Habt ihr einen Organspendeausweis ?

  • Mich hingegen tröstet der Gedanke im Falle eines Falles helfen zu können ein Leben lebenswert oder lebensfähig zu machen. Ich glaube an die Auferstehung des Geistes, nicht des Fleisches.

  • Zitat

    Original von Frettchen
    Ich spende keine Organe und möchte auch nicht, dass meine Angehörigen dies tun. Und ich möchte auch keine Organe gespendet bekommen. Die von irgendwem erwähnte Niere wäre eine Ausnahme, denn hier muss der Spender ja nicht unbedingt ein Verstorbener sein.


    Da ich das hier immer wieder lese: Verstorbene sind keine Spender! Es bedarf eines lebendigen Körpers um brauchbare Organe entnehmen zu können!


    Sobald der Tod ( körperlich ) eintritt, sind die Organe unbrauchbar.
    Deshalb werden die Organe nur bei "hirntoten" Patienten entnommen, da da der Körper noch arbeitet, sprich die Organe durchblutet werden und noch funktionieren. Nur mal so nebenbei.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Mich hingegen tröstet der Gedanke im Falle eines Falles helfen zu können ein Leben lebenswert oder lebensfähig zu machen. Ich glaube an die Auferstehung des Geistes, nicht des Fleisches.


    :write


    Die Aussage, man möchte keine fremden Organe bekommen, halte ich für ziemlich schnell dahergesagt. Wenn das eigene Leben am seidenen Faden hängt und nur eine Organspende helfen kann, sollte man den eigenen Selbsterhaltungstrieb nicht unterschätzen.


    Ich möchte hier keinem eine andere Meinung einpflanzen, aber ich glaube, wenn man einmal in so einer Situation ist, möchte man einfach überleben.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Zitat

    Original von nofret78


    Da ich das hier immer wieder lese: Verstorbene sind keine Spender! Es bedarf eines lebendigen Körpers um brauchbare Organe entnehmen zu können!


    Sobald der Tod ( körperlich ) eintritt, sind die Organe unbrauchbar.
    Deshalb werden die Organe nur bei "hirntoten" Patienten entnommen, da da der Körper noch arbeitet, sprich die Organe durchblutet werden und noch funktionieren. Nur mal so nebenbei.


    Wenn du den Zustand eines Hirntoten als Leben bezeichnest, dann lebt auch dein Staubsauger, solange der Stecker steckt.

  • Beo, man muss mein Worte nicht auf die Goldwaage legen ;-)


    Edit: Wenn die das Wort lebendig nicht gefällt, ersetze es durch funktionierend. :rolleyes


    Leben bedeutet in dem Fall, das der Körper am Leben ist/ gehalten wird, funktioniert.


    Man könnte einige Zustände diskutieren, ob es sich noch um "leben" handelt oder nicht ( Apalliker, Schwerstpflegegfälle etc ). Aber das ist nicht Gegenstand der Diskussion hier, oder hab ich was verpasst?

  • Zitat

    Original von nofret78
    Beo, man muss mein Worte nicht auf die Goldwaage legen ;-)


    Damit hast Du doch angefangen, alles auf die Goldwaage legen ;-)
    Aus meinem Beispiel dürfte eigentlich klar geworden sein, dass ich damit meine, dass bei der Niere nach der Organspende der Spender auch noch weiter lebt. Bei der Spende von anderen Organen aber eben nicht. Das meinte ich mit Verstorbener, dass bei der Spende der Körper dann stirbt. Dass vorher alles noch funktionieren muss, ist mir klar.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Ich hab auch schon seit Jahren einen Organspendeausweis, da ich der Meinung bin, dass ich meine Organe nicht mehr brauche sobald mein Körper tot ist, und dass man in diesem Fall die Möglichkeiten der modernen Medizin nutzen sollte, wenn man jemandem damit die Chance zum Überleben geben kann.


    Denn selbst wenn es sowas wie ein Leben nach dem Tod (Reinkarnation, Seelenwanderung oder was auch immer) wirklich gibt - meinen irdischen Körper lasse ich ja auf jeden Fall hier zurück, wenn ich sterbe.


    Wenn ich auf eine Art und Weise sterbe, die meine Organe unbrauchbar macht, ist das eben leider so.
    Aber vielleicht bin ich ja auch eines Tages in der Situation, dass ich nur noch von zig Geräten & Apparaten am Leben erhalten werde. Und dann ist es mir lieber, man lässt mich gehen und gibt mit meinen Organen anderen Menschen eine Chance zum Leben, als dass ich jahrelang komatös vor mich hin vegetiere.

  • Zitat

    Original von made


    Lässt man dich gehen? Ist das nicht zu positiv formuliert?


