'Die Tote von Charlottenburg' -Seiten 001 - 082

  • :wave Was für ein schöner Beginn, hat mich da erwartet.


    Ferienstimmung in den 20gern auf Hiddensee, ein Strandspaziergang und zwei Frauen, die sich sofort sympathisch sind.


    Yoga? :lupe upps - Fernreisen ? Frauen, die etwas bewegen wollen? Wie schön solchen Dingen hier zu begegnen und so zu zeigen, dass es neben der Hungersnot auch anderes in der Zeit gibt.


    Ich begegne Leo wieder *strahl* dem gradlinigen Polizisten, dieses Wiedersehen freut mich ungemein.


    Ein gelungener :bluemchen Start in eine neue Geschichte.


    Ich freue mich, dass ich hier sein kann.

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Ich habe nach den ersten dreissig Seiten dann doch kurz die Kapitelüberschriften am Ende durchgelesen weil mich interessiert hat ob das Buch den 15. November 1923 mitumfasst.Sofort sitzt man wieder bie Wechslers 1923 mit am Tisch und hat parallel die Erzählungen der Großeltern über diese Zeit vor Augen.

  • Tja - die Sache mit dem Cover und dem Blättern ist bei meiner Kindle-Version nicht so toll.


    Da frag ich mich gerade, ob so ein farbiges Display dann nicht doch besser wäre? Wie gut, dass ich das Cover schon life gesehen habe.


    Ich lebe mittlerweile mit Leo und seinem Team, aber auch Tante Jette, die Mutter und der Geiger sind mir sehr präsent.


    Die %-Zahlen rasen vor sich hin, so bin ich lieber vorsichtig und begebe mich schon mal in den Folgethread für meine Vermutungen.


    Clara und Ilse - mir gefällt es, wie ihr Verhältnis dargestellt wird, es kommt mir sehr realistisch vor.


    Sonnenschein, ja - bis ich die andere Version dieses Namens las, dieses Sonnensjein (sorry, ich mag gerade nicht zurückblättern) war ich sicherlich blauäugig. Was sich hier jedoch auch andeutet, das sich einschleichende Gefühl von Unsicherheit im Umgang mit Juden, passt genauso in das Bild der Zeit, wie das der Taschen voller Papiergeld.


    Ich glaube, ich kann die Zeit manchmal auch riechen.

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Hallo allerseits :wave


    es ist so schön, Leo und Clara wiederzusehen und gleich so wunderbar entspannt im Urlaub auf der Insel Hiddensee, wo die Zeit tatsächlich stehenzubleiben scheint.
    Ich war schon ein paar Mal dort für einen Tagesausflug und ich habe mich fast ins 19. und frühe 20. Jh.zurückversetzt gefühlt, als viele Literaten und Maler dort ihre Sommerfrische verbrachten.


    Wir lernen Leo von einer sehr romantischen Seite kennen, als er spontan ein Aquarell kauft und Clara schenkt - was für eine zauberhafte Liebeserklärung das doch ist: "...heute schenke ich dir diesen Tag." :anbet


    Berlin und die vielen sozialen und wirtschaftlichen Probleme sind auch hier präsent, als Clara am Strand Henriette Strauss trifft und die beiden Frauen sich unterhalten.
    Henriette ist Ärztin und hat einen realistischen Blick auf die Welt, besonders auf die der Frauen aus Arbeiterfamilien und anderen, die im sozialen Abseits stehen.
    Ein zentrales Motiv des Romans ist die Situation der Frauen in dieser Epoche der 20er Jahre, ob sie nun Akademikerinnen sind wie die Ärztinnen Henriette, Magda und Alice Vollnhals, oder selbständig wie Clara oder abhängig wie unzählige Arbeiterinnen.
    Sie alle haben ihre Kämpfe auszufechten, private sowie gesellschaftliche, und sich ihren Platz zu erobern zwischen beruflicher Entfaltung und Familie.

  • Zitat

    Original von binchen


    Sonnenschein, ja - bis ich die andere Version dieses Namens las, dieses Sonnensjein (sorry, ich mag gerade nicht zurückblättern) war ich sicherlich blauäugig. Was sich hier jedoch auch andeutet, das sich einschleichende Gefühl von Unsicherheit im Umgang mit Juden, passt genauso in das Bild der Zeit, wie das der Taschen voller Papiergeld.


