Ben Aaronovitch - Ein Wispern unter Baker Street (Whispers Under Ground) (Rivers of London 3)

  • Dies ist der dritte Band in der Reihe Rivers of London:


    1. Rivers of London (known as Midnight Riot in the US) (2011)
    2. Moon Over Soho (2011)
    3. Whispers Under Ground (2012)
    4. Broken Homes (2013)


    Das Erscheinungsdatum der deutschen Übersetzung ist bisher noch nicht bekannt. Die deutsche Übersetzung erscheint lt. Amazon am 1. Juni 2013.


    Es ist ja nicht so, dass Peter Grant, Zauberer in Ausbildung und Police Constable in London, nichts für das Üben von Zaubersprüchen und das Pauken von Lateinvokabeln übrig hätte - bestimmt nicht! Aber es ist doch immer wieder schön, wenn zur Abwechslung auch mal reelle Polizeiarbeit gefragt ist. Eine unbekannte Person wird im U-Bahn-Tunnel nahe der Station Baker Street tot aufgefunden - erstochen, und es deuten unübersehbare Anzeichen auf die Anwesenheit von Magie hin. Ein Fall für Peter, keine Frage. Der unbekannte Tote stellt sich als amerikanischer Kunststudent und Sohn eines US-Senators heraus, und ehe man noch "internationale Verwicklungen" sagen kann, hat Peter bereits die FBI-Agentin Kimberley Reynolds mitsamt ihren felsenfesten religiösen Überzeugungen am Hals. Dabei gestalten sich seine Ermittlungen auch so schon gruselig genug, denn tief in Londons Untergrund, in vergessenen Flüssen und viktorianischen Abwasserkanälen, hört er ein Wispern von alten Künsten und gequälten Geistern ...


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    Autor (http://www.dtv.de/autoren/ben_aaronovitch_14167.html):
    Ben Aaronovitch wurde in London geboren und lebt auch heute noch dort. Wenn er gerade keine Romane oder Fernsehdrehbücher schreibt (er hat u. a. Drehbücher zu der englischen TV-Kultserie 'Doctor Who' verfasst), arbeitet er als Buchhändler. Seine Fantasy-Reiche um den Londoner Polizisten Peter Grant mit übersinnlichen Kräften eroberte die englischen Bestsellerlisten im Sturm.


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    Inhalt (lt. Amazon):


    A WHOLE NEW REASON TO MIND THE GAP

    It begins with a dead body at the far end of Baker Street tube station, all that remains of American exchange student James Gallagher—and the victim’s wealthy, politically powerful family is understandably eager to get to the bottom of the gruesome murder. The trouble is, the bottom—if it exists at all—is deeper and more unnatural than anyone suspects . . . except, that is, for London constable and sorcerer’s apprentice Peter Grant. With Inspector Nightingale, the last registered wizard in England, tied up in the hunt for the rogue magician known as “the Faceless Man,” it’s up to Peter to plumb the haunted depths of the oldest, largest, and—as of now—deadliest subway system in the world.


    At least he won’t be alone. No, the FBI has sent over a crack agent to help. She’s young, ambitious, beautiful . . . and a born-again Christian apt to view any magic as the work of the devil. Oh yeah—that’s going to go well.


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    Mir hat auch der dritte Teil wieder gut gefallen. Für einige wird es wieder zuviel Ermittlung und zuwenig Nightingale sein und mir was es fast etwas zuviel Lesley und ein paar Längen gibt es mittendrin auch, aber trotzdem ist wieder ein solides Lesevergnügen.


    Hauptrolle spielt dieses Mal die Londoner Underground. Die Handlung spielt sich im Laufe einer Woche ab und jedes Kapitel ist mit einem Wochentag überschrieben und jedes Unterkapital mit dem Namen einer U-Bahn-Station. Da hat man als Londontourist schon mächtig Wiedererkennungswert.


    Ich gebe 8,5 Punkte.


