Also ich bin froh, dass dies mein erster Rungholt ist: da kann ich mich den Figuren vorurteilsfrei widmen.
Mir ist d' Alighieri nicht übermäßig unsympatisch. Er hat noch nichts Schlimmes gemacht. Hand aufs Herz: auch heute noch tut man oft so, als wäre es ein Verbrechen, wenn man verliehenes Geld mit Zinsen zurück haben will. Die negativen Schwingungen kommen nur daher, dass Rungholt über ihn so flucht. Wer mit in Baden-Baden im Casino war weiß, wie schnell man sich auf ein Spiel einlässt. Für mich ist der Deal mit Rungholt ein Spiel.
Wenn man mir einen Beutel mit Diamanten geklaut hätte, wäre ich auch sauer ...
Mal gut, dass Rungholt erwiesenermaßen zu den Guten zählt. Wie er mit seinem Personal und seiner Frau umspringt, ist schon beeindruckend. Da ist er wohl ein Kind seiner Zeit.
Dramaturgisch ist die Story perfekt eingebettet:
- es regnet in Strömen
- Rungholt ist durch durch die Verletzung behindert
- sein Vermögen ist bedroht (diesen Druck kann jeder nachvollziehen)
- die Zeitspanne für die Aufklärung ist kurz (dadurch wird Druck erzeugt)
- direkt am Anfang ist schon die erste Tote da (gruselig)
- da findet er einen Kinderschädel mit Runen (Runen sind auch heute noch unheimlich)
- es verschwinden Kinder (das rührt das Herz deutlich mehr, als wenn "nur" Knechte oder Mägde verschwinden würden)
Da Derek Meister nichts mit Hexen, Zauberern oder Dämonenfürsten zu tun hat, bin ich mal gespannt, wie sich das alles sachlich aufklärt. Wünschen würde ich mir als erstes, dass das schlechte Wetter verschwindet. Das macht mich schwermütig.