anonymisierte Meinungsumfrage zum Thema Sterbehilfe innerhalb meines Medizinstudiums in Psychologie

  • naja manche Leute meinen, dass man mal schwer krank gewesen sein muss, dass das sozusagen dazu gehört und dass man da dann "halt durch muss" und sich nciht davor drücken kann, bzw einfach aufgeben. Das wollen wir dadurch erfassen...


    Hm ok. Eigentlich haben wir versucht zu jeder Art von Sterbehilfe 1-2 Fragen zu stellen. Das kommt für dich also nciht so rüber oder?
    Wir wollen die verschiedenen Arten also eher indirekt erfassen und nicht direkt fragen, ob man für oder gegen zB aktive Sterbehilfe ist. Weil was das genau ist, das wissen noch viel weniger Leute.

  • Aber wenn nicht eindeutig geklärt wird, wofür oder wogegen man ist, wird die Aussagekraft der Umfrage meiner Meinung nach ziemlich beeinträchtigt. Gerade beim Unterschied zwischen indirekter und passiver Sterbehilfe wird das schwierig.


    Bei den Fragen 15, 16 und 18 gibt es nur eine generelle Aussage und es wird nicht differenziert; man kann also nur allgemein antworten, ob Sterbehilfe nach den eigenen moralischen Maßstäben oder allgemein ethisch vertretbar ist, oder sogar als Mord anzusehen ist. Eine Unterscheidung nach verschiedenen Arten der Sterbehilfe ist an dieser Stelle nicht möglich. Das führt dann möglicherweise dazu, dass bei den Fragen, in denen nach unterschiedlichen Arten der Sterbehilfe gefragt wird, ein scheinbarer Widerspruch auftaucht.


    Danke für die Erläuterungen zu Frage 17. Im Zusammenhang mit den religiösen Fragen hätte da auch leicht der Eindruck erweckt werden können, dass Krankheiten als Prüfung oder Schicksal gewertet werden.

  • Ich fand es auch schade, dass es den Buton keine Religion nicht gab.


    Ich glaube im Übrigen nicht, dass Menschen die viel mit Krankheiten zu tun haben mehr für aktive Sterbehilfe sind.


    Gruß

    Fay
    Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers. (Stendhal)

  • Ich habe auch mitgemacht und bei der Frage, ob ich mich mit Tod beschäftige, gestutzt. Ich habe ja angekreuzt, aber...


    ... ich beschäftige mich nicht mit meinem Tod oder den Menschen dir gerade oder morgen sterben könnten und um die soll es wohl gehen


    ... ich schreibe an meiner Masterarbeit in Geschichte zum Thema Tod und Sterben im Ersten Weltkrieg und wie der Tod in der Heimat aufgenommen und verarbeitet wurde... also beschäftige ich mich im Grunde fast den ganen Tag mit Tod

  • Wieso? Meine Antwort ja war auch beruflich bedingt. Als Anwalt ist die Vorsorge und das Erbrecht und damit die Beschäftigung mit dem Tode bei mir fast täglich und wörtlich zu verstehen Brot.

  • Zitat

    Original von Fay


    Ich glaube im Übrigen nicht, dass Menschen die viel mit Krankheiten zu tun haben mehr für aktive Sterbehilfe sind.


    Das vermute ich auch. Ich würde eher annehmen, dass es umgekehrt ist.


    Nightflower
    wenn du magst, erzähl uns doch bei Gelegenheit, was bei eurer Umfrage zu dieser Annahme herausgekommen ist. :wave

  • Ich habe mich auch mal beteiligt, fand einige Fragen aber auch nicht differenziert genug, für mich klang vieles recht pauschal.


    Zitat

    Wir denken, dass diese mehr mit leidenden Menschen zu tun haben und daher das Leiden eher beenden wollen. Aber das muss nicht stimmen ;)


    Ich bin beispielsweise Gesundheits- und Krankenpflegerin, arbeite auch mit viel ,,Leid", dennoch müsste man dann noch etwas differenzieren, da es z.B. auch Pflegekräfte gibt, die eher mit seelischem Leid und dazugehörende Suizidgedanken als mit körperlichem Leid zu tun haben. Hier kommts anderenfalls schnell zu Schlussfolgerungen, die irreführend sind. Meine Aussagen in der Umfrage sind sicherlich in verschiedene Richtungen gehend, unter anderem auch, weil eine Krankheit nicht gleichgesetzt mit körperlichem Leid ist.


    Die Frage, ob man sich mit dem Tod beschäftigt, könnte bei mir beruflich bedingt z.B. auch in die Richtung gehen, die verwirrend bei der Auswertung sein wird. (ich begleite z.B. auch Pat. die bedingt durch einen Tod eines Angehörigen depressiv erkrankt sind, dadurch setzt man sich auch automatisch mit dem Tod auseinander) All das führt eben zu Antworten einer einfach viel zu allgemein gefassten Frage die ggf garnicht erwartet wurde.