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  • Zitat

    Original von Cathrine
    Ich überlege ja, ob ich auf Englisch umsteige, weil es solange dauert bis die Übersetzungen rauskommen. Aber dann habe ich Mischmasch... :pille


    Ach, so ging's mir seinerseits bei Jasper Fforde auch. Irgendwann habe ich mir dann alles auf Englisch gekauft und die deutschen Bücher bei eBay verklöppelt :grin

  • Es gibt Fantasy, es gibt Urban Fantasy und es gibt humorvolle Bücher, manche sogar mit schwarzem Humor. Im Idealfall verbindet sich all dies in einem einzigen Buch, wie in den Romanen um Police Constable Peter Grant.
    "Ein Wispern unter Baker Street" ist der dritte Band der Serie und diese wird - wie ich finde - mit jedem Band besser. Ich mag einfach den Humor des Autors und die schrägen Charaktere. Seine Seitenhiebe auf die Polizeiarbeit sind amüsant (ob die Londoner Polizei das wohl auch findet?) und die Geschichten selbst völlig abgedreht. Und trotzdem fragt man sich beim lesen unwillkürlich, was denn wäre, wenn die Geschichten wahr wären? Wer würde nicht gerne einmal einer leibhaftigen Flussgöttin begegnen oder einem echten Goblin?
    Und wie sieht es in und unter den Tunneln der London Tube wohl wirklich aus?
    Abgedreht, skurril, humorvoll und kurzweilig, so kann man dieses Buch beschreiben. Und eine wunderbare Lektüre für alle Fans von Urban Fantasy und britischem Humor. Einziges Manko: Das Buch ist zu kurz! Ich hätte soo gerne noch weitergelesen, denn immerhin hat Peter den Oberbösewicht, den geheimnisvollen Gesichtslosen, noch nicht geschnappt. Da bleibt wohl nur das Warten, aber immerhin soll schon im Sommer der nächste Band erscheinen, zumindest im englischen Original. Ich hoffe, dtv beeilt sich mit der Übersetzung! ;-)

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Dank Vorablesen durfte ich den dritten der "Flüsse von London"-Reihe jetzt schon lesen, was mich natürlich sehr gefreut hat.
    Peter Grant wird von der Mordkommission um Hilfe gebeten, denn bei dem Fund einer Leiche in der U-Bahn-Station Baker Street kommt Detective Stephanopoulus etwas merkwürdig vor und sie hat früher von mit Peter in solchen Fällen zusammen gearbeitet. Tatsächlich stellt sich heraus, dass der Student offensichtlich durch einen Gegenstand getötet wurde, an dem Peter eindeutig Vestigia spürt, also die "Schwingungen", die darauf hindeuten, dass Magie im Spiel war. Was dem gerade in den Dienst zurück gekehrten Chef der Mordkommission, Inspektor Seawoll, gar nicht passt, denn er glaubt nicht an diesen "abstrusen Scheiß"
    Dennoch ermittelt Peter, unterstützt von seiner Kollegin, die ebenfalls wieder langsam in den Dienst zurückkehrt. Und weil der tote Student Amerikaner und Sohn eines Senators war, wird auch die FBI-Agentin Kimberly Reynolds auf den Fall angesetzt. Was allerdings mehr hinderlich als hilfreich ist, denn in ihrer Gegenwart darf Peter keine Magie anwenden. Seine besondere Gabe soll geheim gehalten werden. Was nicht immer einfach ist.
    Und auch Zachary Palmer, der Mitbewohner des Toten, behindert immer wieder die Ermittlungen und erzählt Peter Lügengeschichten. Was hat er zu verbergen?
    Und was hat der Künstler Ryan Carroll damit zu tun, von dem David Gallagher eine magische Statue Zuhause hatte?
    Bei seiner Suche im Untergrund von London, kommt Peter schließlich einem Geheimnis auf die Spur, das die Stadt erschüttern würde und daher auf jeden Fall geheim bleiben muss.


    Auch der dritte Teil mit "Zauberlehrling" Peter hat mir wieder sehr gut gefallen. Der gewohnt flüssige Schreibstil führt locker durch die Geschichte, der britische, oft schwarze Humor tut sein Übriges. Oft musste ich grinsen.
    Ich empfehle aber jedem, erst die beiden Vorgänger zu lesen, denn im Gegensatz zu manch anderen Reihen, wiederholt der Autor hier nicht immer wieder alles, was vorher geschah, so dass man vielleicht den Anschluss verpasst oder einige Zusammenhänge nicht ganz nachvollziehen kann. Was ich aber nicht als negativ empfinde, mich nervt es eher, wenn immer alles noch mal durchgekaut wird, was man ja schon weiß.


