Anna Koschka - Naschmarkt

  • Klappentext


    Dotti Wilcek hat der Männerwelt abgeschworen. Endgültig! Wer könnte weniger geeignet sein, eine Internetdatingagentur zu testen? Doch Dottis bissiger Blog über Männer, Mauerblümchen und Flirten für Anfänger spricht einer ganzen Generation von netzgeplagten Singles aus dem Herzen …


    „Schon lange wollte ich nicht mehr so unbedingt in eine Geschichte hineinklettern wie in diese hier.“ Kerstin Gier


    „Dotti ist das schärfste Mauerblümchen der Welt: charmant, klug und witzig.“ Gabriella Engelmann


    „Sind wir nicht alle ein bisschen Dotti?“ Andrea Koßmann


    Autorin:


    Anna Koschka ist das Pseudonym der Wiener Autorin Claudia Toman. 1978 geboren, lebt sie zusammen mit Katze, MacBook und hunderten geliebten Büchern in der Nähe des Wiener Naschmarktes. Sie arbeitet als Schriftstellerin, Theatermacherin und Museumsguide und schreibt bereits am nächsten Roman um die liebenswerten Heldinnen des Mauerblümchenclubs. Mehr über Anna Koschka: www.koschka.at.vu


    Meine Meinung:


    Anna Koschkas "Naschmarkt" ist nach einiger Zeit das erste Buch ,das ich aus der Kategorie "Frauenroman" gelesen habe und ich wurde nicht enttäuscht. Aber auch hierzu der Reihe nach:


    Der Roman, in der ICH-Form aus Sicht von Dotti Wilcek erzählt, ist ein echter Pageturner, er erzählt witzig und spritzig die Geschichte der Rezendentin Dotti aus dem "Österreichboten", eine nicht ganz neue,aber durchaus interessante Basis für dieses Buch. Abgeschworen von der Männerwelt soll Dotti eine Internetdatingplattform testen und in einem Onlineblog dazu Stellung beziehen. Das Thema Single wird dabei natürlich durchaus sehr ausgiebig beleuchtet...


    Anna Koschka hat ein durchaus sehr solides Erstlingswerk vorgelegt, sie überzeugt mich mit einer lockeren Erzählweise. Schon nach den ersten paar Seiten war ich irgendwie mitten drin im Geschehen im "Österreichboten". Die Konflikte in der Redaktion erzählt die Autorin überzeugend, die Person der Dotti wird glaubwürdig dargestellt. Der Blog, der in diesem Buch auch seinen Platz findet, hat mich zu Beginn des Buches zu einigem Schmunzeln gebracht, sind die Ansichten und Erfahrungen der Dotti mit der Datingplattform durchaus amüsant.


    An einigen Szenen,die offenbar witzig sein sollten, konnte ich mich weniger erfreuen(ua. Szene Dotti mit Rita im Lokal, Szene in der Bar). Sie werden witzig und komisch dargestellt, rutscht die Autorin dabei für meinen Geschmack etwas ins Lächerliche ab. Einige Stellen wirkten für meinen Geschmack etwas sehr auf "lustig getrimmt". Vor allem Mittelteil hängt dieses Buch ein wenig,einige Details werden sehr genau beschrieben.
    Ab einem für mich nicht erklärbaren Punkt im Buch waren die Blogeinträge für mich etwas unerträglich, wird das Thema Onlinedating doch mächtig überzogen und die witzige Schreibweise reißt das damit nicht mehr raus.


    Das Ende hat mir dann doch einige Tränen gekostet, dort wird zwar etwas seifenoperngleich erzählt, ist es aber doch richtig schön und kurzweilig.
    Mein Fazit: "Naschmarkt" ist ein lesenswerter Frauenroman, der kurzweilig erzählt wird, im Mittelteil etwas an Fahrt verliert aber dann wieder volle Fahrt aufnimmt. Anna Koschka lenkt das Buch dank der "geheimen Botschaften" auf einen Spannungslevel, der mir gut gefallen hat. Auch wenn man natürlich einiges vorhersehen kann, tut das dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Die Blogeinträge zum Thema Onlinedating waren für meinen Geschmack mit zunehmender Seitenzahl leider etwas nervend, die eingebauten "Botschaften" haben dieses teilweise wieder ausgeglichen . Es ist etwas ärgerlich ,das KNAUR bereits bei der Autorenvorstellung ein Teil des Finales verrät, da wünsche ich mir für die nächsten Bücher etwas mehr Geschick.


    Schafft es die Autorin, das "Rätsel" etwas undurchsichtiger zu machen, nicht ganz so aufdringlich die Blogeinträge zu schreiben und nicht so getrimmt witzig zu sein, könnte ihr für die nächsten Bücher ein hoffentlich noch spannenderes und interessanteres Buch gelingen. Einige Szenen sind etwas überzogen,andere nicht nachvollziehbar, etwas viel Glück spielt hierbei natürlich zielgruppengerecht auch eine Rolle. Die Mischung aus allem ist sehr gut, kann aber für die kommenden Bücher optimiert werden.


    Wie schon oben geschrieben, es ist ein lesenswerter Frauenroman, der natürlich mit Klischees spielt und überspitzt Dinge aufzeigt. Es ist nichts Neues, nur anders zusammengestellt.



    P.S. Eine klare Leseempfehlung von mir!

  • Ich kann nur sagen WOW! Das Buch hat mir super gut gefallen. Ich habe mich in sehr vielen Situationen in Dotti wieder erkannt! Mein absolutes Jahreshighlight bis jetzt!