  • Ich saß gerade sehr lange vor Frage Nr. 20 - weil ich etwas überfordert war, was denn jetzt mit "nicht" und dann einer "vollen Zustimmung" gemeint wäre.
    Aber ich glaube, die Fragen mit "nicht" hast du ja schon mal erwähnt, gell? :-)


    Ich bin auch auf die Ergebnisse gespannt, viel Erfolg :wave

  • Ich habe den Bogen auch ausgefüllt - und war in nicht mal 2 Min. damit fertig. Wahrscheinlich liegt es daran, das ich im Berufsalltag ständig damit konfrontiert werde...

  • ja der Fragebogen soll ja kurz sein, weil wir zB auch Leute auf der Straße drauf angesprochen haben und auch in einem Krankenhaus waren, wobei sich ja nicht viele beteiligt haben und wir daher noch nciht wissen, ob wir überhaupt was rausfinden werden >.<
    Danke jedenfalls an alle, die sich beteiligen/beteiligt haben! :)

  • Ich habe auch mitgemacht und bei einigen Fragen fehlten mir noch Antwortmöglichkeiten.


    So z.B. bei der Religion, es soll auch noch Leute ohne Religion geben. :-]


    Oder "Ich habe bereits einen Menschen beim Sterben begleitet." Was ist damit gemeint? Eine lange Zeit der Krankheit durchzustehen die letztendlich mit dem Tod endet oder beim Sterben direkt dabei zu sein?


    12 Wenn ich die Berechtigung und die Kompetenz hätte, würde ich Sterbehilfe leisten.

    trifft voll zu

    trifft teilweise zu

    trifft kaum zu

    trifft nicht zu


    Da hätte ich mir eine Antwortmöglichkeit "ich weiß es nicht" oder "kommt auf die Situation an" gewünscht.


    Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wenn ich die Möglichkeit oder die Berechtigung dazu hätte, ob ich wirklich den Mut dazu hätte aktiv Sterbehilfe zu leisten.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Nightflower
    ok, gedankliche Notiz: keine Fragen mit Verneinungen, da verwirrend?


    Ja, es kam auch nur je 1 Frage zu den verschiedenen Arten.
    Es geht darum, ob zB Ärzte oder Pflegepersonal andere Meinungen zu dem Thema haben.


    Das mit der fehlenden Differenzierung ist Absicht.



    Die Fragen hier und da umgedreht (also verneinend) zu formulieren ist aber ganz gut, denn das unterbindet die Ja/Nein-Sager-Tendenz ein wenig ;-) Vielleicht wärs jedoch besser, das bei kürzeren Fragen als bei Frage 20 so zu machen ;-)



    Und zu den fehlenden Antwortmöglichkeiten: fand es auch komisch bei der Religionszugehörigkeitsfrage "andere" anzuklicken, da ich keiner Religion zugehöre ;-)
    Vor allem bei den demographischen Daten hätte ich mir ein bisschen mehr Differenzierung gewünscht, z.B. befindet sich ein 30-Jähriger in einer komplett anderen Lebensphase als ein 18-Jähriger. Und bei den Abschlüssen fehlt mir die Antwortmöglichkeit "Hochschulabschluss".

  • Zitat

    Original von Nightflower
    ja der Fragebogen soll ja kurz sein, weil wir zB auch Leute auf der Straße drauf angesprochen haben und auch in einem Krankenhaus waren, wobei sich ja nicht viele beteiligt haben und wir daher noch nciht wissen, ob wir überhaupt was rausfinden werden >.<
    Danke jedenfalls an alle, die sich beteiligen/beteiligt haben! :)


    Dann habt ihr zumindest empirisch bestätigt, was eigentlich alle wissen: In Deutschland ist die Beschäftigung mit dem Thema Tod und Sterben TABU.

  • @Tod- und Sterbe-Tabu: Leider ist das so. So eine Figur wie der "Begleiter zur linken Hand" ist heute leider so gut wie unbekannt. Oder auch Traditionen wie das Einladen von Freunden und Nachbarn ans Sterbebett, um dem Sterbenden noch einmal Verbundenheit auszudrücken. Es gab früher auch die Sitte, den aufgebahrten Toten zu Haus noch einmal zu besuchen. Dies war für die eigene Erkenntnis wichtig, dass dieser Mensch tatsächlich verstorben war. Insgesamt gibt es heute aus meiner Perspektive leider wenig Möglichkeiten, Sterben, Tod und die dazugehörige Trauer so "heilsam" wie möglich zu durchleben. Das Regeln der Rechtsnachfolge, die Patientenverfügung, Sterbe- und Trauerphasen: dies sind alles wichtige Punkte für Ereignisse, die im Leben eines jeden von uns eintreten werden und über die wir uns in den unbelasteten Zeiten schon Gedanken machen sollten.


    @Schwierigkeiten, reliable und verfifizierbare Ergebnisse in statistischen Erhebungen zu erzielen: das wär vielleicht auch mal ne Master- oder ähnliche Arbeit wert.


    @Thema ansich: alles Gute weiterhin, Nightflower, ich finde solche Arbeiten wichtig und unvollkommene Erhebungen gibts auch von renommierten Instituten.


    LG!

    Wissen Sie, Intelligenz ist ein Rasiermesser: Man kann sie sinnvoll nutzen, sich damit aber ebenso gut auch die Gurgel durchschneiden. Im Grunde ihres Wesens ist sie ungesund. Lem


    The farther one travels, the less one knows. George Harrison