'Die Tote von Charlottenburg' -Seiten 001 - 082

  • Nach Deiner Frage, liebe Lese-rina, habe ich mir auch überlegt, was für Personen vorn - oder hinten - spricht.


    Vielleicht ist man durch ein 'vorher' anders eingestimmt auf die Personen, die mitwirken - wobei sie hinterher ganz allein durch die Geschichte wirken, bzw. sollen sie ja authentisch im Roman handeln und man wäre sonst schon voreingenommen.


    Ich liebe allerdings auch die Personenregister, die durch die Art der Vorstellung schon Vorahnungen schüren, wie z.B. auch bei Charlotte Thomas und Andrea Schacht - bzw. bei einigen alten Krimis.

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Ich denke auch, beide Varianten haben Vor- und Nachteile. So konzentriert man sich wirklich auf den Inhalt des Buches und nicht auf irgendwelche historischen Personen. Bei Büchern mit sehr vielen Figuren finde ich es hilfreich, das Personenregister vorne zu finden (dann kann ich während des Lesens immer wieder mal nachschauen), hier in diesem Fall finde ich es aber auch hinten ganz gut aufgehoben.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich finde es bei den Personenregistern immer nur schade, wenn ich (wie jetzt hier) historisch verbürgte Personen habe, die ich mir dann während des Buches immer ganz anders vorstelle. Wenn ich dann am Ende das Register lese, "zerbricht" da immer ein bisschen was.


    Ich finde es auch bei Krimis (oder etwas in der Richtung) schön, wenn die Personen vorne aufgezählt werden, zumindest die richtigen, es muss ja nicht viel sein, aber zumindest etwas wie Name und vielleicht die wichtigste (erstbekannte) Beziehung zueinander.
    Dass das nicht in Stein gemeißelt sein kann, ist auch für mich logisch :-)


    Es ist richtig, dass hier die Personen absolut überschaubar waren, so dass es nicht viel Sinn gemacht hätte, das Verzeichnis vorne hinzustellen, wenn es nur dazu gedient hätte, dass der Leser den Überblick behält. Aber ich glaube, ich hätte viel mehr auf die Aussagen oder Handlungen der "historischen Personen" geachtet, wenn ich gewusst hätte, dass es sie wirklich gegeben hat...

  • Es ist sehr angenehm, den Personen von Leo Berlin/Tod in Blau wiederzubegegnen. Sie stehen mir näher als z.B. die Charaktere der zeitlich vergleichbar angelegten Reihe von Volker Kutscher, die natürlich auch nicht schlecht ist.
    Wie Leo, Clara und Ilse das künftige Zusammenleben arrangieren wollen, ist interessant genug. Da tut es mir Leid, dass die sympathisch wirkende Henriette Strauss schon so schnell abtreten muss.

  • Dank Krankheit konnte ich heute Morgen schon anfangen.


    Susanne schrieb, dass noch nie jemand vor 10 Jahren die Gereon Rath-Reihe mit der Leo Wechsler Reihe verglichen hat. Ist das immer noch so? Ich habe die jeweiligen ersten Teile ziemlich zeitgleich gehört und finde schon, dass man sie im gleichen Atemzug nennen kann.


    Es war schön, Clara und Leo wieder zu treffen. Dieser Urlaub in Hiddensee klang so entspannt und Henriette fand ich direkt toll. Heutzutage sind solche Frauen auch noch in der Unterzahl. Sie gehörte scheinbar zu denen, die mitreißen konnten. Schade, dass sie sterben musste, aber vielleicht war das auch genau der Grund. Vielleicht hat der Typ aus dem Prolog jemanden angeheuert, aber von welchem Geld? :gruebel Wahrscheinlich ist es eine ganz andere Lösung und wir werden hier nur in die Irre geführt.


    Es ist in der heutigen Zeit unvorstellbar, dass man so prall gefüllte Taschen voller Geld mitnehmen musste um einkaufen zu gehen und dann noch hoffen musste, dass man auch etwas bekommt. In was für einer tollen Zeit wir doch leben.


    Dass der Rundfunkempfänger (ich liebe das Wort!) auch erst 100 Jahre alt ist, muss ich mir auch erst wieder vergegenwärtigen. Wie schnell die Technik in dieser Zeit vorangeschritten ist.


    Mit war auch direkt klar, dass Jakob Sonnenschein Jude ist. Das hört man ja schon am Namen. Und mit war auch direkt klar, dass Leo so darüber denkt wie er es tut. Ich bin mal gespannt wie sich das in den Folgebänden auswirkt.

