Welchen Erzähl-Typ habt ihr am Liebsten?

  • Ich hab zwei Fragen an euch.


    1) Welchen Erzähl-Typ lest ihr am Liebsten? (zB. ich-Erzähler, oder 3. Person Erzähler etc.)


    2) Stört es euch, wenn in einer Geschichte die Perspektive wechselt? Also wenn ein paar Kapitel aus der ich-Sicht des eines Charakters beschrieben werden und ein paar aus der ich-Sicht eines anderen?


    Danke sehr!

  • Also zu 1. muss ich sagen, dass ich inzwischen die Ich-Perspektive am liebsten mag. Ich kann mich dann mehr mit dem Protagonist identifizieren und fiebere mehr mit. Es ist einfach persönlicher und noch ein Tick emotionaler, meiner Meinung nach.


    2. Das kommt darauf an, wie oft die Sicht wechselt bzw zwischen wie vielen Perspektiven. Wenn es 2-3 Charaktere gibt, aus deren die Ereignisse in Ich-Perspektive erzählt wird, finde ich das oft gut - natürlich kommt es auch darauf an, wie es gemacht wird usw. Wenn es allerdings noch mehr Sichten sind, finde ich es zu unübersichtlich.


    Wie denkst du denn darüber? ;-)

  • Zitat

    Original von LadyTudor
    Also zu 1. muss ich sagen, dass ich inzwischen die Ich-Perspektive am liebsten mag. Ich kann mich dann mehr mit dem Protagonist identifizieren und fiebere mehr mit. Es ist einfach persönlicher und noch ein Tick emotionaler, meiner Meinung nach.


    2. Das kommt darauf an, wie oft die Sicht wechselt bzw zwischen wie vielen Perspektiven. Wenn es 2-3 Charaktere gibt, aus deren die Ereignisse in Ich-Perspektive erzählt wird, finde ich das oft gut - natürlich kommt es auch darauf an, wie es gemacht wird usw. Wenn es allerdings noch mehr Sichten sind, finde ich es zu unübersichtlich.


    Wie denkst du denn darüber? ;-)


    1. Mir gefällt die ich-Perspektive am meisten. :) Man fühlt sich mehr "im Buch drin", finde ich. Macht mir mehr Spaß zu lesen.


    2. Eigentlich mag ich es am meisten, wenn die Sicht nicht wechselt. :)

  • Zu 1:


    hm, am liebsten Vergangenheit ohne Ich-Perspektiveoder Vergangenheit mit Ich-Perspektive.
    Gegenwart und ich-Perspektive find ich zum Beispiel sehr befremdlich auch wenn ich mich nach einiger Zeit dran gewöhne geht es. Was auch gar nicht geht ist wenn ein Buch von einer dritten Person erzählt wird die mit den eigentlichen Ereignissen nur durch Erzählungen vertraut ist.


    Zu 2:


    hm, kann ich gar nicht genau sagen. Hatte ich schon lange nicht mehr.

  • 1. Ich bevorzuge die 3. Person in der Vergangenheit.


    Warum? Weil ich es "weitgehender" finde (mir viel kein passenderes Wort ein :rolleyes).
    Man "sieht" mehr von dem ganzen Geschehen, kann andere Figuren auch beim Denken und Handeln beobachten, wenn der Protagonist nicht dabei ist.
    Daraus können sich manchmal interessante Sachen ergeben und man wird auch zwischendurch auf spannende Details gestupst, die der "Held" der Geschichte nicht rafft.
    Ein eigener Denkanstoss und sowas (ja, denken macht mir manchmal Spaß :P).


    2. Grundsätzlich bin ich dafür, bei einer Perspektive und einer Hauptfigur zu bleiben.


    Ich habe mir bei meinen eigenen bescheidenen Schreibversuchen oft überlegt, ob man nicht öfter die Perpektive wechselt.
    Ein bisschen "Ich" hier, ein bisschen "er" da; mal darf der erzählen, dann der Andere...
    Bewegung und Abwechslung reinbringen, usw.
    Aber ich denke, die meisten Leser würden das nervig finden. Ich bestimmt auch. :grin

    Viele Grüße
    Inks



    bokmal.gif


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  • 1) Welchen Erzähl-Typ lest ihr am Liebsten? (zB. ich-Erzähler, oder 3. Person Erzähler etc.)


