Bewerbungsasse unter euch???


  • Ohne mir Eure anderen Postings noch durchzulesen. Da hab ich wieder was gelernt! :-)

    Zündet man eine Kerze an,erhält man Licht.Vertieft man sich in Bücher,wird einem Weisheit zuteil.Die Kerze erhellt die Stube, das Buch erleuchtet das Herz.


    (Sprichwort aus China)

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Die wesentlichen Punkte der DIN5008 findet man übrigens hier:


    http://www.din5008.de/p0400010.htm


    Das stimmt, den Link habe ich bisher auch allen empfohlen. Habe mir die Seite grad noch mal angeguckt. Vorsicht: Die Kalenderdaten-Schreibweise auf der Seite ist nicht die neueste. Ich habe das aktuelle Gesamtwerk der DIN 5008 vom letzten Jahr hier liegen und die Jahreszahl MUSS vierstellig geschrieben werden. Das ist auf der Seite definitiv falsch.

  • Ich glaub, das ist weniger falsch als missverständlich. In der Ausgabe DIN5008:2011 wurde das Datum vor dem Jahrtausendwechsel mittlerweile einfach weggelassen.


    Auf der Webseite ist das vorige Jahrtausend noch aufgeführt, daher auch die bis zum Jahrtausendwechsel übliche zweistellige Jahreszahl.

  • Das hat aber nichts mit dem Jahrtausendwechsel zu tun. Bis 2011 durfte man sich aussuchen, wie man das handhaben möchte, also ...


    10.07.12 oder 10.07.2012.


    Seit der letzten DIN-Änderung MUSS die Jahreszahl aber vierstellig geschrieben werden. Das Jahrtausend ist dabei egal.

  • Zitat

    Original von Tom


    Ansonsten:


    Bewerbungen sollten mit "Sehr geehrte ..." beginnen und "Mit freundlichen Grüßen" enden,


    Tom, Sorry wenn ich hier Veto einlegen muss, ich glaube wir hatten hier bereits festgestellt, dass das "mit" als antiquiert gilt und die DIN nur noch "Freundliche Grüße" empfiehlt :grin :wave


    Auch die Sehr geehrten Damen und Herren sind wohl mittlerweile (hoffentlich) am kippen. Guten Tag wird heutzutage auch nicht mehr überall als honkig eingestuft. Bei einer Bewerbung würde ich das zwar noch nicht empfehlen, wohl aber im normalen Geschäftsverkehr. Klingt auch etwas netter als das sonst übliche "Hallo" bei bekannten Ansprechpartnern.



    Zitat

    Original von Tom
    Anders ist das, wenn man sich bei einer extrahippen Megatrendybude bewirbt - oder bei IKEA. Da kann man schon mit "Hallöchen, Leute" oder "Du, Personalchef, Du" einleiten, wenn man sich was traut. Schließlich duzen die ihre Kunden auch. :grin


    Wobei das bei IKEA nichts mit megahip zu tun hat sondern einfach aus dem Grunde, weil IKEA sich als schwedisches Unternehmen vermarktet. Und in Schweden reden sich alle mit DU an. Mit Ausnahme des Reichstagspräsidenten und des Nobelpreiskommitees vielleicht.

  • Zitat

    Original von Groupie
    Das hat aber nichts mit dem Jahrtausendwechsel zu tun. Bis 2011 durfte man sich aussuchen, wie man das handhaben möchte, also ...


    10.07.12 oder 10.07.2012.


    Seit der letzten DIN-Änderung MUSS die Jahreszahl aber vierstellig geschrieben werden. Das Jahrtausend ist dabei egal.


    Schon spannend, dass der Duden das nach wie vor anders sieht:


    Zitat

    Nach den Empfehlungen der International Organization for Standardization (ISO) für die numerische Angabe von Kalenderdaten (vgl. DIN 5008) sollen die Angaben in der Reihenfolge Jahr, Monat, Tag durch Bindestrich gegliedert werden:


    2010-08-24 10-08-24


    © Duden - Richtiges und gutes Deutsch, 7. Aufl. Mannheim 2011 [CD-ROM

    ]


    Zumal die Datumsschreibweise auch kein Bestandteil des letztjährigen Entwurfes war. In der letzten Änderung wurde ausschließlich das Adressfeld berücksichtigt.

