'Das Herz der Feuerinsel' - Seiten 001 - 074

  • Hallo allerseits :wave


    Seereisen faszinieren mich immer, im realen Leben wie in der Fiktion.
    Daher bin ich auch sehr gerne mit Floortje und Jacobina an Bord der Prinses Amalia gegangen und habe die Salzluft auf der Haut gespürt und wie berauschend die Farben, die Gerüche und das Gefühl einer verlockenden Freiheit auf die beiden jungen Frauen gewirkt haben.


    Eine Schiffsreise hat diesen besonderen Zauber der Freiheit von Zeit und Raum - man ist weit weg von Zuhause, aber auch noch nicht an einem anderen Ort angekommen - eine Welt, die grenzenlos erscheint in ihren Möglichkeiten und so können sich die Gedanken und Gefühle weit ausdehnen über dem endlosen Ozean.


    Es ist schön mitzuerleben, wie sich Floortje und Jacobina allmählich annähern, die eine forsch und unerschrocken, fast werbend, die andere misstrauisch, distanziert, aber dennoch angezogen von Floortje`s Charme und Lebensfreude.


    Die anderen Passagiere an Bord repräsentieren bereits die Gesellschaft, die in Batavia auf die beiden Mädchen wartet, einige wohlwollend und freundschaftlich, andere dünkelhaft und hochnäsig.

  • Zitat

    Original von Lesehest
    Bei Jakobina erscheint es bisher natürlich sehr schlüssig und klar, warum sie ist, wie sie ist, aber auch bei ihr bin ich sehr gespannt, wie sie sich noch entwickeln wird. Denn wer hätte ihr zugetraut, im Speisesaal - also in aller Öffentlichkeit - einfach so ganz undamenhaft die Augen zu verdrehen :rofl


    Meinst du die Szene mit dem kleinen Jungen? Da hat sie sich aber extra aus dem Blickfeld der anderen zurückgesetzt, um wirklich nur von dem Buben gesehen zu werden :lache


    Mir hat gefallen, die Annäherung zwischen den beiden Frauen zu beobachten. Alle Zweifel, die beim Aufeinanderzugehen kommen können, hat Nicole sehr schön eingefangen. Das kam auch an der Stelle mit der Seekrankheit wieder äusserst gekonnt.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • @ Kirsten


    Zitat

    Original von Kirsten


    Danke. Ich bin im Niederländischen nicht so bewandert. :-)


    Viel kann ich auch nicht und auch wesentlich mehr passiv denn aktiv. :zwinker


    @ Selma



    Zitat

    Original von Selma
    :wave Befinde mich an Bord und fühle mich sehr wohl :-]


    Sehr schön! :-]


    Zitat

    Original von Selma
    Die extrovertierte Floortje, dieses Sonnenscheinchen, muss man einfach gern haben, aber auch die introvertierte Jacobina mag ich sehr. In Jacobina kann ich mich sogar besonders gut reinversetzen und nachvollziehen, warum sie so ist wie sie ist.


    Da freue ich mich sehr, dass Du die beiden so empfindest!


    @ Richie


    Zitat

    Original von Richie
    Aber zuerst einmal - tolles Cover und so schön dick das neue Buch :-)


    Ist tatsächlich mein dickstes Buch bisher - deshalb von mir auch liebevoll "blauer Klops" genannt. :grin
    Eigentlich wär's noch viel dicker geworden, aber der geniale Hersteller bei Goldmann hat's verstanden, tatsächlich die gesamte umfangreiche Lektoratsversion auf dieses handliche Format zusammenzubringen ... :anbet


    Zitat

    Original von Richie
    Floortje geht die Freundschaft etwas unbefangener an und scheut auch vor Berührungen nicht zurück, Jacobina ist da doch sehr "verklemmt". Daß sie endlich einmal richtig befreit lachen konnte (weiß jetzt nicht mehr genau wo) war schon ein guter Anfang und hat mich gefreut.


    Ja, das ist schon so ein Moment, in dem sie ihren Schutzwall fallen lässt. :-)


    @ Helga


    Zitat

    Original von Helga
    Nicole Vielen Dank für die wunderschönen Bilder. Das Gemälde von Friesland gefällt mir besonders gut. Von Frangipani-Blüten habe ich schon öfter gehört, aber leider kenne ich den Duft nicht.


