Stimmen in der Nacht - Laura Brodie

  • KLAPPENTEXT:
    Eine harmlose Studentenparty in einer kleinen amerikanischen Universitätsstadt endet mit einem Ausbruch von Gewalt im Haus der Dozentin Emma. Ihre kleine Tochter Maggie hat alles mit angesehen. Neun Jahre später kommen die Erlebnisse von damals wieder hoch – Maggie, inzwischen fünfzehn, wird von den alten Alpträumen gequält, hat Probleme in der schule, schwänzt den Unterricht. Auf die Fragen ihres besorgten Vaters hat sie keine Antwort. Doch sie weiß, irgendetwas stimmt nicht mit ihrer neuen Mathelehrerin, die ihr nie ins Gesicht sieht. Warum löst Grace, die Lehrerin, jene altbekannten Ängste bei Maggie aus, die längst überwunden schienen? Und – was ist damals vor neun Jahren wirklich geschehen?


    AUTORIN:
    (Quelle: dtv)
    Laura Brodie studierte Englisch in Harvard und lebt heute mit ihrem Mann und ihren drei Töchtern in Lexington, Virginia. Sie ist Professorin für Englisch an der Washington und Lee University. „Ich weiß, du bist hier“, ihr erster Roman, wurde mit dem Faulkner Society Grant for Best Novel-in-Progress ausgezeichnet und ein Bestseller in Deutschland.


    EIGENE MEINUNG:
    „Stimmen in der Nacht“ ist wieder einmal ein Buch, das ich nicht nur völlig falsch ein-, sondern auch unterschätzt habe.
    Eine große Flut Jugendthriller erobert gerade den deutschen Jugendbuchmarkt und auch ich kann mich dieser nicht ganz verwehren, bin aber eher zart besaitet, was blutrünstige Morde und abgedrehte Täter angeht. Dies ekelt mich und deswegen halte ich mich eher an den Jugendbuchbereich, denn da geht es doch ein klein wenig gediegener zu. Von „Stimmen in der Nacht“ erwartete ich einen lockeren Roman, der mit einer kriminalistischen Geschichte, dem ein oder anderen Toten und einem psychisch verwirrtem oder seinen Süchten nachgehendem Täter, für einige spannende, aber eher oberflächliche Lesestunden sorgt. Autorin Laura Brodie sieht dies allerdings anders und überrascht mich mit einem Buch, das nicht nur viel psychologische Tiefe, sondern auch jede Menge dunkler Geheimnisse beinhaltet und sich gar nicht unbedingt in den Bereich Jugendbuch einordnen lässt, sondern auch ein erwachsenes Publikum anspricht.
    Erzählt wird in 4 verschiedenen Abschnitten, in denen die auktorialen Perspektive gewählt wird. Diese ist allerdings so eindringlich, dass ich überrascht war zu entdecken, dass gar nicht in der Ich-Perspektive berichtet wird. So sehr hat mich die Geschichte gefangen genommen.
    Das Buch beginnt mit einem Epilog, in dem es um den Abend des Mordes geht. Weiter geht es im ersten Kapitel mit den Albträumen der jungen Maggie, die nun, 9 Jahre nach der Tat, immer noch von den Bildern des blutigen Abends geplagt wird. Ein schrecklicher Gedanke immer und immer wieder einen Mord vor Augen zu sehen, der einen bis in die Träume verfolgt und damit so gut wie nie zur Ruhe kommen lässt. Ich möchte nicht so gern noch mehr zum Inhalt sagen, oder um wen es sich in den anderen Kapiteln dreht, denn zu schnell könnte ich dann zu viel verraten.
    Der Autorin gelingt es, die Spannungskurve immer wieder in die Höhe zu treiben und dann doch einiges offen zu lassen, so dass die eigene Fantasie viel Raum hat, sich das Schlimmste auszumalen. Ein Stil, der die Spannung des Buches und Anspannung des Lesers ins schier Unermessliche treibt.
    Eigentlich mag ich es gar nicht, wenn ich nicht so genau weiß, auf was eine Geschichte hinaus läuft. Das ist in „Stimmen in der Nacht“ ein klein wenig der Fall, denn es wird sehr viel aus dem Leben von Maggie, jenem Mädchen, das zur falschen Zeit am falschen Ort war, erzählt, ohne dass ein Ziel in Sicht ist. Dennoch hat es mir hier fast nichts ausgemacht, denn Laura Brodie hat sich offenbar sehr ausgiebig mit Psychologie beschäftigt und kann so psychologisch bestens herausgearbeitete Täter- und Opferprofile erstellen, die sie mit Erzählungen, Gefühlen und Ängsten der Protagonisten gekonnt verwebt.


