'Das Herz der Feuerinsel' - Seiten 495 - 551

  • Zitat

    Original von Bookworm
    Jacobina und Floortje mitzuschicken, das hätte mich auch interessiert, allerdings kann ich Deine Entscheidung hier absolut nachvollziehen, ich glaube gerade dieses ruhige, unbewegliche Dasitzen war für die Frauen das, was sie einander wieder richtig nahegebracht hat, und diese Zeit-Losigkeit ist im Roman genauso rübergekommen. Wären sie mitgegangen, hätten sie aktiv handeln müssen, und währen einander und vor allem sich selbst, nicht so nahe gekommen, wie es durch dieses Verharren möglich war.



    Schön, dass Du es auch so empfindest! :-)


    Manchmal ist es da beim Schreiben ganz ähnlich wie im richtigen Leben: theoretisch gibt es eigentlich immer mehr als eine Möglichkeit, wie man sich an einer bestimmten Weggabelung entscheidet - nur entscheiden, das muss man sich einfach, und man kann danach nur hoffen, dass man an dieser Stelle auch richtige Wahl getroffen hat.

  • Auch dieser Abschnitt hat es in sich. Die Ereignisse überschlagen sich förmlich.


    Genial finde ich die Flucht von Floortje aus den Fängen von Gian Kie. Sie kämpft buchstäblich mit den Waffen einer Frau. Einfach genial. Die Reaktion von Kian Gie passt zu ihm. Er will sich sein "Eigentum" zurückholen. Aber sie schafft es bis zum Gefängnis durchzudringen.


    Dann der Vulkanausbruch und der Tsunami - aufgrund vom Dezember 2004- hatte ich die Bilder direkt vor mir. Dann dachte ich, zum Glück, bei diesem Durcheinander mit dem Vulkanausbruch, dem Tsunami und den vielen Menschen auf der Flucht hat sich das Thema Kian Gie bestimmt erledigt. Dann bin ich zusammengezuckt, als die Hand - die Floortje an der Schulter packt - die Hand von Kian Gie war.


    Als Kian Gie sie dann in ein Tuch einpackt, war für mich klar, dass er sie bestimmt entführen will. Aber dann hat er ihr das Leben gerettet. Stellt sich nur die Frage ob er dies gewollt oder rein zufällig gemacht hat.


    Muss nun unbedingt weiterlesen - es ist nach wie vor Spannung pur.


    Viele Grüße :wave

  • Zitat

    Original von Sabine Sorg
    Genial finde ich die Flucht von Floortje aus den Fängen von Gian Kie. Sie kämpft buchstäblich mit den Waffen einer Frau. Einfach genial.


    Ja, das tut sie.
    (Und ich bin da mächtig stolz auf sie, auf ihren Mut, auf ihre Tapferkeit. :-))


    Zitat

    Original von Sabine Sorg
    Dann der Vulkanausbruch und der Tsunami - aufgrund vom Dezember 2004- hatte ich die Bilder direkt vor mir.


    Ich glaube, in unserer Generation hat man die ganz zwangsläufig vor Augen, das geht gar nicht anders. Und ich glaube, das schafft noch einmal eine ganz besondere Nähe zu den Ereignissen von 1883.


    Zitat

    Original von Sabine Sorg
    Als Kian Gie sie dann in ein Tuch einpackt, war für mich klar, dass er sie bestimmt entführen will. Aber dann hat er ihr das Leben gerettet. Stellt sich nur die Frage ob er dies gewollt oder rein zufällig gemacht hat.


    Mir gefällt es wirklich sehr, dass da beide Deutungen möglich sind, das passt einfach zu Kian Gie als Mensch.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Dieser Abschnitt war von starker Dramatik und kraftvollen Bildern geprägt. Trotz der Kürze des Abschnitts ist er besonders bemerkenswert!


    Schön, dass er so bei Dir angekommen ist! :-)

  • Bei Floortjes Flucht war ich auch ganz ausser Atem und den alten Chinesen auf seinem Kahn fand ich echt freundlich, dass er sie ein Stück mitgenommen hat. So konnten sie und ich erstmal wieder Luft schöpfen.
    Jacobina ist während des Vulkanausbruchs und Tsunamis im Gefängnis, wenn sie nicht dort gewesen wäre, hätte sie die Flutwelle vielleicht nicht überlebt. Für die de Jongs war das sicher ein gutes Ende. Frau de Jong wollte sicher eh nicht mehr mit der Schuld weiterleben. Beim Major bin ich mir da nicht so sicher, ob er das ganze Ausmass dessen, was er angerichtet hat, wirklich begriffen hat.


