Hier kann zu den Seiten 001 - 118 (Kapitel 1 - 6) geschrieben werden.
'Die Ketzerin von Carcassonne' - Seiten 001 - 118
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interessanter link, danke
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Ich habe das Buch gestern Abend im Bett angefangen - es wurde eine lange Nacht
Ein typisches Vanek-Buch - man kann nicht oder nur schwer aufhören!Die Zwillinge Hildegard und Adelinde leben im Kloster (Dank an Beo für den Link). Und dann müssen sie fliehen. Zwei junge Frauen (das Alter erschließt sich für mich nicht so genau) in ihrer klösterlichen Naivität in Köln Gut, das Peyres ihnen über den Weg läuft. Ob das ein Urahn von Johnny Depp ist? Wird jedenfalls toll beschrieben und dass die Frauen darauf fliegen - verständlich.
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Lesebiene : Peyres gefällt mir auch, ich hoffe wir können noch länger von ihm lesen.
Hildegard und Adelinde sind nicht zu beneiden in dem Kloster. Sie sind schon so lange da, dass sie sich nicht mehr richtig an den Vater erinnern können. Ich hatte die letzten Kapitel über gedacht, die Kinder wären aufs Kloster geschickt worden, weil sie keine weitere Familie mehr hatten, und das Geld nur für ein Kloster reicht. Schlimm, dass der Vater noch lebt und sich nur nicht mit den Kindern abgeben wollte. Natürlich will er jetzt nicht noch zusätzlich von einem Enkel genervt werden. Was für ein Egoist!
Mutter Mechtildis ist auch nicht besser. Sie vertreibt Hildegard aus dem Kloster und zwingt sie damit fast zur Prostitution. Dass sie Vater Serverinus nicht strenger bestraft ist wahrscheinlich für diese Zeit normal. Ob sie überhaupt die Möglichkeit gehabt hätte, als Frau? Es wundert mich schon, dass er das Kloster verlassen musste.
Zwischen Marcia und Adelinde wird es noch Konflikte geben, vor allem um Peyres. Aber das Leben der Gaukler ist immer noch besser als die Bösartigkeiten und die Langweile des Klosters.
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Ob es im Kloster langweilig war Heutzutage haben die Nonnen ganz schön zu tun.
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Zu tun hatten die Nonnen damals auch genug, nur sind häufig auch Routinearbeiten letztlich langweilig.
Ist Adelinde eigentlich bewußt, dass das Kloster sie jetzt gar nicht mehr zurückholen kann? Mit fahrendem Volk zu ziehen war doch mindestens so wenig unehrbar wie schwanger zu werden.
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Hallo,
erst einmal Danke an Beo für den Link. Ich war auch darauf gestoßen, als ich nach einem passenden Kloster für Adelind und Hildegard suchte.
Das Leben im Kloster war gar nicht so schlecht im Vergleich zu dem Schicksal vieler anderer Menschen zu dieser Zeit. Nonnen und Mönche hatten wenigstens ein Dach über dem Kopf und normalerweise auch genug zu essen. Besonders spannend war es natürlich nicht immer, und da viele Menschen bereits als kleine Kinder in Klöster gegeben wurden, waren sie zu lebenslanger Keuschheit verdammt, ohne sich selbst dazu entschieden zu haben. Sicher einer der Gründe, warum man es in vielen Klöstern mit diesen Vorschriften dann doch nicht so genau nahm.
Ein Priester, der eine Nonne verführte, musste theoretisch bestraft werden, in der Praxis wurde es natürlich oft erfolgreich vertuscht bzw. die Schuld der Nonne in die Schuhe geschoben. Aber Pater Severinus ist als potentieller Problemfall aufgefallen, daher wird er sicherheitshalber entfernt. Ich kann mich an einen Fall erinnern, auf den ich bei Recherchen zum Thema Hexenverfolgung stieß: da war der Beichtvater eines Klosters als Hexer angeklagt und auch verurteilt worden, weil mehrere Nonnen aussagten, er sei ihnen als Satan erschienen und hätte sie zu unsittlichen Handlungen verführt. Man kann nur spekulieren, was damals wirklich los war, ob der Priester tatsächlich zudringlich gewesen war oder ob er einfach nur das Pech hatte, auf die Nonnen sehr attraktiv zu wirken und daher ihre Fantasie zu beflügeln. Aber der Fall zeigt, dass ein Priester mit Nonnen nicht alles machen konnte, was er wollte, ohne eventuell Ärger zu bekommen.Was Adelind bei den Gauklern betrifft: ein Einzelfall war sie nicht. Unter dem "fahrenden Volk" sollen sich etliche Geistliche und Nonnen befunden haben. Die meisten hatten ihre Klöster wohl aus irgendeinem Grund - freiwillig oder unfreiwillig - verlassen. Dass sie später wieder in eines eintraten, würde ich nicht ausschließen. Sie mussten ja nur beichten und Buße tun. Theoretisch galt ein Gelübde als unauflösbar (in der Praxis sah es natürlich anders aus.)
Es freut mich, dass euch das Buch so weit zu gefallen scheint.
Viele Grüße
Tereza
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Sorry ich fange später an bin noch auf der Feuerinsel
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Ich finde gerade nichts bei google. Galten Vegetarier tatsächlich als Ketzer? Hildegard ist doch nun wirklich im katholischen Glauben fest manifestiert.
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Zitat
Original von Lesebiene
Ich finde gerade nichts bei google. Galten Vegetarier tatsächlich als Ketzer? Hildegard ist doch nun wirklich im katholischen Glauben fest manifestiert.Nein, natürlich nicht. In vielen katholischen Orden gab es sogar Vorschriften, die den Fleischverzehr stark einschränkten (woran sich allerdings kaum jemand hielt.)
Die Katharer hingegen waren sehr strikte Vegetarier, ja fast schon Veganer aus heutiger Sicht, denn sie lehnten auch den Verzehr tierischer Produkte wie Eier oder Käse ab. Als dann die Ketzerverfolgung losging, konnte jemand, der rigoros kein Fleisch aß, also durchaus in Verdacht der Ketzerei geraten.
Viele Grüße
Tereza
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Als ich mit dem Buch angefangen habe, konnte ich erst einmal ziemlich ziemlich ziemlich lange nicht mehr aufhören zu lesen. Ich mag es bei Romanen, wenn man immer gespannt ist, wie es weitergeht, weil man keine Ahnung hat, was als nächstes passieren könnte. Das gefällt mir schon mal sehr gut bei dem Buch.
Sehr positiv ist mir auch aufgefallen, dass Hildegard kein Fleisch mag, weil die Tiere ihr leid tun. Da ich selbst aus diesem Grund Vegetarierin bin, fand ich das auf Anhieb sehr sympathisch.
Ich studiere Geschichte und habe mich daher schon öfter mit dem Frauenbild in der Vergangenheit beschäftigt, das die katholische Kirche vermittelt hat. Und auch hier wurde ich wieder wütend. Der Beichtvater vergewaltigt Hildegard und stellt alles so dar, als sei sie eine Sünderin und als wäre alles ihre Schuld. Ich fand es gut, dass das Buch bei dieser Sache so realistisch geblieben ist und Hildegard das Kloster deshalb verlassen musste. Denn auch wenn sie aus unserer heutigen Sicht völlig unschuldig und einfach ein Opfer ist - damals hat man das (leider!!!!) sehr anders gesehen.
Als Adelind und Hildegard dann auf Peyres und die anderen aus dem fahrenden Volk treffen, stellt sich natürlich sofort die Frage: wie geht es mit Adelind und Peyres weiter? Ich bin ziemlich gespannt, was aus den beiden wird, weil - wie gesagt - in diesem Buch bin ich mir nicht sicher, wie es ausgeht.
Was ich mich auch gefragt habe: Stößt Peyres Marcia von sich, als Adelind die beiden bei ihrem Treiben beobachtet, weil es ihm generell unangenehm ist, dass jemand zuschaut (der dazu noch Nonne ist/war) oder weil er mehr für Adelind empfindet? Ich bin gespannt.
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Das ist auch ein klares Problem bei guten Büchern- irgendwann muß man ja auch arbeiten und kann einfach nicht durchlesen.
Warum überqueren die Gaukler die Vogesen im Winter? Hätten Sie nicht in Straßburg überwintern können?
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Hildegard und Adelinde wachsen im Kloster auf und bleiben dort, bis herauskommt, dass Hildegard schwanger ist.
Hildegard wird verstoßen und Adelinde flüchtet aus dem Kloster. Beide schließen sich Glauklern an und reisen quer durch Deutschland in die Heimat von Peyres.
Hildegard ist eher schüchtern und zurückhalten. Sie taucht bisher nicht so wirklich auf. Adelinde dagegen ist sehr stark und trotz ihrer neugierigen Art mir sehr sympathisch.
Bei Peyres und Marcia bin ich noch am Überlegen, was ich von ihnen zu halten habe...Also schnell weiterlesen :-).
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Zitat
Original von beowulf
Warum überqueren die Gaukler die Vogesen im Winter? Hätten Sie nicht in Straßburg überwintern können?
Hätten sie - aber sie haben es aus bestimmten Gründen recht eilig.
Viele Grüße
Tereza
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der erste Abschnitt ließ sich sehr zügig lesen. Obwohl schon einiges passiert ist, wird man nicht mit Personen und Namen erschlagen.
Ich glaube, Adelind wird uns noch sehr ans Herz wachsen, auch wenn sie mit ihren 15 Jahren, die sie ja im Kloster verbracht hat, sehr erwachsen erscheint. Ich laß mich überraschen.