    Unbekannte Leichen wurden öffentlich ausgestellt um herauszufinden, wer sie sind? :yikes Gut, dass diese Zeiten vorbei sind.

  • Dank Krankheit konnte ich heute Morgen schon anfangen

    Dank meines abgestürzten Routers komme ich heute Abend auch mehr zum Lesen... Aber es ist so mühselig auf Handy zu schreiben - und die Funktionen sind auch ganz anders...

    Aüf jeden Fall bin ich gut reingekommen, es war schön, Clara und Leo auf Hiddensee zu begleiten, so entspannt - und ich habe die Sonne und den Strand fast gespürt...

    Bei Henriette dachte ich sofort: wow, was für eine interessante Frau, so ein interessantes Leben... Aber natürlich fiel mir dann auch gleich der Prolog ein... Ja, schon damals haben Frauen gegen den Paragraf 218 gekämpft - wie lange hat es dann bis zur Abschaffung gedauert...

    Ich war richtig traurig, dass diese tolle Frau jetzt ermordet worden ist - die Besten trifft es immer zuerst...

    Aber Leo bleibt sich selbst in jeder Beziehung treu, liberal in seinen politischen Ansichten, aber privat hat er manchmal "ein (kleines) Brett" vor dem Kopf, so richtig kann er die Gefühle von Clara und Ilse nicht einschätzen... Aber andereseits fand ich seine Idee mit dem Bild auf Hiddensee sehr einfühlsam - gut, er wird es noch lernen, vielkeicht mit kleinen Hinweisen von Clara...

    Ich habe nich absolut keine Vermutung, wer die nette Henriette umgebracht haben könnte...


    Bitte entschuldigt die vielen Tippfehler, aber wie gesagt: Handy ohne WLAN, nur über Mobile Daten, wer weiß, wann ich sie aufgebraucht habe - also wundert Euch nicht, wenn bei mit plötzlich "Sendepause" ist...

  • Für mich ist es ja ein Re-read, denn ich habe vor 10 Jahren ebenfalls an der Leserunde teilgenommen. Ich erinnere mich eigentlich gar nicht mehr an das Buch. :grin Deshalb ist es für mich nachher spannend, meine alten Kommentare von damals zu lesen, wenn ich mit dem Posten hier fertig bin.


    Zunächst einmal ist es sehr schön zu lesen, wie sich die Beziehung zwischen Leo und Clara weiter festigt. Ich bin sicher, dass sie irgendeinen Weg finden, ihre Beziehung auch im Alltag zu leben. Für uns heute ist der Gedanke daran, dass eine verheiratete Frau natürlich berufstätig bleibt, gar keine Frage mehr. Für Clara hat sie in Leo einen fortschrittlichen Mann gefunden. Auf die Idee, dass sie ihren Bücherei hätte aufgeben müssen im Falle einer Ehe, wäre ich gar nicht gekommen.


    Ein bisschen unrealistisch finde dich, dass sich die Frauen alle untereinander kennen. Aber wahrscheinlich war das in feministischen Kreisen damals so. Die Frauen werden sich auch gegenseitig unterstützt haben, um sich in der von Männern dominierten Welt behaupten zu können. Ich bin sehr gespannt, davon noch mehr zu lesen.


    Ich finde es sehr schön zu lesen, dass unser Leo jetzt auch ein paar Ecken und Kanten bekommt und nicht nur der Frauenversteher ist. Klar könnte ich ihn in den Hintern treten, dass er Ilse ein paar freie Stunden nicht gönnt, es macht ihn aber auch zu einer realistischen Figur.


    Nachtrag:

    Mir ist aufgefallen, dass es in Henriettes Wohnung gut geduftet hat. Vielleicht hat dieser Duft etwas mit der Vergiftung zu tun?

    Der Neffe kommt mir nicht ganz echt vor. Die Beziehung zu Henriette fühlt sich für mich etwas zu eng an.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Susanne schrieb, dass noch nie jemand vor 10 Jahren die Gereon Rath-Reihe mit der Leo Wechsler Reihe verglichen hat. Ist das immer noch so? Ich habe die jeweiligen ersten Teile ziemlich zeitgleich gehört und finde schon, dass man sie im gleichen Atemzug nennen kann.

    Das finde ich jetzt gar nicht. Ich mag beide Serien, finde aber, dass sie außer Handlungsort und - Zeit nicht viel gemeinsam haben.

    Während Gereon Rath ständig am Rand der Legalität agiert und manchmal auch ganz schön tief in die Unterwelt gerät, inkl. Suchtproblem und das ganze Programm, ist Leo Wechsler so herrlich normal und das ohne langweilig zu sein.