    Gerne! :knuddel1
    Ist ein sehr intensiver, blumig-süßer Duft, ich würde sagen, er geht ein bisschen in die Richtung von Lilien oder Freesien, ist aber doch ganz eigen. Es wäre jetzt wirklich klasse, ich könnte euch Blüten davon rüberreichen, zum anfassen und dran schnuppern ... :-)
    Die ganze Zeit, die ich das erste Exemplar des Buches hier liegen habe, denke ich: wenn die Blüten auf dem Cover jetzt auch noch nach Frangipani duften würden, wäre das sowas von toll! :anbet



    @ Lesehest


    Zitat

    Original von Lesehest
    Ich bin eben mit dem ersten Teil fertig geworden und dachte, dass das ein tolles Ende für ein Buch wäre :lache


    Ja, ne? :grin
    Deshalb steht diese Szene jetzt am Ende des ersten Teils - denn ursprünglich wollte ich sie vor der Nacht in Colombo drin haben. Aber dann war ich kurz vor den letzten Zeilen, hatte die letzten Sätze im Kopf und wusste: nee, das muss an den Schluss, da gehört das hin.


    @ Emmy


    Zitat

    Original von Emmy
    Daher bin ich auch sehr gerne mit Floortje und Jacobina an Bord der Prinses Amalia gegangen und habe die Salzluft auf der Haut gespürt und wie berauschend die Farben, die Gerüche und das Gefühl einer verlockenden Freiheit auf die beiden jungen Frauen gewirkt haben.


    Ja, das ist für die beiden wirklich ein Aufbruch in die Freiheit, in ein neues Leben, das ihre Sehnsüchte und Träume in Erfüllung gehen lassen soll.
    Zum ersten Mal weg von ihrem jeweiligen Zuhause mit all den Einschränkungen und den Zwängen, dem Kummer.


    Zitat

    Original von Emmy
    Eine Schiffsreise hat diesen besonderen Zauber der Freiheit von Zeit und Raum - man ist weit weg von Zuhause, aber auch noch nicht an einem anderen Ort angekommen - eine Welt, die grenzenlos erscheint in ihren Möglichkeiten und so können sich die Gedanken und Gefühle weit ausdehnen über dem endlosen Ozean.


    Sehr schön gesagt. :anbet



    Zitat

    Original von Emmy
    Die anderen Passagiere an Bord repräsentieren bereits die Gesellschaft, die in Batavia auf die beiden Mädchen wartet, einige wohlwollend und freundschaftlich, andere dünkelhaft und hochnäsig.


    Schön, dass Dir das aufgefallen ist. :-)


    @ maikaefer


    Zitat

    Original von maikaefer
    Das kam auch an der Stelle mit der Seekrankheit wieder äusserst gekonnt.


    Dass es eine der beiden erwischt, war mir von Anfang an klar, das hielt ich für realistisch. Und dachte ich relativ bald: Jacobina muss es sein; für sie ist das eine solch empfundene Demütigung, gerade, dass Floortje sie in diesem Zustand sieht - und gleichzeitig kann Floortje da zeigen, wie sie zupacken kann und dass ihr wirklich was an Jacobina liegt.

  • Zitat

    Original von maikaefer


    Meinst du die Szene mit dem kleinen Jungen? Da hat sie sich aber extra aus dem Blickfeld der anderen zurückgesetzt, um wirklich nur von dem Buben gesehen zu werden :lache


    ja, genau diese Szene meinte ich. Aber stell Dir mal vor, jemand hätte in die selbe Richtung geschaut, wie der kleine Junge :yikes :zwinker


    Zitat

    Mir hat gefallen, die Annäherung zwischen den beiden Frauen zu beobachten. Alle Zweifel, die beim Aufeinanderzugehen kommen können, hat Nicole sehr schön eingefangen. Das kam auch an der Stelle mit der Seekrankheit wieder äusserst gekonnt.


    :write

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Zitat

    Original von Nicole
    ....
    Dass es eine der beiden erwischt, war mir von Anfang an klar, das hielt ich für realistisch. Und dachte ich relativ bald: Jacobina muss es sein; für sie ist das eine solch empfundene Demütigung, gerade, dass Floortje sie in diesem Zustand sieht - und gleichzeitig kann Floortje da zeigen, wie sie zupacken kann und dass ihr wirklich was an Jacobina liegt.


    Den Gedanken, dass es für Floortje eine richtige Freundschaft ist (im Gegensatz zu Tine?? also Jakobinas Schwägerin) hatte ich auch, als ich die Stelle gelesen habe :-)

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Vorhin hatte ich endlich Ruhe um den ersten Abschnitt beenden zu können. Gestern habe ich mit dem Buch begonnen, wurde aber dauernd unterbrochen und tat mich deshalb auf den ersten Seiten ein bißchen schwer.
    Aber heute bin ich gut bei Jacobina und Floortje auf dem Schiff gelandet.
    Die beiden mag ich gern und ich hoffe, dass ihre Freundschaft Bestand hat.


