Bewerbungsasse unter euch???

  • Hallo zusammen,


    ich versuche gerade eine Bewerbung zu schreiben an ein mir fremdes Berufsumfeld. Da ich mich aber weiter- bzw. umentwickeln möchte, habe ich in dieser Stellenanzeige DIE Chance für mich gesehen (stand u.a. darin: "bereit, sich weiter zu entwickeln?")


    Vielleicht hat irgendjemand ne richtig gute Kritik bezüglich meiner Bewerbung, weil ich mir einfach so unsicher bin :write




    Sehr geehrter Herr XY,


    bezugnehmend auf Ihre Anzeige im XY Tagblatt vom 07.07.2012, möchte ich mich auf diesem Wege als Bürokauffrau in Vollzeit in Ihrem Hause bewerben.


    Momentan arbeite ich als Verkäuferin bei der XY GmbH in XY. Ich berate Kunden im Bereich Bekleidung, Schmuck und Uhren und bin verantwortlich für die Retoure.


    Mein beruflicher Hintergrund ist eine Ausbildung zur Buchhändlerin in der XY GmbH. Nach meiner Ausbildung im Juli 2008 habe ich dort bis September 2010 als Abteilungsleiterin für die Warengruppe Kinder- und Jugendbuch gearbeitet. Seit zwei Jahren bin ich in meiner aktuellen Stelle tätig. Neben den bereits aufgeführten Tätigkeiten leite ich dort das Floorset für die Modelinie XY, welches die Präsentation, Dekoration und das Umsetzen nach englischsprachiger Vorlage von Modeneuheiten beinhaltet.


    Besonders angesprochen hat mich Ihre Stellenanzeige deshalb, da ich mich beruflich weiterentwickeln möchte und in Ihrer Beschreibung diese Möglichkeit für mich sehe. Ich lege stets Wert auf ein organisiertes und zielorientiertes Arbeiten und würde mich freuen, meine Persönlichkeit in Ihr Unternehmen einbringen, sowie mein Können und Wissen erweitern zu dürfen.
    Meines Partners wegen habe ich vor, bald nach XY zu ziehen, weshalb mich Ihre Stellenanzeige zusätzlich angesprochen hat.


    Meine Kündigungsfrist beträgt einen Monat zum Monatsende.


    Für ein persönliches Gespräch stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.



    Mit freundlichen Grüßen


    XY

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • Was mir nur gerade aufgefallen ist:


    Schreibt man nach der Anrede in der nächsten Zeile nicht groß weiter? :gruebel


    Und ich finde, du solltest noch mehr herausstellen, warum sie gerade dich, und nur dich, einstellen sollen. Warum bist du besonders? Was kannst du, was andere nicht können? Sprachkenntnisse? Besondere Fähigkeiten? beWIRB dich! :-)

  • Zitat

    Original von Dori
    Was mir nur gerade aufgefallen ist:


    Schreibt man nach der Anrede in der nächsten Zeile nicht groß weiter? :gruebel


    Und ich finde, du solltest noch mehr herausstellen, warum sie gerade dich, und nur dich, einstellen sollen. Warum bist du besonders? Was kannst du, was andere nicht können? Sprachkenntnisse? Besondere Fähigkeiten? beWIRB dich! :-)


    Nee, da ist ja ein Komma und nach dem Komma schreibt man klein.


    Oder? :gruebel

  • nach dem Komma schreibt man klein weiter - es sei denn man beginnt mit einem Hauptwort. :lache


    Sehr geehrte Damen und Herrn (!) ist so alt, dass schreibt keiner mehr. :wave

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Würde ich auch. Statt dessen kannst du ja schreiben:


    Aus privaten Gründen werde ich demnächst nach XY ziehen. Es ist schon wichtig, dass dein Lebensmittelpunkt demnächst am neuen geplanten Arbeitsort liegt.


    zur Anrede:
    Was soll man sonst schreiben, wenn kein individueller Ansprechpartner genannt ist? :gruebel
    Sollte in der Anzeige jemand genannt sein, ist es sehr ratsam, das Anschreiben an diese Person zu richten und die Anrede zu personalisieren.

  • Zur Anrede: "Sehr geehrter Herr XY" ist ziemlich antiquiert. Solltest du einen Ansprechpartner haben oder evtl. im Internet finden, dann besser "Guten Tag Herr XY".


    Den Satz mit dem Freund würde ich auch ändern und einfach nur mitteilen, dass sich dein Lebensmittelpunkt verschiebt.