    Die Protagonistin und gleichzeitig auch die Erzählerin dieser Geschichte, Dotti Wilcek, ist mir von der ersten Seite an sympathisch. Wir werden Teil ihrer Welt in die sie uns entführt und erfahren was sie und ihre Mitmenschen zum Thema Liebe und Partnerschaft zu sagen haben. Dotti, ein glücklicher Single, die in der Redaktion des “Österreichboten“ für Bücherrezessionen zuständig ist, muss ausgerechnet einer Datingplattform beitreten und diese für eine gewisse Zeit testen. Nebenbei verfasst sie einen Blog in dem Sie ganz Österreich ihre Meinung zum Thema Liebe, Dating und Männer preisgibt. Natürlich sind da einige Komplikationen schon vorprogrammiert, aber die Geschichte um Dotti und Co. wird von Seite zu Seite immer spannender und lustiger. Ich habe bis zur letzten Seite mit Dotti & djfleming mitgefiebert. :-D


    Es ist eine gute Mischung aus Spannung, Humor und Liebe. Ein absolutes "must read" für jedes Maublümchen! :-)

  • Meine Meinung:


    Claudia Toman setzt offensichtlich voraus, dass man ihre Bücher kennt. Längen im Mittelteil stellen sich wohl nur für den ein, der dieses Buch für ein Erstlingswerk hält und daher so Anspielungen wie Kettengasse 1b nicht versteht. Am Chat nimmt übrigens auch eine Eule teil, auch andere Figuten aus den Romanen von Claudia Toman spielen eine Nebenrolle. Kleine Inseider also.


    Kerstin Gier lobt dieses Buch auf dem Klappentext- und wer wie ich Kerstin Gier schon mal live erlebt hat glaubt ihr das sogar. Andere Autorinnen dieses Genres- denen, denen man nachsagt sie schreiben negative Rezensionen auf amazon unter Decknamen für ihre Mitbewerberinnen oder verteilen Nicht-hilfreich Klicks für positive Besprechungen- die werden vor Wut in die Tischkante beißen.


    Mit Dotti Wilcek ist der Autorin eine Figur gelungen, die Kultstatus erlangen könnte wie Constanze selbst, kündigt doch der Verlag schon eine Fortsetzung an. Dotti hält der modernen Gesellschaft einen Spiegel vor. Einer Gesellschaft in der die Zahl der alleinlebenden Personen, der Singles ständig zunimmt, die aber dennoch weiter so tut, als wäre die einzige Form des denkbaren oder akzeptablen Lebens die in typischer Kleinfamilie Ehepaar mit zwei Kindern. Dotti erklärt eher aus Frust als aus gezielter Überlegung heraus, dass sie diese Haltung stört und erklärt sich zum modernen Mauerblümchen- nicht in der Form der Frau, die keinen abgekriegt hat, sondern in Form der selbstbewußten Frau, die zum Kuscheln eine Katze hat und darüberhinaus Männer in der Regel als Störfaktor empfindet. Ein Mann nimmt in etwa soviel Platz ein wie hundert Bücher. Leider lässt er sich nicht auslesen und zuklappen! Die Autorin nimmt all die Datingmöglichkeiten der Großstadtsingles auf s Korn. Die Bar, die Halloweenparty, das Speeddating, die Oper , alle bekommen sie ihr Fett weg- während ein geheimnisvoller Mann, der viel aus Dottis Vergangenheit zu wissen scheint Spielchen mit ihr spielt- so eine Art literarisches Geocoaching. Genretypisch weiß der Leser wie immer am Schluß werden sie sich schon kriegen, aber hier ist der Weg das Ziel und dieser Weg ist mit Humor, mit sarkastischen Seitenhieben und mit Niederlagen der Heldin gepflastert. Dabei zeichnen sich die einzelnen Episoden dadurch aus, dass sie in sich realistisch und logisch sind. Nichts erfolgt auf Grund unerklärlicher Zufälle, der Humor kommt aus der Situation heraus.


    Aufgestoßen ist mir allein, dass der Verlag Männer für humorlos hält. Bei einem Gewinnspiel bei dem es eine Wohnzimmerlesung mit der Autorin zu gewinnen gibt richtet sich der Text an Leserinnen - "und den ein oder anderen Quotenmann". :fetch


    Das Buch jedoch bleibt für jeden, der seinen Humor nicht an der Theke abgegeben hat, eine absolute Leseempfehlung.

  • Immer mehr Belletristikautoren entdecken das World Wide Web als Ideenfundgrube für ihre Romane. So auch Anna Koschka, die ihre Heldin Dotti in den Dating-Plattform-Dschungel schickt.


    Dotti ist glücklicher Single und lebt mit ihrer Katze in Wien. Ihre Arbeit als Literaturrezensentin bei einer österreichischen Tageszeitung erlaubt es ihr, sich täglich mit ihrer großen Liebe zu Büchern und zum Lesen zu beschäftigen. Allerdings sinkt in letzter Zeit das Interesse an Dottis Buchbesprechungen und kurzerhand beschließt ihre Chefin, dass es Zeit wird für etwas frischen Wind. Dotti soll sich bei einer literarischen Datingplattform im Internet anmelden und über ihre Erfahrungen auf dem Online-Partnermarkt in einem Blog berichten. Zähneknirschend und um nicht ihren Job zu verlieren stimmt Dotti der Idee schließlich zu. Schon ihr erster Erfahrungsbericht trifft den Nerv der Zeit und macht sie zur Ikone der österreichischen Singlefrauen. Dottis „Mauerblümchenclub“ kann sich vor Anfragen kaum retten. Dotti selbst wünscht sich allerdings nur, dass sie sich bald wieder mit ihren Büchern beschäftigen darf. Allerdings gelingt es einem unbekannten Verehrer dann doch ihre Neugier zu wecken. Ihn kennenzulernen erweist sich dann aber als gar nicht einfach und Dotti muss sich von ihrer gemütlichen Wohnung auf eine Schnitzeljagd quer durch Wien begeben.