    Kian Gie und sein Helfer haben Jacobina, Ida und Floortje unbeabsichtigt das Leben gerettet. Wäre der Vulkan nicht ausgebrochen hätten sie die drei entführt oder auf der Stelle umgebracht.


    Die Übersetzung des Sprichwortes fand ich ganz toll und kann den Wortlaut nur estätigen. Aber die Beiden haben wirklich mächtiges Glück, dass sie überleben und dann auch direkt von einem Schiff aufgenommen werden.

  • Zitat

    Original von mazian
    Bei Floortjes Flucht war ich auch ganz ausser Atem und den alten Chinesen auf seinem Kahn fand ich echt freundlich, dass er sie ein Stück mitgenommen hat. So konnten sie und ich erstmal wieder Luft schöpfen.


    :knuddel1


    Zitat

    Original von mazian
    Für die de Jongs war das sicher ein gutes Ende. Frau de Jong wollte sicher eh nicht mehr mit der Schuld weiterleben. Beim Major bin ich mir da nicht so sicher, ob er das ganze Ausmass dessen, was er angerichtet hat, wirklich begriffen hat.


    Ich bin sehr froh, dass Du da so über Frau de Jong denkst!
    Mir war es sehr wichtig, dass sie nicht als kaltherziges Monster rüberkommt, sondern durchaus schwer an ihrer Schuld trägt. Dass sie trotz allem wie eine Mutter empfindet, zeigt sich für mich auch daran, dass sie Ida an Jacobina übergibt.
    Was den Major angeht - da bin ich selbst unschlüssig. Einerseits ist er sich seiner Schattenseiten und Abgründe durchaus bewusst, wie er es ja auch Jacobina gegenüber einmal äußert. Aber er kommt eben nicht dagegen an.
    Ich finde es ebenso legitim, ihm das als Charakterschwäche auszulegen als auch seine Krankheit da als Ursache auszumachen: die Syphilis ist auch insofern tückisch, als dass sie die Wahrnehmung und das Verhalten verändert. Vielleicht keine Entschuldigung, aber doch die Möglichkeit einer Erklärung.


    Mir fällt es eigentlich nie leicht, Romancharaktere sterben zu lassen, im Gegenteil. Die de Jongs jedoch habe ich mit einem guten Gefühl gehen lassen, vor allem in dem guten Gefühl, dass sie in ihren letzten Momenten ihren Frieden gefunden haben.
    Wie auch immer der konkret für sie ausgesehen haben mag.


    Zitat

    Original von mazian
    Kian Gie und sein Helfer haben Jacobina, Ida und Floortje unbeabsichtigt das Leben gerettet. Wäre der Vulkan nicht ausgebrochen hätten sie die drei entführt oder auf der Stelle umgebracht.


    Ich weiß es tatsächlich auch immer noch nicht, was gewesen wäre, wenn ...
    Auf eine Art weigere ich mich zu glauben, dass Kian Gie - trotz allem - einem Kind etwas angetan hätte. Obwohl ich wiederum zugeben muss, dass ich mir da nicht so wirklich sicher sein kann ...


    Zitat

    Original von mazian
    Die Übersetzung des Sprichwortes fand ich ganz toll und kann den Wortlaut nur estätigen. Aber die Beiden haben wirklich mächtiges Glück, dass sie überleben und dann auch direkt von einem Schiff aufgenommen werden.


    Ja, das haben sie da wirklich. Ihre Rettung an dieser Stelle ist nicht unwahrscheinlich, aber fast ebenso wahrscheinlich hätten sie auch noch ein oder zwei Tage länger irgendwo ausharren müssen.
    Das war ein Gedanke, der mich lange beschäftigt hat: wie Leben und Tod von Glück und Pech, vom blanken Zufall abhingen in dieser Katastrophe. Es gibt verbürgte Geschichten, wie Menschen überlebt haben, die klingen komplett unwahrscheinlich - und doch haben sie sich so zugetragen.