Patrick deWitt - Die Sisters Brothers

  • Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
    Verlag: Manhattan (25. Juni 2012)
    ISBN-13: 978-3442547005
    Preis: Euro 17.99


    Autor


    Patrick deWitt wurde 1975 auf Vancouver Island in Kanada geboren. Er lebte unter anderem in Kalifornien, Washington und Oregon. Nach "Ablutions: Notes for a Novel" ist "Die Sisters Brothers" ist sein zweiter Roman. Er war für den Man Booker Prize sowie den Giller Prize nominiert, wurde mit dem Rogers Writers' Trust Fiction Prize, dem Ken Kesey Award und der Stephen Leacock Memorial Medal for Humour ausgezeichnet und von Publishers Weekly, der Washington Post sowie der Canadian Booksellers Association zu den besten Romanen des Jahres gezählt. Patrick deWitt lebt heute mit seiner Frau und seinem Sohn in Portland, Oregon.


    Kurzbeschreibung


    Ein tragikomischer Roman über zwei Auftragsmörder und ihre blutige, bizarre Reise durch Amerikas Westen im Jahre 1851.


    Hermann Kermit Warm wird sterben. Sein Tod wurde von dem geheimnisvollen und mächtigen Kommodore befohlen, und die Brüder Charlie und Eli Sisters werden den Auftrag ausführen. Die beiden machen sich auf den Weg von Oregon nach Kalifornien, wo sie Warm aufspüren sollen. Ihre Reise durch den vom Goldrausch geprägten amerikanischen Westen wird allerdings immer wieder von bizarren und blutigen Begegnungen unterbrochen. Zugleich zeigt sich, wie verschieden die beiden Brüder sind: Charlie ein eiskalter, skrupelloser Killer – Eli ein Grübler, der sich mit geradezu existenziellen Fragen beschäftigt. Er beginnt an seinem Beruf zu zweifeln – und an seinem Partner. Doch als die beiden schließlich in Kalifornien eintreffen, nehmen die Ereignisse eine höchst unerwartete Wendung…


    Meine Meinung


    „Ich wusste nicht, wie ich es anstellen sollte, mir fehlen die Worte, und ausserdem hatte ich Angst vor der Antwort und war auch selber todmüde. Kaum hatte ich mich niedergelegt, sank ich in einen bleiernen, Traum und bodenlosen Schlaf“ Seite 272


    Genauso wie in obenstehenden Zitat ergeht es mir mit diesem Buch. Ich weiss nicht wie ich es anstellen soll einen Roman vorzustellen der von der Handlung über die Figuren noch flacher ist als die Landschaft in Friesland und da jegliche Höhepunkte, welcher Art auch immer, fehlen, reicht der gelangweilte Blick des Lesers bis weit zum Horizont. Mir fehlen schlicht die Worte weil diese Westerngeschichte mit beschränkten schriftstellerischen Mitteln erzählt ist wie ich es höchstens von einem Anfänger erwarte und bei mir null, absolut null Emotionen ausgelöst hat. Da ist keine Spannung vorhanden und den schwarzen Humor habe ich zwar als etwas humorähnliches erkannt aber es war nicht witzig sondern höchstens als plump zu bezeichnen.


    Den Inhalt habe ich zum Glück grösstenteils schon wieder vergessen da die Geschichte so fad, ermüdend und belanglos war. Beim lesen befiel mich bald eine bleierne Müdigkeit und ich hatte mit den Schlaf zu kämpfen. Ich finde es höchst bizarr und erschreckend das ein solches Buch es auf diverse Lang- und Kurzlisten von Buchpreisen geschafft hat. Nicht das erste Mal das ich mich Frage was denn so Jurymitglieder so lesen und für preiswürdig befinden. Ich vergebe dem Buch zwei Eulenpunkte, einen Punkt weil es nicht weniger gibt und einen Zusatzpunkt für die vielen und ganz leeren weissen Flächen die glücklicherweise zwischen die sehr kurzen Kapitel gepackt wurden und meinem gelangweilten lesen so ein schnelleres Ende bereitet haben.