    FAZIT:
    „Stimmen in der Nacht“ ist ein sehr spannender Thriller, der mit psychologischem Tiefgang für Nerven aufreibende Lesestunden sorgt. Der Leser muss hinter jeder Seite mit einem neuen Geheimnis und Überraschungen rechnen, die alles, was er sich zuvor an Überlegungen und Vorahnungen bereit gelegt hat wieder umschmeißen und somit dafür sorgen, dass man nie aufhört mit zu denken und immer weiter lesen möchte. Ein Roman, der sich mit den Fragen der Schuld beschäftigt, diese immer wieder in einem anderen Blickwinkel darstellt und auch die Frage der Vergebung nicht nur an seine Protagonisten, sondern durch seine Intensität auch irgendwie an seine Leser stellt.
    Laura Brodie konnte mich definitiv überzeugen und auch ihr erster Roman „Ich weiss, du bist hier“ wird sicher den Weg in mein Bücherregal finden.

  • Ich habe das Buch im Moment erst zur Hälfte durch, kann mich deshalb auch noch nicht abschliessend äussern, sondern nur mein Eindruck bis jetzt.
    Ist das Buch wirklich ein Jugendthriller? Meine Bücherei hatte das bei den "Erwachsenen" einsortiert - ist mir aber eigentlich egal.


    Gut finde ich das die Geschichte aus den verschiedenen Perspektiven der Personen erzählt wird. Maggie ist mir ein sehr sympathisches Mädchen.
    Allerdings hätte ich die Mathelehrerin

    andauernd schütteln und anbrüllen können.


    Und am Anfang fand ich das von Maggies Mutter sehr, sehr leichtsinnig, da


    Wie gesagt: ich hab es erst halb durch ;-). Meine abschliessende Meinung steht noch aus.

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

  • Habe grade Kapitel 12 und 13 beendet und muss sagen: ich bin absolut baff !!!


    Vergesst ein paar meiner vorigen Kommentare - man wird ja von dem Roman auf eine ganz falsche Fährte gelockt und dann plötzlich....
    ist die Situation eine völlig andere !!!!! Ich bin echt baff - SO verblüfft hat mich ja selten etwas......
    Das kann ja nur ein gutes Buch sein, was einen so schafft zu verblüffen.


    So das wars aber jetzt von mir.

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

  • *Rezensionskopie von vorablesen.de*



    Es fällt mir schwer, dieses Buch zu bewerten. Wahrscheinlich habe ich es deshalb auch so lange vor mich hergeschoben. Der Grund ist, dass der Inhalt nicht dem entspricht, was ich erwartet habe. Und aus nicht erfüllten Erwartungen entsteht in den meisten Fällen eher Enttäuschung als positive Überraschung. Ob diese Enttäuschung dem Buch allerdings gerecht wird, weiß ich daher nicht zu beurteilen. Ich weiß nur, dass es nicht mein Beuteschema gewesen wäre, wenn ich eine bessere Vorstellung gehabt hätte.


    Was hatte ich erwartet? Ein Buch, mit mehr Thrill. Ich weiß noch, dass ich bei den ersten Seiten der Leseprobe dachte, dass es sich schon ganz schön zieht – doch dann wurde es mit einem Mal richtig spannend. Und ich dachte, auf diese Spannung würde das Buch aufbauen. Es baut jedoch eher auf dem Stil auf, den ich als ziehend empfand.