    Ich freue mich jedenfalls auf weitere Abenteuer mit Peter.

  • Kurzbeschreibung: (amazon.de)


    Es ist ja nicht so, dass Peter Grant, Zauberer in Ausbildung und Police Constable in London, nichts für das Üben von Zaubersprüchen und das Pauken von Lateinvokabeln übrig hätte - bestimmt nicht! Aber es ist doch immer wieder schön, wenn zur Abwechslung auch mal reelle Polizeiarbeit gefragt ist. Eine unbekannte Person wird im U-Bahn-Tunnel nahe der Station Baker Street tot aufgefunden - erstochen, und es deuten unübersehbare Anzeichen auf die Anwesenheit von Magie hin. Ein Fall für Peter, keine Frage. Der unbekannte Tote stellt sich als amerikanischer Kunststudent und Sohn eines US-Senators heraus, und ehe man noch "internationale Verwicklungen" sagen kann, hat Peter bereits die FBI-Agentin Kimberley Reynolds mitsamt ihren felsenfesten religiösen Überzeugungen am Hals. Dabei gestalten sich seine Ermittlungen auch so schon gruselig genug, denn tief in Londons Untergrund, in vergessenen Flüssen und viktorianischen Abwasserkanälen, hört er ein Wispern von alten Künsten und gequälten Geistern ...


    Kommentar:


    Ben Aaronovitch hab es wieder einmal geschafft.
    Bereits nach dem ersten Satz "Im Sommer hatte ich den Fehler begangen, meiner Mum zu erzählen, womit ich meinen Lebensunterhalt verdiente." hatte er mich wieder. Sofort wird man eingesogen, in Londons magische Krimiwelt mit seinen bezaubernden Protagonisten. Aus dieser ganzen Reihe an wundervoll und vielseitig ausgearbeiteten Charakteren sticht nach wie vor Peter Grant, die Hauptfigur der Reihe, hervor. Er führt als Erzähler durch seine Geschichte und würzt sämtliche Vorkommnisse nicht nur mit seinen spannenden und teils dramatischen Beschreibungen, sondern vor allem auch mit einer ganzen Ladung (schwarzen) Humores.


    Aber auch die Handlung an sich kann sich sehen lassen. Es werden Ereignisse des Vorgängerbandes weitergesponnen und auch die neue Handlung ist verwoben und unvorhersehbar - also eine Leckerei für jeden Krimifan.


    Wundervoll ist auch der Einbezug der Stadt London, in der sich die Geschehnisse ereignen, in die Handlung. London bildet in diesem Roman mehr als nur den Hintergrund, London ist ein ebenso wichtiger Protagonist dieser Reihe wie Peter, Nightingale, Lesley und Co. Man wird durch die Stadt, mit all ihren hellen und dunklen Ecken, geführt, lernt Sitten, Menschen und Probleme kennen. Dank Ben Aaronovitch sehe ich London mit anderen Augen, gehe aufmerksamer durch die Straßen und habe durch die Romane bereits den ein oder anderen Tipp bekommen, für den ich heute dankbar bin.


    Zusammengefasst lässt sich sagen: Ben Aaronovitchs Reihe um den zaubernden Bobby Peter Grant ist ein Muss für jeden Krimifan, der London liebt und offen für ein bisschen Magie ist. Unbedingt lesen und unbedingt darauf hoffen, dass Mr Aaronovitch noch viele weitere gute Einfälle hat um diese Reihe mit weiteren Bänden zu füllen!!


    Nachtrag: Ich finde übrigens die Gestaltung der dt. Bände sehr hübsch. :-)

  • Danke für die Rezis.
    Nachdem ich eure Eindrücke gelesen habe, bin ich schon total gespannt auf das Buch. Ich muss es mir wohl demnächst kaufen


    :wave

    "Hutzenberge riesengroß.
    Hutzenberge makellos.
    Hutzenberge sind so weit.
    Hörst du meinen Hutzenschrei?"


