Martin Kay „Kalte Spuren“
Format: Kindle Edition, Dateigröße: 777 KB, Seitenzahl der Print-Ausgabe: 438 Seiten
Verlag: Atlantis Verlag Guido Latz (26. Juni 2012)
Sprache: Deutsch
ASIN: B008F9XH4O
(Quelle: amazon.de)
Über den Autor
Martin Kay wurde 1967 in Dortmund geboren, ist geschieden und hat einen Sohn.
Nach dem Abitur und seinem Gastspiel bei der Bundeswehr, begann er eine Ausbildung zum Speditionskaufmann in einem weltweit operierenden Logistikunternehmen. Inzwischen arbeitet Kay in einem führenden Verpackungsunternehmen.
Die ersten Kurzgeschichten veröffentlichte Kay bereits in der achten Schulklasse und verkaufte sie an Schulkollegen und Lehrer. Später schrieb er weitere Kurzgeschichten für den Freundeskreis sowie den Literaturkurs in der gymnasialen Oberstufe. Sein Frühwerk Bewahrer des Lichts, von dem heute nur noch Fragmente existieren wurde im Rahmen einer Veranstaltung des Kunstkurses im Korridor des Verwaltungsbereichs des Heinrich-Heine-Gymnasiums ausgestellt.
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Inhalt
Ein ganzes Leben kann an einem einzigen Tag völlig umgekrempelt werden, ein Weltbild aus den Fugen geraten. Diese Erfahrung muss auch Eileen Hannigan machen. Ihre Karriere als Agentin von Homeland Security endet abrupt, als ihr Partner getötet wird und Eileen sich auf der Liste amerikanischer Staatsfeinde an erster Stelle sieht. Sämtliche Bundesbehörden der Vereinigten Staaten eröffnen die Jagd auf sie. Ihr einziger Verbündeter scheint ein mysteriöser General zu sein, der behauptet, Eileen wäre vor Jahren Teilnehmerin an einem streng geheimen militärischen Experiment gewesen. Die Sache hat einen Haken: Eileen kann sich nicht daran erinnern.
Eine geheime Organisation. Undurchsichtige Geldgeber. Widersprüchliche Ziele. Ein Netz aus Intrigen und uralten Rätseln. Geheimnisse der Vergangenheit.
Eileen Hannigan steht nahezu allein auf weiter Flur, als sie versucht mehr über die Drahtzieher der Organisation und ihrem Erzfeind, dem Syndikat Gaia’s Dawn, herauszufinden. Eine Handvoll gefälschter Ausweise, eine unerschöpfliche Kreditkarte und die Assistentin des Generals, Gwendolyn Stylez, sind die einzigen Mittel mit denen sie sich gegen den Rest der Welt behaupten muss.
(Quelle: amazon.de)
Rezension
Technisches
Ich habe dieses Buch im Rahmen der Kostenlosaktion des Atlantis Verlag erstanden. Es ließ sich ohne Probleme in das für meinen Reader notwendige epub-Format konvertieren.
Das Layout kommt sehr angenehm rüber, auch bei verschiedenen Einstellungen der Schriftgröße. Hier wurde, wie bisher aus diesem Haus nicht anders gewohnt, sehr gut gearbeitet.
Das Cover ist ein echter Hingucker, der auch auf dem Reader (Trekstor3) seine Wirkung nicht verfehlt. Eine sehr angeheme Abwechslung zu den Büchern des Heyne Verlags, bei deren e-books die Cover leider einer mehr oder weniger sterilen Seite weichen.
Leseerlebnis
Mein Leseerlebnis ist etwas zwiegespalten, weshalb ich meine Besprechung gerne in Pro und Contra aufteilen möchte. Zudem enthält der Roman zwar einige Elemente der Science Fiction, aber der Anteil an Thrillerelementen überwiegt, weswegen ich meine Rezension in diese Rubrik eingestellt habe.
Pro:
„Kalte Spuren“ ist ein echter Pageturner, der mit einer aberwitzigen Story und viel Humor aufwartet.
Auch die Action kommt nicht zu kurz, die im Übrigen sehr bildhaft beschrieben wird, sodass mein Kopfkino die Bilder, die Martin Kay hier zeichnet, nicht einfach in s/w, sondern im 16:9 mit Dolby Sorround Sound abliefen.