    Zur Beurteilung des Buches ohne die Erwartung eines Thrillers: Wie der Klappentext sagt, dreht sich die Grundhandlung darum, herauszufinden, was in der Nacht, in der die drei Studenten vor der Haustür der Dozentin Emma stehen, wirklich geschehen ist. Und das tut das Buch auch. Allerdings weniger durch Gefühle von Bedrohung und Ungewissheit, wie mir die Inhaltsangabe suggeriert hat, sondern in einer ruhigen Erzählung, die alles nacheinander aufrollt. Die beteiligten Personen, ihre aktuellen Leben, ihre Gedanken und Gefühle. Das Buch ist eine Studie darüber, wie eine einzige Nacht das Leben mehrerer Menschen für immer verändert und auch noch nach zehn Jahren nachhaltig beeinflusst. Es ist eine Studie über Lügen und Ungerechtigkeit, über Schuldgefühle und die Fähigkeit zu Sühne und Vergebung. Die Idee ist gut. Und eigentlich ist das, was beschrieben wird, dramatisch, bewegend. – Nur, dass es mich nicht bewegt hat. Die Autorin hat es leider nicht geschafft, die Gefühle der Personen auf eine Art zu schildern, dass ich sie auch spüren kann. Und damit konnte mich das Buch in seiner Gesamtheit nicht überzeugen, obwohl es durchaus seine Momente hat, denn es wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf.


    Ich fürchte, der Hauptschwachpunkt der Handlung ist, dass die Autorin zu sehr versucht, einem das Leben der beteiligten Personen möglichst nahe zu bringen. Ausführlich werden die Gedanken, Gefühle und das aktuelle und vergangene Leben von Person A, Person B und Person C beschrieben (Namen lasse ich aus inhaltlichen Gründen weg). Dadurch wird ein Großteil der Handlung zur Rückblende und zum Monolog – sprich, es passiert nichts. Stilistisch hätte man hier vielleicht mit mehr Dialogen arbeiten können, so dass die Figuren ihre Geschichte jemandem erzählen. Dann gibt es noch die Geschichte eines Polizisten, der an der Schule für Ordnung sorgt, die ebenso ausführlich geschildert wird – warum ich in diesem Fall bereits sage, um wen es sich handelt? Ganz einfach: Es ist für die Handlung völlig irrelevant! Während ich bei den anderen Figuren, auch, wenn es mir nicht zusagt, immerhin verstehen kann, warum mir die Autorin so viele Informationen über sie liefert, verstehe ich es bei der Figur nicht. Sie hat nichts mit den Ereignissen von vor zehn Jahren zu tun, ihr Leben wurde davon nicht beeinflusst und sie hat in meinen Augen auch keine Schlüsselposition für den weiteren Verlauf der Handlung. Man hätte sich diese ausführliche Rückblende wirklich sparen können.


    Fazit: Eine wirklich gute Idee, die Einflüsse eines dramatischen Ereignisses über einen so langen Zeitraum zu schildern. Es wird aufgezeigt, dass die Konsequenzen davon nicht so sein müssen, wie Hollywood das zeigen würde, sondern das Fehler, Politik, Intrigen, Lügen, Schuldgefühle etc. den Verlauf in nahezu unerträglicher Ungerechtigkeit verzerren. Die Gefühle, die dieses Drama in einem hervorrufen sollte, blieben bei mir jedoch aus. Den Hauptgrund sehe ich darin, dass die Handlung zu wenig eine Handlung ist. Es gibt kaum aktuellen Ereignisse und Dialoge, alles wickelt sich in Rückblenden-Monologen der einzelnen Figuren ab. Das ist nicht mein Fall, ich bin weder von Perspektivwechseln noch von langen Rückblenden angetan – und dieses Buch kombiniert beides in einer ungünstigen Art und Weise.
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    In Eulensternen: 6/10 Punkten (Entspricht den 3/5 Sternen, die ich bei vorablesen gegeben habe)

  • Zitat

    Original von Nina J.
    Ich habe auch eine große Schwäche für Jugendthriller. Ein tolles Genre mit einer Fülle von Neuerscheinungen. Danke für den Tipp, dieses Buch klingt genau nach dem, was ich gerne lese.


    Liebe Grüße
    Nina


    Das Buch wurde zwar von vorablesen im Thrillerbereich eingeordnet, dennoch kann ich nur noch einmal betonen: Meiner Meinung nach ist das Buch KEIN Thriller.

  • Emma Greene ist Professorin an der ortsansässigen Universität und lebt mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter beschaulich im Grünen, etwas außerhalb der Stadt. Emma ist beliebt bei ihren Studenten, hat jedoch Probleme, sich ihnen gegenüber immer durchzusetzen, sodass sie auch eher geneigt ist, bessere Noten zu geben, anstatt sich mit den Studenten über deren Noten ernsthaft auseinandersetzen zu müssen. Eines Abends findet sie drei Studenten auf ihrem Grundstück vor. Diese haben es sich auf dem Grundstück der Greenes gemütlich gemacht. Emma, die zu diesem Zeitpunkt mit ihrer Tochter allein ist, will die Situation klären und die jungen Leute auffordern, ihr Grundstück umgehend zu verlassen. Doch die Situation eskaliert und die Studenten dringen ins Haus ein. Dann geschieht das Unfassbare - und die kleine fünfjährige Maggie sieht alles mit an.


    Zehn Jahre später ist Maggie zusammen mit ihrem Vater in die Stadt gezogen und beide haben sich ein neues Leben aufgebaut. Nach jahrelanger Therapie hat es Maggie geschafft, mehr oder weniger das Trauma zu verarbeiten, die Alpträume, die sie jahrelang quälten sind verstummt. Doch Maggie und ihr Vater haben sich verändert. Maggie, hat nur eine wirklich Freundin, Kate McConnell, mit der sie bereits vor dem "Vorfall" befreundet war. Ansonsten kennt jeder ihre Vergangenheit, sodass sie es nicht schafft, in der Anonymität des Teenager-Daseins abzutauchen. Auch ihr Vater lässt sie so gut wie nie aus den Augen, er bringt sie zur Schule und holt sie wieder ab - ziemlich peinlich für eine 15-jährige - doch seine Angst, dass ihr etwas passieren könnte, ist zu groß, um sie loszulassen.


    Doch irgendetwas stimmt nicht mit der neuen Mathelehrerin Grace Murdock, die Maggie in diesem Schuljahr hat. Maggies Alpträume kehren zurück und sie merkt, dass mit dieser neuen Lehrerin irgendetwas nicht stimmt. Warum sieht Grace Maggie nie an, was verbirgt sie? Maggie ist irritiert, doch eines Tages begegnet sie Grace Murdock in einem unerwarteten Moment und die Schleusen zur Vergangenheit, die Maggie erfolgreich verdrängt hat, öffnen sich schlagartig ...


    Ein überaus faszinierendes Buch! Der Plot des Buches wurde sehr gut erarbeitet, wobei mir hier die Wendungen in der Geschichte wirklich sehr gut gefallen haben. Die Protagonisten fand ich gut ausgearbeitet, wobei ich mir bei einigen Figuren u. a. dem Vater, doch etwas mehr Tiefe gewünscht hätte. Den Schreibstil fand ich sehr gut ausgearbeitet und auf Grund des interessanten Plots habe ich dieses Buch einfach an einem Stück lesen können. Nachdem ich vom ersten Buch der Autorin "Ich weiß, du bist hier" eher enttäuscht war, habe ich es dennoch auf einen Versuch mit einem anderen Buch ankommen lassen und kann sagen: Es hat sich gelohnt, dass ich der Autorin eine zweite Chance gegeben habe. Zum Abschluss kann ich nur sagen, dass es sich in meinen Augen um ein Buch mit einem sehr interessanten und abwechslungsreichen Plot handelt, das einen fesselnden Schreibstil hat, leider nicht immer tiefgründige Protagonisten und trotz allem schöne Lesestunden bereitet.

  • Ich habe dieses Buch bei vorablesen gewonnen und war durch die Leseprobe auch sehr gespannt. Zu Beginn klang das Buch auch sehr spannend und ich wurde neugierig, was in der besagten Nacht wirklich vorgefallen ist. Allerdings muss ich sagen, dass mich das Buch ziemlich schnell im weiteren Verlauf enttäuscht hat. Ich konnte das Handeln der Personen nur zum Teil nachvollziehen und wirklich warm wurde ich mit keiner der Figuren. Auch den Schluss fand ich sehr unbefriedigend.


    Von mir gibt es nur 6 von 10 Punkten.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Vorab sei gesagt: Wer einen actionreichen Thriller erwartet, wird mit diesem Buch nicht glücklich werden.