    Freda die Berghutze

  • Zitat

    Original von träumerei
    Danke für die Rezis.
    Nachdem ich eure Eindrücke gelesen habe, bin ich schon total gespannt auf das Buch. Ich muss es mir wohl demnächst kaufen


    :wave


    Aber die ersten beiden Teile solltest du auch gelesen haben :-)

  • Nach "Die Flüsse von London" und "Schwarzer Mond über Soho" ist nun endlich der von uns Fans langersehnte dritte Band der Serie um Constable Peter Grant in deutscher Übersetzung erschienen. Erneut geht es um einen Mord, der kein normaler Mord zu sein scheint und der etwas mit Magie zu tun hat. Bedauerlich nur, dass Peter Grant und seine Kollegin Lesley als Spezialisten für Fälle in denen Magie im Spiel war, zwar ermitteln dürfen, doch dass das Wort "Magie" in Kollegenkreisen nicht gern gehört wird. Also wird Grant zu einem ungewöhnlichen Fall in die Londoner Untergrundbahn gerufen, der im Verdacht steht, etwas "abstrus" zu sein und gebeten, sich den auf unnatürliche Weise und auf den Gleisen Verblichenen etwas genauer anzusehen.


    Sehr pikant wird der Fall, als sich heraus stellt, dass es sich bei dem Opfer um den Sohn eines amerikanischen Senators handelt, dessen Vater eine lückenlose Aufklärung fordert. So bekommt die Mord-Kommission die ungebetene Gesellschaft der FBI-Ermittlerin Reynolds, die Grant und Lesley nicht aus den Augen lässt und die natürlich auf keinen Fall etwas von den speziellen Methoden der beiden erfahren soll.


    Es tut gut, wieder etwas von Aaronowitsch zu lesen. Wie auch in den ersten beiden Bänden tritt Grant als Ich-Erzähler auf und berichtet dem interessierten und amüsierten Leser mit schwarzem Humor und herrlicher Ironie von seinen nicht immer ernst zu nehmenden Erlebnissen.


    Trotzdem kann dieser Band nicht so ganz mit seinen beiden Vorgängern mithalten. Der Humor und die Ironie sind wieder mal umwerfend, doch kennt und erwartet man das ja schon fast als Fan der Serie. Es sind die Ermittlungen, die sich ein wenig spannungsarm in die Länge ziehen und denen der ein oder andere Zauber oder Überraschungseffekt fehlte. Nach dem üblichen „Whodunit“ – Schema grasen Grant und seine Helfer die verschiedenen Orte ab, die sie in Verdacht haben und recherchieren brav und eben ein wenig langweilig vor sich hin.


    Um beim Fehlen zu bleiben – es fehlte leider auch in diesem Buch eine kurze Personenerklärung für die Leser, die die beiden ersten Folgen nicht kennen, denn es kommen einige Personen vor, die recht ungewöhnlich sind (z.B. die Fluss-Schwestern, oder die Haushälterin), deren Bezug zu Grant sich nicht sofort erschließt.


    Trotz dieser nicht so positiven Punkte habe ich das Buch gern gelesen, da ich den Schreibstil und die ungewöhnlichen Figuren von Ben Aaronovitsch einfach gern mag. Ich hoffe auf den nächsten Band und darauf, dass er wieder mehr Spannung zu bieten hat.
    8 von 10 Eulenpünktchen

  • Einleitung/ Info


    Auf dieses Buch habe ich mich schon eine Weile gefreut und war froh, dass ich es sofort nach dem Erscheinen in der Hand halten durfte. :-)
    Mir gefällt der Schreibstil und Witz, der skurrile Humor,... - und die schrägen Charaktere sind einfach absolut liebenswert. Bisher eine sehr gelungene Reihe.


    Handlung


    Ein Mann wird im U-Bahn-Tunnel, in der Nähe der Baker-Street-Station tot aufgefunden und Police Constable Peter Grant spürt Magie bei der Sache. Er fängt an zu ermitteln und stolpert erneut in ein magisches Abenteuer. Mehr muss eigentlich gar nicht gesagt werden. Es wird wieder spannend!


