OT: The Gates
Kurzbeschreibung:
Der 11-jährige Samuel beobachtet seine Nachbarn, gelangweilte Hobby-Satanisten, bei dem Versuch Dämonen zu beschwören. Das klappt dummerweise überraschend gut und fiese Gestalten entspringen einem Portal im Universum. Sie haben nichts Gutes im Sinn und sind hinter Samuel her. Und jetzt ist es an ihm, den Untergang der Menschheit zu verhindern.
Über den Autor:
John Connolly, geboren in Dublin, wurde weltweit berühmt durch seine »Charlie Parker«-Thrillerserie. All seine Romane stürmten die Bestsellerlisten und als erster Nichtamerikaner gewann er den Shamus Award. »Das Portal« ist sein erstes Kinderbuch.
Über den Sprecher:
Gerd Köster ist ein Allroundtalent. Er war Frontmann der legendären Band „Schröder Roadshow” und ist der einzige lebende Künstler, der Tom Waits ins Kölsche übertragen konnte, ohne ihn zu parodieren („The Piano has been drinking”). Zusammen mit Frank Hocker ist er „Köster & Hocker”. Gerd Köster überzeugt aber auch als Theaterschauspieler und Sprecher von Hörbüchern.
Meine Rezension:
Was haben der Teilchenbeschleuniger LHC im CERN und die Dämonen der Hölle gemeinsam? Glaubt man John Connolly, dann mehr als man zunächst annehmen wird. Denn der LHC ist nicht unwesentlich schuld daran, dass eine amateurhafte Dämonenbeschwörung im Keller eines englischen Hauses dazu führt, dass das Portal der Hölle geöffnet wird und die merkwürdigsten Gestalten auf die Erde gelangen - natürlich mit bösen Absichten. Wie der 11-jährige Samuel und sein Dackel Boswell das Ende der Menschheit zu verhindern versuchen, ist ebenso spannend wie lustig erzählt, was nicht zuletzt an den Figuren liegt, die John Connolly aus dem Multiversum (von wegen UNIversum....) auferstehen lässt, allen voran natürlich der etwas naive Dämon Nurd, der sich selbst "Die Geißel der fünf Gottheiten" nennt, gleichzeitig aber wegen Weingummis und schnellen Autos in Euphorie ausbricht. Ein bisschen geht der schwarze Humor zu Lasten der Charakterisierung der menschlichen Hauptfiguren, was aber auch an den Kürzungen des Hörbuchs liegen kann. Sicher mag die Geschichte relativ vorhersehbar sein, aber das verzeiht man einem Kinder-/Jugendbuch gern - zumindest wenn es so viel Hörvergnügen bietet wie dieses hier. Allerdings würde ich die Altersempfehlung auch etwas höher ansetzen als der Verlag und das Buch für Kinder ab frühestens 12 (und nicht ab 10) Jahren empfehlen. Das Ende lässt auf einen zweiten Band hoffen, der inzwischen auch schon angekündigt wurde und bei diesem werde ich ganz sicher wieder mit von der Partie sein und mich bis dahin auf ein Wiedersehen mit Samuel, Boswell und Nurd freuen!
Gerd Köster liest einfach grandios - seine Interpretation der mutigen Kinder, der bösen und skurrilen Dämonen übt einen derartigen Sog auf die Hörer aus, dass sie wie gebannt der gelungenen Geschichte folgen.
Von mir 9 Punkte!