anonymisierte Meinungsumfrage zum Thema Sterbehilfe innerhalb meines Medizinstudiums in Psychologie

  • Und da finde ich es doch immer wieder gut, wenn das Thema zur Sprache kommt. Bei uns in der Klinik ( gut ich arbeite ein paar km nach der Grenze in CH) ist dieses Thema zum Glück kein Tabu - im Gegenteil: Wir sprechen offen mit Pat. und Angehörigen um sie optimal auf dem letzten Weg begleiten zu können, damit man die Wünsche berücksichtigen kann soweit es geht. Auch was Patientenverfügungen angelangt so geht man mittlerweile doch offener damit um. Aber ein Schriftstück ist das eine - die Realität oft leider noch eine andere.... Auch in D ( mein Verwandten - und Freundeskreis arbeitet tw. in Kliniken in D. ).
    Ich finde solche Umfragen wichtig, einfach damit die Menschen die Augen nicht weiter vor dem Thema verschliessen sondern sich damit auseinander setzen.
    Meine Familie und ich haben zum Glück alles geklärt - so gibt es kein Chaos wenn es bei einem einmal soweit ist... Aber mir ist klar, das nicht jeder "leicht" darüber sprechen kann. Ich denke, in unserer Berufssparte ist es leichter, weil wir tagtäglich damit zu tun haben.
    Und so blöd es klingt: Ich begleite Menschen "gern" auf ihrem letzten Weg.


  • ja, das mit keine Religion ist uns auch schon aufgefallen, kann man aber vll mit andere und der Frage nach der Gläubigkeit beantworten.


    Genau darum gehts ja, dass man sich überlegt inwieweit man das wirklich machen würde, wenn man dürfte/könnte!
    Und in Bezug auf "vielleicht": gerade das wollen wir unterbinden, daher nur 4 Antwortmöglichkeiten statt 5. Weil sonst kreuzt jeder zu oft vielleicht an! Also muss man sich entscheiden ob eher ja oder eher nein, was man halt selber gerade denkt.


    Zitat

    Original von melancholy
    Und zu den fehlenden Antwortmöglichkeiten: fand es auch komisch bei der Religionszugehörigkeitsfrage "andere" anzuklicken, da ich keiner Religion zugehöre ;-)
    Vor allem bei den demographischen Daten hätte ich mir ein bisschen mehr Differenzierung gewünscht, z.B. befindet sich ein 30-Jähriger in einer komplett anderen Lebensphase als ein 18-Jähriger. Und bei den Abschlüssen fehlt mir die Antwortmöglichkeit "Hochschulabschluss".


    Ja, wir wollten wie gesagt nicht zu viele verschiedene Antwortmöglichkeiten, da wir ja keine "echte" Studie durchführen. Das soll ja nur eine Übung sein und es würde uns natürlich freuen, falls was Sinnvolles dabei rauskommt. Aber wir müssen das Ganze innerhalb von 10 Tagen durchführen und auswerten, da kann man nicht zu viel von so nem Fragebogen erwarten ;)
    Das mit der Lebenssituation etc wissen wir natürlich alles!


    Zitat

    Original von beowulf


    Dann habt ihr zumindest empirisch bestätigt, was eigentlich alle wissen: In Deutschland ist die Beschäftigung mit dem Thema Tod und Sterben TABU.


    Hm nein. Meiner Meinung nach wollen die Leute einfach nicht beim EInkaufen genervt werden bzw denken einfach immer gleich, dass man ihnen was andrehen will oder will, dass sie wo unterschreiben. Dh die Leute haben einfach nur eine schlechte Meinung zum Angequatscht werden auf der Straße!! Manche haben sich beim Wort "Universität" dann schon noch bereit erklärt mitzumachen, manche haben einfach gar nicht zugehört --> heutige Gesellschaft...



    Danke!


    zu den Schwierigkeiten: das ist alles glaub schon bekannt und wir ddann auch bei unserer Auswertung mitberücksichtigt ;)