    Ich bin gespannt noch mehr über die Vergangenheit der beiden zu erfahren, besonders von Floortje wissen wir noch nicht allzu viel.


    Sehr gefallen hat mir, dass man beim Lesen das Gefühl hat mit an Bord zu sein. Man kann förmlich die Wellen spüren und alles riechen und sehen, was Floortje und Jacobina umgibt.


    Zitat

    Original von Helga
    Besonders freut mich, dass es auch eine Karte gibt.


    :write


    Zitat

    Original von Nicole
    Die Blüten auf dem Cover sind übrigens Frangipani-Blüten (die werden in ihren verschiedenen Farben auch ein paar Mal im Roman auftauchen), und in natura sehen sie so aus:


    Weiße Frangipani


    Gut zu wissen - danke! Ich bin in letzter Zeit schon mal über diesen Namen gestolpert und wollte dann immer mal nachforschen, wie die aussehen, kam dann aber nicht dazu.



    Zitat

    Original von Richie
    Aber zuerst einmal - tolles Cover und so schön dick das neue Buch :-)


    Wobei ich es zum Halten fast etwas zu dick finde... :lache



    Über den Begriff "Gabelfrühstück" bin ich gestolpert. Das ist vermutlich sowas wie ein 2. Frühstück, oder?

  • Auch ich konnte inzwischen auf der Prinses Amalia einchecken und befinde mich zusammen mit Jacobina und Floortje auf hoher See.


    Als erstes möchte ich aber noch etwas zum Cover: es ist meiner Meinung nach wirklich schön geworden und ich würde am liebsten über den Steg rennen und in das kühle Nass eintauchen. ;-)


    A propos eintauchen: gleich von Anfang an, konnte ich mich in die Geschichte von Jacobina und Floortje hinein sinken lassen. Der Erzählstil begeistert mich sehr und ich finde, Nicole's Beschreibungen haben etwas.... Blumiges? Nein, das ist irgendwie nicht das richtige Wort. :gruebel Für mich schwebt zwischen den Zeilen eine gewisse Magie, die mich gefangen nimmt. Und eines ist sicher: es ist ein Buch, das ich geniessen will und nicht im Eiltempo lesen kann. :anbet


    Die beiden Mädchen sind mir gleich ans Herz gewachsen. Jede mit ihren eigenen Charakterzügen, die so verschieden sind. Aber wie heisst es so schön: Gegensätze ziehen sich an. Die leise Annäherung der beiden jungen Frauen ist sehr realistisch beschrieben. Ich habe mich vor allem für Jacobina gefreut, als ihr Schutzpanzer immer wieder kleine Risse bekommen hat. :-] Auf S. 41, wo sich sich selber "wie eine Kanne wässriger Milch, die bereits sauer zu werden begann" beschrieb, hätte ich sie am liebsten in den Arm genommen und getröstet.


    Ich freue mich jetzt schon sehr auf den "Garten Eden" und bin gespannt, was uns dort für "Blumen und Getier" über den Weg laufen werden. ;-)

  • @ chiclana


    Schön, dass Du jetzt gut an Bord angekommen bist und Dich da wohlfühlst! :-]



    Zitat

    Original von chiclana


    :write


    Die hat die Illustratorin aber auch toll gemacht - auf der Grundlage meiner groben Bastelarbeit aus Kopien, Kritzeleien mit buntem Filzstift und vieeeell Tipp-Ex. :lache


    Zitat

    Original von chiclana
    Über den Begriff "Gabelfrühstück" bin ich gestolpert. Das ist vermutlich sowas wie ein 2. Frühstück, oder?


    Ja, genau. Ich hab diesen Begriff aus einem alten Reisebericht und fand den so nett, dass ich ihn drin haben wollte.
    (Im selben Reisebericht stand sinngemäß, dass die meiste Zeit des Tages an Bord mit diversen Mahlzeiten verbracht wird. :lache )


    @ Ayasha


    Freu mich, dass Du einen guten Einstieg hattest! :wave


    Zitat

    Original von Ayasha
    Als erstes möchte ich aber noch etwas zum Cover: es ist meiner Meinung nach wirklich schön geworden und ich würde am liebsten über den Steg rennen und in das kühle Nass eintauchen. ;-)


    Da wär's mir heute auch danach gewesen, puh ... :zwinker


    Zitat

    Original von Ayasha
    Ich habe mich vor allem für Jacobina gefreut, als ihr Schutzpanzer immer wieder kleine Risse bekommen hat. :-] Auf S. 41, wo sich sich selber "wie eine Kanne wässriger Milch, die bereits sauer zu werden begann" beschrieb, hätte ich sie am liebsten in den Arm genommen und getröstet.