Ob sie wohl bei dem Bischof in eine Falle gelaufen sind? -
Hallo allerseits
auf dieses Buch habe ich mich schon lange gefreut und es gefällt mir bisher sehr gut, weil es auch gleich ohne langes Vorgeplänkel in medias reas geht.
Schon von der ersten Szene an wird deutlich, wie verschieden die beiden Schwestern Adelind und Hildegard sind und mit welchen Problemen sie im Klosterleben zu kämpfen haben.
Adelind ist nicht unbedingt sehr glücklich im Kloster, sie kann sich aber besser anpassen und einfügen wie Hildegard.
Wobei es sehr grausam ist von der Äbtissin, sie gegen ihren Willen zu zwingen, Braten und Fettschwarten zu verzehren, obwohl ihr davon schlecht wird.Schwer zu ertragen ist auch diese ständige Beobachtung und Kontrolle - wenn man sich schon aufs stille Örtchen flüchten muss, um mal ein paar Minuten alleine und ungestört zu sein.
Jeder individuelle und eigenständige Impuls wird sofort geahndet und unterdrückt.Hildgard wird vom Beichtvater vergewaltigt und schwanger aus dem Kloster gejagt - welches schöne Beispiel christlicher Nächstenliebe und Barmherzigkeit!
Durch eine List kann Adelind ihr folgen und beide Schwestern gehen einem ungewissen Schicksal entgegen.
Adelind wird sich aufgrund ihres Wesen besser in die Gauklertruppe integrieren können als Hildegard, die irgendwie mehr Angst vor dem freien Leben zu haben scheint. -
Zitat
Original von Lesebiene
Ob es im Kloster langweilig war Heutzutage haben die Nonnen ganz schön zu tun.
Langweilig ist vielleicht das falsche Wort, ich meinte eher eintönig, im Gegensatz zum Leben als Gaukler.War das "Problem" der Kartharer eigentlich so bekannt in den verschiedenen Klöstern, dass Mutter Mechthildis von den Kartharern und ihrer fleischlosen Ernährung wusste?
Hat Mutter Mechthildis Hikdegard nicht nur aus purer Bösartigkeit gezwungen Fleisch zu essen, ganz unanhängig von den Kartharern? -
Zitat
Original von xania
War das "Problem" der Kartharer eigentlich so bekannt in den verschiedenen Klöstern, dass Mutter Mechthildis von den Kartharern und ihrer fleischlosen Ernährung wusste?
Hat Mutter Mechthildis Hikdegard nicht nur aus purer Bösartigkeit gezwungen Fleisch zu essen, ganz unanhängig von den Kartharern?Mutter Mechtildis verdächtigt Hildegard natürlich nicht der Ketzerei. Das sagt sie doch an keiner Stelle. Sie mag Hildegard nur nicht besonders und findet ihre Abneigung gegen Fleisch affektiert und etepetete.
Ich hatte selbst von früher Kindheit Probleme damit, Fleisch zu essen. Zunächst nicht einmal aus Tierliebe oder sonstigen Überzeugungen, sondern weil ich es einfach ekelig fand. Damals, also in den 60-er und 70-er Jahren, wurde Leuten wie mir auch nicht sehr viel Verständnis entgegen gebracht. Gerade in traditionellen, ländlichen Kreisen bekam ich oft zu hören, dass ich eine verzogene Göre sei, weil Kinder gefälligst zu essen haben, was auf den Tisch kommt.
Und als wir vor ein paar Jahren Verwandte meines Mannes in Ostdeutschland besuchten, war es schon wieder ein Problem, dass ich es wagte, den kostbaren Braten zu verschmähen. Mein Mann wurde hinter meinem Rücken gefragt, ob ich vielleicht Jüdin oder Muslimin sei oder sowas.
All das hatte ich im Kopf, als ich Mutter Mechtildis beschrieb. Ich würde dieses Verhalten aber nicht boshaft nennen, es entsteht meines Erachtens eher durch Unverständnis und mangelnde Toleranz.
Viele Grüße
Tereza
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So, ich konnte nun auch endlich anfangen "Die Ketzerin von Carcassonne" zu lesen und war mit dem ersten Abschnitt auch recht schnell durch. Beim Buchtitel muss ich übrigens immer an das Gesellschaftsspiel "Carcassonne" denken, das ich seh mag und nun unbedingt mal wieder spielen möchte.
Ich finde die Reaktion von Mutter Mechtildis auf Hildegards Abneigung gegen Fleisch sehr glaubwürdig. Man wird auch heutzutage noch von einigen Leuten schief angekuckt, wenn man sich in der Kantine für das vegetarische Gericht statt SchniPoSa entscheidet.
Adelind imponiert mehr sehr, sie scheint wirklich eine starkr Frau zu sein. Hildegard entdeckt anscheinend gerade die Heilkunst für sich.