    Mit ihrem Ausflug in die Welt der Online-Singlebörsen, betritt Anna Koschka durchaus zeitgemäßes Terrain. Ihre Heldin Dotti steht stellvertretend für zahllose Frauen um die dreißig, die die Suche nach dem richtigen Partner nicht zum einzigen Lebensziel erklären, sondern als Single glücklich und zufrieden sind. Die Erfahrungsberichte und Blogeinträge von Dotti sind allesamt sehr unterhaltsam und kurzweilig. Die Rahmenhandlung zeigt dann allerdings doch einige Schwächen. Die Geschichte startet zwar stark und amüsant. Leider lässt sich das Tempo aber nicht halten und die Story plätschert mehr oder weniger vor sich und wird nur hin und wieder durch besagte kurze Blogeinträge von Dotti wieder zum Leben erweckt. Die Idee mit dem unbekannten Verehrer wird irgendwie konstruiert und wurde für mich mit zunehmender Seitenzahl immer konfuser und unglaubwürdiger. Zwischenzeitlich habe ich mich sehr gelangweilt und musste mich bis zum Ende durchquälen, welches dann leider auch noch absolut vorhersehbar und ohne Überraschungen war.
    Insgesamt finde ich es sehr schade, dass mich die Geschichte nicht ganz überzeugen konnte, denn Dotti gehört durchaus zu den Frauen mit denen ich mich gerne einmal zum gemeinsamen Tratsch verabredet hätte.

  • Die Welt hat dieses Buch gebraucht! Ohne sich ein Blatt vor den Mund zu nehmen schlägt sich die Hauptfigur Dotti Wilcek (was für ein super Name!), eigentlich glücklicher Single und allergisch auf Happy Ends, durch den Onlinedating-Jungle. Für ihren Chef muss sie über eine ganz neue literarische Flirt-Plattform schreiben. Ihr Blog über die Vorzüge des Mauerblümchenseins wird zum großen Hype im Netz und plötzlich ist Dotti unfreiwillig die Heldin der Singles. Ob sie trotzdem den Spuren folgt, die die Liebe ihr hinterlässt?
    Ich bin absolut begeistert! Die Story hat Potential zum Kultroman. Jeder Bücherfan wird sich mit Dotti und ihren ironischen Kopfkino-Tagträumen identifizieren. Und wenn ich einen großen Wunsch äußern darf: So ein Lokal wie das Pies&Pages wünsche ich mir hier in Bregenz auch. Tee, Kuchen, Schmöker und die hinreißende Lady Lydia, das ist das Paradies. Daten werde ich wohl trotzdem nicht mehr, aber ich bin Pluskatze, mit Leidenschaft! Ganz große Empfehlung für diesen Roman mit viel Herz, Witz und Ideen!


    :wave lg Waltraud

  • Man findet sie nur selten, die Bücher, in denen man völlig versinkt, nur auftaucht, um rudimentäre körperliche Bedürfnisse zu befriedigen und der Katze den Futternapf zu füllen. Naschmarkt von Anna Koschka, dem Pseudonym der Wiener Autorin Claudia Toman, ist so ein Buch. Natürlich bin ich mehr als 10 Jahre älter als ihre Protagonistin Dotti, aber ich kann mich sehr gut mit ihr identifizieren.


    Dotti ist Journalistin bei der drittgrößten österreichischen Zeitung und eigentlich ist sie zuständig für die Buchrezensionen. An ihrem 30. Geburtstag hat sie ihren Entschluss verkündet, nie mehr zu daten. Jetzt drei Jahre später zwing sie ihre neue Chefin dazu, sich bei einer Singlebörse anzumelden und darüber zu bloggen. Dotti widersetzt sich und schreibt eine Kolumne darüber, dass es doch viel schöner sei, Single zu sein. Am besten mit Katze. Naja, Hund geht auch noch. Damit tritt sie eine Lawine los, die auch vor ihr selbst nicht halt macht und sie mitreißt in einen Strudel sich überschlagender Ereignisse. Ob sie am Ende von ihren Vorsätzen abweicht und ihre Happy-End-Allergie überwindet, liest man am besten selbst nach.


    Mit Dotti Wilcek ist der Autorin eine unglaublich lebendige Figur gelungen, mit der ich gerne befreundet wäre. Der Leser erlebt die Geschichte aus ihrer Sicht und damit unmittelbar, nimmt an ihren Gedanken und Tagträumereien teil. Vielleicht fühle ich mich ihr deshalb so nah. Aber auch alle anderen Figuren sind liebevoll und detailreich gezeichnet, Annili und Lady Lydia sind mir besonders an Herz gewachsen. Die Geschichte wird mit hohem Tempo erzählt und trifft meiner Meinung nach genau den Nerv von Dottis Generation. Reales und virtuelles Leben sind längst bei vielen fest verdrahtet und sie finden sich in der Protagonistin wieder. Daneben glänzt der Roman vor allem durch seinen Humor, einerseits subtil, zum Beispiel durch immer wiederkehrende Referenzen an Vorgängerromane von Claudia Toman, andererseits manchmal auch ein bisschen handfester. Dabei bleibt die Autorin aber nicht oberflächlich, sondern regt auch zum Nachdenken an. So plädiert sie mit einem Augenzwinkern für Toleranz gegenüber anderen Lebensentwürfen.


    Humorvoll, klug, nah am Menschen - Naschmarkt ist der Kultroman für die Generation Facebook!

