Das Lied der Lüge von Ricarda Martin

  • Kurzbeschreibung


    London, 1906: Lady Lavinia Callington verzweifelt an ihrem unerfüllten Kinderwunsch. Doch als sie sich das Leben nehmen will, wird sie von Susan, die in ärmlichen Verhältnissen lebt und ungewollt schwanger ist, gerettet. In den beiden Frauen reift ein Plan heran, der ungeheuerlich ist – und der ihrer beider Leben für immer verändern wird …




    Über den Autor


    Ricarda Martin wurde 1963 in Süddeutschland geboren und lebt als freie Autorin im schwäbischen Raum. Bereits in früher Jugend wurde ihre Leidenschaft für England und britische Geschichte geweckt. Seit sie die Insel 1984 zum ersten Mal bereist hat, zieht es sie jedes Jahr mehrmals nach Großbritannien. Nachdem sie in verschiedenen Berufen gearbeitet hat, widmet sich Ricarda Martin seit einigen Jahren nur noch dem Schreiben und einer ehrenamtlichen Tätigkeit im Tierschutzverein im Bereich der Katzenhilfe, denn Tiere sind neben Büchern ihre zweite Leidenschaft.





    London zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Lady Lavinia Callington ist verzweifelt. Nach einer beschämenden Untersuchung wurde ihr mitgeteilt, dass sie keine Kinder bekommen kann. In ihrer Verzweiflung versucht sie, sich in der Themse zu ertränken. Doch sie bekommt unerwartete Hilfe von Susan Hexton. Auch Susan ist verzweifelt, allerdings aus einem anderen Grund. Sie ist wieder schwanger, ihr Mann sitzt im Gefängnis und sie weiß nicht, wie sie das Ungeborene durchbringen soll. Sobald ihre Schwangerschaft offenbar würde, wäre sie ihre Arbeit los. Nach der Rettung von Lady Lavinia kommen die beiden Frauen kurz ins Gespräch. Aus einem Impuls heraus schlägt Lady Lavinia Susan einen Deal vor. Sie gibt ihr das Kind und bekommt dafür Geld. Unschlüssig trennen sich die beiden Frauen, doch die Idee von Lady Lavinia nagt an Susan. Soll sie wirklich ihr Kind verkaufen? Wären damit alle Probleme gelöst oder fangen sie dann erst an? Wie soll sie sich entscheiden?



    Ricarda Martin (bzw. Rebecca Michéle) spinnt hier ein Netz aus Verzweiflung, Intrigen und Hoffnung. Zwar ist das Buch mit über 700 Seiten verhältnismäßig dick, doch fliegen die Seiten nur so dahin. Schon nach den ersten Seiten ist der Leser gefesselt von der Geschichte um Lady Lavinia und Susan. Als Leser wird man in die Lage versetzt, beide Seiten kennen zu lernen, auch wenn der Schwerpunkt bei Susans Leben liegt.


    Spannend und mitreißend geschrieben, versetzt die Autorin den Leser nach London und vor allem Cornwall des 20. Jahrhunderts. Neben der eigentlichen Geschichte kommen auch historische bzw. politische Ereignisse nicht zu kurz.


    Fazit: Ein wundervoller Roman, zum Träumen und mit fiebern. Auch Krimifans kommen auf ihre Kosten, da es doch das ein oder andere Rätsel zu lösen gibt. Sehr empfehlenswert!

  • Meine Meinung
    In diesem Roman geht es um Lady Lavinia und Susan aus der Arbeiterklasse
    Die Autorin webt ein Netz von Intrigen und Hoffnungen, auch die Nebenfiguren sind gut gestaltet.
    Mit der Hauptakteurin Susan konnte ich erst nicht so richtig warm werden. Ihre Aktionen waren mir etwas zu unüberlegt. Welche Mutter lässt ihr 2jähriges Kind bei einer Bekannten, die Nachts arbeiten muss, so ohne richtige Nachricht wie lange sie weg bleibt.
    Sie entwickelt sich zu einer Lebenskünstlerin.


    Durch Lady Lavinia erfahren wir, wie das Leben in der Oberschicht für die Frauen ist


    Man erfährt noch so einiges über das Theater, die Suffragettenbewegung und die Kriegswirren 1914/18.


    Das Lied der Lüge ist ein flüssig und ganz spannend geschriebener Roman. Die Handlung ging mir oft etwas zu glatt.
    Er hat mich aber trotzdem gefesselt, Ricarda Martin hat einen guten Schreibstil und ich habe ihn gerne gelesen.

  • Schade, eigentlich ein gutes Buch. Es fehlte mir leider der letzte Tick. Ich habe eine interessante Geschichte gelesen, ein spannendes Thema, gut gestaltete Figuren, eine Zeit, die nicht zu abgegrast ist- aber- ich saß die ganze Zeit auf meinem Sofa oder in meinem Sessel. Keine Sekunde kam ich über die Schwelle des Beobachters hinweg und setze das Kopfkino ein, ich trank keinen Tee mit den Damen oder litt mit ihnen, die große Sarah Bernardt stand nicht für mich auf der Bühne, sondern ich las von ihrem Auftritt wie in der Zeitung. Der Funke sprang nicht über. Wirklich schade drum.