    Ich liebe es, wenn ein Buch aus der Ich-Perspektive geschrieben wird. Ich habe das Gefühl, ich schlüpfe in eine Rolle, tauche in diese Person und in diese Geschichte ein. Wenn die Story noch besonders schön und spannend geschrieben ist, kann ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.


    2) Stört es euch, wenn in einer Geschichte die Perspektive wechselt? Also wenn ein paar Kapitel aus der ich-Sicht des eines Charakters beschrieben werden und ein paar aus der ich-Sicht eines anderen?


    Nein, ich finde es sehr interessant eine Geschichte aus mehreren Perspektiven zu betrachten. Es ist ein bischen wie Mäuschen spielen zu können und hinter die Kulisse sehen zu könnenn.

  • Auf beide Fragen kann ich nur antworten:


    Kommt darauf an, was der Autor daraus macht!


    Ich-Perspektive kann ein sehr einfühlsames, emotionales Buch sein, in der 3. Person dagegen "mehr" (Inkslinger hat das gut beschrieben) erzählt werden. Bei manchen Büchern finde ich es gut, wenn es eine geradlinige Handlung aus einer Perspektive gibt, andere sind abwechslungsreicher und vielseitiger, wenn mehrere Personen "sprechen". Eine klare Antwort gibt es also nicht, mir fällt es immer nur dann (unangenehm) auf, wenn es gefühlsmäßig nicht passt (zu viel durcheinander bei zu vielen Personen oder zu lanweilig bei einer Person).


    Nervig finde ich außerdem, wenn die gewählte Erzählart nicht konsequent beibehalten wird, also bei der Hälfte plötzlich ganz wer anders weitererzählt o. ä. Ansonsten bin ich sehr offen für alles. Und meistens machen die Autoren das auch ganz gut!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von Lese-rina
    Auf beide Fragen kann ich nur antworten:


    Kommt darauf an, was der Autor daraus macht!


    :write


    Ich finde es beispielsweise beim "Lied von Eis und Feuer" sehr geschickt gemacht. Kein Charakter stellt sich vor, dennoch weiß man, wie sie alle aussehen, weil es irgendjemand mal erwähnt.
    Aber da nerven mich die Sprünge beispielsweise, obwohl ich den Sinn natürlich verstehe :-)

    Bücher sind eine höchst ergötzliche Gesellschaft. Wenn man einen Raum mit vielen Büchern betritt - man braucht sie gar nicht zur Hand zu nehmen - ist es, als würden sie zu einem sprechen, einen willkommen heißen.
    -William E. Gladstone-

  • Ich bin definitiv großer Fan vom auktorialen Erzähler, also niemand, dessen Sicht eingeschränkt ist. Ich bin in den letzten Jahren etwas offener für Ich-Perspektiven geworden, früher mochte ich das gar nicht, inzwischen ist es sehr vom Stil abhängig.


    Und dementsprechend mag ich Perspektivenwechsel auch nicht gerne. Hin und wieder kann mich sowas aber auch total vom Hocker hauen, ist buchabhängig. :-)

  • 1) Welchen Erzähl-Typ lest ihr am Liebsten? (zB. ich-Erzähler, oder 3. Person Erzähler etc.)


    Wenn mir ein Buch gefällt, ist es mir egal, aus welcher Sicht geschrieben wurde. Es ist aber auch mal angenehm, in der 3. Person zu lesen, denn die Ich-Perspektive greift ganz schön um sich. Missfallen tut sie mir nicht, weil ich mich dann noch besser in die Figur, die erzählt, hineinversetzen kann.


    2) Stört es euch, wenn in einer Geschichte die Perspektive wechselt? Also wenn ein paar Kapitel aus der ich-Sicht des eines Charakters beschrieben werden und ein paar aus der ich-Sicht eines anderen?


    Das stört mich, ich finde es besser, wenn das Buch eine klare Linie hat. Aber mir sind kaum solche Bücher bisher untergekommen, in denen die Perspektive ständig wechselt.

  • >>1) Welchen Erzähl-Typ lest ihr am Liebsten? (zB. ich-Erzähler, oder 3. Person Erzähler etc.)<<


    Das hängt bei mir gar nicht pauschal vom Erzähl-Typ ab. Grds. baut der Ich-Erzähler auch bei mir mehr Nähe auf, aber wenn die geschilderten Emotionen für mich nicht nachempfindbar sind, weil ich in der Situation vielleicht sogar genau gegenteilig reagieren würde, dann wäre mir in dem Moment ein 3. Person-Erzähler "näher", weil ich dort distanzierter bin und diese Projektion auf mich selbst nicht stattfindet. Da ich zum Großteil 3. Person-Stil Bücher lese, sage ich einfach mal, dass ich das lieber lese, um mir meinen Teil besser denken zu können.