  • Meine kurze Meinungsäusserung soll als Warnung verstanden werden und vor einem Fehlkauf bewahren. Ich weiss, dass sie nicht besonders gut begründet ist aber das Buch war es mir nicht wert mehr Zeit in eine Rezension zu investieren. Wer mehr Details wissen will kann bei Amazon die 1 Sterne Rezi von Andreas Schröter lesen. Er beschreibt sehr treffend was ihm an diesem Westernroman gestört hat, da muss ich nicht auch noch allles wiederkäuen.

  • Nun bin ich aber sehr ueberrascht solch negative Meinungen zu lesen. Eine gute Freundin von mir hat es empfohlen als eines ihrer Lieblingsbuecher. Sie ist selber auf einer Ranch mit ein paar hundert Rindern aufgewachsen und kennt echtes "Western" Leben. Das kann ich von mir natuerlich nicht behaupten, aber wenn man schon in "Cowtown" lebt, so bekommt man doch so einiges vom Cowboy Leben mit. Somit hat mich die Idee eines unkonventionellen Westerns schon sehr gereizt.


    Ich hab erst ca. 80 Seiten gelesen (im Original) und bis jetzt find ich es absolut super! Der Humor ist definitiv da, aber auch ein paar leisere Gedanken. Dies ist eine meiner Lieblingszeilen:


    The creak of bed springs suffering under the weight of a restless man is as lonely a sound as I know. (HC p. 53)


    Giller oder auch Booker Preistraeger sind oft ueberhaupt nicht mein Fall. Das koennte sich aber hier aendern. Mal sehen wie's weiter geht.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Beatrix ()

  • Mein erster Leseeindruck hat sich auch bei weiteren Lesen fuer mich bestaetigt. Dies ist ein recht ungewoehnlicher und durchaus lesenswerter "Western". Einen echten Plot gibt es nicht wirklich, die Handlung ist in einem Satz erzaehlt und teils eher vorhersehbar. Da brauch ich die eingangs schon eingestellte Kurzinfo nicht zu wiederholten, da ist einfach nicht mehr drin.


    Was an Handlung fehlt, machen aber die Protagonisten und ihre Darstellung wieder wett. Eigentlich sehen sie sich als "erfolgreich" in ihrer Karriere, erkennen dabei nicht, dass sie letztlich doch im Leben versagen und zu keinerlei menschlichen Beziehung faehig sind. Der schwarze Humor liegt mir in dieser Art, er passt gut zu der ansonsten doch stellenweise sehr brutalen Geschichte. Es sind schon recht skurrile Charaktere, die wir da treffen, nicht nur die Sisters Bruedern sondern auch die Nebenfiguren..


    Ich hab mir auch diese erwaehnte amazon Kritik durchgelesen, stimme aber gar nicht mit den Kritikpunkten ueberein. Ja es stimmt, es tauchen Figuren auf dieser Reise auf, die die Brueder und der Leser nur kurz kennen lernen. Dann verschwinden sie wieder und keinerlei Bezug auf den Handlungsverlauf ist erkennbar. M.M. passt es genau zu diesem Buch! Die Sisters Brueder sind nun mal Menschen, die keine tiefergehende Beziehungen zu anderen Menschen eingehen koennen. Alle, die ihnen begegnen, hinterlassen keinerlei Eindruck auf sie.


    Eli versucht es immer wieder nun endlich in seinem Leben eine Beziehung mit einer Frau aufzubauen. Diese Versuche sind in ihrer Laienhaftigkeit natuerlich einfach lachhaft und fuehren zu keinerlei Erfolg - auch wenn er es sich noch so einzureden vermag. Das find ich durchaus "tragisch-komisch".


    Ich sollte dazu sagen, dass ich das Buch im englischen Original gelesen hab. Der Schreibstil ist vielleicht nicht nobelpreisverdaechtig, aber durchaus ansprechbar, wenn man bedenkt, dass er ja auch eigentlich die Stimme von Eli Sisters wiederspiegeln soll. Volle 10 Punkte werd ich dafuer nun auch nicht vergeben, Patrick DeWitt hat mich aber durchaus sehr gut unterhalten.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich