Mayas Tagebuch
Isabel Allende
Übersetzerin: Svenja Becker
Suhrkamp
ISBN: 978-3518422878
445 Seiten, 24,95 Euro
Über die Autorin: Isabel Allende, 1942 geboren, hat ab ihrem achtzehnten Lebensjahr als Journalistin in Chile gearbeitet. Nach Pinochets Militärputsch ging sie 1973 ins Exil, wo sie ihren Weltbestseller „Das Geisterhaus“ schrieb. Auch ihr letzter Roman „Die Insel“ stand wochenlang auf der Bestsellerliste. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Kalifornien. Ihr Werk erscheint auf Deutsch im Suhrkamp Verlag.
Klappentext: Maya ist auf der Flucht. Vor ihrem trostlosen Leben in Las Vegas, der Prostitution, den Drogen, der Polizei, einer brutalen Verbrecherbande. Mit Hilfe ihrer geliebten Großmutter gelangt sie auf eine abgelegene Insel im Süden Chiles. An diesem einfachen Ort mit seinen bodenständigen Bewohnern nimmt sie Quartier bei Manuel, einem kauzigen alten Anthropologen und Freund der Familie. Nach und nach kommt sie Manuel und den verstörenden Geheimnissen ihrer Familie auf die Spur, die mit der jüngeren Geschichte des Landes eng verbunden sind. Dabei begibt Maya sich auf ihr bislang größtes Abenteuer: die Entdeckung ihrer eigenen Seele. Doch als plötzlich Gestalten aus ihrem früheren Leben auftauchen, gerät alles ins Wanken.
Meine Meinung: In Isabel Allendes Geschichten finden sich häufig starke Frauen und auch mit Maya und deren Oma Nini hat sie zwei Figuren zum Leben erweckt, die auf ihre Art und Weise sehr stark sind, bzw. durch ihr Leben stark geworden sind. Bei Maya kommt das allerdings noch nicht sofort zum Vorschein - ihre Entwicklung ist es, um die es in diesem Roman geht. Maya, die von ihrer Oma Nini ins Exil auf die trostlose Insel Chiloé geschickt wird, um die Nachwirkungen ihres Ausflugs in die Welt der Drogen und des Verbrechens zu verkraften, erlebt hier in der Einsamkeit der Insel in Gedanken ihre Kindheit und ihr Verhältnis zu ihrer Familie noch einmal. Die Rückblicke auf ihre Kindheit und ihre spätere Flucht nach Las Vegas werden immer abwechselnd zu dem aktuellen Leben auf Chiloé geschildert und so ergibt sich ein spannender Blick auf die Persönlichkeit Mayas.
Wie gewohnt konzentriert sich Allende nicht nur auf einige wenige Personen, sondern streut immer noch ein paar Randgeschichten ein, schweift etwas ab, lässt Geister erscheinen und Maya Hexen kennenlernen, geht etwas in die politische Vergangenheit Chiles und schafft so ein einen Roman, der vor Lebendigkeit und Bildern nur so strotzt.
Eines der Hauptthemen in diesem Buch ist das Abschied nehmen, denn genau das ist es, was Maya nicht beherrscht und weshalb sie sich nach dem Tod ihres geliebten Großvaters in eine selbstgewählte Leidenszeit begibt, den Trost in Drogen sucht und fast daran scheitert. Am Ende steht eine Zeit der Heilung in der sie die Freundschaft und Liebe besonderer Menschen erfährt.
Durch die wunderbare Art der Autorin, das alles zu beschreiben, ist man jederzeit an Mayas Seite, lacht mit ihr, weint mit ihr und gesundet mit ihr, doch ob sie die Schatten der Vergangenheit vergessen haben? Ich könnte noch sehr viel mehr über das Buch schwärmen, aber ich will nicht zu viel verraten.
Mein Fazit: Ein wunderschönes Wohlfühlbuch von Isabel Allende, warmherzig, fulminant, üppig, voller bunter Bilder, zum Lachen und Weinen und zum Lesen wenn man traurig ist und ein gutes Buch als Begleiter braucht…