Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet - Antje Herden (ab 10 J.)

  • Klappentext
    Kurt ist ein Computerfreak und ziemlich schlau. Aber er ist alles andere als ein Held. Zum Glück sind da noch seine Freunde Sandro und Tilda! Denn in der Stadt geschehen seltsame Dinge: Die Erwachsenen beachten die Kinder nicht mehr. Und eines Tages sind alle Eltern verschwunden. Die Kinder übernehmen das Regiment. Aber Kurt, Sandro und Tilda finden schnell heraus, wer sie eigentlich regiert: eine Horde dunkler Rattenmänner.


    Die Autorin
    Antje Herden, 1971 in Magdeburg geboren, arbeitete nach dem Abitur zwei Jahre lang als Fotomodell und bereiste die ganze Welt. Seit 2004 schreibt sie Romane und Kurzgeschichten für Erwachsene, Reportagen für Stadtmagazine und seit 2010 auch Kinderbücher. Antje Herden lebt als freie Autorin in Darmstadt.
    [Quelle: Tulipan-Verlag]


    Meine Meinung
    Drei Anti-Helden par Excellence führt die Autorin Antje Herden durch ihre moderne Variante des Märchens vom Rattenfänger: Kurt ist für sein Alter sehr klein, seine Brille ist dafür umso größer und am liebsten beschäftigt er sich mit Computern. Sandro stottert so stark, dass er oft über einen Satz vorgefertigter Antwort-Karten, die er an einer Kette um den Hals trägt, kommuniziert und sich am liebsten hinter seinen langen Haaren versteckt. Tilda, die Prinzessin in rosa Rüschen-Kleidern, ist Ordnungsfanatikerin - wenn etwas nicht seinen geregelten Gang geht, macht sie das so nervös, dass sie nicht anders kann als die Ordnung wieder herzustellen. Es wundert also nicht, dass es Tilda ist, die die beiden Jungen Kurt und Sandro auf die ersten, kleinen Anzeichen, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist, aufmerksam macht: Nach und nach verlieren die Eltern das Interesse an ihren Kindern. Kurts Vater vergisst, seinem Sohn die Haare zu schneiden, die Eltern vergessen, die Kinder an den Mittagstisch zu rufen und irgendwann stört sich auch keiner mehr daran, dass die Kinder massenweise die Schule schwänzen, am wenigsten die Lehrer. Ein wahres Kinderparadis, so scheint es. Doch die Idylle bekommt Risse - bald werden Nahrungsmittel knapp, weil kein Erwachsener mehr daran interessiert ist, Supermarkt-Regale aufzufüllen. Da erscheint ein merkwürdiger Rattenmann in der Schule und verteilt kostenlos Essen an die Kinder. Diese werden danach immer gleichgültiger und teilnahmsloser. Kurt, Sandro und die Prinzessin sind sich sicher, dass der Rattenmann Finsteres plant und machen sich auf, seine Pläne zu durchkreuzen. Sie decken ein unglaubliches Komplott auf, welches sie direkt in die finsteren Tiefen der Kanalisation führt ...


    Fazit: Antje Herdens Geschichte ist eine fantastische Mischung aus Kinderkrimi und modernem Märchen für kleine und große Liebhaber absurder und skuriler Ideen. Wer die Bücher von Philip Ardagh verschlungen hat oder Jo Nesbos Geschichten um Dr. Proktor liebt, liegt hier genau richtig.