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Anna Koschkas Roman um die Literaturkritikerin und überzeugte Single-Frau Dotti Wilcek - ihres Zeichens schuldlos in die größtmögliche Katastrophe geschlittert: Sie muss "daten", rein beruflich natürlich - hat mich schon auf den ersten Seiten von sich eingenommen und erst wieder losgelassen, als die letzte Seite gelesen war.
    Das ist "ChickLit" wie ich sie mag: Hier besteht der Witz nicht darin, dass die Protagonistin permanent unsinnige Dinge tut, die in albernen Katastrophen münden. Nein, Dotti und ihre Freundinnen sind einfach witzig und da sie nebenbei noch clever und sympathisch sind, wünscht man sich schnell, Teil ihrer Runde zu sein.


    Natürlich kommt auch dieses Buch nicht ohne die üblichen Alberheiten und Übertreibungen aus, die das Genre ausmachen; aber "Naschmarkt" hat sehr viel mehr zu bieten. Eine clever aufgezogenen, fast vollkommen realistische ;-) Handlung, einen Einblick in die Literaturszene (manches will man so genau gar nicht wissen) und viel, viel humorvollen Charme.
    Der Schreibstil passt dazu und zaubert durch Dottis fantasievolle Überlegungen immer wieder ein Lächeln auf die Lippen.
    Die Figuren haben Fleisch auf den Rippen, sie erfüllen nicht bloß ihren Zweck, sondern gehen ihre eigenen Wege und jeder Nebenfigur spürt man an, dass die Autorein ihre eigene Geschichte kennt.


    Einzig im letzten Drittel hatte ich manchmal das Gefühl, dass dem Buch ein paar sehr ... dankbare Fügungen weniger besser getan hätten. Ich kann das leider nicht genauer erklären, ohne massiv zu spoilen, daher bleibt es bei dieser vagen Andeutung.


    9 Punkte für Dottis Mauerblümchenclub und ein Aufruf an alle Leserinnen & Leser: Ihr seid humorvolle Frauenbücher mit den immer gleichen Gags leid? Ihr wollt aus Freude lachen und nicht aus Gehässigkeit über anderleuts Doofheit? Ihr habt gar keinen Bock mehr auf dumme, hysterische Hühner in der Hauptrolle eurer Romane?
    Na dann habt ihr hier die Lösung. Lesen.

  • An ihrem 30. Geburtstag fasst Dorothy Wilcek, genannt Dotti, den Entschluss, ihre Leben als Single zu beschließen, zumindest für die nächsten 10 Jahre. Sie hat einen tollen Job, den sie liebt, tolle Freunde, die sie liebt und ist rundum zufrieden mit ihrem Leben - einen Mann braucht sie einfach nicht.


    3 Jahre später ist Dotti immer noch rundum zufrieden mit ihrem Leben. Naja, rundum ist geprahlt, den Job als Leiterin der Kulturredaktion bekommt ausgerechnet die verhasste Sorina Loos, doch ansonsten ist alles beim Alten. Doch Loos fängt sofort an, den Stil der Kulturredaktion zu ändern. Dotti soll in ihrem Auftrag eine literarische Internetflirtplattform testen, um auch junge Singles für das Blatt zu gewinnen. Dotti ist alles andere als begeistert, lieber würde sie weiterhin Rezensionen schreiben, Messen besuchen und Autoren interviewen - sprich, sich nur dem geschrieben Wort widmen, doch Loos macht ihr klar, dass sie sich entweder dem Dating in jeglicher Form verschreibt oder sie sich einen neuen Job suchen kann.


    Widerwillig meldet sie sich mit Hilfe von Lorenz Kanzler, einen Volontär, der ihr zu Recherchezwecken zur Verfügung gestellt wird, bei der Flirtplattform an und bereits bei der literarischen Charakterisierung ihrerseits weiß sie - das wird nichts. Kurzum schreibt sie die geforderte 300-Wörter-Kolumne und hofft, dieses Thema somit beenden zu können, doch womit wohl niemand gerechnet hat tritt ein: Dottis Kolumne hat einen einschlagenden Erfolg - sie scheint tausenden Singles aus der Seele zu sprechen und ehe es sich Dotti versieht, wird sie genötigt einen Blog zu schreiben, der das 8-wöchtige Dating-Experiment protokollieren soll. Doch Dotti wäre nicht Dotti, wenn sie nicht noch ein Ass im Ärmel hätte - und ehe sie es sich versieht - Mauerblümchen-Sein ist plötzlich salonfähig. Wenn da nur nicht weiterhin diese lästige Pflicht des Datens wäre, könnte das Leben so schön und sorgenfrei sein ...



    Ich bin +Katze³ und ich stehe dazu!!! Der Plot des Buches wurde ganz wundervoll über die Thematik eines modernen Single-Daseins gestaltet. Die Autorin hat weder mit Vorurteilen, noch mit Richtigstellungen und vor allem nicht mit Witz und Charme gegeizt. Der Schreibstil ist locker-leicht und spritzig gehalten und es kann sich durchaus jeder (Nicht)Single in diesem Buch wiederfinden, da sowohl von der Single-Fraktion, wie auch von der Ehe/Partnerschafts-Fraktion allerlei Figuren vorhanden sind. Die Figuren, allen voran Protagonistin Dotti wurden sehr facettenreich und auch tiefgründig in Szene gesetzt, sodass ich jederzeit ihre Beweggründe nachvollziehen konnte. Auf jeden Fall sorgt dieses Buch für eine sehr kurzweilige Unterhaltung, egal in welchem Beziehungsstatus sich der jeweilige Leser zurzeit befindet. Ich persönlich freue mich bereits jetzt auf den Folgeband, der im nächsten Jahr erscheinen soll.

  • Nachdem ich die vorherigen Rezensionen gelesen habe, stelle ich fest, dass die Mehrheit der LeserInnen das Buch überschwänglich gelobt haben.
    Leider muss ich mich der Minderheit anschließen. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich eigentlich in diesem Genre nicht zu Hause bin und mich nur durch begeisterte Stimmen im Bekanntenkreis und im Internet dazu verleiten ließ, das Buch zu lesen.