    In dieser Geschichte geht es um die psychischen Folgen der Geschehnisse einer einzigen Nacht, in der in der drei betrunkene Studenten und eine Dozentin aufeinander treffen, einer Nacht, die blutig endet und deren Zeugin die fünfjährige Tochter der Dozentin ist. Die zum Zeitpunkt der Handlung mittlerweile fünfzehnjährige, traumatisierte Jugendliche ist die eigentliche Hauptperson, wenn ihre Erlebnisse, Empfindungen und Erinnerungen später auch durch die zweier anderer Beteiligter der damaligen Geschehnisse ergänzt werden. Glaubhaft und psychologisch stimmig wird gezeigt, wie es zu der tödlichen Auseinandersetzung kommen konnte und wie sie das Leben der dargestellten Personen geprägt hat. Einzig störend – aber ich bekenne mich dazu, da überempfindlich zu sein – empfand ich einige Perspektivsprünge innerhalb mancher Szenen.


    Ein – bis auf den dramatischen Beginn – eher ruhiges, kluges Buch in schöner Sprache, das seine Kraft ausschließlich aus der intensiven Beschäftigung mit seinen Figuren zieht.

  • Ein actionreicher Thriller ist dieses Buch keinesfalls. Dennoch fand ich, dass es gut aufgebaut war.
    "Stimmen in der Nacht" war wieder mal ein Buch bei dem ich meine Gehirnzellen sehr angestrengt habe um auf die Lösung zu kommen.
    Dennoch konnte mich die Autorin bis zum Schluss in die Irre führen.
    Ein gutes Buch aber wer einen "richtigen" Thriller lesen möchte, sucht sich besser eine andere Lektüre aus.

  • Für mich ist ein Thriller auch ein Buch, das mit den psychologischen Schwächen und Abgründen seiner Charaktere spielt und das ist hier ja gegeben.


    Aber interessant wie unterschiedlich wir alle Thriller definieren ;)


    Ricky und Molly: So ging es mir auch. Ich bin normalerweise recht gut darin Handlungen und Gedankengänge schnell zu durchschauen, aber Laura Brodie hat mich immer wieder auf eine neue Spur gelockt und ich hätte wirklich nicht damit gerechnet, dass es sich so auflöst!!

  • Nachdem ich den Klappentext gelesen habe, dachte ich, dass ich den ganzen Inhalt nun schon kenne. Bis Seite 150 war ich der festen Überzeugung gar nicht mehr weiterlesen zu müssen, aber dann wurde ich doch überrascht…


    Anhand der Inhaltsangabe dachte ich an einen Krimi/Thriller, doch schon nach wenigen Seiten wird klar, dass es sich eher um ein Drama handelt. Wir erleben zunächst die Ereignisse der besagten Nacht in einer Art Rückblick. Anschließend wir uns die Geschichte von Maggie in 4 Abschnitten erzählt.


    Die Spannungskurve ist ziemlich flach, vor allem weil dem Leser schon durch den Klappentext sehr viel verraten wird. Der lockere Schreibstil macht dies aber teilweise wieder wett und das Buch lässt sich rasch durchlesen.


    Der Charakter von Maggie hat mir gut gefallen. Ihre Motive und Handlungen waren nachvollziehbar und wir haben sie und ihre Gefühlswelt ausführlich kennengelernt. Abgesehen von dem Trauma was sie als kleines Mädchen erlitten hat, benimmt sie sich wie ein normaler Teenager, was sie menschlich und authentisch macht. Positiv ist auch, dass es nur relativ wenige Nebencharaktere gibt bzw. man diese einfach zuordnen kann. Sie werden nach und nach in die Handlung eingeführt, was es dem Leser leichter macht sich zurecht zu finden.


    Für mich eine in sich runde Geschichte mit einer Protagonistin die sympathisch wirkt und ihren Weg geht. Eine Lektüre für zwischendurch, die nicht all zu lange nachwirkt, aber durchaus lesenswert ist.

  • Auf dem Eulentisch entdeckte ich gestern dieses Buch und nun wohnt es bei mir. War sehr überrascht, denn hatte gar nicht mitbekommen, dass inzwischen ein weiteres Buch von Laura Brodie veröffentlicht wurde.


