Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug - Kurt Vonnegut

  • Originaltitel: Slaughterhouse-Five or The Children's Crusade
    Erstveröffentlichung: 1969
    Seiten: 208
    Verlag: Rowohlt (25.Auflage, 2008)
    ISBN: 9783499115240



    Über den Autor
    Kurt Vonnegut, Jr. wurde am 11.11.1922 in Indianapolis geboren. Nach dem Studium meldete er sich Anfang 1943 als Freiwilliger bei der US Army. Im Dezember 1944 setzte man ihn als Späher während der Ardennenoffensive ein. Am 22. Dezember geriet Vonnegut in deutsche Kriegsgefangenschaft, wo er die Luftangriffe auf Dresden und die Zerstörung der Stadt durch alliierte Bomber erlebte. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er zunächst als Polizei-Reporter, anschließend als PR-Fachmann und ab 1950 als freier Schriftsteller.
    In seinen letzten Lebensjahren hatte er sich als erbitterter Gegner der Kriegspolitik von US-Präsident Bush profiliert.
    Kurt Vonnegut starb am Abend des 11. April 2007 in New York an den Folgen einer Kopfverletzung, die er sich bei einem Sturz im eigenen Haus zugezogen hatte.
    [SIZE=7](Quelle: Wikipedia, gekürzt)[/SIZE]



    Inhalt
    Kurt Vonnegut hat als amerikanischer Kriegsgefangener die Luftangriffe auf Dresden im Keller eines Schlachthauses überlebt. Sein Buch über diese Erfahrungen ist einer der wichtigsten Antikriegsromane der Weltliteratur. Vonnegut beschreibt weniger die Zerstörung der Stadt als die eines Menschen. Billy Pilgrim driftet, aus der Zeit gefallen, durch die Episoden seiner eigenen Biographie – als Einzelner hilflos gegenüber den unfassbaren Schrecken und dem Grauen des Krieges.
    [SIZE=7](Quelle: Amazon)[/SIZE]



    Meine Erfahrung
    Eines vorweg: Teilweise war die Übersetzung wirklich schwach. Manche Sätze kamen unausgegoren, schluderig und völlig sinnfrei daher. Wer die englische Sprache gut beherrscht sollte lieber die Originalversion lesen.


    Schon etwas länger stand dieser Klassiker ungelesen in meinem Regal. Doch letzte Woche habe ich mich endlich rangewagt und nach zwei Abenden war ich durch.


    Ich muss zugeben, dass es am Anfang schwer für mich war. Viele Zeitsprünge und Wiederholungen. Hinter jedem Satz, in dem es um Tod oder Vergänglichkeit geht kommt ein "So geht das". Da es nun mal um den zweiten Weltkrieg geht geschieht das, sagen wir mal, sehr oft. Natürlich gehört das zum Schreibstil (den ich hier nicht kritisieren möchte), aber das ist eben das Einzige neben der Übersetzung was mir negativ aufgefallen ist. Die anderen Wiederholungen (z.B.: blaue und elfenbeinfarbene Füße) haben mich nicht so gestört sondern sich mir als bildlicher Vergleich zwischen Leben und Tod bzw. Krieg und Friedenszeit ins Gedächtnis gebrannt.


    Direkt am Anfang (in Kapitel 2) wird man mitten in ein durch Krieg und andere Schicksalsschläge zerstörtes Leben geworfen. Dadurch kann man sich gut in die Situation des Protagonisten einfühlen, denn er findet auch keinen Halt zwischen den verschiedenen Stationen seiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.


    Manche Flashbacks und -forwards habe ich als unnötig empfunden. Sie reißen einen aus dem Lesefluss, ohne wichtige Informationen preiszugeben. Ob dies Absicht ist oder nicht kann ich nicht sagen. Mir persönlich hat es die Story jedoch erschwert und mich ab und an ins Stocken gebracht.


    Man muss sich wirklich darauf einlassen und durchhalten, es lohnt sich.
    Nach einigen Seiten hatte ich mich an den wirren und sprunghaften Stil gewöhnt.


    Wer einen Antikriegsroman mit detailangereicherten Beschreibungen der Bombenangriffe auf Dresden oder dergleichen erwartet könnte enttäuscht werden. Diese werden nämlich erst am Ende und auch nur in ein paar Abschnitten erwähnt.


    Wer hingegen einen berührenden, subtil beängstigenden Antikriegsroman lesen möchte, der schonungslos doch ohne blutige, reißerische Beschreibungen das Grauen des Krieges erzählt und im Gedächtnis bleibt, dem könnte er gefallen.


    Jeweils einen Punkt Abzug für die Übersetzung und das ewige "So geht das" (hat mich manchmal wirklich aggressiv gemacht).



    Meiner Meinung nach ist 'Schlachthof 5' ein zeitloser und zu recht gelobter Klassiker.



    8/10




    Edit: Habe eine andere ISBN Nummer genommen, sonst steht es unter J im Verzeichnis und nicht unter V

    Viele Grüße
    Inks



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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Inkslinger ()

  • Eine sehr schöne Rezi. Herzlichen Dank dafür. Es wäre schade wenn Vonnegut in Vergessenheit geraten würde. Wenn mich aber mein Eindruck nicht täuscht, dann wird dieser großartige Autor nicht mehr unbedingt sehr viel gelesen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Vor vielen Jahren habe ich Galapagos gelesen, seit dieser Zeit subt der Schlachthof 5 in einer DDR-Ausgabe hier rum. Vielleicht ein schöner Anlass, die weider auszugraben?


    "Mein" Übersetzer heißt übrigens Kurt Wagenseil, wie heißt denn der der Rowohlt-Ausgabe?

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Bisher ist dieses das einzige Buch, was ich von Kurt Vonnegut gelesen habe. Allerdings werde ich im Laufe der Zeit auch seine anderen Werke angehen. Er hat viel zu berichten und das finde ich bei Büchern immer sehr interessant. Sowas darf einfach nicht in Vergessenheit geraten. :-)



    Ja, das ist der selbe Herr, der die von mir genannte Übersetzung geliefert hat.
    Vielleicht liegt das aber auch nur an mir, dass ich die so seltsam finde und es fällt anderen gar nicht so auf. Einfach mal ausprobieren. ;-)

    Viele Grüße
    Inks



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