    Warum denn das? ;-)
    Falls das falsch rüberkam: Das war auf den Fall bezogen, dass ich schon monatelang im Koma liege und es sehr unwahrscheinlich ist, dass ich jemals wieder aufwache. Dann soll man lieber die ganzen lebenserhaltenden Apparate abstellen und meine Organe an schwerkranke Patienten weitergeben, die auf ein neues Organ angewiesen sind.
    Das war nicht so gemeint, dass man gar nicht erst abwarten soll, ob ich wieder zu mir komme. Eine gewisse Zeit sollen die mir schon geben. :lache

  • Um die Reihenfolge ging es mir jetzt gar nicht. ;-) Klar müssen die zuerst die Organe entnehmen und DANN die Maschinen abstellen.


    Das ist mir doch bewusst. Mir ging es jetzt nur um den Fall, dass es theoretisch noch eine Wahl gibt, ob man abwartet oder abschaltet. Wenn ich bereits hirntot bin, ist der Fall ja eigentlich klar - da steht zu 100% fest, dass ich nicht mehr aufwachen werde. Da bin ich ja quasi schon tot. ;-)

  • Ich habe seit Anfang diesen Jahres immer einen Organspendeausweis dabei und habe dort NEIN angekreuzt. Auch meine Familie weiß Bescheid. Mir ist es wichtig, dass das ganz klar ist. Ich finde es gut wenn jemand sich dafür entscheidet, aber es ist eben genau dies, die eigene Entscheidung. Ich persönlich möchte unversehrt ins Grab und auch meine Lieben "im Ganzen" ins Grab bringen. Ich weiss, das Mutter und Schwester Organspendeausweise habe, das ist ihr gutes Recht. Bei meinem Vater kommt es aus religiösen Gründen zum Glück nicht in Frage.

  • MissKazumi :


    Deine Ansicht kann ich irgendwo auch nachvollziehen. Und wie du schon geschrieben hast, ist es ja jedem selbst überlassen, wie er dazu steht. Ich möchte hier auch niemandem meine Meinung aufdrängen oder ähnliches.


    Darf ich dich denn mal so direkt fragen, ob du hypothetisch gesehen selbst ein Spenderorgan annehmen würdest, wenn es für dein Überleben die einzige Möglichkeit wäre?


    Die Frage ist auf keinen Fall provokativ oder als moralischer Appell gemeint! Mich interessiert einfach nur, wie du zum umgekehrten Fall stehst. ;-)

  • Also, ich denke, dass ich das nur entscheiden könnte, wenn ich in der Situation wäre. Ich kann es mir einerseits schwer vorstellen ein fremdes Organ anzunehmen, doch andererseits: wäre ich in einer schlimmen gesundheitlichen Situation würde ich wohl alles wollen was mir hilft. Letztes Jahr lag ich zum ersten mal in meinem Leben mit furchtbaren Schmerzen im Krankenhaus und ich hätte alles getan in dem moment damit sie aufhören. Daher kann ich mich nun ein wenig in die hilflose Situation hinein empfinden und glaube, dass ich wohl ja sagen würde.
    Kurze Geschichte dazu (allerdings keine Spende nach dem Tod): Ein Freund hat seinem besten Freund eine Niere gespendet. Er nahm sie super an und wollte dies mit einem Urlaub feiern. In dem Urlaub kam er auf schreckliche Art und Weise ums Leben. Ich habe oft über diese Sache nachgedacht und überlegt, ob das Schicksal sich vielleicht nicht ins Handwerk pfuschen lassen wollte.

  • Hm da hast du wohl Recht... Man kann wohl unter normalen Umständen nur schwer einschätzen, wie man in einer lebensbedrohlichen Lage reagieren würde.


    Die Geschichte mit dem Freund von deinem Freund ist ja wirklich furchtbar... :-( Da hat er gerade eine neue Niere bekommen und feiert sein Überleben mit einem Urlaub, bei dem er dann ums Leben kommt.. Tut mir sehr Leid. ;-( Welch grausame Ironie des Schicksals...


    Da kann ich deinen Gedanken verstehen, dass man mit solchen Transplantationen vielleicht dem Schicksal ins Handwerk pfuscht und Menschen eine zweite Chance zum Leben bekommen, deren Zeit eigentlich schon gekommen ist.


    Dennoch finde ich es eine beeindruckende Entwicklung der modernen Medizin - auch wenn mir dann manchmal der Gedanke kommt: Erschreckend, wie schnell sich die Medizin allein in den letzten paar Jahren entwickelt hat - wer weiß, was demnächst noch so alles möglich ist? Ist es demnächst vielleicht Gang und Gäbe, "Ersatzteile" in Form von Spenderorganen und sonstigem zu bekommen, wenn eins nicht mehr funktioniert?
    Aber das führt jetzt zu weit. :schaem