    Zum Inhalt muss ich ja hier nichts mehr sagen. Das Thema des Romans ist durchaus zeitgemäß und gibt sicher etwas her. Nicht gefallen hat mir die Umsetzung. Meistens plätscherte die Handlung so vor sich hin, ich scheine auch einen anderen Humor zu haben, als die Anhänger dieses Buches und fand die Geschichte ziemlich konstruiert. Dabei denke ich in erster Linie an diesen "Unbekannten" und die Suche nach ihm. Das Ende war vorhersehbar und hätte ich das Buch nicht als Wanderbuch geliehen, hätte ich es mit Sicherheit nicht zu Ende gelesen.


    Trotzdem vielen Dank fürs Ausleihen :-)

  • Der Inhalt:


    Dorethy, oder kurz genannt Dotti, ist sehr zufrieden mit ihrem Leben. Sie arbeitet als Literaturredakteurin bei einer Wiener Zeitung, mag ihrer Wohnung und das gemeinsame Leben mit ihrer Katze. Ein Mann wird in Dottis Leben nicht benötigt, allerdings findet das ihre Chefin nicht so und verdonnert Dotti dazu eine Kolumne über eine Datingplattform zu verfassen. Jetzt muss sich Dotti mit den Dingen befassen, denen sie den letzten Jahren gekonnt aus den Weg gegangen ist. Nach vielen grauenvollen Dates, einer Schnitzeljagd, die ihr ein fremder, durch Wien auferlegt und einer chaotischen Fernsehshow ist sich Dotti sich er das sie als einsames Mauerblümchen enden wird. Oder wartet Mister Right doch noch auf sie und sie ist ihm vielleicht schon begegnet?
    Erster Satz:


    Ist es zu fassen, dass Frauen in Hollywoodfilmen nie auch nur ein verirrtes Härchen an den Beinen haben, egal, wie unerwartet der Geschlechtsverkehr sie einholt?
    Das Cover:


    Das Cover gefällt mir sehr gut. Der pinke Frauenkopf auf orangem Hintergrund umrangt mit weißen Blumen ist ein optisches Highlight. Das Cover wirkt richtig verspielt und romantisch und man merkt sofort auf den ersten Blick das es sich bei diesem Buch um einen Frauenroman und eine Liebesgeschichte handelt.


    Der Titel „Naschmarkt“ passt perfekt zu dem Buch und könnte nicht besser getroffen werden. Er repräsentiert den berühmten Markt in Wien, der auch sehr oft im Buch genannt wird
    Meine Meinung:


    Dotti war mir vom ersten Augenblick an sympatisch. Das lag zum einen daran das sie auch total verrückt nach Büchern ist und lieber einen Abend auf der Couch mit einem Buch verbringt, anstatt um die Häuser zu ziehen und zum anderen daran das Dotti kein Blatt vor den Mund nimmt und das sagt was sie gerade denkt. Auch wenn dies in manchen Situationen unangebracht ist und ihr teilweise fragwürdige Blicke zuwerfen lässt, aber genau dies macht das Buch so unterhaltsam, da die Dialoge teilweise sehr witzig zu lesen sind.


    Sehr schön fand ich auch die Schnitzeljagd, die einer fremder aus dem Internet, mit Dotti veranstaltet hat. Hier lernt der Leser, viele verschiedene Orte von Wien kennen und lieben.


    Anna Koschkas Schreibstil würde ich als spritzig und wortgewandt bezeichnen. Dieses noch mit einer ordentlichen Portion und Humor und Sarkasmus und sie hat einen erstklassigen Roman erschaffen. Dottis Blogeinträge und Tests lockern zudem die Geschichte auf unterhaltsame Weise auf und lässt den Leser nachdenken ob in einem nicht auch ein bisschen eines Mauerblümchens steckt. Durch des flüssigen Schreibstils, lässt sich das Buch recht zügig lesen und man ist am Ende richtig traurig das es schon vorbei ist.


    Naschmarkt ist der erste Teil der Mauerblümchen-Reihe. Leider konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen wann Band 2 erscheint und man von Dotti endlich wieder lesen kann.


    Ein großes Lob muss ich auch noch an Anna Koschka aussprechen. Sie hat es wirklich wunderbar hinbekommen, eine Geschichte zu schreiben, bei der man nicht nach den ersten Seiten dahinter kommt wer sich hinter dem ominösen Fremden versteckt. Ich war bis kurz vorm Ende völlig im Unklaren, wer Dotti nun auf die Schnitzeljagd geschickt hat und habe auch mit meinen Vermutungen komplett daneben gelegen. Das liebe ich sehr an Büchern, wenn sie den Leser bis kurz vorm Schluss im unklaren lassen.


    Lieblingszitate:


    Seite 48:


    "Ganz ehrlich? Ich date nicht, ich lese lieber! Ein Mann nimmt in etwa so viel Platz ein wie hundert Bücher. Leider lässt er sich nicht auslesen und zuklappen!"
    Seite 309:


    „Stella kennst du ja schon”, sage ich, um der Situation die Schärfe zu nehmen, und starre unentschlossen auf den Blumenstrauß in meinem Arm. Was macht man mit so etwas? Einen leichten Sommersalat?“


    Mein Fazit:


    Anna Koschka ist mit Naschmarkt ein wirklich gelungener Frauenroman gelungen. Neben einer ordentlichen Portion Liebe, Humor und Zitaten aus der Literaturwelt, ist der Roman zudem noch spannend und die Handlung lässt sich nicht vorhersehen. Ich kann das Buch nur empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen.

  • Ich gehöre dann wohl auch der Minderheit an und kann mich den so ganz begeisterten Stimmen nicht anschließen. Ja, es hat mir ganz gut gefallen, ja, der Roman ist ganz nett - aber mit Dotti bin ich einfach nicht warm geworden. Mir war sie viel zu überheblich und hochnäsig, sie hat oft andere gar nicht erst ausreden lassen und hat den Leuten beim Daten überhaupt keine Chance gelassen. Wenn man natürlich von Anfang an mit negativen Gedanken eine Sache angeht, dann kann auch nichts Gutes dabei herauskommen. Sie selbst hält sich für eine ernst zu nehmende Rezensentin, schaut dabei aber nur von oben herab auf einen Autor, ohne auch nur ansatzweise zu wissen, was er da überhaupt verfasst hat. Bevor man sich so ein Urteil erlaubt, sollte man zumindest in das Buch geschnuppert haben.


    Gut gefallen haben mir die vielen literarischen Anspielungen, da war wirklich für jeden etwas dabei. Anfangs fand ich den Plot auch noch ganz interessant, aber der oft bemängelte Mittelteil hat alles im Ansatz erstickt. Ich selber zähle mich übrigens auch zu den Mauerblümchen, allerdings zu den ungewollten. Ich hätte schon gerne einen Partner, würde aber niemals zu solchen Speed datings gehen, denn dann wäre ich mit Sicherheit einer derjenigen, über die man so herrlich herziehen kann und zu den Freaks zählen. Dabei bin ich auf der anderen Seite genauso anspruchsvoll -also wird es wohl nie was werden *g*. Und genau dieses Gefühl bekommt man vermittelt, Pluskatze ist prima und in der Ehe wird man eh betrogen. Kareem fand ich übrigens ganz toll, er hat mal die Kehrseite der Medaille gezeigt, dass es nämlich auch nicht erstrebenswert ist, ein Sexsymbol zu sein.


    LG
    Patty

  • KLAPPENTEXT:
    Dotti Wilcek hat der Männerwelt abgeschworen. Endgültig! Wer könnte weniger geeignet sein, eine Internetdatingagentur zu testen? Doch ...
    Dotti Wilcek hat der Männerwelt abgeschworen. Endgültig! Wer könnte weniger geeignet sein, eine Internetdatingagentur zu testen? Doch Dottis bissiger Blog über Männer, Mauerblümchen und Flirten für Anfänger spricht einer ganzen Generation von netzgeplagten Singles aus dem Herzen …


    AUTORIN:
    (Quelle: Knaur)
    Anna Koschka ist das Pseudonym der Wiener Autorin Claudia Toman. 1978 geboren, lebt sie zusammen mit Katze, MacBook und hunderten geliebten Büchern in der Nähe des Wiener Naschmarktes. Sie arbeitet als Schriftstellerin, Theatermacherin und Museumsguide und schreibt bereits am nächsten Roman um die liebenswerten Heldinnen des Mauerblümchenclubs.


    EIGENE MEINUNG:
    Eigentlich sind Bücher des Genres Chick Lit nicht so ganz mein Fall, da sie leider oft vorhersehbar sind und die Geschichten sich wiederholen. Anna Koschka alias Claudia Toman konnte mich schon mit anderen Romanen und deren Chrakteren zum Lachen bringen - ich denke da nur an den motzigen Feerich aus "Märchenprinz". Nun hat sie die Dotti Wilcek ins Leben gerufen und es war einfach an der Zeit eine Protagonistin wie sie zu kreieren. Witzig, spritzig, bissig. Man kann gar nicht anders, als sie zu mögen.
    Dotti Wilcek schreibt als Literaturkritikerin des Österreichboten etwa 5-8 Rezensionen pro Woche. Daher liest sie nicht nur viele Bücher, sie lebt mit ihnen. Außer etlichen Romanen teilt sie ihr Leben nur mit ihrer Katze, ihren Freundinnen und ab und an schaut sie auch im Literaturcafé ihrer Mutter vorbei. Einen Mann braucht sie nicht. Sie ist mit ihrem Leben rundum zufrieden genau so wie es ist.
    Doch dann kommt ihre Vorgesetzte Sorina Loos auf die Idee Dotti eine Kolumne über Online Dating schreiben zu lassen. Ausgerechnet Dotti, die weder Lust auf Dates hat noch damit ihre Zeit im Internet zu vertrödeln. Damit dies auch authentisch ist, muss sie sich in der Online Dating Agentur Literally in Love anmelden. Ein Dating Forum für Buchbegeisterte. Dotti ist mehr als genervtt, zumal ihr literarisches Alter Ego angeblich auch noch Hermine Granger ist und nicht eine Figur der Klassik oder irgendetwas anderes reiferes, das auch tatsächlich zu ihr passt. Dementsprechend bissig fällt ihre Kolumne aus, in der sie all ihre Wut darüber, warum man nicht einfach als glücklicher Single in Ruhe leben kann, raus lässt. Damit spricht sie vielen Singles aus der Seele und folglich wird ihr Artikel ein ungeahnter Erfolg. So sehr, dass sie ein Projekt starten muss: 8 Wochen Literally in Love, Dates und Romantik und alles auf einem Blog dokumentiert. Und auf was für Typen man dort trifft ... unglaublich. Allerdings gibt es auch noch djfleming, der Dotti mit Rätseln ganz schön auf Trab hält ...
    Anna Koschka bringt ihre Leser nicht nur unglaublich oft zum Lachen, sondern trifft auch den Zahn der Zeit. Dotti nennt sich selbst ein modernes Mauerblümchen und setzt damit ein Zeichen für etliche Frauen (und Männer), die sich nicht nur über Beziehungen, Kinder kriegen und heiraten identifizieren. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben, hat sich selbst einiges erarbeitet und gestaltet ihre Freizeit so wie es ihr gefällt. Eine Protagonistin, die sicher vielen ihrer Leserinnen aus dem Herzen spricht und ein ganz eigenes Selbstbewusstsein ausstrahlt.
    Besonders großartig ist der Humor des Romans. Sarkastisch und bissig nimmt Dotti kein Blatt vor den Mund. Auch, wenn sie dabei nicht immer auf Verständnis bei ihrem Gegenüber trifft und so manches Fettnäpfchen erwischt.


    FAZIT:
    "Naschmarkt" hat mir -wie erwartet- richtig gut gefallen. Dotti Wilcek ist eine überaus sympathische und humorvolle Protagonistin, die mich sofort so in Bann gezogen hat, dass ich an ihrem Leben teilhaben wollte. Es fiel mir richtig schwer das Buch zwischendurch aus der Hand zu legen. Mit Facebook und Twitter "inside" und einer Lebenseinstellung, die den Zahn der Zeit trifft, hat Anna Koschka bzw. Claudia Toman den Grundstein gelegt für eine Heldin, die - hoffentlich mit vielen weiteren Geschichten aus ihrem Leben - ganze Leserströme zu begeistern weiß.

  • Meine Meinung:


    Größtenteils hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es hat sich locker weg lesen lassen, was in diesem Fall nicht negativ gemeint ist. Herrlich zum Entspannen, manchmal zum Lachen und auch manchmal zum Nachdenken anregend.


    Dennoch gab es etwas, was mich gestört hat.
    Ich lese gerne mal, dass die Protas selber lesen und erfahre auch gerne was sie denn so lesen.
    Aber hier wurden mir zu viele Kollegen/innen der Autorin erwähnt. Keiner der erwähnten hat mMn Unterstützung dieser Art nötig ;)


    Normal gehört dieses Genre nicht zu meinen bevorzugten, aber Dotti würde ich in einer Fortsetzung durchaus nochmal begleiten wollen.

  • Auf dem Weg zum Traummann


    Dotti Wilcek, eigentlich überzeugte Single-Frau und eigentlich ganz glücklich mit diesem Zustand macht sich dennoch, quasi gezwungenermassen berufsbedingt, auf den Weg, um über das Internet die heutigen Möglichkeiten der Partnersuche zu erkunden.
    Hierbei ergeben sich die unglaublichsten Situationen und Dotti lässt auch fast kein Fettnäpfchen aus, um hineinzutreten.
    Hinzu kommt ein grosser Unbekannter, der virtuell Kontakt mit ihr aufnimmt und eine Art Schnitzeljagd ins Leben ruft. Wann wird Dotti erkennen, wer der grosse Unbekannte ist? Und kann sie ihren Status als Singlefrau mit Katze beibehalten?
    Dies alles erzählt Anna Koschka ( und mir gefällt sehr gut, dass in diesem Fall erklärt wird, dass es sich bei Anna Koschka um ein Pseudonym der Wiener Autorin Claudia Toman handelt - und keine fiktive Vita etc. erfunden wird ) sehr unterhaltsam und witzig.
    Natürlich kann man sich denken, wie das Buch enden wird - aber alles andere wäre in diesem Genre ja eine Enttäuschung.
    Wer also kurzweilige Unterhaltung, etwas abseits der üblichen "Frauenromane" sucht, ist mit "Naschmarkt" gut bedient.
    Die Covergestaltung finde ich auch überaus gelungen.


    Das Buch bekommt von mir 8 von 10 Punkten.

  • „Du bist die Hauptperson deines Lebens. Das hier ist deine Geschichte. Du triffst die Entscheidungen.“ S. 34


    Ein tolles Buch! Obwohl ich bereits wusste, dass Anna Koschka/Claudia Toman abseits der gängigen Genres schreibt, hat mich diese Wiener Geschichte sehr positiv überrascht. Sie ist witzig und spritzig, liest sich wunderbar leicht und hat doch mehr Tiefgang, als ich einem Frauenroman dieser Gattung zugetraut hätte.


    Hauptperson Dotti Wilcek stellt mit ihrem Blog über die Vorteile des Singlelebens die Wiener Gesellschaftsnormen auf den Kopf. Ich fand diese andere Sichtweise auf das Alleinsein sehr interessant und amüsant, das ist doch mal ganz was anderes als die übliche Sehnsucht nach Zweisamkeit. Einerseits hätte ich dem Buch deshalb auch einen anderen Schluss gewünscht, in dem Dotti ihrer Überzeugung für das Mauerblümchendasein treu bleibt, andererseits hätte ich dann auf die wunderbare, sehr gefühlvolle Schnitzeljagd durch Wien, die mir auch das eine oder andere Tränchen in die Augen gedrückt hat, verzichten müssen. Auch keine so gute Idee. Das Ende kam mir etwas plötzlich, da hatte es Dotti, die sich beim Umgang mit Menschen wirklich nicht mit Lorbeeren bekleckert hat, doch sehr leicht.


    Ganz besonders toll fand ich die Einbindung zahlreicher Romane und des Literaturbetriebes. Für Leute, die gerne Bücher leben, ein ganz besonderes Erlebnis. Alle anderen tun sich wahrscheinlich mit den zahlreichen Anspielungen etwas schwer, Grundkenntnisse in Harry Potter und Co sind für dieses Buch also fast Voraussetzung.


    Für den üblichen Frauen-Talk sorgt der unterschiedliche Freundeskreis von Dotti. Hier wurde so manches Klischee zu sehr bemüht. Ein so eigenständiges und pfiffiges Buch hätte diese fünf (?) Charaktere, die ich bis zum Ende nicht auseinanderhalten konnte, doch wirklich nicht gebraucht.


    Im Buch gibt es etliche wunderschöne Sätze und Zitate, wegen denen allein ich das Buch irgendwann nochmal lesen werde. Einer, der mir neben dem oft zitierten Mann-mit-Büchern-Vergleich besonders gut gefällt ist das Motto der Internetdatingplattform Literally in Love (siehe oben).


