Venice Beach - Philippe Besson

  • Übersetzt aus dem Französischen von Caroline Vollmann


    Gesprochen von Bernd Hölscher
    Spieldauer: 4 Stunden und 8 Minuten
    2012


    Kurzbeschreibung:
    Der eine ist ein Polizeiinspektor in Los Angeles und mit einer Bibliothekarin verheiratet. Der andere heißt Jack Bell, wohnt mit einer rothaarigen Beauty am Maple Drive und gilt als der neue Star in Hollywood. Diese beiden Männer wären sich nie begegnet, gäbe es da nicht den Mord an einem Prostituierten in Beverly Hills. Als der Polizist vor der Villa am Maple Drive steht, weiß er noch nichts von der Liebe seines Lebens. Beeindruckend schildert Besson die Gefühle zweier Männer, die eigentlich alles voneinander trennt.


    Über den Autor:
    Philippe Besson wurde 1967 in Barbezieux, einem Dorf in der Charente, geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Bordeaux und der Oberstufe in Rouen, ging Besson 1989 nach Paris, wo er zunächst eine Laufbahn als Jurist und Dozent für Sozialrecht einschlug. 1999 begann er an seinem ersten Roman ›Zeit der Abwesenheit‹ zu schreiben, der Anfang 2001 in Frankreich erschien. Fortan veröffentlichte er fast jährlich einen neuen Roman.


    Über den Sprecher:
    Sprecher Bernd Hölscher wuchs in der Eifel auf. Nach der Schauspielausbildung in Freiburg war er an Theatern in Stuttgart, Mannheim, Braunschweig und Dortmund engagiert, bevor er 2006 festes Ensemblemitglied des Volkstheaters in Rostock wurde. Daneben arbeitet Hölscher regelmäßig als Synchron-, Hörspiel- und Hörbuchsprecher.


    Mein Eindruck:
    Der Schauplatz dieses Hörbuchs ist Los Angeles mit Beverly Hills und Venice Beach. Hier ist ein Mord an einem Stricher passiert. Der namenlose Erzähler des Romans ist ein Polizist, der in dem Fall ermittelt und auch den Schauspielerstar Jack Bell verhört. Diese Begegnung hat Folgen. Bei Ermittler und Verdächtigen ist es Liebe auf den ersten Blick. Die Konstellation erinnert an dem Al Pacino Film Sea of Love und auch ein wenig an Raymond Chandlers späte Romane.
    Der Mord gerät erst einmal in den Hintergrund der Geschichte. Der verheiratete Polizist, dessen Frau schwanger ist, beginnt eine heimliche Affäre mit dem amourösen Schauspieler. Die Angst vor Entdeckung begleitet sie.


    Das Hörbuch ist bei relativ geringer Spieldauer leicht zu hören und ganz unterhaltsam, allerdings muss man kritisch sagen: Es ist von Anfang bis Ende in einem pathetischen Ton gehalten, der auf Dauer nicht leicht zu ertragen ist. Das ist besonders auffällig, da die ganze Geschichte nur aus der Sicht des Erzählers gehalten ist, der dabei die Geschichte rückblickend schildert.
    Der Sprecher hält die Tonlage komplett durch, im Prinzip hat er gute Arbeit geleistet.


    Ein zweiter Punkt hat mich gestört: Es ist eine Ansammlung von Klischees der 1990ziger Jahre, in denen die Handlung gelegt ist.
    Zudem ist die Liebe zwischen den Protagonisten so groß und rein, dass es kaum glaubhaft ist. Da Jack Bell nur aus der Außensicht des Liebenden geschildert wird, ist er als Figur kaum greifbar und funktioniert nicht gut.


    Das Hörbuch war kein Flop, aber zu weiteren Romanen von Philippe Besson zieht es mich zwangsläufig auch nicht.

  • Schade, der Klappentext hörte sich so vielversprechend an und der Verlag steht eigentlich auch für Qualität. Mmh. Lasse vielleicht doch die Finger davon.


    Ist der pathetische Ton im Vortrag oder doch alleine im Text begründet? Wenn ja, macht die Printversion auch keinen Sinn.

  • "Venice Beach" hatte ich schon im SUB als Herr Palomar hier seine Rezi eingestellt hat. Meist halte ich mich beim Rezi lesen zurück, wenn ich ein Buch sicher selbst noch lesen will, zuviel Information oder gar Spoiler mag ich gar nicht. Da ich die Rezi dann aber trotzdem gelesen habe (und mir eigentlich schon zuviel Info war, dass es wohl eher mäßig ist), dachte ich, naja, vielleicht gefällt's mir ja besser, der Plot klingt doch gut, und nachdem Monate vergangen waren, habe ich es dann auch begonnen. Mit Betonung auf begonnen. An einem langen Wochenende, aber beim Lesen dachte ich, nee, wenn ich jetzt schon relativ viel Zeit habe, ein ganzes Buch zügig zu lesen, such ich mir lieber was, das mehr Spaß macht. "Venice Beach" ist auf dem Kindle in dem Ordner mit den begonnenen Büchern, die ich irgendwann doch noch beenden will ...


    Ich will nicht sagen, dass das Buch richtig schlecht wäre, aber die Hauptfigur und damit der Ton der Erzählung nervte mich, diese Bewertung hier trifft es ganz gut:


    Zitat

    allerdings muss man kritisch sagen: Es ist von Anfang bis Ende in einem pathetischen Ton gehalten, der auf Dauer nicht leicht zu ertragen ist. Das ist besonders auffällig, da die ganze Geschichte nur aus der Sicht des Erzählers gehalten ist, der dabei die Geschichte rückblickend schildert.


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