Christiane Fux - Das letzte Geleit

  • Amazon-Kurzbeschreibung:
    Für die Leser von Gisa Klönne und Susanne Mischke Eine Leiche ist für Theo Matthies nichts Besonderes – immerhin ist er Bestatter. Doch der Tod der alten Anna, die erfroren am Elbstrand lag, weckt sein Misstrauen. Als die Polizei den Fall abschließt, ermittelt der studierte Mediziner selbst. Dabei stößt er auf ein schreckliches Verbrechen, das im Zweiten Weltkrieg geschah – und auf einen Mörder, der offiziell seit Jahrzehnten tot ist.


    Über die Autorin:
    Christiane Fux, Jahrgang 1966, ist in Hamburg aufgewachsen und hat dort Germanistik mit den Schwerpunkten Journalistik und Psychologie studiert. Vor 20 Jahren hat es sie nach München verschlagen, wo sie in ihrer Freizeit auf die umliegenden Berge klettert. Sie schreibt als Medizinredakteurin für das Gesundheitsportal NetDoktor und entwickelt nebenbei in ihrem eigens gegründeten Verlag Krimispiele der Reihe“"Mörderische Dinnerparty“.


    Meine Meinung:
    Immer auf der Suche nach guter Spannungsliteratur, die sich außerhalb des Serienmördergenres ansiedelt, stieß ich eher zufällig auf das Erstlingswerk der Autorin Christiane Fux - und es hinterließ einen sehr guten Eindruck. Der "Hauptermittler" ist ein Bestatter, was an sich ja schon mal eine interessante Idee ist und eher untypisch daherkommt. Hinzu gesellen sich weitere interessante und zum Teil recht schräge Charaktere. Eine insgesamt tolle Besetzung. Fux` Schreibstil lässt sich gut lesen, eine wohldosierte Portion Humor und Lokalkolorit sowie kurzgehaltene Kapitel sorgten des Weiteren dafür, dass ich dieses Buch am liebsten in einem Rutsch durchgelesen hätte. Der Erzählstrang führt den Leser wechselweise durch zwei Zeitebenen: In der einen wird hauptsächlich von den Geschehnissen auf einer Kinderstation in einem Hamburger Krankenhaus im Jahr 1943 berichtet; alles Weitere spielt sich im Winter 2008/Frühling 2009 ab. Ebenfalls in Hamburg. Schrittweise und letztlich absolut schlüssig stellt Christiane Fux eine Verknüpfung her, die zumindest bei mir am Ende keine offenen Fragen hinterließ. "Das letzte Geleit" ist eine runde und lohnenswerte Angelegenheit, von der ich mir erhoffe, dass sie der Auftakt einer Serie ist - denn ich möchte unbedingt noch mehr von Theo, Hanna und Konsorten lesen. Uneingeschränkt empfehlenswert!

  • Zum Inhalt
    Die 84jährige Anna Florin legt nach einer Einkaufstour eine Kaffeepause im Alsterpavillon ein und sieht sich urplötzlich mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Am Nachbartisch sitzt ein alter Mann, den Anna zu erkennen meint. Doch das kann nicht sein, denn dieser Mann ist bereits seit Jahrzehnten tot. Spontan beschließt Anna, ihm beim Verlassen des Pavillons zu folgen – drei Tage später wird sie erfroren am Wilhelmsburger Leuchtturm gefunden.
    Ihre Leiche landet im Bestattungsinstitut von Theo Matthies. Theo ist eigentlich Arzt, doch als er vor drei Jahren Frau und ungeborenes Kind verlor, hängte er den Chirurgenkittel an den Haken und übernahm das Bestattungsinstitut seines Vaters. Beim Herrichten von Anna fällt Theo eine Einstichstelle hinter dem Ohr auf: eine ungewöhnliche Stelle für eine Injektion, findet Theo und beginnt, nachzuforschen. Gemeinsam mit dem jungen Türken Fatih und der Journalistin Hanna Winter kommt Theo einem Verbrechen auf die Spur, dessen Ursprünge Jahrzehnte weit zurückliegen.


    Die Autorin
    Die Münchner Autorin Christiane Fux (geboren 1966 und in Hamburg-Wilhelmsburg aufgewachsen) studierte in Hamburg Germanistik mit den Schwerpunkten Journalistik und Psychologie. In ihrer Arbeit als freie Journalistin und Redakteurin, u.a. für das Gesundheitsportal NetDoktor, Focus Online und artechock.de, spezialisierte sie sich auf die Bereiche Psychologie, Medizin und Krimi. 2005 gründete sie den Verlag Blaubart, mit dem sie selbstentwickelte Krimispiele vertreibt. Der 2012 im Piper-Verlag erschienene Krimi „Das letzte Geleit“ ist ihr erster Roman.


    Meine Meinung
    Drei Dinge merkt man diesem Debüt sofort an: die Wilhelmsburger Herkunft der Autorin, ihr großes Interesse an medizinischen Themen und ihren journalistischen Hintergrund. Liebevoll führt Christiane Fux den Leser durch den Hamburger Stadtteil, in dem sie selbst aufwuchs, und verwebt das Thema Euthanasie im Dritten Reich mit einer spannenden Krimihandlung, die zudem von sehr sympathischen und glaubwürdigen Figuren getragen wird. Die Autorin erzählt hauptsächlich auf drei Handlungsebenen: Annas Begegnung im Alsterpavillon und die folgenden Ereignisse, die letztendlich zu ihrem Tod führten, Theos Spurensuche sowie Annas Vergangenheit als Kinderkrankenschwester im (fiktiven) Hamburger Stift Eichenhof decken im Wechsel nach und nach die ganze Geschichte auf. Dabei bleibt die Handlung immer nachvollziehbar und der Leser hat keine Mühe, dem Verlauf zu folgen.


    Fazit: Unterhaltsames und spannendes Krimidebüt mit Hamburger Lokalkolorit und sympathischem Figurenensemble, von dem ich gern mehr lesen würde! 9 von 10 Punkten.