Es gibt einige augenzwinkernde Anleihen an die bekannten Größen des Genres, die sowohl Hilfe für meine Orientierung in der Welt des Martin Kay waren, als auch für die Momente sorgten, in denen ich schmunzeln musste.
Martin Kay nimmt kein Blatt vor den Mund, oder zeigt Angst davor, auch mal mitten in einem friedlichen Wohngebiet in Deutschland den Einsatz eines Maschinengewehrs (in einem Hubschrauber montiert) oder einer Rakete zu zeigen. Was in Amerika nach den gängigen Lizenzen Gang und Gäbe ist, ist dem Autor in seinem Buch auch in den Teilen nur recht und billig, die in Deutschland spielen.
Aber auch hinter dem großen Teich, wo Martin Kay einen weiteren Schauplatz seines Romans ansiedelt, geht im wahrsten Sinne des Wortes die Post ab.
Auch sprachlich weiß der Autor zu überzeugen. Er liefert hier natürlich keine Hochliteratur, aber eine gut gelungene Unterhaltung, der man ohne Probleme folgen kann.
Im Gegensatz zum Beispiel zu Tom Clancy, der gerne mal mehrere Seiten mit Hurrapatriotismus und / oder Gebrauchsanweisungen für Waffensysteme vergeudet, streut Martin Kay diese Infos geschickt in seinen Text, ohne dass sie in irgendeiner Form das Vergnügen unterbrechen oder gar nerven.
Contra
Allerdings sind dem Autor auch einige handwerkliche Fehler unterlaufen.
Einige Male werden die Gedanken der Protagonisten mitten in einem eher zeigenden / erzählenden Absatz ohne Redeeinleitung eingefügt. Ob sie in der Druckfassung zumindest kursiv als Gedanken dargestellt werden, weiß ich nicht. Aber so wirken diese Einschübe, als hätte der Autor mitten im Buch am Tourette-Syndrom gelitten, da sie vollkommen unmotiviert oder begründet in den Text reinplatzen, was mich jedes Mal rausgeworfen hat. So etwas ist machbar, aber dann sollte der vorherige Text auch so verfast sein, dass ich nicht den Worten eines allwissenden Erzählers lausche, der über den Dingen schwebt, sondern im Kopf der jeweiligen Figur bin. Aber selbst dann ist eine Redeeinleitung wie „schoss es ihm durch den Kopf“ immer noch hilfreich.
Auch sind ihm einige Recherchefehler unterlaufen, denn eine am Boden liegende Person kann nach meiner „Filmlogik“ nicht mehr mehrere Meter durch die Luft fliegen, wenn sie von einem Präzisionsgewehr in den Kopf getroffen wird. Zumal der Schütze auf einem Dach stand.
Die eingeschobenen sexuellen Anspielungen einer der Figuren fand ich ehrlich gesagt platt. Sicher, Sex sells.
Aber mich haben diese Passagen gelangweilt, da ich einen Thriller lesen wollte.
Die Schauplätze in Amerika werden oft mit einer Art Aufzählung von Straßennamen garniert. Das erleichtert die Orientierung, wenn man nebenbei google-maps geöffnet hat, aber es stört ein wenig beim Lesefluss.
Gesamteindruck:
Der Roman hat viel Potenzial, aber auch einige herbe Schwächen.
Wer über die Dinge, die ich bemängele, hinwegsehen kann, der bekommt einen erstklassigen Roman, der sich auch vor einem Vergleich mit Dan Brown oder Tom Clancy nicht zu scheuen braucht.
Wer etwas kritischer an die Sache herangeht, der wird zwar gut unterhalten, hat aber auch immer wieder mit eben jenen Mängeln zu kämpfen, die ich bereits benannte.
Mein Fazit ist daher keine 100%-ige Kaufempfehlung. Viel eher sollte man die angebotene Leseprobe wirklich vollends nutzen, bevor man sich zum Kauf entscheidet.
Auf alle Fälle bin ich neugierig auf den Autor geworden, und werde mir von seinem nächsten Buch zumindest die Leseprobe intensiver durchlesen.
Meine Wertung ist daher glatte 5 Sterne, was als Schulnote einem "befriedigend" entspricht. Steigerungspotenzial ist auf jeden Fall vorhanden.