Niemand sieht dich, wenn du weinst von Fauziya Kassindja

  • 537 Seiten
    Erschienen bei: Goldmann



    Über die Autorin:
    Fauziya Kassindja wurde 1977 in Kpalimé, Togo geboren: zur Schule ging sie im benachbarten Ghana. Sie lebt jetzt in Alexandria, Virginia, und hat ein Studium begonnen.




    Zusammenfassung von Amazon:
    In mehr als 25 Ländern wird der blutige Brauch der weiblichen Beschneidung praktiziert, der nur einem Zwecke dient: die Sexualität der Frau zu kontrollieren. Am Abend der erzwungenen Hochzeit versucht die siebzehnjährige Muslimin Fauziya Kassindja aus Togo der Tortur der Beschneidung zu entgehen und flieht, doch die Flucht wird zum Alptraum. In ihrem Buch schildert sie ihre Erlebnisse, die Demütigungen, die ihr widerfuhren. Der Leser erfährt, wie hoch der Preis war, den sie für die schließlich erlangte Freiheit zahlen mußte.



    Meine Meinung:
    Fauziya Kassindja hat unfaßbares erlebt. Sie wuchs in einem Elternhaus auf, indem alle gegen Beschneidung waren. Nachdem ihr Vater starb, übernahm ihr Onkel die Familie, wie es in Afrika üblich ist. Leider war ihr Onkel der Meinung, dass Frauen beschnitten werden müssen und wollte seine Nichte am Tag der Hochzeit noch beschneiden lassen. Fauziya konnte mit Hilfe ihrer Schwester noch vor der Beschneidung fliehen. Sie flog erst nach Deutschland und von dort in die USA und beantragte dort direkt am Flughafen Asyl, mit der Begründung, dass sie in ihrer Heimat beschnitten werden würde, wenn sie in ihr Land zurückkehren müßte. Fauziya saß 2 Jahre im Asylverfahren in den USA im Gefängnis, unter zum Teil fürchterlichen Zuständen. Zwischenzeitlich war sie schon bereit sich in ihre Heimat abschieben zu lassen, da sie sich der Tortur der Haft nicht länger unterziehen wollte. Eine andere Mitgefangene konnte sie aber überreden durchzuhalten. Erst als das Buch die Wüstenblume erschien (siehe Beitrag), bekam Amnesty International genug Beweise für die Beschneidung in Afrika in die Hand und konnte Fauziya mit Hilfe eines Anwaltes endlich aus der Haft bekommen. Fauziya lebt heute in den USA.

  • So hier für Melanie die Buchvorstellung Nr. 10 eines tollen Afrika Romans
    Auch wieder eine Biographie


    *****************************************


    Kurzbeschreibung:


    In mehr als 25 Ländern wird der blutige Brauch der weiblichen Beschneidung praktiziert, der nur einem Zwecke dient: die Sexualität der Frau zu kontrollieren. Am Abend der erzwungenen Hochzeit versucht die siebzehnjährige Muslimin Fauziya Kassindja aus Togo der Tortur der Beschneidung zu entgehen und flieht, doch die Flucht wird zum Alptraum. In ihrem Buch schildert sie ihre Erlebnisse, die Demütigungen, die ihr widerfuhren. Der Leser erfährt, wie hoch der Preis war, den sie für die schließlich erlangte Freiheit zahlen mußte



    Meine Meinung zu diesem Buch:


    Hart geschrieben aber so ist nunmal die Wirklichkeit...

  • Hallo Lexi,


    schön, dass Du uns hier so viele Bücher vorstellen möchtest. Sei aber bitte vorher so gut und schaue über die Such-Funktion oben vorher nach, ob das Buch nicht schon bereits bei uns vorgestellt wurde. Wir haben so leider doppelt Arbeit um die Beiträge wieder zu verbinden, da sonst hier nur Verwirrung auftritt mit doppelten Rezensionen...