    Schön, dass Du so für sie empfindest. :schuechtern

  • Ich fühle mich auch sehr wohl beim Lesen. Bin ich doch im Februar selbst vier Wochen mit dem Schiff in Australien und Südostasien rumgeschippert.


    Ich fand es mutig, dass sich Jacobina und Floortje allein in ein Hotel an Land wagen. Und das am Ende des 19. Jahrhunderts. Ich war auf meiner Fahrt dieses Jahr, vor allem im stellenweise noch unberührten Indonesien und Papua-Neuguinea, eher vorsichtig mit dem Landgang. Da wurde man manchmal (verständlicherweise) ganz schön neugierig gemustert, weil wohl nicht so viele Touristen ankommen. Aber Klein-Ypsele ist halt kein so großer Abenteurer wie unsere zwei Mädels hier :chen. Und wer alleine ans andere Ende der Welt fahren kann, der kann auch alleine in ein Hotel gehen ;-).

    Gelesene Bücher/Ebooks 2022: 0/2
    Aktueller SuB/Ebooks: 106/122 (End-SuB 2021: 106/99)


    :lesend Der Heimweg - Sebastian Fitzek :sekt

  • Fangen wir doch mal hinten an, beim Ende dieses Abschnitts: Wie schön :-) Im vorletzten Kapitel hatte ich glatt ein Tränchen im Auge, weil ich die Annäherung der beiden Frauen wirklich sehr schön und einfühlsam beschrieben fand, mit all den Zweifeln und Ängsten.
    Wohin das führen wird, interessiert mich gerade sehr, denn ich muss zugeben, dass ich nicht ganz verstanden habe, warum Floortje von Anfang an so viel an Jacobina lag. Ist es nur Langeweile auf dem Schiff, weil sonst niemand da ist, der sich eignet?
    Wie auch immer, Floortje geht da sehr geschickt vor und schafft es schließlich, dass die spröde Jacobina sie gern mag und ihr vertraut. Schön :-)


    Die Reise finde ich auch sehr schön beschrieben, sowohl das Leben an Bord (muss langweilig für die Passagiere gewesen sein - die scheinen nur zu essen und zu dösen - aber wie hätte es auch anders sein können und in der gehobenen Gesellschaft war man vermutlichndran gewöhnt) sowie die Beschreibung der unterschiedlichen Gewässer und der Länder, an denen die Route entlang führt. Wie ich Nicoles Art zu schreiben kenne, ist jedes Detail vermutlich wieder akribisch recherchiert und das merkt man. Beim Lesen kommt nicht ein einziges Mal auch nur der kleinste Zweifel auf, dass es so - genau so - gewesen sein muss.


    Jacobina stelle ich mir übrigens immer vor wie Emma Thompson in Sinn & Sinnlichkeit. Und bei Floortje denke ich an eine klischeehafte, wunderschöne Zigeunerin ;-) Ich kann mir gut vorstellen, dass die Kerle ihr zu Füßen liegen, habe allerdings auch den Verdacht, dass ihr genau das mal zum Verhängnis geworden ist ... :gruebel


    So gut mir das Buch zum Ende des ersten Abschnitts jedoch gefiel - mit dem Anfang tat ich mich sehr schwer. Da ging es mir wie Anica (und das, obwohl unsere Lesevorlieben meist ziemlich konträr sind, wie mir aufgefallen ist). Mir was das ein bisschen zu viel an Vergleichen, auf den ersten Seiten habe ich viel quergelesen, um reinzufinden.
    Ich weiß nicht wirklich, woran es liegt, denn ich mag gerade diesen sahnigen, opulenten Stil bei Nicole, da sie eine der wenigen ist, bei denen das trotrzdem nicht schwülstig klingt. Aber hier war es mir dennoch etwas zu viel. Ich hatte das Bild im Kopf, aber die Beschreibung ging noch weiter und weiter - so, als versuche jemand, dir etwas zu erklären und du verstehst es nach dem ersten Satz, doch derjenige hört nicht auf und redet und redet weiter. Im Gespräch macht es mich aggressiv, im Buch bringt es mich zum Buch wegpfeffern oder überfliegen.
    Nichtsdestotrotz war ich irgendwann drin im Buch und stolpere im Verlauf des ersten Abschnittes über immer weniger Stellen, bei denen das der Fall ist.


