Weltquell des gelebten Wahnsinns - Henry Glass

  • Weltquell des gelebten Wahnsinns - Skurriles aus der Welt der Wissenschaft
    Kein&Aber, 173 Seiten


    Klappentext


    Muss Wissenschaft staubtrocken sein? Keineswegs, meinte Henry Glass. Mehr als zwanzig Jahre lang berichtete der Spiegel-Redakteur über allerlei verblüffende Entdeckungen und Erkenntnisse. So vergleicht Glass mit Schalk und britischem Humor die Zeichensprachen der europäischen Völker. Er präsentiert und porträtiert Exzentriker und die dümmsten Feldherren der Geschichte, und er geht der Frage nach, wie der Geschmack in den Malt Whisky kommt.


    Henry Glass


    Henry Glass, 1951 als Sohn einer rumänisch-deutschen Mutter und eines nordirischen Geschäftsmannes in München geboren, arbeitete von 1978 bis zu seinem Tod im Jahr 2000 im Wissenschaftsressort des Spiegel. Er war ein liebenswürdiger Chaot, der seinen angelsächsischen Spleen mit dem Tragen von knielangen Shorts, James-Joyce-Brillen und Capes darzutun pflegte. 2007 erschien bei Kein & Aber die CD Weltquell des gelebten Wahnsinns, eine von Harry Rowohlt vorgelesene Auswahl seiner Texte. (von der Verlagsseite)



    Dieses kleine Buch beinhaltet eine Auswahl von Reportagen, die Glass für den SPIEGEL verfasste.
    So erfährt man Einiges über die größten Flops der Automobilgeschichte, darüber, was auf der Raumstation MIR so alles schief ging, die dümmsten Feldherren der Geschichte, Alkoholismus im Tierreich und die Fortschritte der Flatulenzforschung.
    Man lernt, warum der "Büro-Chaotiker" seine Dokumente schneller wiederfindet als der "Klarsichthüllentyp" und welche möglichen Erklärungsansätze es für die Entstehung des "alkoholische Post-Intoxikations-Syndrom", des Katers gibt.
    Außerdem lässt Glass sich über die Geschichte der Toilette aus, darüber, ob Exzentriker wirklich glücklicher sind und in welchem Zusammenhang der Kittel eines Arztes zu dem Rang des Träger steht.
    Weitere Themen sind unter Anderem die eher unbekannten Risiken des Geschlechtsverkehrs und der Streit über die europäische Normgröße von Kondomen.


    Meinen Geschmack hat Glass mit seinem charmanten Schreibstil und seinem etwas abseitigen Humor (Klischeefreunde würden jetzt etwas von "typisch britisch" schreiben) dabei genau getroffen.


    Wer sich schon mit Skurrilitäten auf dem Gebiet der Wissenschaft, zum Beispiel dem Ig-Nobel-Preis, beschäftigt hat, dem wird hier das ein oder andere bekannt vorkommen; ich habe allerdings trotz entsprechender Interessen viel Neues erfahren.
    Die 173 Seiten enthalten 28 Artikel, dementsprechend ist dieses Buch gut geeignet, um "zwischendurch" ein paar Seiten zu lesen.
    Glass scheint ein Faible für etwas unappetitlichere Themen zu haben, weswegen manche der Kapitel für empfindliche Leser vielleicht nicht unbedingt empfehlenswert sind. So befasst er sich einen Artikel lang damit, welche Gegenstände Ärzte schon aus gewissen Öffnungen ihrer Patienten entfernt haben und welche Ausreden sich diese dafür einfallen ließen.
    Ich habe mich gut amüsiert, finde aber den Preis - stolze 16,90 € - etwas happig und hätte dieses Buch wohl nicht gelesen, hätte ich es nicht in der Bibliothek gefunden.


    Wer jetzt noch unentschlossen ist, findet im Archiv des SPIEGEL ein paar der im Buch veröffentlichten Texte. Eine Auswahl an Links:
    Genius loci
    Orgien von Rost und Kurzschluss
    Weltquell des gelebten Wahnsinns
    (ich hoffe, ich darf diese Links posten, ansonsten einfach den entsprechenden Titel auf spiegel.de suchen - dort steht jedenfalls: "Sie dürfen diesen Artikel jedoch gerne verlinken.")


    EDIT: ISBN vergessen

    An apple a day keeps the doctor away - if well aimed.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Motte ()

  • Hört sich sehr interessant an. Sehr schöne und informative Rezi. Danke dafür. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.