    >>2) Stört es euch, wenn in einer Geschichte die Perspektive wechselt? Also wenn ein paar Kapitel aus der ich-Sicht des eines Charakters beschrieben werden und ein paar aus der ich-Sicht eines anderen?<<


    Das stört mich im Grunde genommen nicht, wenn die Übergänge scharfkantig und deutlich sind. Wenn es sich bspw. um Traumsequenzen handelt, dann lockert es das Buch auf. Kann natürlich auch nach hinten losgehen, wenn mich das vom Schreibstil her (unabhängig von der Erzählperspektive) nicht anspricht.

  • Ich mag die 3te Person Variante lieber. Warum kann ich nur schwer sagen. Bücher in der jemand in der Ich-Form erzählt haben mir bisher nicht ganz so gut gefallen. Ich glaube in der 3ten Person lassen sich die Geschichten besser und v.a. spannender erzählen. Ich mag es voll, wenn in Thrillern aus möglichst vielen Perspektiven erzählt wird.


    Der Wechsel zwischen den Perspektiven stört mich nur wenig, so lang es nicht zu heftig und unübersichtlich wird. Habe da bisher aber nur wenig solche Bücher erwischt.

    There is nothing either good or bad, but thinking makes it so - Wiliam Shakespeare
    Derzeit: Andy McDermott - The Secret of Excalibur

  • zu 1: Am liebsten lese ich Bücher, die in der Ich - Perspektive geschrieben sind


    zu 2: An für sich mag ich es, wenn die Perspektive wechselt - es gestaltet die Geschichte (für mich) wesentlich interessanter, da man mehrere Sichtweisen über die gleiche Sache bekommt. Aber ich möchte es dennoch nicht in jedem Buch haben, dass ich lese ;)

    >> Du hast genau sechzig Sekunden um zu fragen, wie es deinen Kindern geht <<


    by Joy Fielding - Sag Mami Goodbye

  • In letzter Zeit habe ich viele Bücher mit ich-Perspektive gelesen und gehört und mich immer mehr damit angefreundet, momentan ist es mir sogar am liebsten.


    Wo ich mich oft sehr schwertue ist, wenn die Perspektive häufig wechselt.

  • 1.) Wenn ich es mir aussuchen darf, dann lieber die Ich-Perspektive. Aber 3. Person ist auch okay.


    2.) Nicht so gerne. Ganz schlimm ist es für mich, wenn bei einem Krimi aus der Sicht des Mörders erzählt wird.

  • Grundsätzlich am liebsten die 3. Person, und in der Vergangenheit.
    Wechselnde Perspektiven können auch ganz spannend sein - wie hier schon geschrieben wurde lernt man dann mehrere Sichtweisen kennen, das macht es interessant. Allerdings muss die Erzählung ja deshalb noch nicht zwischen 1. und 3. Person wechseln. Auch hier: durchgehend 3. Person ist mir lieber.

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

  • Bei Perspektivwechseln bin ich schonmal sehr skeptisch. Die müssen gut gemacht sein, sonst finde ich sie schrecklich und kann mich nicht auf die Geschichte einlassen.


    Beim Erzähltyp...mh. Eigentlich kommt es mir immer darauf an, wie gut das geschrieben ist. Jede Form der Perspektive kann gründlich in die Hose gehen. Wirklich jede...

  • 1.) Ich-Erzähler mag ich sehr gerne. Da kann man so richtig in das Buch eintauchen (sonst auch, aber beim Ich-Erzähler noch mehr).


    2.) Perspektivenwechsel kann interessant und spannend sein, manches mal aber auch störend
    Das kommt immer auf die Umsetzung an.


    Liebe Grüße

  • 1) Ehrlich gesagt, die Erzählperspektive ist mir völlig egal. Jede hat was für sich. Viel wichtiger für mich ist die Handlung. Ich kann gar nicht sagen, in welcher Perspektive meine zuletzt gelesen Bücher waren.


    2) Perspektivwechsel finde ich meist eigentlich sehr spannend und interessant. Ich mag sie.