  • Ein bisschen unrealistisch finde dich, dass sich die Frauen alle untereinander kennen. Aber wahrscheinlich war das in feministischen Kreisen damals so. Die Frauen werden sich auch gegenseitig unterstützt haben, um sich in der von Männern dominierten Welt behaupten zu können.


    Nachtrag:

    Mir ist aufgefallen, dass es in Henriettes Wohnung gut geduftet hat. Vielleicht hat dieser Duft etwas mit der Vergiftung zu tun?

    Der Neffe kommt mir nicht ganz echt vor. Die Beziehung zu Henriette fühlt sich für mich etwas zu eng an.

    ich habe mit dem Handy Schwierigkeiten mit dem Zitieren, deshalb mache ich es jetzt in "einem Rutsch...

    Ich glaube, es gab damals einfach noch nicht so viele Frauen, die studiert und berufstätig waren ( ich glaube, die eine war Ärztin, die andere Rechtsanwältin), da war es schon gut eine Art Nezzwerk zu haben, deshalb fand ich es nur folgerichtig, dass sie sich kannten...

    Der Duft war mir auch aufgefallen und uch bin Deiner Meinung, es könnte etwas mit dem Gift zu tun haben (aber mir - auch als Agatha Christie Leserin) fällt kein Gift ein, dass nach Rosen duftet...

    Ja, die Beziehung vom Neffen zur Tante ist schon etwas komisch, ich finde sie zu "gekünstelt", irgendwie nicht "echt".... Aber es gibt ja verschiedene Arten von Trauer, vielkeicht in das ja seine...

  • Das finde ich jetzt gar nicht. Ich mag beide Serien, finde aber, dass sie außer Handlungsort und - Zeit nicht viel gemeinsam haben.

    Während Gereon Rath ständig am Rand der Legalität agiert und manchmal auch ganz schön tief in die Unterwelt gerät, inkl. Suchtproblem und das ganze Programm, ist Leo Wechsler so herrlich normal und das ohne langweilig zu sein.

    Ich habe Volker Kutscher irgendwann nicht mehr weitergelesen, weil ich mich über Gereon Rath zu sehr geärgert habe - und von Babylon Berlin habe ich nur die erste Folge gesehen.

    Für mich ist Leo Wechsler viel angenehmer, vielleicht gerade, weil er so "normal" ist und so "alltägliche" Sorgen hat (Inflation, Kinder usw.) und er war mir sehr sympathisch als er die Zeitung kaum noch lesen wollte: jeden Tag das Gleiche, nur immer etwas dramatischer - geht mir in diesen Corona-Zeiten auch manchmal so

  • Ich fliege wieder nur so durch die Seiten. Es ist schön, Leo und Clara im Urlaub anzutreffen. Sie scheinen gut zu harmonieren, allerdings haben sie wohl unterschiedlich Ansichten zur gemeinsamen Zukunft. Leo möchte heiraten, doch Clara möchte unabhängig bleiben, was ich gut verstehen kann. Ich hoffe, die beiden kommen auf einen gemeinsamen Nenner.


    Ilse ist klar, dass sie womöglich nicht mehr lange gebraucht wird und versucht sich abzunabeln. Ich drücke ihr alle Daumen, dass sie das gut schafft und sich ein Leben einrichten kann, das gut für sie ist.


    Henriette Strauss ist eine interessante Frau, schade, dass wir sie kaum kennenlernen durften. Wobei wir sicher noch einges über sie erfahren werden. Schön finde ich, dass ihr Neffe über sie schreibt. Ich bin gespannt, was es mit Stratow auf sich hat.


    Die Inflation macht den Menschen immer mehr zu schaffen, ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es gewesen sein muss.


    Jakob Sonnenschein gefällt mir gut, ich hoffe, er bleibt noch länger dabei.


    Ich bin schon wieder mittendrin und freue mich aufs Weiterlesen.

  • Susanne schrieb, dass noch nie jemand vor 10 Jahren die Gereon Rath-Reihe mit der Leo Wechsler Reihe verglichen hat. Ist das immer noch so? Ich habe die jeweiligen ersten Teile ziemlich zeitgleich gehört und finde schon, dass man sie im gleichen Atemzug nennen kann.

    Ich habe bisher alle Kutscher-Romane gelesen, und schon wegen der Roten Burg und Gennat hat man ja Gemeinsamkeiten, aber ich bin den beiden (also der Burg und Gennat) auch schon in weiteren Romanen begegnet. Ich vergleiche nicht wirklich, freue mich aber immer vor allem Gennat zu treffen :)