SIEGFRIED LENZ - Eine biographische Annäherung - Erich Maletzke

  • Informationen
    Seiten: 204
    ISB-Nummer: 3934920888
    Verlag: zu Klampen!
    Ausstattung: Gebundene Ausgabe
    Erscheinungsdatum: März 2006


    Klappentext / Kurzbeschreibung des Buches


    "Erich Maletzkes kenntnisreiche und kritisch abwägende Biografie muss man schon deshalb gern haben, weil sie heimlich zum Lesen und Wiederlesen zu überreden versteht" Peter Rühmkorf


    Über sein Privatleben spricht Siegfried Lenz nicht gerne, und obwohl er einige autobiographische Skizzen veröffentlicht hat, liegen seine Kindheit, die Jugendjahre und die Kriegszeit weitgehend im Dunkeln. Nach umfangreichen Recherchen im In- und Ausland hat Erich Maletzke erstmals den Lebensweg des in Masuren geborenen Literaten nachgezeichnet. Dabei zeigt sich, dass fast alle über Siegried Lenz veröffentlichten Lebensläufe zumindest teilweise umgeschrieben werden müssen. ... Erich Maletzkes mit Distanz und zugleich Einfühlungsvermögen geschriebene Biographie führt durch das Werk dieses Autors und lässt den Leser die Wechselfälle seiner Entwicklung nacherleben.


    Autor


    Erich Maletzke, Jahrgang 1940, lebt im schleswig-holsteinischen Dithmarschen. Er schrieb Geschichten über Italien und mehr als ein Dutzend Bücher, darunter Titel wie „Der Tod des Kammerherrn“, die Dokumentation eines historischen Mordfalls, „Ich kannte Felix Krull“, eine Fortsetzung von Thomas Manns „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ sowie „Klönschnack mit Nordlichtern“ - zu Gast bei fünfzig Prominenten.


    Der in Tempelburg/Pommern gebürtige Autor ging in Rendsburg zur Schule und studierte anschließend in Kiel und Exeter Anglistik, Geschichte und Pädagogik. Statt wie geplant in den Schuldienst, führte ihn der Zufall in den Journalismus. Er war Chefredakteur der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung in Rendsburg, anschließend Chefkorrespondent in Kiel für die 14 Blätter des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages (Flensburg). Zudem schätzten Hörer der NDR1-Welle Nord über Jahrzehnte seinen „Ironischen Wochenrückblick“. Heute arbeitet er als freier Journalist und Autor, unter anderem für die Wochenzeitung "Die Zeit".
    An der ligurischen Küste nahe Albenga ist Erich Maletzke in seinem eigenen Feriendomizil ebenso zuhause wie in Schleswig-Holstein, wo er seit nunmehr 25 Jahren in einem historischen Bauernhaus in Dithmarschen wohnt. Quelle: Homepage d. Autors


    Meine Meinung


    Dieses liebevoll, aber durchaus kritisch geschriebene Buch über einen der Großen der deutschen Literatur ist ein Muss für jeden, der den Menschen Siegfried Lenz kennenlernen und damit seine Werke besser verstehen möchte. Das Buch enthält auch Text-Faksimiles und Fotos aus dem Leben und Wirken des großen Erzählers, der im März seinen 86. Geburtstag gefeiert hat und dessen Bücher weltweit in einer Auflage von mehr als 25 Millionen Exemplaren erschienen sind.
    Erich Maletzke hat hier ein beeindruckendes Buch vorgelegt, das gleichermaßen kenntnisreiche Biografie und spannendes zeitgeschichtliches Dokument ist.
    Sehr empfehlenswert!

  • Zitat

    Original von Dieter Neumann
    Klappentext / Kurzbeschreibung des Buches
    Dabei zeigt sich, dass fast alle über Siegried Lenz veröffentlichten Lebensläufe zumindest teilweise umgeschrieben werden müssen. ...


    Der Klappentext deutet irgendwie an, dass es in Lenz Leben bedeutsame Geheimnisse gibt. Ist das zutreffend?

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Der Klappentext deutet irgendwie an, dass es in Lenz Leben bedeutsame Geheimnisse gibt. Ist das zutreffend?


    Das würde ich so nicht ausdrücken, Herr Palomar. Der Klappentext ist da wohl etwas reißerisch. Abgründe etwa tun sich nicht auf, ebensowenig bisher verschwiegene Verstrickungen politischer oder auch privater Art. Aber da es vor dieser eben keine durchgängig recherchierte Biografie von Lenz gab und Maletzke der erste war, dem der auf diesem Feld zurückhaltende Autor seine Geschichte vollständig erzählt hat, erfährt man viel bisher Unbekanntes. Das gilt auch für Lenz´"wilde Jahre", in denen er an Aktionen beteiligt war, die man ihm eher nicht zugetraut hätte. Aufschlussreich, zu lesen, wie das in der Nachkriegszeit z. B. auf seine ehemaligen Marinekameraden gewirkt hat. Lenz, klassischer literarischer Moralist und engagierter Demokrat, war nicht immer der "nette alte Herr", der die schöne Geschichte von der dänischen Kaffeetafel geschrieben hat ...
    Der Lebensbogen, den Maletzke hier sauber nachzeichnet, ist einfach auch ein faszinierendes Stück Zeitgeschichte (sorry, ich wiederhole mich).


    Hier zur weiteren Information eine Notiz aus "Perlentaucher.de" zu einer Rezension in der FAZ vom 17.03.2006 (also direkt zum Erscheinen des Buches):
    Rundum glücklich ist Heinrich Detering mit Erich Maletzkes "biografischer Annäherung" an Siegfried Lenz, die er zugleich als "nützliche Einführung" in dessen Werk und seine Rezeptionsgeschichte betrachtet. Das auf "geduldigen Gesprächen" mit Lenz basierende Buch, das zum 80. Geburtstag des Schriftstellers erschienen ist, zeichnet sich für Deterings durch "persönlichen Nähe" zu seinem Gegenstand aus, ohne dass dabei die "kritische Distanz" verloren ginge. Beides präge das Porträt, das Maletzke zu Lenz' 80. Geburtstag verfasst habe. Als "knapp und anschaulich" lobt Detering die Schilderung von Herkunft und Aufstieg des Schriftstellers. "Überraschende Konturen" gewinnt das Porträt für ihn, wenn Maletzke von Lenz' Freundschaften mit Helmut Schmidt und seinem linken Antipoden Jochen Steffen, mit Günter Grass, und dem Kritiker Marcel Reich-Ranicki erzählt. Er bescheinigt dem Autor, einen differenzierten Blick auf Lenz' Werk zu werfen und neben lobenden Tönen auch kritische Töne anzustimmen. ...


    Ich hoffe, ich war nicht zu ausführlich mit meiner Antwort! :gruebel

  • Jetzt habe ich das Buch endlich auch gelesen und war sehr zufrieden mit der Ausgewogenheit zwischen den Anteilen Werk und Leben. So stelle ich mir eine gute Biografie vor.


    Erich Maletzke urteilt nicht unkritisch, aber fair. Das ist sehr glaubwürdig.
    Die Biografie ist kurz und kompakt, überflüssiges bleibt ausgespart.
    Leider endet die Biografie 2006, so dass Lenz Spätwerk (Schweigeminute, Landesbühne und Die Maske) nicht mehr betrachtet wird, natürlich auch nicht sein posthum veröffentlichter Roman Der Überläufer.
    Für eine Neuauflage würde ich mir ein abschließendes zusätzliches Kapitel wünschen, aber so wie es ist, ist das Buch natürlich auch gut genug!