    Zitat

    Original von nofret78
    Und da finde ich es doch immer wieder gut, wenn das Thema zur Sprache kommt. Bei uns in der Klinik ( gut ich arbeite ein paar km nach der Grenze in CH) ist dieses Thema zum Glück kein Tabu - im Gegenteil: Wir sprechen offen mit Pat. und Angehörigen um sie optimal auf dem letzten Weg begleiten zu können, damit man die Wünsche berücksichtigen kann soweit es geht. Auch was Patientenverfügungen angelangt so geht man mittlerweile doch offener damit um. Aber ein Schriftstück ist das eine - die Realität oft leider noch eine andere.... Auch in D ( mein Verwandten - und Freundeskreis arbeitet tw. in Kliniken in D. ).
    Ich finde solche Umfragen wichtig, einfach damit die Menschen die Augen nicht weiter vor dem Thema verschliessen sondern sich damit auseinander setzen.
    Meine Familie und ich haben zum Glück alles geklärt - so gibt es kein Chaos wenn es bei einem einmal soweit ist... Aber mir ist klar, das nicht jeder "leicht" darüber sprechen kann. Ich denke, in unserer Berufssparte ist es leichter, weil wir tagtäglich damit zu tun haben.
    Und so blöd es klingt: Ich begleite Menschen "gern" auf ihrem letzten Weg.


    Wir hatten gestern einen Tag mit einer Krankenschwester, die in einem Hospiz arbeitet. Die sagte so was Ähnliches. Ich glaube, ICH könnte es nicht so viele Leute sterben zu sehen bzw über längere Zeit im Sterben zu begleiten und ich bin dankbar für alle, die es können, weil das eigentlich wirklich wichtig ist! Auch finde ich es schade, dass es so wenige Hospize bzw Leute, die sich damit beschäftigen und sich bereiterklären so etwas zu tun, gibt.
    Die Frau vom Hospiz hat sich allerdings ganz klar zu Sterbehilfe bekannt: Es sei Mord. Was ich dann wiederum sehr krass fanbd, weil sie ja vermutlich sehr viele Menschen sehr leiden sieht und das wirklich sehr verallgemeinert hat... Ich denke, das zB mehr Menschen dafür wären, wenn die Person 1. sehr alt ist, 2. sehr leidet und Schmerzen hat, so, dass man sie nicht mehr wegkriegt mit Medis und 3. es sehr sicher ist, dass diese Person sehr sehr bald "sowieso" sterben wird... Nur mal so ein Gedanke dazu ;)

  • Nightflower
    das mag dir krass erscheinen, hat aber mit der Grundidee von Hospizarbeit zu tun. Die Hospizarbeit und Sterbehilfe schließen sich gegenseitig aus. Es geht nicht darum, einem todkranken Menschen beim Sterben zu helfen.


    Cicely Saunders, die Gründerin dieser Idee wollte Hospize niemals als Sterbekliniken verstanden wissen. Es geht um ein menschenwürdiges Leben bis zum Schluss. Hospize waren und sind keine Häuser, in denen Lebende sterben, sondern Häuser, in denen Sterbende bis zum Schluss leben können.
    Das ist ein Unterschied, der vielleicht manchem als Wortklauberei vorkommt, der aber gewaltig ist. Hospizarbeit bedeutet, einerseits den Körper und seine Beschwerden zu versorgen (Palliative Versorgung), andererseits aber auch Geist und Seele auf diesem letzten Weg bis zum Schluss zu begleiten. Das kann man aber nicht umfassend tun, wenn man sich auf die Beendigung körperlicher Beschwerden durch aktive oder indirekte Sterbehilfe beschränkt.


    Zitat

    Ich denke, das zB mehr Menschen dafür wären, wenn die Person 1. sehr alt ist, 2. sehr leidet und Schmerzen hat, so, dass man sie nicht mehr wegkriegt mit Medis und 3. es sehr sicher ist, dass diese Person sehr sehr bald "sowieso" sterben wird... Nur mal so ein Gedanke dazu ;)


    Mit diesem Gedanken schrappst du ziemlich nah am Gedanken an Euthanasie vorbei. Vor allem, wenn in deiner Aufzählung der erklärte Patientenwille fehlt. ;)

    Lieben Gruß Idgie



    Erst wenn man viel gelesen hat, lernt man wenig Bücher schätzen.

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  • Ahh ich geh natürlich IMMER davon aus, dass es der Wille des Patienten ist.
    Das ist für mich sowieso klar, sorry.


    ja, das weiß ich doch alles, das hat die Frau uns auch alles erzählt. Trotzdem empfanden das halt alle in unserer Gruppe als eine sehr krasse Aussage!

  • Ich bin vielleicht pingelig, aber so selbstverständlich ist das mit dem Patientenwillen nicht immer. Ich schrub ja auch vom erklärten Patientenwillen, der sich schon durch die schriftliche Erklärung vom interpretierten Patientenwillen unterscheidet.


