rosenfeldt

  • Die Frauen, die er kannte
    Ein Fall für Sebastian Bergmann
    Hjort&Rosenfeldt
    ISBN: 978-3862520206
    Rowohlt
    729 Seiten, 14,95 Euro


    Über die Autoren: Michael Hjorth, geboren 1963, ist ein erfolgreicher schwedischer Produzent, Regisseur und Drehbuchautor. Er schrieb u.a. Drehbücher für die Verfilmungen der Romane von Henning Mankell.


    Hans Rosenfeldt, Jahrgang 1964, schreibt ebenfalls Drehbücher und ist in Schweden ein beliebter Radio- und Fernsehmoderator.


    Ihr gemeinsames Krimidebüt „Der Mann, der kein Mörder war“ wurde ein Riesenerfolg. Das Buch erschien in zwanzig Ländern und war monatelang auf den internationalen Bestsellerlisten. „Die Frauen, die er kannte“ ist der zweite Band in der Reihe um den Stockholmer Kriminalpsychologen, die von Sveriges Television in Kooperation mit dem ZDF verfilmt wird.


    Worum geht es? Sebastian Bergmann, der absolut unausstehliche Kriminalpsychologe ist wieder da. In Stockholm werden Frauen auf grausame Art und Weise ermordet und die Morde erinnern an den berühmten Serienmörder Edward Hinde, der allerdings schon lange im Hochsicherheitstrakt sitzt und keine Verbindung zur Außenwelt hat. Der Reichsmordkommission bleibt nichts anderes übrig, als den Mann wieder ins Boot zu holen, der Edward damals hinter Gitter brachte und der ihn so gut kennt, wie kein anderer. Sebastian Bergmann, egoistischer Sonderling, nicht teamfähig und unbeliebt bei allen Ermittlern, mit denen er bisher zu tun hatte, doch Sebastian scheint der Schlüssel zu den Morden zu sein und nur er kann die Gedanken Hindes erraten, denn sie sind einander ebenbürtig.


    Meine Meinung: Vorhin habe ich den besten Krimi, den ich seit Jahren gelesen habe, beendet und bin total begeistert. Gerade die Skandinavier habe ich in der letzten Zeit nicht mehr besonders gern gelesen, waren sie doch irgendwie alle ähnlich. Die beiden Autoren Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt haben mit ihrem schwierigen Ermittler und mit ihrer spannenden Story endlich Leben in die Welt der langsam vor sich hin dümpelnden skandinavischen Krimi-Geschichtchen gebracht.


    Mit Sebastian Bergmann hat ein vielschichtiger Ermittler die Bühne betreten, der in seinem Verhalten immer wieder überrascht und der, obwohl ein richtiges Ekelpaket, trotzdem Empathie weckt. Der Fall, zu dem er hinzugezogen wird, entpuppt sich als hochbrisant und gefährlich nicht nur für ihn, sondern auch für einige andere Personen, die damit zu tun haben. Ein genialer Einfall der Autoren: Sebastian hat wie alle Ermittler ein Privatleben und in dem geht es ungewöhnlich zu. Statt mal wieder einen alleinerziehenden Vater zu entwerfen, oder es mit dem üblichen depressiven alkoholkranken Kommissar zu versuchen, haben die Autoren ihm eine ziemlich unübliche Sucht verpasst: Nach einem Trauma ist Sebastian Sexsüchtig. Dumm nur, dass er entdecken muss, dass es sich bei den Opfern um einige der Frauen handelt, mit denen er im Bett war…wer wird die Nächste?


    Es beginnt ein rasanter Wettlauf gegen die Zeit und das ist so dermaßen spannend geschrieben, dass ich mit diesem Buch in der Hand für mein Umfeld ziemlich autistisch gewirkt haben muss. Trotz der Dicke des Buches ist fast jede Seite angefüllt mit Spannung, überraschenden Perspektiven, plötzlichen Erkenntnissen und Cliffhangern am Ende beinahe jedes Kapitels. Es finden sich absolut keinerlei Längen oder Momente, in denen man pausieren möchte. Im Gegenteil, ich hätte noch gut und gerne die doppelte Seitenzahl spielend verkraftet. Einziger kleiner Kritikpunkt, den ich nennen kann, ist der grässliche deutsche Titel, der klingt einfach nur holprig und ungeschickt und das Buch hätte meiner Meinung nach einen besseren Namen verdient.


    Was soll ich noch mehr schreiben. Man muss es selbst lesen, um meine Begeisterung zu verstehen. Mein Lesetipp des Sommers für eiskalte Gänsehaut und unglaubliche spannende Momente mit diesem in meinen Augen perfekten Krimi. 10 total begeisterte Eulenpünktchen.

  • Von mir gibt es auch die volle Punktzahl. Für das Buch und für Eskalinas Rezension, der ich zu 100 Prozent zustimme :-).


    Dem Autorenteam ist es tatsächlich gelungen, auf vollen 725 Seiten Spannung zu erzeugen. Den ersten Teil der Serie um den Kriminalpsychologen Sebastian Bergman "Der Mann, der kein Mörder war" fand ich ja schon spitze, aber diese Fortsetzung hier setzt noch einen drauf. Tolle Handlung, viele Wendungen und ein Cliffhanger, der es in sich hat.


    Die schon aus dem ersten Teil bekannten Protagonisten sind wieder dabei, Sebastian zunächst unausstehlicher denn je - einfach herrlich zu lesen. ich bin rundrum begeistert :-]

  • Von Torkel Höglund, dem Chef der Stockholmer Reichsmordkommission, kann man lernen, wie ein Projekt wegen Führungsschwäche und mangelhafter Kommunikation an die Wand gefahren werden kann - also wie man es besser nicht macht. Torkel und sein Team ermitteln im Fall eines hochintelligenten Serienmörders, der offenbar einen anderen Täter nachahmt. Es gibt bisher drei weibliche Todesopfer. Torkels Truppe drängt die Frage, ob und wie Edward Hinde, der seit 14 Jahren im Hochsicherheitstrakt inhaftiert ist, Kontakt zu einem Nachahmer haben könnte. Torkel Höglund bleibt in dieser Situation nichts anderes übrig, als den Profiler Sebastian Begman lose an sein Team anzubinden. Bergman beauftragt sich quasi selbst zu seiner Beratertätigkeit. Der Kriminalpsychologe ist Experte für Serienmörder und hat zwei Bücher über Hinde geschrieben. Als gemeinsames Problem der Mordkommission zeigt sich bald, dass Torkel Sebastian ohne konkrete Absprachen an einer viel zu langen Leine arbeiten lässt, Sebastian absolut nicht teamfähig ist und darüber hinaus noch in desolatem psychischen Zustand, seit er beim Tsunami in Thailand Frau und Tochter verloren hat. Weitere Team-Mitglieder stören die Zusammenarbeit in höchstem Maß. Die Kriminaltechnikerin Ursula kann ihr privates Liebesleben nur schwer von ihren Dienstpflichten trennen, Billy findet es an der Zeit endlich mal gegen die Rollenverteilung im Team aufzubegehren und Vanja hasst Bergman so sehr, dass sie ihn am liebsten sofort umbringen würde. Während Hinde aus dem Knast heraus seine Fäden spinnt, bringen Sebastians Alleingänge einige Menschen in tödliche Gefahr. Am Ende wissen die Leser von wichtigen Indizien, die noch unentdeckt sind - und werden nägelkauend den dritten Band um Sebastian Bergman herbeisehnen. Wenn Sie keine Cliffhänger mögen, sollten Sie erst alle drei Bände im Haus haben, ehe Sie mit dem ersten Buch beginnen. (Band 3 ist noch nicht erschienen.)


    Ohne den ersten Band zu kennen, habe ich mich von der soliden Spannung einfangen lassen, die die Autoren in aller Gemütsruhe aufbauen. Auf den ersten 300 Seiten stellen sie geduldig die handelnden Personen vor und geben Einblick in die Beziehungen zwischen den beteiligten Ermittlern. Berichtet wird aus wechselnden Perspektiven von einem allwissenden Erzähler, so dass Hjorth/Rosendfelds Leser den Gedanken aller Beteilgten folgen und noch vor Torkels Team Verknüpfungen herstellen können. Die Geschichte kann nur funktionieren, weil bestimmte Personen den Höhepunkt persönlicher Inkompetenz bereits überschritten haben. Manche Details sollte besser nicht zu kritisch hinterfragen, wer noch weiter Vergnügen an diesem Krimischöker haben will. Als Leser bin ich dem Ermittlerteam stets wenige Schritte voraus, beobachte, was die Kriminalbeamten und der Profiler einander verheimlichen und will endlich wissen, ob am Ende die Guten oder die Bösen siegen. Ein spannender Urlaubsschmöker.