    "Ich weiß, Du bist hier" hat mir vor über zwei Jahren supergut gefallen und war mein Monatshighlight.


    Ich bin gespannt, wie das neue Buch mir gefallen wird. Lese jetzt natürlich nicht vorher Eure Kommentare.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Laura Brodie´s Debüt hat mich 2011 begeistert, daher bin ich an "Stimmen in der Nacht" auch erwartungsvoll herangegangen.


    Der Roman ist wieder sehr gut geschrieben, auch spannungsreich und lässt einen gern weiterlesen, um das weitere Geschehen zu erfahren. Im Grunde genommen wird der Prolog die ganzen Buchseiten über verfolgt und lässt den Leser wissen, wie das Verbrechen das Leben aller nachhaltig beeinflusst und das Miteinander verändert hat. Das Buch ist treffend gegliedert in die Abschnitte: Zeugin, Komplizin, Opfer, Gerechtigkeit. An dieser Stelle kann und darf man nicht viel über den Inhalt schreiben, denn damit würde man zu viel verraten und m. M. sollte diese Spannung, wer z.B. Opfer der Gewalt war nicht genannt werden. Dieser Titel reicht für mich nicht ganz an ihr Debüt heran, aber es ist auch ein nachdenklich machendes Buch, welches nicht nur Roman sondern auch Psychologie streift.


    Bin gespannt auf einen nächsten Brodie!

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Maggie, 5 Jahre alt, hört eines Abends Stimmen vor ihrem Fenster. Ihre Mutter, Professorin am College, erkennt 3 Studenten und geht hinaus, um sie in die Schranken zu weisen. Was dann passiert, ist das einschneidenste Erlebnis in Maggies Leben. Neun Jahre und viele Therapiestunden später fühlt sich das Mädchen im Matheunterricht nicht wohl. Ob die neue Lehrerin daran schuld ist? Und überhaupt: warum schaut die Lehrerin sie nicht an?


    "Stimmen in der Nacht" war mein erstes Buch von Laura Brodie und es hat mich begeistert. Die Autorin geht ein heikles Thema an und schafft es durch eine gefühlvolle und gleichzeitig schonunglose Erzählweise ihren Leser zu fesseln und zu schockieren.


    Zur Geschichte möchte ich nicht allzu viel sagen, da sonst die gesamte Spannung der Erzählung hinüber wäre. Die Autorin versteht es sehr gut, mit den Gedanken und Vorstellungen ihrer Leser zu spielen. So konnte sie mich ein ums andere Mal hinters Licht führen. Das hat mich sehr beeindruckt.


    Die Story wird aus der Erzählerperspektive berichtet und konzentriert sich je nach Abschnitt auf eine andere Figur. So erlebt man verschiedene Blickwinkel und Hintergründe, mit denen man das Puzzle nach und nach zusammensetzen kann.


    Der Stil von Laura Brodie ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist, wie schon erwähnt, geradeaus und schonungslos. Dennoch sind ihre detailreichen Beschreibungen nicht blutig oder eklig, sie konzentriert sich mehr auf das Warum. Das hat mir sehr gut gefallen.


    Fazit: ein geniales Werk, das mich sehr beeindruckt hat. Eine klare Leseempfehlung.

  • Nachdem ich etwa ein Drittel des Buches durch hatte, musste ich hier im Forum erst nochmal nachschauen, weshalb ich es unbedingt haben und lesen wollte. Es ist zwar gut zu lesen und war auch ganz nett bis dahin, aber irgendwie fehlte was.
    Die erwähnte überraschende Wendung trat dann auch ein und gab der Handlung mal etwas Aufwind und vor allem etwas Spannung, aber leider nur sehr kurzfristig.


    Ich fand es sehr gut beschrieben und interessant, wie die Menschen mit einem solchen Ereignis umgehen, sich fühlen usw.
    Etwas mehr direkte Handlung hätte aber nicht geschadet. Ich fand es zudem sehr anstrengend so viel über Personen und Schicksale zu erfahren, die mit dem eigentlichen Geschehen gar nichts zu tun hatten.


    6 von 10 Punkten von mir