    Zuletzt noch ein Wort zum Cover. Ich scheine mit der Meinung ja etwas allein dazustehen, aber ich finde es leider gar nicht schön. Gut, die Farben sind ein Traum und die Blüten sehr hübsch. Den Steg finde ich aber sehr beliebig, der könnte auf jedem Buch dieses Genres abgebildet sein und das finde ich irgendwie schade.
    Da hätte der Verlag echt etwas kreativer sein können.

  • Zitat

    Den Steg finde ich aber sehr beliebig, der könnte auf jedem Buch dieses Genres abgebildet sein und das finde ich irgendwie schade.


    Mulle, mit dem Steg stimme ich Dir zu. Der sieht aus, wie bei uns am Starnberger See. Den hätte ich ganz weggelassen. Die Blumen fand ich auch erst etwas "unwirklich" aber da revidiere ich meine Meinung, denn an dem schönen Bild von Nicole kann man sehen, dass die ziemlich gut getroffen sind.


    Ach ja, und neben all den anderen Nicole-Büchern in meinem Schrank schreit das Buch mit seinem Blau jetzt richtig raus. Stört mich etwas, dass die Farben nicht harmonisieren. Ich weiß, ich bin ein bisschen :pille :grin

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

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  • Zitat

    Original von Mulle
    Fangen wir doch mal hinten an, beim Ende dieses Abschnitts: Wie schön :-) Im vorletzten Kapitel hatte ich glatt ein Tränchen im Auge, weil ich die Annäherung der beiden Frauen wirklich sehr schön und einfühlsam beschrieben fand, mit all den Zweifeln und Ängsten.
    Wohin das führen wird, interessiert mich gerade sehr, denn ich muss zugeben, dass ich nicht ganz verstanden habe, warum Floortje von Anfang an so viel an Jacobina lag. Ist es nur Langeweile auf dem Schiff, weil sonst niemand da ist, der sich eignet?
    Wie auch immer, Floortje geht da sehr geschickt vor und schafft es schließlich, dass die spröde Jacobina sie gern mag und ihr vertraut. Schön :-)


    Vielelicht, weil sie Jacobina ein bisschen bewundert. Die kommt ja aus einer gut situierten Familie, lässt aber alles hinter sich um auf Batavia eine Stelle als Gouvernante anzutreten. Sicher ein ungewöhnlicher Lebenslauf damals für eine gut gestellte Tochter. Ich hatte da immer ein bisschen das Gefühl, Floortje sieht zu Jacobina auf.


    Zitat

    Jacobina stelle ich mir übrigens immer vor wie Emma Thompson in Sinn & Sinnlichkeit. Und bei Floortje denke ich an eine klischeehafte, wunderschöne Zigeunerin ;-) Ich kann mir gut vorstellen, dass die Kerle ihr zu Füßen liegen, habe allerdings auch den Verdacht, dass ihr genau das mal zum Verhängnis geworden ist ... :gruebel


    Ich hatte beim Lesen immer Tanja Wedhorn als Jacobina und Jeanne Tremsal als Floortje vor Augen (auch wenn bei Jeanne Tremsal die Augenfarbe nicht passt). Die beiden haben mal in einer Barbara-Wood-Verfilmung ähnliche Rollen gespielt. Irgendwie hat sich das in meinem Kopf festgesetzt :lache

  • Mir fiel der Einstieg nicht ganz so leicht.
    Mit der sehr blumigen und der mit vielen Adjektiven gespickten Sprache tue ich mich etwas schwer.
    Ich versuche, mein Lesegefühl genauer zu beschreiben. Beim Lesen stelle ich mir gerne sie Szenen und die Menschen, die Orte und Gerüche vor. Wenn in einem Satz so viel vorzustellen ist, dass bei fast jedem Wort eine neue Assoziation mitschwingt, fällt mir das schwer und mein Gehirn rattert dann unaufhörlich und ich kann mich nicht so richtig fallen lassen.
    Ich bin gespannt, wie ich weiter damit klar komme.