    Lieben Dank... :-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Dieses Buch habe ich auch gelesen, und ich fand es gut. Der Lebensbericht ist erschütternt und es ist kaum zu glauben, dass in einem Land wie Amerika, dermaßen gegen die Würde des Menschen verstoßen wird. Fauziya hat nun das Buch geschrieben, um zu helfen, dass Beschneidung als Asylgrund anerkannt wird und dieses grausame Ritual zumindest in den westlichen Ländern verboten wird. Fauziya musste wirklich viel erleiden und sie hat mit ihren 17 Jahren Schreckliches erlebt. Mit 100 Seiten weniger, manchmal nicht ganz so ausführlich, wäre das Buch noch besser gewesen. Dennoch, mindestens genauso gut wie Waris Diri´s "Wüstenblume".

  • Also ich bin momentan noch dabei dieses Buch zu lesen und ich muss sagen, bis jetzt finde ich es richtig spannend. Ich kann nur sagen, dass ich es auch traurig finde, dass es immernoch so schlimme Schicksale heutzutage gibt. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, dass es so ist. Aber man darf es nie auf das Zitat "...andere Länder (Zeiten) andere Sitten)..." zurückführen.


    MfG Feuerherz

  • Ein sehr ergreifendes Buch. Ich glaube, es war der Fall von Fauzia, der auf das Asylrecht für Frauen in den USA großen Einfluss hatte.


    Auch sehr interessant ist folgendes Buch:

  • Autorin: Fauziya Kassindja
    Titel: Niemand sieht dich, wenn du weinst
    Goldmann Verlag
    538 Seiten


    Kurzbeschreibung
    Am Abend ihrer erzwungenen Hochzeit, nur wenige Stunden vor dem grausamen Ritual der Beschneidung, flieht die 17jährige Muslimin Fauziya Kassindja Hals über Kopf aus ihrem Heimatland Togo ins Ungewisse. Doch in den USA findet sie sich statt in Freiheit in einem realen Alptraum wieder: im Gefängnis, aller Rechte und ihrer Menschenwürde beraubt. Nur ihr tiefer Glaube kann sie vor den Abgründen der Verzweiflung retten - und der unermüdliche Kampf ihrer jungen Anwältin Layli Miller Bashir. Ihr gelingt es, juristische Experten, Frauen- und Menschenrechtsorganisationen, prominente Journalistinnen und Politikerinnen auf Fauziyas Fall aufmerksam zu machen und für ihre Sache zu gewinnen.
    Eine mutige Stimme für das individuelle Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit. Ihr Schicksal steht stellvertretend für viele andere.



    Meine Meinung
    Das Buch beginnt mit dem Gefängnisleben von Fauziya. Sie will zurück nach Togo, im Moment befindet sie sich in einem Gefängnis in Amerika.
    Dann beginnt sie zu erzählen. Von ihrer Kindheit in Togo, Afrika. Sie ist aus Kpalimé, einer kleinen Stadt, die oft nicht mal auf den Karten zu finden ist, so klein ist die Stadt. Sie erzählt von ihren Geschwistern, 6 hat sie insgesamt. Sie schreibt voller Liebe von ihren Eltern. Sie ist Muslimin, in friedlichen Familienverhältnissen ist sie aufgewachsen. Ihre Eltern liebten sich, ihr Vater hat seine Frau geheiratet, obwohl seine Familie die Frau nicht für ihn passend fand. Er hat sich durchgesetzt.
    Sie erzählt davon, dass sie auf die Schule gehen durfte. Sie wollte Buchhalterin werden. Ihre Familie war für dortige Verhältnisse reich. Ihr Vater führt eine Firma. Alle sind zufrieden.
    Sie wird älter und fast alle ihre Geschwister heiraten. Doch sie ist die jüngste, und geht deshalb weiter zur Schule.
    Irgendwann stirbt ihr Vater plötzlich und unerwartet. Damit verändert sich ihr Leben.
    Der dortige Brauch besagt, dass der Mutter nichts gehört, wenn der Vater stirbt. Alles, der gesamte Besitz, auch die Kinder, gehören seiner Familie. In diesem Fall dem Onkel und der Tante. Beide waren stets gegen die Mutter und gegen die Art, wie er seine Kinder erzogen hat. Die Tante wurde beschnitten und will bald darauf auch, dass dies mit Fauziya gemacht wird. Sie will sie gegen ihren Willen verheiraten. Obwohl ihr verstorbener Vater immer der Meinung war, sie soll erst heiraten, wenn sie jemand findet, den sie wirklich liebt. Und er und ihre Mutter waren gegen die Beschneidung. Damit fing ihr Leid an.
    Sie kann durch die Hilfe ihrer Schwester flüchten. Erst nach Deutschland, dann nach Amerika. Dort kommt sie ins Gefängnis. Fast das gesamte Buch handelt von ihrem Gefängnisaufenthalt. Denn mehr als 2 Jahre muss sie dort bleiben. Sie wird schlecht behandelt, fühlt sich nicht wohl. Irgendwann sieht sie keinen Sinn mehr in ihrem Leben und will lieber zurück nach Togo, als noch weiter die Demütigungen der Gefängniswärter ausgeliefert zu sein.
    Doch sie hat Freunde, die ihr helfen. Anwälte, das sogenannte Fauziya-Team. Es kämpft für sie. Auch ein Verwandter von ihr, der in Amerika lebt, versucht sie zu unterstützen.
    Es dauert lange, sie muss viel ertragen. Und dann, irgendwann kommt sie frei.
    Dieses Buch hat sie geschrieben, um den Menschen ihre Geschichte zu erzählen. Zu zeigen, dass sich der Kampf für Gerechtigkeit immer lohnt. Man muss nur stark sein.
    Sie ist der Beschneidung entkommen. Sie ist der Zwangsverheiratung entkommen. Zwangsverheiratung mit einem Mann, der bereits 3 Frauen hatte und fast 35 Jahre älter war als sie zu dem Zeitpunkt. Sie war 15 Jahre alt, als sie verheiratet werden sollte.