    Die Autorin beschreibt die Zeit des postviktorianischen Englands zwischen 1906 und dem Ende des ersten Weltkrieges 1918 bis 1919 hinein und einen Prolog 1930. Ihre Hauptfigur Susan stammt aus ärmlichen Verhältnissen und hat eigentlich keine Chance auf ein besseres Leben, bis sie eines Tages eine Selbtmörderin aus der Themse fischt, eine hochadelige Lady, die auch Probleme ihrer eigenen Art hat. Als diese Lady Susan ein unmoralisches Angebot macht begeht diese den Fehler ihres Lebens, der dieses Leben für immer verändert- zum Guten und im Schlechten. Susan gelingt es aus ihrem Leben etwas zu machen, etwas zu werden und doch leidet sie ständig unter diesem, ihrem Fehler. Im Laufe dieser Jahre begegnet sie interessanten Persönlichkeiten wie Sarah Bernhardt und wird selbst Schauspielerin, sie begegnet Emmeline Pankhurst und Molly Brown und wird Teil der Suffragettenbewegung, sie überlebt den Untergang der Titanic und erlebt eine weitere Wendung in ihrem Leben.


    Alles interessant geschrieben und geschildert, alles nicht schlecht, aber nicht gut genug um ein weiteres Buch dieser Autorin lesen zu wollen.

  • Das Buch ist als Wanderbuch bei mir gelandet, weil ich die Idee, die der Handlung zugrunde liegt, wirklich gut und vielversprechend fand.


    Leider wurde ich dann doch etwas enttäuscht, denn obgleich sich die Geschichte wirklich gut anlässt, bricht die Spannung im Mittelteil doch ziemlich ein, bis die Handlung dann gegen Ende nochmal Fahrt aufnimmt - bis hin zum unvermeidlichen Epilog, der meiner Meinung nach mal wieder überflüssig war.


    Auch fand ich das Buch etwas mit historischen Bezügen überfrachtet; dadurch erschienen mir einige der Begegnungen, die Susan macht, und einige Wendungen in ihrem Leben zu konstruiert.
    Sprachlich konnte der Roman auch nicht zu 100% überzeugen, teilweise fand ich es etwas holprig zu lesen, mit überflüssigen Wiederholungen und auch kleineren stilistischen Schwächen.


    Meiner Meinung nach hätten dem Buch 200 Seiten und ein paar Umwege in Susans Leben weniger sehr gutgetan - dann wäre es auch einfacher gewesen, den Spannungsbogen bis zum Ende durchzuhalten.


    Ich hab's gelesen, ich hab's auch fertiggelesen, obwohl ich mich stellenweise wirklich dazu zwingen musste, aber mir ging's wie Beo - ich wurde zu keiner Zeit wirklich in die Geschichte hineingesogen. Von mir gibt es 7 von 10 Eulenpunkten!


    LG, Bella

  • Ricarda Martin - Das Lied der Lüge


    Autor: Ricarda Martin
    Erscheinungsjahr: 2013
    Format: Flexibler Einband
    Seiten: 736
    ISBN: 9783426508145


    Inhalt:
    London 1906: Lady Lavinia Callington verzweifelt an ihrem unerfüllten Kinderwunsch. Doch als sie sich das Leben nehmen will, wird sie von Susan, die in ärmlichen Verhältnissen lebt und ungewollt schwanger ist, gerettet. In den beiden Frauen reift ein ungeheuerlicher Plan heran, der ihrer beider Leben auf immer verändern wird ...


    Meine Meinung:
    ein supertolles buch von einer eher unbekannten Autorin. Es ging nicht darum wie ich erst dachte um die Freundschaft von Lavinia und Susan. Vielmehr ist es die Lebensgeschichte von Susan die mich sehr berührt hat. In jungen Jahren verkauft sie ihr Baby an Lady Lavinia da diese keine Kinder empfangen kann und ihr Leben in Reichtum in Gefahr sieht. Susdan hat bereits ein Kind als sie schwanger wurde. Dieses ließ sie bei einer Freundin während sie bei Lady Lavinia weilte. Als sie zurückkam hatte sie nichts mehr. Ihr ganzes Leben bereut sie es ihre Kinder "weggegeben" zu haben. Sie führt ein sehr bewegtes Leben mehr kann ich da jetzt nicht schreiben ohne zu viel zu verraten. Es gibt auch einen historischen Hintergrund, sowie den Untergang der Titanic, den 1.Weltkrieg und auch die Suffragettenbewegung. Auch einige namenhafte Persönlichkeiten kommen dabei vor. Sehr schön geschrieben, ein flüssiger Schreibstil so dass es bei mehr als 700 Seiten nicht stockend wird. Eine Geschichte die man gelesen haben sollte. Da trifft der Spruch "Am Ende kommt zusammen was zusammen gehört" wieder zu. Ich werde mir auf jeden Fall noch mehr von der Autorin vornehmen, sie hat mich sehr beeindruckt