    Covergestaltung und Buchtitel


    Den Titel finde ich etwas seltsam. Ist das deutsche Grammatik? Für mich fehlt da ein "der" zwischen "unter" und "Baker Street", aber vielleicht bilde ich mir das auch ein. ;-) Abgesehen davon fügt er sich gut in die ersten beiden Titel der Reihe ein.
    Das Cover ist prima. Ich mag die Covergestaltung der gesamten Buchreihe sehr gern.


    Positives


    Die Romane um Peter Grant begeistern mich schon seit ich "Die Flüsse von London" gelesen habe. "Schwarzer Mond über Soho" hat mir ebenso gut gefallen und auch der dritte Roman der Reihe hält was er verspricht. Im Grunde muss ich sogar zugeben, dass mir der Dritte fast am Besten gefallen hat, was vermutlich daran liegt, dass ich in London im speziellen die Baker Street und die Tube so gerne mag. Aber auch die vielfältigen Andeutungen an andere Romane und diverse Filme und Serien haben mich zum schmunzeln gebracht. Dieses Mal sind mir mehrere Andeutungen auf "Der Herr der Ringe" aufgefallen, die ich ziemlich lustig fand. Mir gefällt, dass es so viele Querverweise in andere Romane gibt. Sicher erkenne ich nur einen Bruchteil davon, aber der ist schon sehr amüsant.
    Auch der Plot hat mich überzeugt. Das Buch war spannend und actionreich geschrieben, ohne das man die leisen Töne vermisst hat. Es gab viele amüsante, aber auch ernste Szenen. Die Sprache war frech und voller Charme und Witz, wie man es von Peter gewohnt ist.
    Weiterhin mag ich, dass die Stadt London wirklich eine große Rolle in den Romanen um Peter Grant spielt. Und in diesem Band hat mir gefallen, dass Lesley etwas mehr zu Wort kam. Im letzten Band hat sie mir ein bisschen gefehlt.


    Negatives


    Fällt mir jetzt nichts ein (außer der für mich seltsam klingende Buchtitel vielleicht). Es ist natürlich ein Unterhaltungsroman, aber das ist ja nichts Schlechtes und genau das, was ich von dem Buch erwarte: das es mich gut unterhält.
    Negativ ist vielleicht, dass man schon die beiden vorherigen Bände gelesen haben sollte, weil einem sonst doch das Hintergrundwissen fehlt. Aber so ist das eben bei manchen Reihen und das finde ich auch okay so. Mich nervt es manchmal eher, wenn andauernd Dinge wiederholt werden, die ich als Leser der vorhergehenden Bücher schon kenne. Das ist hier gar nicht der Fall.


    Zitate


    Eine meiner liebsten Andeutungen:


    >>Wir hielten an und lauschten. Es war ein rhythmisches Pochen knapp über der Hörschwelle, mehr ein Vibrieren im Beton als ein Geräusch.
    "Trommeln", sagte ich, und dann, weil ich nicht widerstehen konnte: "Trommeln in der Tiefe."
    << (S. 300)


    Fazit


    Für Liebhaber verrückter Fantasy, spannender Kriminalfälle und schrägem Humor sehr zu empfehlen! Eindeutige 10 Eulenpunkte.

  • Uh ich hab ja gar nix dazu geschrieben...hab vor einigen Wochen gelesen.


    Über den Inhalt muss man ja nix mehr schreiben und im Grunde kann ich mich den positiven Eindrücken anschließen. Ich mag Peter Grant einfach und auch so phantastisch manche Sachen ja sind, in diesen Romanen sind sie einfach normal.


    Was ich einfach toll finde ist, dass in jedem Buch ein anderer Teil Londons so liebevoll gestaltet und beschrieben wird. Man muss die Stadt schon sehr lieben, um sie so 'menschlich' zu beschreiben, zumindest denke ich das.


    Spannend ist es auch wieder und witzig sowieso. Ich freue mich auch auf jeden Fall auf den nächsten Teil und bin gespannt welcher Stadtteil dann dran 'glauben' muss. Camden Town wäre bestimmt ganz spannend.


    Volle 10 Punkte

  • Ich bin über vorablesen auf das Buch gekommen, wusste jedoch nicht, dass es bereits der dritte Teil einer Reihe ist... :-(


    Anbei meine Meinung dazu:


    Titel: Leider Peter Gants dritter Fall...


