Dunkle Fluten - Hendrik Berg

  • Goldmann Verlag 2012, 377 S.


    Über den Inhalt:
    Ein Umzug von der Großstadt in den idyllischen Spreewald – für den Berliner Kommissar Robert Lindner, der wegen einer Schussverletzung den Dienst quittieren musste, ist es der Beginn eines Alptraums. Während seine Frau Marie mit den beiden Kindern und der Renovierung eines alten Hotels beschäftigt ist, leidet er selbst unter unvorstellbaren Ängsten. Ihm scheint, dass sich im undurchdringlichen Wasserlabyrinth der Spree ein Geheimnis verbirgt, das seine Familie bedroht. Auf der Suche nach Beweisen verliert sich Robert immer mehr in unheilvollen Mythen und Legenden …


    Über den Autor:
    Hendrik Berg wurde 1964 in Hamburg geboren. Nach einem Studium der Geschichte in Hamburg und Madrid arbeitet er zunächst als Journalist und Werbetexter. Seit 1996 verdient er seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Drehbüchern. Er wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Köln.


    Meine Meinung:
    Zwei Jahre nach der Wiedervereinigung zieht der frühpensionierte Berliner Hauptkommissar Robert Lindner mit seiner Familie in den Spreewald, weil seine Frau Marie dort ein heruntergekommenes Hotel geerbt hat. Während Marie tatkräftig mit der Renovierung beginnt, langweilt sich Robert und weiß nichts rechtes mit sich anzufangen. Das traumatische Erlebnis, das seinen Abschied aus dem Polizeidienst zur Folge hatte, ist noch längst nicht überwunden. Die Rückenschmerzen, die zurückgeblieben sind, nachdem ihm eine Kugel entfernt wurde, betäubt er mit Medikamenten. So wird er zunehmend empfänglich für die mystische Stimmung, die im Spreewald herrscht und fühlt eine Bedrohung für sich und seine Familie, die außer ihm niemand wahrzunehmen scheint.


    Die düstere, geheimnisvolle Stimmung des idyllischen Spreewalds wird gut eingefangen, die Rückblicke in die Vergangenheit, die merkwürdigen Andeutungen zweiter alter Damen, Roberts Albträume, all das zieht den Leser langsam hinein in die mystische Geschichte. Man muss sich darauf einlassen, dass die Grenzen zwischen Realität und Fiktion zunehmend verschwimmen.


    Robert Lindner ist ein Charakter, bei dem es mir schwerfiel, Sympathie zu entwickeln. Er ertrinkt in Selbstmitleid und schlechter Laune, während die dunklen Mächte immer stärker nach ihm greifen. Da die Geschichte ganz auf ihn zugeschnitten ist, bleiben die anderen Personen größtenteils Randfiguren.


    Nach schwachem und langsamem Beginn gibt es auch spannende und unheimliche Momente, geisterhafte Erscheinungen, Mythen und Legenden sorgen für den Gruseleffekt bis hin zum für einen Mysterykrimi würdigen Ende.