Wüstenblume von Waris Dirie

  • 280 Seiten
    Erschienen bei: Ullstein



    Über die Autorin:
    Im Alter von 5 Jahren hat sie die Qualen der Beschneidung erlebt, mit 14 verließ sie ihre Heimat Somalia, mit 18 wurde sie in London als Model entdeckt. Jetzt kämpft Waris Dirie als Sonderbotschafterin der UNO gegen die Genitalverstümmlung von Frauen.



    Der Klappentext:
    Vom Nomadenleben in der somalischen Wüste auf die Laufstege der teuersten Designer der Welt - ein Traum. Und ein Alptraum, denn Waris Dirie wurde im Alter von fünf Jahren Opfer eines grausamen Rituals: Sie wurde beschnitten. In Wüstenblume hat sie nun ihre Geschichte niedergeschrieben und als UNO-Sonderbotschafterin den Kampf gegen die Folter der rituellen Beschneidung aufgenommen.



    Meine Meinung:
    Die Lebensgeschichte der Waris Dirie, ist sehr unter die Haut gehend geschrieben. Sie schildert erst das karge Leben in Somalia, wie auch Kinder schon für das Überlebeben der Familien mit verantwortlich sind und geht dann auf das Thema Beschneidung ein, der sie selbst zum Opfer gefallen ist.
    Waris Dirie hat mit ihrem Buch sicherlich dazu beigetragen, dass das Thema Beschneidung noch viel bekannter gemacht wurde. Trotzdem werden immer noch Frauen beschnitten, selbst in Europa! Unvorstellbar und grausam, aber leider wahr!

  • Meine Meinung von der "Wüstenblume" ist zwiespältig.


    Einerseits finde ich es sehr gut, dass Waris Dirie ihren bekannten Namen dafür einsetzt, gegen die Genitalverstümmelung von Frauen zu kämpfen. Es lohnt sich, das Buch zu lesen, um zu verstehen, was so viele Frauen immer noch durchmachen. Von daher ist es ein sehr wichtiges Buch.


    Andererseits ist es als "Lese-Buch" von schlechter Qualität - ich hätte Waris Dirie eine solidere Ghostwriterin gewünscht, dann hätte das Buch sicher auch noch weitere Kreise gezogen.


    Hat jemand schon den Nachfolgeband, "Nomadentochter", gelesen?

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    Original von MaryRead
    Hat jemand schon den Nachfolgeband, "Nomadentochter", gelesen?


    Ich habe es nicht gelesen, aber zwei Bekannte von mir. In Nomadentochter schreibt Waris Dirie fast nur über ihren Besuch in Somalia. Das zweite Buch soll lange nicht so interessant und gut wie das erste sein.

  • Hallo !!! Habe 'Wüstenblume' auch gelesen,
    denn ich fand das Thema sehr interessant.
    Wie wenig weiß man schon von solchen
    Dingen ?!? Allerdings muss ich sagen, dass
    ich es sicher nicht nochmal lesen würde,
    oder ein anderes von W.D..
    Fand es zwischendurch ziemlich zäh...

  • Ich habs auch gelesen und ... naja, ich kann nicht genau beschreiben, was mir im Nachhinein nicht so gefällt..
    Ich denke, mir behagt zum Einen nicht, daß dieses Buch immer nur auf das traurige Thema Beschneidung reduziert wird und zum zweiten, daß wir es bei uns im Geschäft bei den "Romanen" stehen haben.... Es ist ja nun eindeutig eine Autobiographie...


    Qualitativ sag ich lieber gar nix...

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Ich habe das Buch auch gelesen und war ziemlich geschockt von der Beschreibung dieser unmenschlichen Tradition in Somalia.


    Es sind viel Organisationen u. a. auch K.-H. Böhm bemüht, dass dieser Folter ein Ende gesetzt wird. Ich kann nur für die zukünfigen Generationen hoffen, dass sie es nicht mehr erleben müssen.


    Aber den Schreibstil von Warris Dirie krieg ich auch noch hin :grin

  • Ein bisschen "Klatsch" zu Waris Dirie:


    "I love you, I love you, but you don't love me!" Mit diesen Worten soll ein Portugiese seine vermeintliche sowie prominente Liebe in ihrer Wiener Wohnung bestürmt haben - dann schlug er der Frau ein blaues Auge. Jetzt sitzt der Mann in U-Haft: Er hatte sein Stalking-Opfer - die als "Wüstenblume" bekannte Schriftstellerin Waris Dirie - schon monatelang an deren früherem Wohnort in England verfolgt.


    WAHN "Er lebt in dem Wahn, er führe mit ihr eine Lebensgemeinschaft", schildert Polizeijurist Harald Hofmayer von den Einvernahmen des 26-jährigen Paulo A. Als die aus Somalia stammende Autorin Waris Dirie von Cardiff nach Wien übersiedelte, folgte der hartnäckige Verehrer. Das Ex-Topmodell ist durch zwei autobiografische Bücher und ihren Kampf gegen die Genitalverstümmelung an afrikanischen Frauen weltweit bekannt.


    In der Nacht zum Dienstag fand sich Paulo vor der neuen Wohnung der Autorin im Alsergrund ein. Die Frau war so perplex, dass sie den Mann eintreten ließ. Doch als sie seine Liebesbeteuerungen wieder nicht erhörte, rastete der Portugiese aus. Polizei rückte an und nahm den Tobenden mit. Man wollte den mittellosen Portugiesen in einem Caritas-Heim unterbringen.


    Von dort machte sich Paulo sofort wieder auf zu seinem Opfer. Über eine leer stehende Wohnung drang er ins Stiegenhaus ein und wollte die Türe eintreten. Diesmal wurde der Portugiese festgenommen, wenig später vorerst U-Haft über ihn verhängt.


    FETISCH "Gegen Stalker gibt es bei uns kaum eine Handhabe", so Hofmayer. Da in diesem Fall der Mann offenbar gewalttätig wurde, gab es einen rechtlichen Grund für seine Festnahme.


    Nach Angaben des Opfers verfolge der Mann sie seit gut einem halben Jahr - seit dessen Bruder ihr Haus ausgemalt habe. Paulo soll auch während ihrer Abwesenheit in ihr Haus eingebrochen sein, einige Tage darin verbracht und dann Kleidungsstücke als Fetisch mitgenommen haben. Da in England gegen den Mann auch ein Verfahren läuft, wurde ihm offenbar sein Pass abgenommen. In Wien soll er sich mit dem Personalausweis seines Bruders ausgewiesen haben: Darin war ein Foto von ihm selbst.


    "Am Besten wäre es, ihn in die Heimat abzuschieben - denn sonst steht er gleich wieder vor der Tür", fürchtet man bei der Polizei.


    http://archiv.kurier.at/act/volltext.htm?schluessel=KURIER_200403111633300054&suche=Waris+Dirie&suchedatum=20040304%7C20040311&simple=1

  • diesen beitrag hatte ich geplant


    <<vielleicht haben einige von euch schon etwas von ihr gehört oder über sie gelesen:


    waris dirie.


    sie wurde in somalia geboren und kam als model auf die laufstege der teuersten designer der welt. ihr vater hatte sie als 13j an einen wesentlich älteren mann für ein paar tiere quasi eintauschen wollen. sie floh, kam auf umwegen als putzfrau in die somalische botschaft in london und wurde "entdeckt".
    das alles erzählt sie recht spannend in ihrem buch


    "wüstenblume".


    sie erzählt aber auch noch etwas anderes:
    sie ist eines von den ca. 6000 (!!!!) mädchen, die täglich
    "beschnitten" werden. das bedeutet, dass (oft mit einem alten, rostigen und/oder angebrochenen rasiermesser, welches natürlich nicht desinfiziert wurde und so eine quelle für HIV- und ähnliche infektionen darstellt), kleinen mädchen die klitoris, die inneren und - da gibt es unterschiede - manchmal auch oder teilweise die äusseren schamlippen abgeschnitten werden. anschliessend wird ein holzspan oder ähnliches, damit eine winzige öffnung für urin und spätere regelblutung bleibt, in die wunde gegeben und diese dann mit dornen und tierdärmen vernäht. wenn die mädchen das überlebt haben, werden ihnen für viele tage die beine zusammen gebunden, damit das ganze verheilt. später, wenn sie verheiratet sind, macht der mann die öffnung dann "passend".
    das ganze hat NICHTS mit religion/islam/glauben zu tun.
    es ist einzig und allein eine uralte tradition, die den männern
    "spass" und "unverbrauchte ware" garantieren sollen.
    es findet nicht nur "irgendwo in afrika" statt, sondern - obwohl verboten - auch in deutschland und österreich statt, eben, weil es alte traditionen sind.
    es findet heute, im 21. jahrhundert statt.wahrscheinlich irgendwo genau gerade jetzt, wo ich dieses schreibe und du dieses liest.
    was können wir tun?
    im buch sind adressen angegeben, unter denen man weitere informationen bekommen, an die man aber auch (steuerlich abzugsfähig, also "geprüft") spenden kann.
    worum ich aber vor allem bitten möchte: redet darüber. in der schule. vielleicht im biologie oder sozialkundeunterricht oder wie immer das heute in den verschiedenen regionen genannt wird. im büro. und zwar aus mehreren gründen. einerseits glaube ich, dass, wenn viel gedankenenergie da hineingesteckt wird, das schon irgendwas bewirken kann, ausserdem aber werden vielleicht leute angesprochen, die über finanzielle mittel und/oder beziehungen verfügen, etwas zu tun.
    danke für eure aufmerksamkeit.>>


    dann las ich deinen.
    okay, der stil mag nicht jedermanns sache sein.
    allerdings riss mich das thema eigentlich viel zu sehr mit, um mir über den stil zuviel gedanken zu machen.
    den folgeband kenne ich nur als CD, von katja riemann ergreifend gelesen.


    ich hoffe, viele lesen das hier und dann vielleicht auch das buch....

  • Es gibt einige Autobiografien über Menschen anderer Kontinente die unseren 'Leseerwartungen' nicht ganz entsprechen weil wir ausgefeiltere Texte zu lesen gewöhnt sind.


    Aber manchmal ist einfach nur der Inhalt interessant und das was Fremde uns zu erzählen haben ............... dass da vielleicht manchmal nicht die richtigen Schreiber am Werk sind ist eine Sache, dass was uns mitgeteilt wird eine ganz andere.


    Es gibt ein anderes Buch, das eine ähnliche Geschichte erzählt und es hat mich sehr beeindruckt. Mag sein, dass es hier schon zum Thema wurde, hab das jetzt nicht überprüft.


    Es ist die Geschichte der Mende Nazer, die als Kind von somalischen Rebellen verschleppt wurde uns als Hausmädchen in einer arabischen Familie arbeiten musste und schließlich mit ihren 'Besitzern' nach England gehen musste. Dort arbeitete der Hausherr in der Botschaft seines Landes. Von dort konnte Mende flüchten und sich einem Journalisten anvertrauen.


    Gabi

  • Hi Morgana,


    es ist bereits vorgestellt worden, hab zwischenzeitlich mal nachgeschaut.


    Es gibt viele Bücher afrikanischer Autoren/Autorinnen, die uns Einblick geben in verschiedene Bereiche afrikanischen Lebens. Ich selbst lese nur noch ungern Bücher europäischer Autoren, die sich meist hauptsächlich als Gäste für eine mehr oder weniger lange Zeit in afrikanischen Ländern aufgehalten haben aber nicht in den verschiedenen Kulturen aufgewachsen sind.


    Überzeugend fand ich eigentlich nur Stefanie Zweig.


    Die Erlebnisse und Beziehungsgeschichten weißer Frauen in Afrika interessieren mich weniger. Die 'weiße Massai' z.B. ist für mich die Abenteuergeschichte einer Frau, die schon vorher gewußt haben muss, dass ein Mensch dabei auf der Strecke bleiben würde, nämlich ihr afrikanischer Partner. Ich habe das Buch gelesen aber ich fand es nicht 'gut'. Kann man aber drüber streiten wo die Grenzen 'lebbarer' Beziehungen liegen.


    LG


    Gabi

  • Ich habe das Buch an diesem Wochenende komplett gelesen. Es hat mich wirklich sehr beeindruckt und mitgenommen, was ich da gelesen habe. Diese Frau hat viel mitgemacht und es ist erschütternd, das es so viele Frauen und Mädchen gibt, die das auch mitmachen müssen. Es ist so grausam und schrecklich und es gibt nicht mal einen einzigen triftigen Grund dafür. Ich hoffe sehr, dass diese Art von Verstümmelung bald bekämpft sein wird, so dass keine Frau mehr darunter leiden muss.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Nomadentochter fand ich nicht schlecht, eine bewegende Geschichte. Aber lasst bloß die Finger vom Hörbuch! Das sagt jemand, der oft und gern Hörbücher im Player hat. Katja Riemann, gut und schön. Aber sie hat da so einen Nerv bei mir getroffen, ich wollte pausenlos das Gerät abschalten. Habe durchgehalten. Aber hat mir nicht gefallen. Ist wahrscheinlich auch Geschmacks- bzw. Gehörssache. Aber ich fands einfach schlecht gelesen.

  • Eine Kollegin hatte mir vor ein paar Jahren dieses Buch empfohlen, aber ich kannte den Inhalt schon aus den Medien, und "solche" Bücher lese ich eher ungern. Sie gehen unter die Haut und lassen einen nicht los - was sie ja auch sollen! "Leichtere" Lektüre ist mir da willkommener...


    Aber vor einem halben Jahr ist mir "Wüstenblume" doch noch in die Hände gefallen und ich habe es gelesen. Es ist mir unter die Haut gegangen. Schrecklich, dass es eine solch grausame Tradition immer noch gibt, nicht nur in Afrika. Vor dem Buch hatte ich nur zweimal etwas über die weibliche Beschneidung gehört, einmal war es ein Zehnzeiler in der Zeitung und einmal ein zweiminütiger Bericht im TV. Das Thema ist irgendwie immer noch tabu. Über Folter im Irak redet man, aber über Folter an fünfjährigen Mädchen redet man nicht.


    Ich finde, "Wüstenblume" ist kein gutes Buch, sondern ein wichtiges.
    Nachdem ich es durch hatte, habe ich mir im Internet die entsprechenden Seiten herausgesucht, um noch mehr Informationen zu bekommen. Und danach bin ich einem Verein für Frauenrechte beigetreten. Es reicht schließlich nicht, nur darüber zu reden, man (frau!) sollte auch etwas tun.


    ***
    Aeria