    Leider wurde mir erst beim Lesen des Buches bewusst, dass es sich hierbei um den dritten Teil aus einer Reihe um den farbigen Polizisten Peter Gant handelt. Die beiden Vorgänger, die ich jedoch nicht kenne, heißen "Die Flüsse von London" und "Schwarzer Mond über Soho".


    Das Cover des Buches und der interessante Klappentext hatten mich auf das Buch aufmerksam gemacht.


    Wer jedoch die beiden Vorgänger nicht kennt, der befindet sich auf verlorenem Posten, denn der Einstieg fällt dadurch sehr schwer, weil eben Vorwissen vorausgesetzt wird. Klar erfährt man, dass Peter nicht nur Police Constable ist, sondern zudem auch noch Zauberer in Ausbildung, aber über alle anderen Protagonisten wie beispielsweise Leslie erfährt man nichts. Auch die magischen Begrifflichkeiten werden nirgendwo erklärt. Man kann also nur erahnen was gemeint ist, was bei den fiktiven Begriffen jedoch sehr schwer fällt.


    Doch nun zum eigentlichen Fall: Im U-Bahnschacht, in der Nähe der Station Baker Street, wird eine Leiche eines Amerikaners gefunden. Dieser wurde mit einer Tonscherbe, an der noch magische Aura klebt (was für eine merkwürdige Tatwaffe), erstochen. Der Fall um den Toten ist so besonders, da er der Sohn eines Senators war. Und dann hat Peter plötzlich noch die FBI Agentin Reynolds am Haken...


    Der Kriminalfall zieht sich durch den ganzen Roman. Die Handlung wird ab und zu unterbrochen für ausführliche Beschreibungen Londons oder dem Erlernen der Zauberkünste. Das gefiel mir recht gut, da ich London sehr mag und man sich so das Setting besser vorstellen kann. Teilweise werden auch Handlungsstränge eingestreut, die weder den Fall noch die eigentliche Handlung voran treiben, die einem als Leser leider wie Seitenfüller vorkommen.


    Die Schreibweise des Autors gefiel mir sehr gut, da jede Menge Sarkasmus und Wortwitze enthalten sind und auch der Mix aus Fantasy und Krimi ist doch sehr erfrischend. Ich konnte oft schmunzeln und ab und zu lachen. Besonders das Kollegenumfeld machte einen sehr realistischen Eindruck.


    Wenn ich die Vorgeschichte besser gekannt hätte, dann wäre mir das Lesen sicher deutlich leichter gefallen und mir hätte das Buch so vielleicht auch noch viel besser gefallen als jetzt.


    Vielleicht starte ich später noch einmal einen neuen Versuch, wenn ich die anderen Bände auch kenne. Dann verstehe ich mehr und kann die Begeisterung anderer Leser besser nachvollziehen.


    Fazit: Mal etwas anderes, jedoch in meinen Augen nur etwas für all diejenigen, die die anderen Bände bereits kennen. Durchaus empfehlenswert!


    Bewertung: 7/10 Eulenpunkte

  • Die Informationen innerhalb der Spoilermarkierungen kann man mitlesen, muss es aber nicht tun. Sie enthalten keinen Geheimnisverrat, sondern lediglich weitere Informationen zu Personen und Handlungsverlauf.


    * * * * *


    Ben Aaronovitch: Ein Wispern unter Baker Street, OT: Whispers Under Ground, Deutsch von Christine Blum, München 2013, dtv Deutscher Taschenbuch Verlagt, ISBN 978-3-423-21448-3, Softcover, 445 Seiten, Format: 19 x 12,2 x 3 cm, EUR 9,95 (D), EUR 10,30 (A).


    „Verstehen Sie, Thomas, ich habe mich dieses Jahr schon mit Mr. Punch angefreundet und ihm geholfen, Covent Garten abzufackeln, während Miriam hier sich mit fleischfressenden Muschis und echten Katzenmenschen herumschlagen musste, und jetzt hören wir, dass es unter Notting Hill möglicherweise ein ganzes Dorf voller Maulwurfsleute mit verdammten Sten-Guns gibt!“ (Seite 379)


    London, hier und heute: Police Constable Peter Grant sieht ein bisschen so aus wie der junge Barack Obama. Er stammt aus bescheidenen Verhältnissen. Sein Vater ist ein abgehalfterter weißer Jazzmusiker, seine Mutter stammt aus Sierra Leone, hat einen unfassbar großen Bekanntenkreis und arbeitet als Reinigungskraft.