  • Zitat

    Original von arter


    Uh, das liest sich ja gruselig. "Freundliche Grüße" :wow
    Die ganzen Anwälte, denen ich eine Bewerbung geschickt hatte, haben "mit kollegialen Grüßen" geantwortet. Hatte schon überlegt, in der Bewerbung das freundlich auch schon gegen kollegial auszutauschen. :gruebel


    Aber ich hab auch eine Frage, vielleicht ein bisschen blöd. :lache
    Ich hatte mich bei einer Kanzlei beworben, wo es nur Männer gab. Die konkrete Ansprechsperson wusste ich nicht. Also schrieb ich: Sehr geehrte Herren Rechtsanwälte!
    Jetzt habe ich eine Kanzlei, wo es lauter Männer gibt ... und eine Frau. Die konkrete Ansprechsperson weiß ich wieder nicht. :gruebel
    Wie schreib ich denn da am besten?

  • @ Bouquineur: Hier ist noch mal ein Link. Das sieht mir richtiger aus.


    http://www.din-5008-richtlinien.de/datum.php


    Ich hab die gleiche Dudenversion. Das kann ja vielleicht mit dem Erscheinungstermin zusammenhängen. Wundert mich allerdings schon. Ist nicht auch jemand vom Duden in der DIN-Kommission? Hmm, wer weiß.


    Ich bin mir auch ganz sicher, dass der Typ beim Seminar erzählt hat, dass das mit dem Datum neu ist. Sonst wäre das nicht extra Teil des Seminars gewesen. Und es wurde auch nicht nur das Anschriftenfeld geändert. Da gab es noch ne ganze Menge mehr.

  • Hallo, arter.


    Zitat

    Guten Tag wird heutzutage auch nicht mehr überall als honkig eingestuft.


    Vermutlich sind es Honks, die das als unhonkig einstufen. :grin


    "Guten Tag" ist ein persönlicher, direkter, verbaler Gruß, übrigens auch noch ein zeitabhängiger - morgens sagt man dann "Guten Morgen", abends "Guten Abend" usw. Das ist ja die Kurzform von "Ich wünsche einen guten Tag", und ganz sicher keine Anredeformel für geschäftliche Korrespondenz, da man erstens nicht direkt miteinander spricht (man spricht überhaupt nicht), und zweitens nicht weiß, zu welcher Tageszeit der Empfänger das liest (zudem ist Korrespondenz weniger vorübergehend als ein persönliches Gespräch - die Grußformel scheitert hier schon am semantischen Kontext). Dass sich das auf den Schrift-, vor allem auf den Mailverkehr übertragen hat, ist im privaten Verkehr möglicherweise in Ordnung (ich bekomme allerdings ambulante Schamhaargräue, wenn ich derlei lese), aber im geschäftlichen durchaus nicht. Leute, von denen ich im Rahmen geschäftlicher Korrespondenz Mails oder Briefe bekomme, die so beginnen, stufe ich semiautomatisch - richtig geraten - als Honks ein. Aber das ist eine seltene Ausnahme. Kennt man sich bereits, funktionieren Anreden wie "Hallo, Frau X" oder auch das etwas intimere "Lieber Y", aber "Guten Tag, Herr Z" gehört zu direkten Begegnungen, Punkt. Okay, es setzt sich mit der Zeit alles Mögliche durch, aber das heißt ja nicht, dass man jeden honkigen Schwachsinn mitmachen muss. In Bewerbungen erwarte ich als Arbeitgeber ganz persönlich eine förmliche Anrede, auch wenn es nicht stimmen muss, dass mich der Bewerber sehr ehrt, und Leute, die mit Formeln wie "Guten Tag" hantieren, disqualifizieren sich automatisch.

  • @ Bouquineur: Na, ja. Da steht ja jetzt nicht allzu viel drin. Ich hab auch keine Ahnung, worunter das gefasst wird. Ich kann dir ja auch nur das sagen, was in der DIN steht und was ich bei den Seminaren gelernt habe. Der Dozent war übrigens auch Teil der Kommission. Ich habe hier aber natürlich keinen detaillierten Bericht darüber liegen, was wie geändert worden ist. Fakt ist, dass in der DIN 5008:2011-04 steht:


    "Die Jahreszahl wird vierstellig, Monat und Tag werden zweistellig angegeben."


    Ich habe meine alte Version verliehen, bin mir aber dennoch sicher, dass das in der letzten Version so noch nicht stand.


    @ Tom: Dann hätte ich jetzt gern mal eine Defintion von Honk und honkig. Und was ist denn an "Guten Tag" zeitabhängig? Gehören der Morgen, der Mittag und der Abend nicht zum Tag?

  • Zitat

    Original von Tom
    Hallo, arter.



    Vermutlich sind es Honks, die das als unhonkig einstufen. :grin


    Ja, die Honks des Deutschen Instituts für Normung. 99 % der Beispiele für Anreden und Grußformeln in den Leitlinien enthalten "Guten Tag...." und "Freundliche Grüße"


    Sehr geehrte Damen und Herren wird dort lediglich Ämtern und Behörden vorbehalten.