    Von den beiden Hauptfiguren konnte ich mir einen ersten Eindruck verschaffen. Beide bringen eine Geschichte und eine Vergangenheit mit, die sie auf dieses Schiff gebracht hat. In beiden steckt viel Erzählpotential und ich bin sehr gespannt, wo die Entwicklung hingeht.
    Mein Herz schlug von Anfang an eher für die etwas sperrige, in ihren anerzogenen Konventionen verhaftete Jacobina. Ich kann sie mir so gar nicht in einem fremden Land vorstellen.
    Floortje scheint mir da viel robuster und anpassungsfähiger. Sie hat ihr Herz auf dem rechten Fleck. Ihre Impulsivität wirkt ansteckend. DIe beiden ergänzen sich gut.


    Beide haben gemeinsam, dass sie sich von Batavia ein Stück Befreiung erhoffen. Die eine vom Anbieten auf dem Heiratsmarkt und den damit verbundenen Demütigungen.
    Tja, und Floortje? :gruebel
    Ich weiß nicht so recht, ob ich ihr das abnehme, dass sie einen Mann sucht. Das erscheint mir für sie zu wenig. Obwohl es für eine Frau in der damaligen Zeit kaum eine andere Möglichkeit gegeben hat.
    Ich bin auch gespannt, wie sie es überhaupt auf das Schiff geschafft hat.


    Ich lese jetzt mal, was ihr so geschrieben habt. :wave

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Selamat pagi!


    So, da bin ich auch endlich. Ich habe schon viel weiter gelesen und mir auch keine Notizen gemacht, weshalb meine Anmerkungen etwas allgemeiner werden.


    Zuallererst: Jacobina und Floortje empfinde ich als ausnehmend spannende, lebensechte und höchst interessante Figuren. Sie haben Tiefe, Ecken, Kanten, sie haben Fleisch und Blut – sie leben. Ich bin hingerissen und will wissen, was das Leben noch für sie bereit hält. Ganz großes Kino, Nicole. Die beiden wissen zu fesseln.


    Weniger fesselnd empfinde ich oft die Beschreibungen. Mir geht es da wie Mulle und einigen anderen – es ist mir einfach zu viel, over the top. Jeder Satz für sich alleine ist gekonnt und sitzt, aber oft ist mir das gesamte Bouquet zu schwelgerisch, zu bunt, zu würzig duftend, zumal es meist positive Beschreibungen sind. Die schönen Sätze erschlagen sich gegenseitig. Und ganz selten stinkt mal was, ist mal etwas hässlich.
    Aaaaaaber: All diese Beschreibungen sind stilistisch große klasse; Nicole hat's einfach drauf, und ihr Wortschatz macht mich blass. Dass der Stil bei mir nicht so auf fruchtbaren Boden fällt, ist allein meinem persönlichen Lesegeschmack geschuldet.
    Im Gegensatz zu Mulle fand ich übrigens den Einstig mit dem Geruch der Freiheit wundervoll.


    Grinsen musste ich über die "Königin des Ostens". Singapur wurde "Die Königin des Fernen Ostens" genannt ...


    Liebe Grüße von
    SteffiB

    Ship me somewhere's east of Suez,
    where the best is like the worst,
    where there aren't no ten commandments
    an' a man can raise a thirst


    Kipling

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  • Mir hat das erste Kapitel sehr gut gefallen.


    Der Einstieg war super, die Figuren waren einem schnell sympathisch und das Interesse des Lesers wurde mit der geheimnisvollen Vergangenheit Floortjes gefesselt. Die Beschreibungen sind sehr lebendig und man kann sich alles gut vorstellen und sie sind - was mich besonders gefreut hat - auch nicht zu langatmig geraten.


    Auch schön finde ich, dass es direkt auf dem Schiff losgeht. Ich war schon in Amsterdam und so schön die Häuser waren, die Stadt habe ich in keiner guten Erinnerung. Alles sehr schmutzig dort.


    Was mir persönlich weniger gefällt sind die vielen niederländischen Namen und Wörter, ich mag diese Sprache überhaupt nicht, aber das ist ja etwas sehr subjektives und der Roman ist teilweise jetzt schon so fesselnd, dass ich da einfach darüber hinweg lesen kann.


    @ Nicole: Vielen Dank für die Links zu den Bildern. So etwas liebe ich ja^^ Das kann man sich das alles gleich besser vorstellen.

  • Ach ja, die herbe, ranke Jacobina ohne Holz vor der Hütt'n: Ich ertappte mich auch bei dem Gedanken, dass sie heute als Schönheit gelten würde :grin

    Ship me somewhere's east of Suez,
    where the best is like the worst,
    where there aren't no ten commandments
    an' a man can raise a thirst


    Kipling