    Darüber hinaus ist Peter Grant so etwas wie ein moderner Zauberlehrling. Er arbeitet bei einer Polizei-Sondereinheit, die sich um die Kriminalfälle kümmert, bei denen Magie im Spiel ist. Sein Chef ist der Magier und Detective Chief Inspector Thomas Nightingale, der nur so aussieht wie ein Spießer mit Mitte 40. Geht man nach seinen Anekdoten, muss er mindestens 100 Jahre alt sein. Wenn’s reicht.


    Hauptquartier und Wohnort der beiden Polizisten ist das „Folly“, ein altes Herrenhaus. Dort lebt noch die stumme Haushälterin Molly – nicht ganz menschlich – und Mischlingshund Toby, der eine gute Nase für Magie hat. Derzeit wohnt dort auch Police Constable Lesley May, die bei einem magischen Betriebsunfall schwerste Gesichtsverletzungen erlitten hat und während ihres Krankenstands der Sondereinheit ein bisschen zur Hand geht. Nebenbei lernt sie zaubern.


    Eigentlich sind DCI Nightingale und PC Grant immer noch hinter dem „Gesichtslosen“ und den „Little Crocodiles“ her – einem illegal praktizierenden, ethisch fragwürdigen Magier und seinen Anhängern. Da kommt die 13-jährige Abigail zu Peter und erklärt, im U-Bahn-Tunnel unter der Schule einen Geist gesehen zu haben. Ob er da nicht mal nachsehen könne? Er tut ihr den Gefallen krabbelt ein bisschen auf den Gleisen herum, doch aus den Ghostbuster-Spielchen wird bald tödlicher Ernst. Als Kunststudent James Gallagher tot im U-Bahn-Tunnel Baker Street gefunden wird, alarmiert Detective Inspector Miriam Stephanpoulos das Folly. Etwas an dem Fall riecht nach „abstrusem Scheiß“, wie die gewöhnlichen Polizeibeamten das magische Gedöns gerne nennen. Das kann Peter Grant nur bestätigen: Der Student wurde mit einer Keramikscherbe erstochen, die nur so vor magischer Ausstrahlung („Vestigium“) strotzt.


    Der Tote entpuppt sich als Sohn eines US-Senators, was umgehend das FBI in Gestalt der Agentin Kimberley Reynolds auf den Plan ruft. Zachary Palmer, der schmuddelige Typ, der mit James Gallagher zusammen wohnte, ist nicht der Lebensgefährte, sondern ein Lebenskünstler und nur zur Hälfte ein Mensch. Sein Vater war eine Fee. Er hat James London gezeigt. Und sicher nicht nur die bekannten Sehenswürdigkeiten.


    Die Spur der Mordwaffe führt zu ein paar unterbelichteten Kleinganoven, den Nolan-Brüdern, die unter anderem mit Keramikartikeln handeln. Zum Erstaunen der Polizei liefern sie außerdem kistenweise verdorbenes Gemüse an ein Haus in der Moscow-Street, das nur aus Fassade besteht, weil es in Wirklichkeit ein Entlüftungsschacht der U-Bahn ist. Wo sind die mit dem Grünfutter hin? In den Untergrund! Und schon befinden sich Peter Grant, Sergeant Kumar, PC Lesley May und FBI-Agentin Kimberley Reynolds auf Expedition durch die U-Bahn-Schächte und die Londoner Kanalisation. Neben kaltem Wasser, Schiet und Gestank finden sie dort unten eine rege Partyszene vor. Dort feiern neben minderjährigen Flussgöttinnen, normalen menschlichen Jugendlichen auch noch allerhand merkwürdige Gestalten. Einer der komischen Vögel schießt mit einer Maschinenpistole aus dem zweiten Weltkrieg auf Peter. Zwar ist der bleiche Knabe mit dem Kapuzenshirt ein schlechter Schütze, dafür ist er dummerweise ein Erdbändiger, was Peter ordentlich in die Bredouille bringt.