    Zum Abschluss: "Mit freundlichen Grüßen" ist ebenfalls antiquiert. Da gibt es einen Wandel, der das "Mit" überflüssig macht. Du kannst "Freundliche Grüße" oder "Freundlicher Gruß" schreiben. Du darfs das Ganze sogar moderner formulieren und "Freundlicher Gruß aus XY" schreiben. Wenn es dir besser gefällt, kannst du auch "Freundlich grüßt Sie" einsetzen.


    Den letzten Satz würde ich auch ändern. Eher so was wie "Überzeugen Sie sich in einem Bewerbungsgespräch von was auch immer". Das kannst du natürlich auch beliebig abwandeln. Oder "Über die Einladung zu einem persönlichen Gespräch freue ich mich".

  • Da sieht man mal wieder, wielange meine letzte Bewerbung zurückliegt. Ich würde die antiquierten Floskeln nehmen, weil mir der neumodische Kram für ein Anschreiben an jemand, den ich nicht kenne - und dann auch noch eine Bewerbung um eine Stelle! - einen Ticken zuwenig förmlich, zu flapsig ist.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Bezüglich "Sehr geehrter Herr ..." und "Mit freundlichen Grüßen": Mir ist gar nicht bekannt, dass man es so nicht mehr schreiben muss, aber ich danke für die Information. :-)


    Ändern kannst du aber noch deinen ersten Satz, wenn du magst, Baby_Tizz. Erst einmal ist das Komma überflüssig, und dann möchtest du dich ja nicht bewerben, sondern bewirbst dich. Also so:


    Zitat

    [...] bezugnehmend auf Ihre Anzeige im XY Tagblatt vom 07.07.2012 bewerbe ich mich auf diesem Wege als Bürokauffrau in Vollzeit in Ihrem Hause.

  • Geht mir genauso. Und ich denke, es kommt ganz entschieden auf die Branche an. Im Banken und Verwaltungsbereich würde ich auf jeden Fall auch die förmliche antiquierte Form wählen.


    Die lockere Anrede und Grußformel verwende ich da nur im email-Briefverkehr.

  • Ich hab dieses Jahr schon 2 Seminare in DIN 5008 (Schreib- und Gestaltungsregeln) gemacht und da ist Bewerbung natürlich auch immer Thema. Ich habe mir sagen lassen, dass "Sehr geehrter Herr XY" nur dann zutrifft, wenn jemand das Bundesverdienstkreuz bekommen hat. Ansonsten ist das völliger Schwachsinn, weil man denjenigen ja gar nicht ehrt. Das leuchtet mir ein.


    Ich habe grad auch noch mal in die neuesten DIN-Ratgeber geguckt, die gehen auch auf jeden Fall immer weiter weg von den alten Floskeln.


    @ Iszlá: Das sind natürlich alles nur Empfehlungen. Es kann dir keiner verbieten, auch weiterhin diese Floskeln zu nehmen. Es ist nur nicht mehr so richtig zeitgemäß, weil es schon fast ehrfürchtig wirkt. Grade die jüngeren Generationen können damit wirklich nicht mehr so viel anfangen.

  • Groupie
    das klingt tatsächlich nicht abwegig. Ich fürchte nur, dass sich das noch nicht bis in die Personalabteilungen rumgesprochen hat. Bei uns jedenfalls definitiv noch nicht. So ein Wandel ist ja gut, aber das braucht wohl noch Zeit.


    Die Mini-Idgies haben das letztes Jahr noch nicht beim Bewerbungstraining gehört.

  • @ Idgie: Das ist aber ein allgemeines Problem. Nehmen wir nur mal Datum, Uhrzeit oder Telefonnummern. Dazu gibt es in Deutschland klare Regeln, die in der DIN festgelegt sind. Wenn ich jetzt aber jedes Mal einen Cent bekommen würde, wenn das von jemandem (auch hoch gebildeten Menschen) falsch gemacht wird, wäre ich bereits Millionärin, nehme ich an. Die wenigsten wissen ja überhaupt, dass es da verbindliche Vorgaben gibt. Es ist auch total schwer das in die Köpfe meiner Schüler "reinzuprügeln". Sie sagen dann immer, dass es doch da und da anders steht. Und dass doch die Telefonnummer auch im Schulstempel falsch geschrieben ist. Was will man da noch antworten? Es ist einfach schwierig. Und bei einigen DIN-Änderungen frage ich mich auch ab und zu, was sich der ein oder andere dabei gedacht hat, aber nun ja. Man muss es wohl so hinnehmen.


    Bei Bewerbungen allgemein bin ich kein Fan von vorgegebenen 08/15-Anschreiben. Ich steh mehr auf Individualität. Sofern man sich an gewisse Regeln hält, ist das ja auch kein Problem.