    In den Niederlanden ist die aktive Sterbehilfe seit mittlerweile 10 Jahren erlaubt. Und schon bröckeln die anfangs strengen Voraussetzungen. Ursprünglich verlangte das Gesetz den freien und ausdrücklichen Willen des Patienten. Damit war aber die Sterbehilfe für bestimmte Personen mit dementen psychischen oder komatösen Krankheitsbildern verboten. Inzwischen gelten aber auch Demenz oder Depressionen in den Niederlanden als unerträgliche Leiden und Ärzte können auch das Leben schwerbehinderter Babys beenden. In all diesen Fällen wird der mutmaßliche Patientenwille von Dritten interpretiert. Da verschwimmen die Grenzen, welches Leben noch als lebenswert angesehen wird.


    Aber noch mal, damit keine Missverständnisse entstehen: bei der Hospizarbeit geht es nicht darum, Leben um jeden Preis zu verlängern, sondern darum Sterbenden durch menschenwürdig durch ihre letzte Lebensphase zu begleiten. Das lässt durchaus ein Sterbenlassen zu, nicht aber ein aktives Eingreifen zur Beendigung des Lebens.

  • Zitat

    Original von Nightflower


    ja, das mit keine Religion ist uns auch schon aufgefallen, kann man aber vll mit andere und der Frage nach der Gläubigkeit beantworten.


    Genau darum gehts ja, dass man sich überlegt inwieweit man das wirklich machen würde, wenn man dürfte/könnte!
    Und in Bezug auf "vielleicht": gerade das wollen wir unterbinden, daher nur 4 Antwortmöglichkeiten statt 5. Weil sonst kreuzt jeder zu oft vielleicht an! Also muss man sich entscheiden ob eher ja oder eher nein, was man halt selber gerade denkt.


    Hm, ich meine ja auch nicht bei allen Fragen das "vielleicht", sondern speziell zu dieser Frage. Es geht hier ja nicht um das Für oder Wider der Sterbehilfe, sondern um eine aktive Ausführung. Und da habe ich jetzt zwar eine Antwort angeklickt, aber mit Bauchschmerzen und die wird eigentlich meiner Denkweise nicht gerecht. Es ist schon ein Unterschied, ob ich für die Sterbehilfe bin und sie begrüße und nachher wirklich aktiv Sterbehilfe leiste. Hätte ich in so einem Fall wirklich den Mut zu sagen ich helfe aktiv, auch wenn ich die Beweggründe für den Wunsch verstehe? Oder im anderen Fall, wenn ich ein Gegner der Sterbehilfe bin und sehe das ein sehr naher Verwandter unendlich leidet, springe ich da vielleicht doch über meinen Schatten und leiste Sterbehilfe, obwohl ich eigentlich dagegen bin?
    Gerade aktive Sterbehilfe ist einfach ein zu komplexes Thema, um einfach nur mit ja oder nein in leichten Abstufungen zu antworten.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Idgie
    ... In den Niederlanden ist die aktive Sterbehilfe seit mittlerweile 10 Jahren erlaubt. Und schon bröckeln die anfangs strengen Voraussetzungen. Ursprünglich verlangte das Gesetz den freien und ausdrücklichen Willen des Patienten. Damit war aber die Sterbehilfe für bestimmte Personen mit dementen psychischen oder komatösen Krankheitsbildern verboten. Inzwischen gelten aber auch Demenz oder Depressionen in den Niederlanden als unerträgliche Leiden und Ärzte können auch das Leben schwerbehinderter Babys beenden. In all diesen Fällen wird der mutmaßliche Patientenwille von Dritten interpretiert. Da verschwimmen die Grenzen, welches Leben noch als lebenswert angesehen wird.
    ....


    Demenz und Depression als unerträgliche Leiden? Sicherlich sind Depressionen heftig und sehr einschränkend auf die Lebensqualität, aber deshalb Sterbehilfe? Gut, viele Depressive versuchen Selbstmord, aber das ist deren Sache. Und ich weiß nicht in wie weit ein demenzkranker Mensch sein Leiden mitkriegt, das wäre auch für mich kein Grund für Sterbehilfe.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Nightflower
    Also, du meinst wir hätten hinschrieben sollen, dass damit aktive bzw passive Sterbehilfe gemeint ist?
    Du musst bedenken, dass wir nicht zu viele Fragen machen dürfen, weil sonst sie keiner beantwortet.


    Wir wollen halt schauen, ob zB Ärzte und Pflegekräfte eher dafür sind. Das ist unsere Hypothese.


    Wie kommt ihr denn da drauf ?(

  • So, ich habe den Fragebogen nun auch ausgefüllt.
    Ich glaube, dass ich schon eine sehr klare Position zur Sterbehilfe habe, aber mir kam es vor, als würde ich durch den Fragebogen "schwanken" und mir selbst wiedersprechen. :gruebel