    Fazit: Wunderbar warmherziger Frauenroman mit Wiener Charme für Vielleser. Trotz dem einen oder anderen kleineren Kritikpunkt gibt’s von mir 9 Punkte für einen überraschenden und gelungenen witzigen Roman.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Wer also kurzweilige Unterhaltung, etwas abseits der üblichen "Frauenromane" sucht, ist mit "Naschmarkt" gut bedient.
    Die Covergestaltung finde ich auch überaus gelungen.


    Das Buch bekommt von mir 8 von 10 Punkten.


    :write


    Da kann ich heute meine eigenen Worte mal im Sack lassen, denn Rosenstolz hat es exakt meines Gefühls nach beschrieben.
    Jetzt nach Beendigung des Buches kann ich mich wieder meinem im Chaos versunkenen Haus und den verlotterten Kindern widmen, für die ich vorher wegen Dotti leider keine Zeit hatte (und da ist er wieder): ;-)


    Auch 8 Punkte und Gruß vom killerbinchen :wave

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Nachdem das Buch so hohe Wellen geworfen hat und ich ChickLit-Romane eigentlich sehr gerne mag, musste ich es nun auch lesen. Leider kann ich mich dem Hype nicht vollständig anschließen.


    Wir bekommen die Geschichte aus Sicht der Protagonistin Dotti erzählt. Sie war mir gleich auf den ersten Seiten sympathisch, immerhin arbeitet sie als Journalistin im Bereich Bücher. Im Lauf der Geschichte hat sie dann aber durch ihre Sturheit bzw. dem Talent sich selbst etwas vorzumachen einige Sympathiepunkte wieder eingebüßt. Ab der Mitte kann man sogar davon sprechen, dass sie mir auf die Nerven gegangen ist. Ihre Distanziertheit und leicht unterkühlte Art gegenüber Männern kann man zwar nachvollziehen, aber auch diejenigen, die es gut mit ihr meinen, werden gnadenlos abblitzen gelassen.


    Nach den üblichen Einführungen kommt die erste, leichte Spannung auf. Hier geht auch mein größter Kritikpunkt hin: Die Geschichte hat mich einfach nicht abgeholt. Für mich war die Spannungskurve zu flach und hatte kaum Höhepunkte. Generell war die Story relativ zäh und auch die immer mal wieder auftauchenden Seitenhiebe und Witzchen konnten daran nichts ändern. Die Auflösung kommt dann ziemlich aprubt und war trotz allem ab einem bestimmten Punkt zu vorausschauend.


    Im Allgemeinen haben mir die Charaktere sehr gut gefallen (nehmen wir die Protagonistin mal davon aus). Besonders angetan war ich vom treudoofen Arbeitskollegen. Die Gestaltung der einzelnen Charaktere ist sehr detailverliebt und so ist jeder einzelne vor meinem inneren Auge zum Leben erwacht. Von den typischen Klischees war auch alles vertreten: zickige Chefin, liebevolle Freundin, Sunnyboy bishin zur gluckenhaften Mutter. Die Abwechslung war gelungen und trotz der Vielzahl konnte man noch den Überblick behalten.


    Die Grundidee der Story war auch in Ordnung: Mauerblümchen, was der Männerwelt abgeschworen hat, begibt sich auf eine Schnitzeljagd nach ihrem Onlineverehrer. Wenn die Geschichte dynamischer erzählt worden wäre, hätte sie mich sicher auch überzeugen können. Die Message ist auf jeden Fall positiv: Wir sind auch ohne Partner gut so wie wir sind.


    Wer ein eingefleischter ChickLit-Leser ist, hat mit dieser österreichischen (Nicht-)Lovestory vielleicht mehr Glück.


    6 Eulenpunkte

  • Dirty ist eine Journalisten Anfang dreißig, die ein zufriedenes Singleleben führt, bis sie von ihrem Arbeitgeber dazu verdonnert wird, eine Flirtplattform im Internet zu testen. Das Ende der Geschichte ist natürlich vorhersehbar. Aber Dotty ist wirklich eine sehr sympathische Romanheldin. Mir gefällt auch sehr was sie in ihrem Blog schreibt. :-) Für mich hat das Buch sehr gut angefangen und im hinteren Teil aufgrund einiger Längen sehr stark nachgelassen. Mir war des Rätsels Lösung ziemlich schnell klar. Nichtsdestotrotz bin ich zufrieden und vergebe 8 Punkte.


    Eine Fortsetzung werde ich mir mindestens mal genauer anschauen.

  • Ich durfte das Buch als Wanderbuch lesen und bin der Meinung, dass "Naschmarkt" durchaus positiv aus der Masse der Chick-Lit-Romane heraussticht!
    Das fängt schon beim Cover an, das mir persönlich sehr gut gefällt und auch inhaltlich konnte mich das Buch auf jeden Fall überzeugen, auch wenn ich Claudia Toman vorher noch nicht kannte.
    Zwar war mir sehr schnell klar, wer der große Unbekannte ist und wo die Uhr abgeblieben ist, aber das hat meinem Lesevergnügen keinerlei Abbruch getan, denn ich war doch gespannt zu erfahren, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege. Ich konnte jetzt auch keine übermäßigen Längen feststellen und auch die Blog-Einträge, die manche Leserinnen bemängeln, fand ich durchaus unterhaltsam.
    Auch wenn ich schon lange kein Single mehr bin, so konnte ich der Protagonistin doch vieles nachfühlen und fühlte mich bei der Lektüre wirklich gut unterhalten. Ein Folgeband werde ich mir auf jeden Fall mal anschauen!


    Von mir gibt es volle Punktzahl - eine lustige Idee, sehr gut umgesetzt! :-)


    LG, Bella