    Auch oberirdisch läuft nicht alles rund. Der Künstler Ryan Carroll, den der ermordete James Gallagher so bewundert hat, verwendet zwar eindeutig Magie bei seiner Arbeit, ist aber mit dem toten Studenten nicht in Verbindung zu bringen.


    Ob James Gallaghers Tod etwas mit der Unbreakable Empire Pottery Company zu tun hat, der Firma, aus deren Werkstatt die Mordwaffe stammt? Das Unternehmen wurde 1865 von Eugene Beale, Patrick Gallagher und Matthew Carroll gegründet. Anderseits sind das Allerwelts-Familiennamen, das muss nichts heißen. Sieht so aus, als würde das Folly diesmal auf ganzer Linie scheitern. Da kommt ausgerechnet von der Halbfee Zach Palmer ein wichtiger Hinweis. Ja! Auf einmal ergibt die Sache Sinn! Für Peter und seine Kollegen heißt das: noch einmal hinab in den Untergrund …


    Schrill, schräg abgefahren! „Harry Potter auf Speed“ schrieb die Zeitschrift BRIGITTE! Ich sage: Urban Fantasy trifft auf Krimi mit englischem Humor.


    Auch wenn es hier um Mord und Totschlag und durchaus unappetitliche und grausige Vorkommnisse geht: Der Leser kommt aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Buchstäblich jeder kriegt hier sein Fett weg. Die Briten, insbesondere die Londoner, die Kunstszene, die Polizei, die Iren, Deutschen, Skandinavier, die US-Amerikaner und die EU. „Ich dachte wieder einmal, dass wir dringend eine einheitliche Nomenklatur brauchten. Am besten gleich eine EU-Direktive, damit wir uns europaweit über das Unheimliche verständigen konnten. Oder nein, vielleicht doch nicht – am Ende wäre dann alles französisch.“ (Seite 417)


    EIN WISPERN UNTER BAKER STREET ist überaus vergnüglich. Es ist aber sinnvoll, die vorigen Bände DIE FLÜSSE VON LONDON und SCHWARZER MOND ÜBER SOHO zu kennen, denn sonst kommt man nicht mit und all die Andeutungen, die sich auf eine gemeinsame Vorgeschichte der Personen beziehen, laufen ins Leere. Nirgends wird z.B. erklärt, wie genau Lesley zu ihren entstellenden Gesichtsverletzungen kam. Und die Suche nach dem Gesichtslosen und seinem „Little Crocodiles“-Dining-Club kommt für Quereinsteiger aus heiterem Himmel. Das Buch ist nun mal der 3. Band einer Serie und kein zu hundert Prozent eigenständiges Werk.


    Selbst für Kenner der Reihe ist die Handlung noch komplex genug, auch wenn Ben Aaronovitch die Anzahl der Nebenfiguren und Nebenhandlungen gegenüber dem vorigen Band dankenswerterweise deutlich reduziert hat. Muss man mehr als 50 Personen und deren Beziehungen zueinander im Kopf behalten, ist das Lesen mehr Arbeit als Vergnügen. Das scheint dem Autor auch klar geworden zu sein.


    Im englischsprachigen Raum ist bereits ein vierter Band erschienen. Dass Band 3 nicht das Ende ist, war zu vermuten, da im vorliegenden Buch noch nicht alle Fälle gelöst sind, die das Folly in Arbeit hat. Und gerade erst hat Peter einen neuen Zauber-Azubi rekrutiert, und das muss ja zu etwas gut sein ...


    Nur zu! Es sieht ja nicht so aus, als würden dem Autor die Ideen und kleinen Bosheiten ausgehen, mit denen er seine Geschichten zu spicken pflegt.


    Der Autor:
    Ben Aaronovitch wurde in London geboren und lebt auch heute noch dort. Wenn er gerade keine Romane oder Fernsehdrehbücher schreibt (er hat u. a. Drehbücher zu der englischen TV-Kultserie 'Doctor Who' verfasst), arbeitet er als Buchhändler. Seine Fantasy-Reihe um den Londoner Polizisten Peter Grant mit übersinnlichen Kräften eroberte die englischen Bestsellerlisten im Sturm.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

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