    Mir gefällt es auch nicht, aber der Trend scheint offenbar in diese Richtung zu gehen.

  • Hallo, Bouqineur.


    Zitat

    Ja, die Honks des Deutschen Instituts für Normung.


    Die sich an dieser Stelle überhaupt nicht mit Inhalten befassen. DIN 5008 beispielsweise ist ein rein gestalterisches Regelwerk, und keine Vorschrift für Gruß- und Anredeformeln.

  • Nein, keine Vorschrift, aber eine Empfehlung. Und die wird eben in den Beispielen, die als Anlage in den von mir verlinkten Richtlinien beigefügt sind, ganz klar umgesetzt. Ob die sich nun mit Inhalten befassen oder nicht. Du siehst ja selber, dass das, was die Kommission vorgibt, für viele als gesetzt gilt.


    Das hier ist z. B. einer der Musterbriefe aus dem DIN-Nachschlagewerk des Beuth-Verlages. (ich nehm den nachher wieder raus, will den nur kurz zeigen).

  • Der Vordruck deckt sich weitestgehend mit den Vordrucken, die ich hier habe. Eine Kleinigkeit ist mir aber sofort ins Auge gefallen:


    Guten Tag, Frau Neumann,


    Mein letzter Stand war, dass das erste Komma da gar nicht stehen soll.


    Und eine andere Sache ist mir noch aufgefallen: Das PS soll man nach Möglichkeit nicht mehr schreiben. Das, was man zu sagen hat, soll in den Haupttext. Das macht ein PS unnötig.


    Das lässt mich jetzt zumindest mal neugierig werden und ich werde mir heute Abend wohl auch dazu mal die Regeln angucken. Ich fänds ja super, wenn die Verlage und Autoren sich zumindest einige wären ;-). :wave

  • Hallo Bouquineur,


    Zitat

    Nein, keine Vorschrift, aber eine Empfehlung. Und die wird eben in den Beispielen, die als Anlage in den von mir verlinkten Richtlinien beigefügt sind, ganz klar umgesetzt. Ob die sich nun mit Inhalten befassen oder nicht. Du siehst ja selber, dass das, was die Kommission vorgibt, für viele als gesetzt gilt.


    meines Erachtens sprichst Du hier einen sehr wichtigen Aspekt an, den der Empfehlung. Diese Empfehlung hat weder einen rechtsverbindlichen Charakter noch hat sie sich nach meinen Beobachtungen bislang durchgesetzt.
    Nach Durchsicht meines aktuellen Posteingangs konnte ich heute feststellen, dass Anrede- und Schlussformel nach althergebrachten Grundsätzen erfolgen, sowohl bei der erwähnten Behörden- und Gerichtskorrespondenz als auch bei Schreiben aus der freien Wirtschaft.
    Sicherlich sollte man sich neuen Ideen im Schriftwechsel nicht verschließen; die Sinnhaftigkeit und Angemessenheit, insbesondere bei "Guten Tag, Herr/Frau XY", sollte dennoch hinterfragt werden dürfen, ebenso wie ein Bewerber sich die Frage stellen sollte, ob ein Bewerbungsanschreiben der richtige Zeitpunkt dafür ist, Experimente zu wagen ;-).

  • Nachtrag:


    Auch wenn beide Schreibweisen möglich sind
    a) Guten Tag, Herr/Frau XY, ...
    b) Guten Tag Herr/Frau XY, ...


    gewöhne ich mich allzu schlecht an das Komma innerhalb der Anredeformel.
    Mehrheitlich wird an dieser Stelle wohl gern betont/ Luft geholt und aus diesem Grund ein Zeichen gesetzt, mich stört es dennoch beim Lesefluss.

  • Zitat


    Wobei das bei IKEA nichts mit megahip zu tun hat sondern einfach aus dem Grunde, weil IKEA sich als schwedisches Unternehmen vermarktet. Und in Schweden reden sich alle mit DU an. Mit Ausnahme des Reichstagspräsidenten und des Nobelpreiskommitees vielleicht.


    Es mag jaeine sehr subjektive Empfindung sein, aber ich habe den Eindruck, dass die Menschen in diesen "Du" - Ländern im Allgemeinen sehr viel höflicher miteinander umgehen. Damit meine ich das ordentliche Schlangestehen an den Haltestellen etc., was ich sehr angenehm empfinde.


    Schreiben wir also lieber weiterhin [I]voller Respekt "Sehr geehrte Damen und Herren" als Anrede auf irgendeinen Wisch, stellen uns höflich und schieben dem Vordermann an der Supermarktkasse mit Karacho den Einkaufswagen in die Hacken. Typisch deutsch eben. :grin

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)