Wer steckt hinter den grausamen Morden, die die Bewohner der Auvergne in Angst und Schrecken versetzen? Es heißt, eine Bestie in Wolfsgestalt treibe in der Gegend ihr Unwesen. Eine Delegation des Königs bricht auf, um sie zu töten. Mit dabei ist auch der Zeichner Thomas, dem sich schon bald ein dunkles Geheimnis offenbart: Weder ein Dämon noch ein Wolf allein kann die Morde begangen haben. Für seinen ungeheuerlichen Verdacht setzt Thomas seine große Liebe aufs Spiel - und sein Leben.
Nina Blazon hat mit "Wolfszeit" die Legende der Bestie von Gévaudan neu erzählt. Auf historischen Fakten beruhend, wird um diesen Mythos herum eine spannende Geschichte erzählt, die fernab jedes 08/15- Klischees changiert.
"Wolfszeit" mutet wie ein Abenteuerroman mit Krimihandlung an, bei der durch viele Wendungen seitens der Autorin nie Langeweile aufkommt, da der Leser stets auf Fährten gelenkt wird, die sich letztendlich als Finte herausstellen. Dabei bleiben die verschiedenen Handlungsstränge allzeit schlüssig und die Auflösung ist mehr als befriedigend.
Die Spannungskurve wird durch die verschiedenen Elementen konstant hoch gehalten und bietet vorallem am Ende noch einmal alles auf.
Die historischen Fakten sind interessant in die Handlung miteingewoben worden und werden durch die Erläuterungen am Ende des Buches noch weiter veranschaulicht.
Auch eine zarte Liebesgeschichte ist in "Wolfszeit" zu finden. Sie ist an die damalige Zeit angepasst und drängt sich nie in den Vordergrund.
Alle Aspekte besitzen das richtige Maß um eine stimmige Geschichte zu schaffen, die durch die leicht düstere Atmosphäre zusätzlich untermauert wird.
Die Charaktere sind der damaligen Zeit stimmig angepasst. Ihre Handlungen sind authentisch und stets nachzuvollziehen.
Alles voran Thomas ist ein sehr sympathischer Charakter, der durch seine Beharrlichkeit nicht nur das Geheimnis des Wolfes, sondern nebenbei noch ein wohlgehütetes Familiengeheimnis aufdeckt.
Nina Blazon bedient sich eines sehr gewählten Sprachstils, der zusätzlich der damaligen Zeit angemessen ist. "Wolfszeit" lässt sich flüssig lesen und auch die Schauplätze werden bildhaft dargestellt. Man fühlt sich nach Frankreich Ende des 18. Jahrhunderts zurückversetzt und dem Mythos nähergebracht. Die Fakten wurden zwar dem Roman angepasst, aber zu keiner Zeit in ihrer historischen Genauigkeit verfälscht.
Das Cover ist schlicht, bringt aber dem Leser das eigentliche Thema gut näher. Auch die Farbwahl ist stimmig und passt zu der Zeit, in der "Wolfszeit" spielt.
Altersempfehlung: ab 14 Jahre