    8 von 10 Punkten

  • Seit Monaten habe ich mich schon auf diese Fortsetzung gefreut. Ich war so gespannt wie der zweite Fall für Sebastian Bergmann bei mir als Leserin ankommen würde.
    Nun weiss ich es und ich kann sagen: das Warten hat sich gelohnt, meiner Meinung nach übertrifft "Die Frauen, die er kannte" den Erstling "Der Mann, der kein Mörder war" sogar noch um ein Stückchen.
    Sebastian ist von Anfang an unausstehlich wie eh und je und in seinem Kummer gefangen, sein Verhalten besonders gegenüber Frauen ( eine Affäre jagt die andere ) ist an Geringschätzung und Berechnung fast nicht zu überbieten. Das alles macht es für den Leser nicht so leicht, Verständnis oder gar Sympathien für ihn zu empfinden. Nur manchmal blitzt da doch so etwas wie Gefühl oder Menschlichkeit bei ihm auf.

    Alles wird sehr persönlich und Sebastian muss darum kämpfen, an den Ermittlungen teilnehmen zu können.
    Sein Gegner aus der Vergangenheit ist im fast ebenbürtig und so entwickelt sich im Laufe der gut 700 Seiten eine Spannung, die mich das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen liess.
    Die beiden Autoren verstehen es perfekt, einen Spannungsbogen aufzubauen, die Kapitel sind von der Länge her optimal - für mich war das Buch ein echtes Highlight und ich freue mich heute schon auf den dritten Teil und auf die Verfilmungen.


    Hierfür gibt es natürlich 10 von 10 Punkten.


    Edit: Auf Wunsch gespoilert.

  • Zum Inhalt


    Der Kriminalpsychologe Sebastian Bergman steht auch im zweiten Roman des Autorengespanns Hjorth & Rosenfeldt im Mittelpunkt. Vor 14 Jahren hat Bergman den Serienmörder Edward Hinde hinter Schloss und Riegel gebracht, der mehrere Frauen vergewaltigt und getötet hat.
    Seitdem hat sich in Bergmans Leben viel geändert: er hat bei dem Tsunami 2004 seine Frau und Tochter verloren und ist zu einem richtigen egozentrischen, zynischen Ekel mutiert, der wahllos mit allen möglichen Frauen Sex hat und sie dann wie heiße Kartoffeln fallen lässt.


    Plötzlich werden neue Morde an Frauen begangen, die Taten verlaufen genau wie seinerzeit die Morde von Edward Hinde. Dieser sitzt jedoch in einem Hochsicherheitstrakt ein und hat keinerlei Verbindung zur Außenwelt. Woher kann der Nachahmungstäter die detaillierten Informationen über die Mordserie von 1996 haben?
    Als Sebastian Bergman erkennen muss, dass die Opfer der neuen Mordserie allesamt ehemalige Eroberungen von ihm sind, muss die Reichsmordkommission wohl oder übel erneut mit ihm zusammenarbeiten, obwohl er sich dort bereits beim vergangenen Fall ("Der Mann, der kein Mörder war") sehr unbeliebt gemacht hat. Vom Mordfall abgesehen, hat Bergman aber auch noch seine ganz persönlichen Gründe, warum er unbedingt wieder im Team von Torkel Höglund mitarbeiten will...


    Eigene Beurteilung


    Wie der erste Roman ist auch dieses Buch sehr spannend zu lesen und bietet unterhaltsame Stunden. Die Charakterisierung einiger Figuren war mir hier allerdings viel zu unglaubwürdig: Der Protagonist ist der größtmögliche Unsympath, dessen Benehmen an und für sich schon unglaubwürdig ist. Noch unrealistischer ist aber seine Verwandlung, als es um eine Person geht, die ihm nahe steht. Plötzlich ist der gnadenlose Egomane bereit, für einen anderen Menschen sogar sein Leben zu geben.
    Auch der inkompetente Polizist Thomas Haraldsson aus dem ersten Roman taucht wieder auf. Schon im Vorgängerroman war dieser Haraldsson wegen seiner Dummheit aufgefallen. Er hat inzwischen die Arbeit bei der Polizei aufgegeben und leitet nun die Haftanstalt, in der Edward Hinde einsitzt. Wie kommt ein solcher Mensch zu einem solchen Führungsposten? Niemand in seiner Position würde sich einem hochintelligenten Serienmörder gegenüber so naiv und leichtsinnig verhalten wie er.
    Auch die Figur der Ellinor, einer Bettbekanntschaft von Bergman, die sich nicht so einfach "ablegen" lassen will, scheint mir sehr unrealistisch gezeichnet zu sein. Sie bringt allerdings Humor in die Geschichte und sorgt auch für einen kleinen Cliffhanger am Ende... ;-)


    Die Motive der beiden Täter sind nur teilweise nachzuvollziehen: im Fall von Edward Hinde ist dies noch möglich, im Fall des Nachahmungstäters kann ich mir kein anderes Motiv vorstellen als dessen Bewunderung für den "Meister" Edward Hinde. Ansonsten sind seine Taten unlogisch.


    Fazit: "Die Frauen, die er kannte" ist ein unterhaltsamer und streckenweise sehr spannender Kriminalroman, der aber wegen der schwachen Charakterisierung der Figuren nicht an den ersten Band heranreicht. Trotz der Tatsache, dass ich vieles als unglaubwürdig empfunden habe, werde ich auch den nächsten Band lesen, hoffe aber, dass die Autoren dann nicht ganz so dick auftragen.
    Ich empfehle, die beiden Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, weil Bergmans Hauptmotivation für die Zusammenarbeit mit der Reichsmordkommission auf einer Tatsache beruht, die erst am Ende des ersten Bandes offensichtlich wurde.


    6 Punkte

  • Zitat

    Ich empfehle, die beiden Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, weil Bergmans Hauptmotivation für die Zusammenarbeit mit der Reichsmordkommission auf einer Tatsache beruht, die erst am Ende des ersten Bandes offensichtlich wurde.


    Vielen Dank für diesen Hinweis! Habe mir nun Band 1 bestellt. Mein erster krimi seit vier Jahren, bin gespannt! :-)

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Von mir gibt es auch die volle Punktzahl. Für das Buch und für Eskalinas Rezension, der ich zu 100 Prozent zustimme :-).


    :write


    Volle Zustimmung.
    Besonders gut gefiel mir ja Billys Entwicklung. :anbet
    Mit Band 1 hatte ich ja so meine Schwierigkeiten gehabt, da hat mich Sebastian irgendwie gar nicht so sehr packen können und ich dachte eigentlich, ich werde die Fortsetzung nicht lesen. Dann kam die Leseprobe und war schon sehr interessant und das rasante Tempo ging die ganzen Seiten durch. Ich habe zeitweise etwas Sorge gehabt, dass es irgendwann langweilig wird, aber das war für mich nicht so. Dieser Band hatte für mich definitiv mehr Fahrt aufgenommen und ich fand es auch gut, dass diese Leute wie Billy weit mehr im Vordergrund standen. Das Ende war dankenswerter Weise nicht zu lang ausgebreitet, das fand ich auch gut.


  • Ich habe jetzt Teil 1 durch, der mir sehr gut gefallen hat, also werde ich dann heute wohl gleich mit Teil 2 weitermachen :-)
    Ich hatte irgendwo gelesen, dass das eine Trilogie sein soll, ist das richtig? Und weiß schon jemand, wann Teil 3 erscheint? Ich habe nichts gefunden...

  • Kalinka, das ist richtig, es gibt drei Bücher.
    Das schwedische kommt im Oktober, siehe hier - im grauen Kasten rechts "oktober 2012".
    Über die deutsche Ausgabe hab ich leider auch nichts gefunden, aber der zweite Band erschien in Schweden im August 2011... also das deutsche vielleicht auch wieder ein Jahr später?!

  • [da war dschaenna schneller :lache] Der dritte Band erscheint am 8. Oktober gerade erst einmal in Schweden. Wie lange es dann bis zur deutschen Fassung dauert, weiß ich nicht.


    Auf Schwedisch heißt das Buch so viel wie "Gebirgsgrab" und der Inhalt ist (meine Übersetzung, also verzeiht mir Fehler; wenn man eine Sprache nicht pflegt...; die Schweden schreiben längere Inhaltsangaben, tut mir leid, dass die Übersetzung teilweise holpert):



    Aus dem Flussbett ragt eine Skeletthand empor. Die lokale Polizei kommt. Es stellt sich heraus, dass es sich um sechs begrabene Leichen handelt, zwei von ihnen Kinder. Ganz schnell kommt die Polizei zu dem Schluss, dass es sich nicht um ein antikes Grabmal handelt, sondern um einen Fall für die Reichsmordkommission. Sebastian Bergman ist nunmehr ein Teil des Teams und begibt sich zusammen mit den Anderen nach Jämtland. Die Arbeiten zur Identifizierung der Toten beginnen.


    Es wird eine sehr schwere Aufgabe sein. Bei zwei der Toten handelt es sich um ein niederländisches Ehepaar, welches im Herbst 2003 als vermisst gemeldet wurde. Aber die anderen Vier, eine Familie, können sie nicht zuordnen, trotz der Tatsache, dass sie alle gleichzeitig begraben wurde. Die einzigen Familien, die mit den Leichen in dem Grab übereinstimmen könnten, verschwanden viel früher oder später und weit entfernt von Jämtland.


    Aber es gab einzelnes Unglück wenige Meilen entfernt, in derselben Woche als das holländische Ehepaar verschwunden sein muss. Ein amerikanisches Mädchen in einem Mietwagen, offenbar mit falschen Ausweispapieren. Es findet sich viel in der Vergangenheit, was nicht stimmen kann und die Ermittlungen drohen zum Stillstand zu kommen.


    Zeitgleich untersucht ein TV-Journalist eine sog. Asylabweichung; zwei afghanische Flüchtlinge, die den Behörden zufolge im Sommer 2003 spurlos verschwunden sind. Die Frau des einen Mannes hat nie geglaubt, dass ihr Mann seine Familie einfach zurücklässt und hat nun den TV-Journalisten kontaktiert. Als der anfängt tiefer zu graben, stellt es sich heraus, dass die Säpo in die Ermittlungen verstrickt war, die deshalb mit Rücksicht auf die nationale Sicherheit der Geheimhaltung unterlegen haben.

  • In Stockholm werden mehrere Frauen getötet. Die Morde erinnern bis ins Detail an die, die Edward Hinde 15 Jahre vorher beging, allerdings ist Hinde seitdem im Gefängnis. Gibt es einen Nachahmungstäter? Als sich herausstellt, dass alle Frauen intimen Kontakt mit Sebastian Bergman hatten, einem Psychologen und Profiler, der zwei Bücher über Hinde veröffentlicht hat, rückt Letzterer wieder in den Mittelpunkt der Ermittlungen.


    Sebastian Bergman und die Ermittler dieses Bandes kennt man schon aus „Der Mann, der kein Mörder war“. Ich allerdings nicht, denn ich habe den Vorgängerband (bisher) nicht gelesen. So waren mir die Charaktere hier auch alle zunächst fremd. Sie gefallen mir aber ausnehmend gut – auch wenn mir nicht alle sympathisch sind – sie haben alle ein Privatleben, das auch ausführlich im Roman behandelt wird. Das schadet dem Buch aber nicht, im Gegenteil, dadurch erhalten die Charaktere einen sehr persönlich Touch und kommen einem emotional sehr nahe. Das Privatleben hat auch durchaus Auswirkungen auf die Ermittlungsarbeiten, dadurch wirken die Charaktere auch sehr authentisch. Wichtig ist dabei natürlich, dass die Ermittlungen nicht aus den Augen verloren werden und das ist hier nicht der Fall.


    Der Roman hat mir sehr gut gefallen – und er ist ungeheuer spannend. Trotz der über 700 Seiten hat das Buch keine Längen. Schön fand ich die Einteilung in viele kleine Abschnitte, die aus der Sicht verschiedener Personen geschrieben waren, sei es aus Sicht der Ermittler, des Täters, möglicher oder tatsächlicher Opfer usw. Auch der Abschluss des Romans hat mit sehr gut gefallen, so dass es für mich eine rundum gelungene Lektüre war. Allen Freunden (nicht nur) schwedischer Krimis kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen.


    Von mir volle Punktzahl