  • Telefonnummern werden nach Funktion durch eine Leertaste getrennt.


    Also Landeskennzahl, Vorwahl, Anschlussnummer:


    0049 1234 998997 oder +49 1234 998997


    Nur wenn du eine direkte Durchwahl hast, darfst du die mit einem Mittestrich anhängen:


    01234 998997-123



    Beim Datum hast du mehrere Möglichkeiten:


    numerisches Kalenderdatum: 2012-07-08 oder 08.07.2012 (seit 2011 muss das Jahr vierstellig geschrieben werden)


    alphanumerisches Kalenderdatum: 8. Juli 2012 (die 8 ist eine normale Ordnungszahl, daher wird keine 0 davor gesetzt)


    In Texten sollte immer die alphanumerische Form benutzt werden.

  • Zitat

    Original von noani*
    Zu den Floskeln:


    Das mag schon sein, dass das DIN-Standard ist, das etwas lockerer zu formulieren. Wenn den Empfänger der Bewerbung das aber nicht weiß, kann es gut sein, dass er sich denkt: "Hoppla!".


    Also ich wäre nie auf die Idee gekommen, eine Bewerbung mit Guten Tag zu beginnen und mit Freundliche Grüße zu schließen.


    Das habe ich auch so nicht gesagt. Es gibt für die Floskeln in dem Sinne keine Standards. Nur Empfehlungen. Und die haben sich geändert.


    Ich persönlich beginne auch E-Mails so gut wie nie mehr mit "Sehr geehrte ...". Das kommt mir selber komisch vor. Wenn man erst mal drüber nachgedacht hat, wirkt es nahezu immer unpassend. Auch bei Briefen bin ich völlig davon weg. Das ist halt erst mal ne Umstellung und auch eine Geschmackssache.


    Ich habe nur wiedergegeben, was ich gelernt habe. :wave

  • was mich mehr als die Anrede stört ist das bezugnehmend, weil es so nicht de Duden-Empfehlung entspricht und zum anderen ist das ein wirklich antiquierter Begriff.


    http://www.duden.de/rechtschreibung/Bezug_nehmend


    Ich würde den Satz ganz anders schreiben.


    Zitat

    bezugnehmend auf Ihre Anzeige im XY Tagblatt vom 07.07.2012 bewerbe ich mich auf diesem Wege als Bürokauffrau in Vollzeit in Ihrem Hause


    mit großem Interesse habe ich Ihre Anzeige im xy Tagblatt vom 7. Juli 2012 (Monat im Text immer ausschreiben) gelesen. Sie suchen eine Bürokauffrau in Vollzeit zur Unterstützung ihres Teams. Für diese Position möchte ich mich hiermit gerne bewerben.


    Freundliche Grüße als Abschluss finde ich ok. Eine Bewerbung würde ich auch nie mit "Guten Tag" beginnen. Personaler sind da oft noch konservativ (ich weiß, wovon ich rede, mein Chef ist einer ;-))

  • Hm, ich kenne die Anrede von der Uni (in formellen Dingen), bei Stipendienbewerbungen etc. auch nur formell. Hätte es seeehr seltsam gefunden, bei sowas "Guten Tag Herr XY" zu schreiben - vor allem ist das irgendwie für mich überhaupt keine Anrede, die ich im Schriftlichen nutzen würde. Habe ich auch noch nie bekommen. Entweder eben "Sehr geehrte Frau amoeba", "Liebe Frau amoeba" oder bei manchen Profs dann auch mal nur "Hallo Frau amoeba".
    Und "mit freundlichen Grüßen" sowieso.


    Hab hier auch noch einen (zwei Monate alten) Brief von der Studienstiftung liegen und die haben es genauso gemacht.
    Und ne Rundmail von der Uni mit "Sehr geehrte Damen und Herren", und "Herzliche Grüße".


    Also zumindest im universitären Bereich würde ich da auf jeden Fall bei bleiben...

  • Ich finde auch, bei Bewerbungen beispielsweise bekommt man ja oft Antwort, und ich kann mich nicht entsinnen, da mal mit Guten Tag und Freundliche Grüße angesprochen worden zu sein.


    Hab grade mal ein paar Bewerbungen durchgestöbert in meinem E-Mail Postfach, fast alle Antworten begannen mit "Sehr geehrte" und endeten "Mit freundlichen Grüßen".


    Ich denke halt, wenn viele Leute das selbst so dann schreiben, wird es sicher auch von potentiellen Bewerbern erwartet.