Im Tal des Windes - Rebecca Maly

  • Im Tal des Windes
    Rebecca Maly
    Heyne - Verlag, Juli 2012
    ISBN-10: 3453409671
    512 Seiten
    9,99€


    Klappentext:
    Ein Land im Aufruhr, dramatische Begegnungen, fremde Landschaften – ein bewegendes Schicksal vor exotischer Kulisse


    London 1844: Um ihre Familie vor dem Ruin zu retten, heiratet Johanna einen Mann, den sie nicht liebt. Sie folgt ihm nach Neuseeland – nicht ahnend, dass Thomas über Leichen gegangen ist, um sie zu heiraten. In Neuseeland erwartet sie eine fremde Welt. Aber Johanna findet schnell in ihr neues Leben und freundet sich mit den eingeborenen Maori an. Als diese sich gegen den Landraub durch die Siedler wehren, schlägt Thomas brutal zurück. Plötzlich steht Johanna zwischen allen Fronten.


    Über die Autorin
    Rebecca Maly, geboren 1978, arbeitete als Archäologin und Lektorin, bevor sie sich ganz der Schriftstellerei widmete. Die Kultur der Maori lernte sie bereits im Studium kennen, eine Faszination, die bis heute geblieben ist. Die Autorin kann sich nichts Schöneres vorstellen, als ferne Länder zu bereisen und deren Kultur kennen zu lernen. In ihrer Freizeit genießt sie es, lange Ausritte in der Natur zu machen oder gemütlich mit ihren Katzen daheim zu lesen. Unter ihrem realen Namen Rebekka Pax hat sie bereits erfolgreich mehrere Romane veröffentlicht.



    Worum geht's?
    Johanna ist erst 19, bekommt aber bereits eine schwere Bürde aufgeladen. Um ihre Familie vor dem wirtschaftlichen Ruin zu retten, muss sie anstelle ihrer ersten großen Liebe Liam, Thomas Waters, einen vermögenden Industriellen, heiraten. Kurz nach der Hochzeit bricht dieser nach Neuseeland auf und Johanna bleibt nichts anderes übrig als ihm zu folgen. Sie kann nicht ahnen, dass Thomas das Land verlässt, weil er aus Eifersucht Liams Bruder ermordet und Liam selbst in Gefängnis gebracht hat. Liam derweil sinnt auf Rache '


    Meine Meinung
    Historische Unterhaltungsromane, sogenannte 'Love & Landscapes' zählen eigentlich nicht zu meinem bevorzugten Genre. Es gibt nur eine Handvoll Autoren, bei denen ich gerne zugreife, dazu gehören Nicole C. Vosseler, Carmen Lobato, Steffanie Burow und Jan Winter. Rebecca Maly zählt mit ihrem 'Im Tal des Windes' definitiv dazu.


    Johannas Schicksal allein ist eine spannende Geschichte. Allein in der Fremde, oft (zu recht) verzweifelt, verliert sie doch nie den Mut, rappelt sich aus dem schlimmsten Situationen wieder auf, macht das Beste draus und kämpft auf ihre ganz eigene, zurückhaltende Art für ihr Glück. Johanna hat mich deshalb sehr berührt, weil sie auf mich sehr authentisch wirkte. Sie erscheint weniger wie eine moderne Frau in Hosen aus dem Jahre 2012 in einem historischen Roman, sondern passt in die damaligen Zeiten und in ihr 'Korsett'. Sie braucht ihre Zeit und reichlich Tritte des Schicksals, ehe aus dem braven Mädchen aus gutem Hause eine gestandene Entdeckerin wird, die sich die Hände schmutzig macht, weil sie anzufassen weiß ' und beides bekommt sie von der Autorin zugestanden. 'Akzeptiere, was du nicht ändern kannst, und ändere, was du nicht akzeptieren kannst.' An diesen Spruch musste ich im Zusammenhang mit Johanna häufiger denken.


    Neben Johanna und den beiden Männern, zwischen denen sie sich befindet, und zwischen denen sich ein unnachgiebiges Netz aus Liebe, Eifersucht und Hass entspinnt, punktet das Buch aber vor allem mit einer mir sehr intensiv erscheinenden Recherche über die Handlungsorte sowie die Menschen, die dort leben.
    Ich muss gestehen, nicht wirklich viel über Neuseeland und die dort lebenden Maori zu wissen, doch ich habe auch zu keinem Moment im Roman das Gefühl gehabt, mich rückversichern zu müssen, ob das, was die Autorin schreibt, der Wahrheit entspricht oder Fantasie ist. Alles wirkt sehr passend, sehr authentisch und rund. Die Seiten, in denen der Roman die Kultur und Lebensweisen der Maori beleuchtet, habe ich regelrecht verschlungen, so spannend flicht die Autorin dies ein. Abgerundet wird die Geschichte mit bildhaften Landschaftsbeschreibungen, die Neuseeland, London und auch das Meer vor dem Leserauge zum Leben erwecken und zumindest einen langen Lesetag über das Fernweh besänftigen ' nur um es kurz darauf richtig auflodern zu lassen.
    Bitte wann geht das nächste Schiff nach Neuseeland?