    Als ich dieses Buch las, war ich teilweise sehr schockiert über die Bräuche und das Verhalten ihrer eigenen Verwandten. Ihre Tante, die wohl auch beschnitten wurde, wollte sie unbedingt verheiraten mit einem Mann, der sie nur nahm, wenn sie beschnitten würde. Es war ihr egal, was Fauziya wollte. Es war ihr gleichgültig, dass sie den Mann nicht liebte und das sie ihn nicht kannte und überhaupt was ihr verstorbener Vater dazu gesagt hätte.


    Ihre Mutter wurde verjagt, musste fort aus dem Elternhaus.


    In diesem Buch lernt man viel über die Bräuche und den Glauben der Muslime in Afrika. Viel über die Gebete, den Glauben an Allah und über die Menschen. Nicht so sehr viel über die Frauenbeschneidung, denn Fauziya kann diesem schrecklichen Ritual entgehen. Doch man lernt viel über die "Gerechtigkeit" in Amerika. Wie es Immigranten dort geht, wenn sie im Gefängnis sitzen und warten. Lange warten.
    Fauziya versucht mit ihrem Buch anderen Mut zu machen, die sich vor dem selben Schicksal befinden.


    Es lohnt sich sehr dieses Buch zu lesen. Es ist ergreifend und es zeigt, dass man erst dann verloren hat, wenn man aufgibt.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Branka ()

  • Zitat

    Das Buch beginnt mit dem Gefängnisleben von Fauziya. Sie will zurück nach Togo, im Moment befindet sie sich in einem Gefängnis in Togo.


    Das habe ich anders in Erinnerung. Beginnt es nicht in einem Gefängnis in Amerika, und ist sie dort nicht, gerade weil sie nicht nach Togo zurück möchte?

  • Zitat

    Original von Laila


    Das habe ich anders in Erinnerung. Beginnt es nicht in einem Gefängnis in Amerika, und ist sie dort nicht, gerade weil sie nicht nach Togo zurück möchte?


    Ups natürlich! Das war ein Schreibfehler, das mit dem Gefängnis in Togo. Allerdings dachte nicht, dass sie in diesem Gefängnis zu Beginn der Geschichte ist, weil sie zurück nach Togo will. Das muss ich nochmal nachlesen, wenn ich das so falsch interpretiert habe.


    Danke Wolke. Diesesmal bin ich davon ausgegangen, dass das Buch noch nicht vorgestellt wurde und habe nicht gesucht. Das gebe ich zu.....

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner