'Die Tote von Charlottenburg' -Seiten 232 - Ende

  • Hast du das eigentlich weiter recherchiert- würden die beiden verhafteten Täterinnen wegen Mordversuch oder Mord damals zum Tode verurteilt? Die heutige Rechtsgrundlage sind ja damals noch nicht formuliert worden.

  • Das ist eine gute Frage, Beowulf. Recherchiert habe ich es nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass die Frau, die Dr. Stratow überfallen hat, mit einer Gefängnis- oder Zuchthausstrafe davongekommen wäre. Im anderen Fall ist es natürlich klarer Vorsatz. Allerdings bin ich mir nicht sicher, inwieweit damals mildernde Umstände für persönliche Belastungen galten. Doch für die Mörderin von Henriette dürfte es so oder so nicht gut ausgesehen haben, zumal es die eigene Schwester war und von ihr keine greifbare Bedrohung ausging.

  • Ich habe gestern gleich den 3. und 4. Teil in einen Rutsch gelesen. Konnte das Buch nicht weglegen, ich musste wissen, wie der Mord zu Stande kam.


    Mein Verdacht hat sich bestätigt, aber die Umstände waren spannend. So viel Ahnung hatte ich Rosa garnicht zugetraut.

  • Hallo :wave


    Das ging mir auch so - gestern konnte ich nicht mehr aufhören, - das wurde ja gegen Ende richtig spannend und sogar Leo war gefordert und musste einen Sprint hinlegen und als Lebensretter fungieren :anbet


    Rosa Lenhardt ist eine faszinierende Giftmörderin, sie gehört zum Typus "psychotische Täterin" und sie zeigt Anzeichen von Schizophrenie.
    Sie ging zudem sehr überlegt und planvoll vor, vermutlich hat sie auch ihren Gatten auf dem Gewissen.
    Sie hat sich auf ihren "Sohn" Adrian fixiert und alles, was sich zwischen sie und ihn gestellt hat, musste beseitigt werden und dafür war ihr jedes Mittel recht.


    Sie stellt ihre Taten in ihrer eigenen grausamen Logik in einen höheren Kontext und leidet daher unter einem gewissen Realitätsverlust.

  • Ich musste das Buch gestern auch in einem Rutsch zu Ende lesen.
    Natrlich war ich mal wieder ewig lange auf der falschen Fährte, ich war fest davon überzeugt, dass Henriettes Tod etwas mit den Versuchen in ihrer Klinik zu tun hat. Erst im letzten Abschnitt war mir dann auch klar, dass mit dieser Familie etwas absolut nicht stimmt.
    Krass, das henriette ihrer Schwester die Mordwaffe, bzw das Gift mit dem sie getötet wurde noch selbst geschenkt hat :wow

  • Musste mich nun auch leider von Leo und Clara und allen anderen verabschieden :wave


    Also war doch die Tatverdächtige Nr. 1 auch die Mörderin - schön herausgearbeitet das Motiv und auch den Selbstmordversuch von Adrian fand ich "passend".
    Ausnahmsweise hab ich einiges, z.B. den Kindestausch der Schwestern recht früh erahnt, wo ich doch sonst eher im Dunkeln tappe :grin
    Das hat dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch getan und der Roman hat mir großen Spaß gemacht. Ich liebe Krimis, die sowohl einen spannenden Kriminalfall als auch das Privatleben beleuchte und mag die Zeit, in der Leo spielt, sehr gerne. Ich finde es interessant, wie es den Leuten damals ergangen ist.


    Ich würde mich freuen, wenn ich noch mehr über Leo und seine Familie erfahren würde und drücke die Daumen, dass sich dieses Buch so gut verkauft, dass noch ein oder mehrere Teile auf uns warten :-]


    Danke, Susanne, für die Begleitung der Leserunde :blume

  • Ein tolles Lesevergnügen ist zu Ende. Aber ich habe ja die beiden Vorgänger noch vor mir. :-]


    Besonders gefallen haben mir die Informationen drumherum, der geschichtliche Teil quasi.
    Ich bin in der Zeit und im Zeitgefühl total angekommen.


    Der Krimi war etwas durchschaubar, das hat mir aber nichts ausgemacht. Hier hat mir die Wahl der Tatwaffe richtig gut gefallen, sehr außergewöhnlich.


    Vielen Dank für diese Leserunde! :knuddel1

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • So, ich bin nun auch durch, und ich bin ein bisschen hin- und hergerissen.


    Mir hat das Buch auf der einen Seite gut gefallen, Leo und Co. waren mir alle sympathisch und ich habe mich schnell mit allen Gegebenheiten zurechtgefunden. Mir hat das Lesen Spaß gemacht, weil es einfach schön geschrieben ist.
    Auf der anderen Seite war es aber irgendwie keine große Überraschung, die "Mutter" war doch irgendwie sehr schnell erahnbar und (wie schon geschrieben) war mir einfach zu viel Nebenschauplatz mit Sonnenschein im Vordergrund. Dagegen hätte mir das ein oder andere mehr zu Clara oder Leos Zuhause besser gefallen.


    Ich finde aber auch, dass ein Nachfolgeband schon Sinn macht, jetzt ändert sich ja doch einiges fur Leo :-) Und das kann ja auch gleich anschließen, ein großer zeitlicher Sprung (wie in dem Fragen-Thread auch schon angesprochen) muss ja definitiv nicht sein!

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Der Krimi war etwas durchschaubar, das hat mir aber nichts ausgemacht. Hier hat mir die Wahl der Tatwaffe richtig gut gefallen, sehr außergewöhnlich.


    Das sehe ich genauso. Es hat mir nichts ausgemacht, dass man schon recht früh ahnen konnte, worauf die Geschichte hinauslaufen würde. Die Tatwaffe ist wirklich mal eine ausgesprochen ausgefallene Idee. Und weil Rosa sich nachweisbar so akribisch auf die Tat vorbereitet hat, das Lesen der Bücher, der Chemiebaukasten, ist das vorsätzlicher Mord.


    Mir haben auch die Nebenschauplätze gut gefallen. So hat sich fast wie von selbst ein Bild vom Leben im damaligen Berlin ergeben, in das der Kriminalfall eingebettet wurde. Sonnenschein betrachte ich als Bereicherung und würde ihn gerne wie alle anderen auch in einem 4. Teil wiedertreffen.


    Auch dieser 3. Teil mit seinen mir ans Herz gewachsenen Protagonisten hat mir so gut gefallen wie die beiden davor. Vielen Dank an Susanne für die Begleitung der Leserunde :wave

  • Ich kann mich den anderen nur anschliessen, ich bin durch den letzten Teil auch nur so geflogen. Auch wenn vorher eigentlich schon klar war, wer der Täter war.


    Für mich war das definitiv der stärkste Teil um Leo. Durch Sonnenschein wird das politische Klima der Zeit noch nachdrücklicher und man bekommt einen sehr deutlichen Eindruck, wie sich das Leben wohl damals abgespielt haben mag.


    Ich würde mich definitv über weitere Bände über Leo, seine Familie und Kollegen freuen, es muss ja nicht gleich in die dreissiger Jahre gehen. Ich denke die Zeit der goldenen Zwanziger ist sehr interessant und hat historisch noch einiges zu bieten. Gerade weil es eben eine Zeit ist, die in der Schule auch gerne ausgelassen bzw. nur sehr oberflächlich behandelt wird.


    ich bin gerade ein wenig traurig, weil ich diese Zeit nun verlassen muss und nichts mehr von Leo auf Halde habe....


    Rezi folgt dann noch.

  • Freut mich sehr, wenn es euch gefallen hat. An der Geschichte mit der "Tatwaffe" habe ich lange recherchiert, das war schwierig, weil die Samen meist oral verabreicht werden, um jemanden zu töten. Dann hätte man aber sofort erkennbare Symptome einer Vergiftung gehabt, und das wollte ich vermeiden. Vielleicht bin ich nicht so gut darin, ganz am Ende eine überraschende Lösung zu präsentieren, aber ich konzentriere mich auch gern darauf, wie die Aufklärung zustande kommt. Das ist vor allem bei "Leo Berlin" der Fall, wo man den Täter auch ziemlich schnell kennt.

  • Zitat

    Original von Bücherfrau
    Vielleicht bin ich nicht so gut darin, ganz am Ende eine überraschende Lösung zu präsentieren, aber ich konzentriere mich auch gern darauf, wie die Aufklärung zustande kommt.


    Das muss auch nicht unbedingt sein. Hauptsache, die Auflösung ist schlüssig. Es hätte eher unglaubwürdig gewirkt, wenn du hier noch einen anderen Täter aus dem Hut gezaubert hättest.

  • Zitat

    Original von JaneDoe


    Das muss auch nicht unbedingt sein. Hauptsache, die Auflösung ist schlüssig. Es hätte eher unglaubwürdig gewirkt, wenn du hier noch einen anderen Täter aus dem Hut gezaubert hättest.


    Das finde ich auch.
    Es war ja noch offen, wie Adrian den Mord verkraftet. Das war noch einmal überraschend und spannend und ein wenig "Action", das war klasse.
    Außerdem musste Rosa ja noch "geknackt werden. Und den Heiratsantrag Nummer zwei gab es ja auch noch.
    Mehr als genug für ein spannendes Ende.
    Mir hat das Buch richtig gut gefallen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Das sehe ich auch so, so ein Kaninchen aus dem Hut brauche ich nicht. Wenn sich bei den Überlegungen die Kreise schließen, bin ich froh.


    Den Sprayer fand ich auch sehr gelungen, er passte so richtig in die Atmosphäre.


    Ein wenig mehr hätte ich mir noch eine Erwähnung der Krankenhausgeschichten gewünscht, um das Bild auch dafür ganz rund im Kopf abzuspeichern. Es war alles gesagt - ja - aber so einen Tick mehr, hätte ich mir da gewünscht.


    Den Ausblick für Leos Privatleben und auch die Erwähnung von Leo durch den Schulkameraden, die fand ich richtig wichtig und gut.


    Eine stimmige Geschichte in authentischer Gefühlswelt - ich war gerne mit Ilse, Leo, Clara,Henriette, Magda und all den anderen zusammen und freue mich, dass Leo auch den Anfeindungen seines 'liebenswerten' Kollegen immer so gelassen begegnet.


    edit: Grammatikfehler

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von binchen ()

  • Und jetzt? Nach dem Lesen der letzten Seiten lässt mich das Buch etwas ratlos zurück! Wie geht es denn jetzt weiter mit Clara und Leo? Gut, sie heiraten und Ilse sucht sich (noch) einen Job und zieht aus. Aber was ist mit den schon vorhandenen und den vielleicht folgenden Kindern? Was wird aus Claras Bücherei?


    Die Krimihandlung wurde restlos aufgeklärt (schön, dass auch sein Kollege Robert noch zum Zuge kam :-)) und ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen:

    Zitat

    Es hätte eher unglaubwürdig gewirkt, wenn du hier noch einen anderen Täter aus dem Hut gezaubert hättest.

    Genauso hätte es mich genervt, wenn plötzlich noch ganz andere Fakten aufgetaucht wären, die vorher weder uns noch Leo bekannt waren. Der Tathergang und die Motive waren wirklich schlüssig, dazu war die Mordwaffe sehr ungewöhnlich und originell - was will man mehr? Die Ahnung, dass wahrscheinlich doch die Familie hiner der Tat steckt, ist wohl vor allem darauf zurückzuführen, dass diese Hintergründe bei weitem den meisten Platz im Buch einnehmen.


    Insgesamt wars für mich ein schöner historischer Krimi, der beiden (dem historischen und dem Krimi) gerecht wird. Er hat mir gefallen, konnte allerdings nicht die Begeisterung wecken, die "Die Sprache der Schatten" in mir hervorgerufen hat. Demzufolge werde ich sicher Leo 1 und 2 bei Gelegenheit mal lesen, erwarte aber mit großer Spannung den nächsten historischen Roman von Susanne! Wann darf ich denn darauf hoffen?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Auch ich fand es vollkommen ok, dass es sich bestätigt hat, dass Rosa die Mörderin ist. Eine Änderung wäre hier sehr unpassend und unglaubwürdig gewesen.


    Und nun ist das Buch leider schon zu Ende - der dritte Leo-Band. Für mich so ziemlich der beste Teil der Reihe.
    Die damalige Zeit wurde sehr gut eingefangen und umgesetzt.
    Ich habe mich wirklich sehr gut unterhalten.


    Natürlich würde auch ich gerne weitere Teile mit Leo & Co lesen..............