    Ich glaube, ich kann die Zeit manchmal auch riechen.


    Jacob Sonnenschein, deutlicher kann man das für die Zeit nicht darstellen- sehr blauäugig also, aber dein Fazit kann ich nur :write.

  • Passiert mir selten, dass ich solch ein „Nach-Hause-komm“-Gefühl habe, wie bei Leo und Clara und dem Berlin der 20er Jahre (obwohl ich mit Berlin nix am Hut habe).


    Man sollte sich wirklich mit dieser Zeit wieder etwas mehr beschäftigen – wer weiß was noch (wieder) kommt-


    Arbeitslosigkeit, Armut, Inflation – der Beginn der „goldenen Zwanziger“


    So ganz klar ist mir nicht, warum es Leo und seinen Kollegen noch verhältnismäßig gut geht?
    Gut, sie waren Staatsbeamte und hatten ein regelmäßiges Einkommen. Aber wenn die an Monatsende ihr Gehalt ausbezahlt bekamen, war es doch bereits nach wenigen Tagen kaum noch etwas wert. Was machten sie ein der restlichen Zeit?
    Oder ließen sie sich auch täglich auszahlen?


    Und der arme Sonnenschein ! Da wird es wohl noch erhebliche Probleme mit dem Kotzbrocken aus den vorherigen beiden Romanen geben, der ja wieder im Dienst sein soll.


    Warum Clara nicht bei Leo einziehen kann, hat sich mir auch nicht ganz erschlossen?
    Die Wohnung hat doch mindestens 4 Zimmer – Wohn-, Kinder-, Schlafzimmer und ein Zimmer für Leos Schwester. Was spricht dagegen, dass alles so bleibt wie es ist und Leo und Clara arbeiten gehen? Doppeltes Einkommen und einmal Miete gespart !


    Was ist mir da entgangen?


    Wer hat Henriette umgebracht? Der Mann aus dem Prolog? Nee, dat jeht jarnich.
    Das muss schon jemand mit einem speziellen wissenschaftlichen und/oder ärztlichem Wissen gewesen sein. Damit dürfte es jemand aus dem Kreise des Krankenhauses gewesen sein. Warum? Dazu weiß ich und Leo noch zu wenig.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Warum Clara nicht bei Leo einziehen kann, hat sich mir auch nicht ganz erschlossen? Die Wohnung hat doch mindestens 4 Zimmer – Wohn-, Kinder-, Schlafzimmer und ein Zimmer für Leos Schwester. Was spricht dagegen, dass alles so bleibt wie es ist und Leo und Clara arbeiten gehen? Doppeltes Einkommen und einmal Miete gespart !


    Hallo Dyke,
    ich glaube, Du denkst da zu modern, denn eigentlich wird von einer Frau der Zeit erwartet, dass sie sich dann um den Haushalt, die Kinder und den Mann kümmert. Sie fürchtet um ihre Unabhängigkeit im Job, würde ich mal meinen.


    Ich glaubte das sofort spüren zu können. Derzeit bestimmt sie, was sie mit ihrer Zeit anstellt, welche Aufgaben sie erfüllen will. Leo ist zwar verständnisvoll, aber ich glaube, dass er erwartet dass sein Haushalt weiterläuft, und wenn Ilse nicht mehr da ist, wer kümmert sich dann um die Kinder? Leo? Der schon am Sonntag genervt ist, wenn Ilse mal frei haben will?

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • So, ich bin jetzt auch durch den ersten Abschnitt durch und es fliegt wirklich, es macht mir Spaß zu lesen, auch wenn ich (weil erstes Buch der Serie) ich noch nicht so genau weiß, wie ich die ganzen Personen einschätzen soll, also zum einen sind es für mich als Erst-Leser relativ wenig äußerliche Angaben (groß? klein? dick? dünn?) und zum anderen sind doch einige Verweise auf die Vorgängerbände enthalten, wie z.B. bei Magda. Das stört mich (bislang...) aber noch nicht.


    Sehr gut wiederum finde ich, dass nicht auf "Berlin" rumgeritten wird, das hätte mich nämlich deutlich dazu gebracht, das Buch abzubrechen, wenns immer nur drum geht, wie toll doch Berlin ist (und sicherlich haben das die Herrschafften der 20er auch gedacht :rolleyes ), hätte ich das Buch sehr schnell entsorgt. Ich hoffe, das fängt nicht noch an ;-)


    "Krimihandlung" war bislang ja noch so mäßig viel, aber das ist ok, ich sehe es jetzt mehr als "Roman mit Krimielement". Und ich bin gespannt, wie sich der Prolog dann mit der Handlung zusammenfügt.


    Clara finde ich ein bisschen inkonsequent, sie besteht so auf ihrer Unabhängigkeit und sieht ja z.B. bei Henriette, dass auch ein eigenes Leben möglich ist, lässt sich dann aber doch nicht auf etwas ein, was sie eigentlich will, die richtige Beziehung zu Leo. Ich hoffe, sie wird da noch ein bisschen schlauer.... weiter gehts!

  • Ich glaube auch, dass sie nicht einfach so zusammenleben können und wollen. Leo fühlt sich nun mal seiner Schwester verpflichtet, die so viel für ihn und die Kinder getan hat. Es ist schon eine andere Zeit, und ich versuche immer, Leo einerseits als Mann seiner Zeit zu zeigen, andererseits aber auch verständnisvoll. Er ist hin und her gerissen und wird dadurch manchmal auch ungerecht, was ihn, wie ich hoffe, ein bisschen menschlicher macht. :-)

  • :wave Ich habe gestern auch schon mit dem Buch begonnen, aber da Ferien sind, nehmen mich meine Kinder in Beschlag und ich komme nicht so viel zum Lesen... Andererseits hab ich dann länger was von dem Roman :grin


    Melde mich wieder, wenn ich den ersten Abschnitt durch habe :-)

  • Zitat

    Original von dschaenna
    Clara finde ich ein bisschen inkonsequent, sie besteht so auf ihrer Unabhängigkeit und sieht ja z.B. bei Henriette, dass auch ein eigenes Leben möglich ist, lässt sich dann aber doch nicht auf etwas ein, was sie eigentlich will, die richtige Beziehung zu Leo. Ich hoffe, sie wird da noch ein bisschen schlauer.... weiter gehts!


    Ich denke Claras Problem ist, dass sie beides will, ihre Unabhängigkeit, die hat Henriette ja auch nur, weil sie eben keinen Mann hat, und eine richtige beziehung zu Leo, dazu müsste sie ihn aber heiraten und dann wärs wieder vorbei mit der Unabhängigkeit.

  • Ich bin gestern Abend mit dem Roman angefangen.


    Mir tut Ilse leid, erst pflegt sie ihre Mutter und sorgt sie für ihren Bruder, so konnte sie nie ein eigenes Leben führen. Sie wird ausgenutzt, ihr Bruder knurrt ja schon, wenn sie ihn am Sonntag mit den Kinder allein lässt.


    Wenn Clara Leo heiraten würde, wäre sie ruckzuck so eingespannt wie Ilse. Wie sollte es da gehen, wenn sie ihren Buchladen weiterführen wollte.

  • Hm, ich hoffe, Leo ist jetzt nicht zu unsympathisch geworden. Soll er ja nicht sein. Es ist gar nicht so einfach, Figuren zu erschaffen, die gute und schlechte Seiten haben und einfach menschlich sind. Das Problem hatte ich gerade in einer anderen Leserunde, wo eine Figur ganz schön kritisiert wurde, obwohl ich sie gar nicht so negativ gemeint hatte ;-).

  • Nein Leo ist mir nicht unsympatisch, ich mag ihn eigentlich. Er hat ja auch Verständnis für Clara.


    Zu der Zeit nahmen die Männer die Hilfe von unverheirateten Verwandten gern an, oder sie mussten schnell wieder heiraten, damit jemand für die Kinder da ist.


    Ich bin gespannt wie sich das weiter entwickelt