Habt ihr einen Organspendeausweis ?

  • Ich habe meinen an meinem 18. Geburtstag ausgefüllt und habe ihn seitdem immer im Portemonnaie. Außerdem weiß mein Umfeld, wie ich dazu stehe.


    Ich akzeptiere auch, wenn Menschen sich bewusst dagegen entscheiden. Allerdings missfällt es mir sehr, dass sich so viele Menschen überhaupt keine Gedanken dazu machen.


    Es würde für mich auch nicht in Frage kommen, andere Menschen (z. B. Eltern oder Freund) mit der Entscheidung zu belasten. Ich möchte nicht, dass jemand für mich diese doch nicht ganz leichte Entscheidung treffen muss.


    Edit: Ähnlich sieht es mit der Patientenverfügung usw. aus. Ich möchte alles selber entscheiden.

  • Ich finde es in Ordnung, wenn man seine Organe spenden möchte und ich finde es in Ordnung, wenn jemand seine Gründe hat, das nicht zu wollen.


    Blöd finde ich nur, wenn sich jemand so gar keine Gedanken darüber macht.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Hallo,


    ich habe auch einen Ausweiss.
    Wenn ich tot bin, brauche ich meine Innereien nicht mehr, jemdan anderen schenken sie vielleicht ein zweites Leben. :-]

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Ich habe auch schon seit vielen Jahren einen Organspendeausweis im Geldbeutel. Wenn ich tot bin, brauche ich die Organe nicht mehr, kann aber damit einem anderen Menschen evt. das Leben retten.

    Veröffentlichungen in den Anthologien: Schmökerbären-Abenteuergeschichten; Die spannensten Schmökerbären-Abenteuergeschichten; Mein Hund und ich; Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 14, 15 und 16; Wünsch dich ins Märchen-Wunderland - Band 3 und 4; Mein Pferd und ich; Blitzgeschichten und Donnerreime; 7. und 8. Bubenreuther Literaturwettbewerb; Wie aus dem Ei gepellt - Band 8 und 9; Bittersüße Wirklichkeit; Das Rad der Zeit, Mein Tier und ich

  • Ich habe auch seit vielen Jahren einen in meinem Geldbeutel und habe mich mit diesem Thema auseinandergesetzt. Viele Leute behaupten ja, dass man als Organspender z. B. im Falle es Herzstillstandes nur halbherzig wiederbelebt wird, damit man stirbt und die Organe verwendet werden können. Aber genau das ist falsch. Sobald der Herzschlag zu lange aussetzt, sind die Organe nicht mehr verwertbar. Bei einem Organspender sind die Wiederbelebungsbemühungen im Zweifel sogar größer.


    Der Hirntod muss außerdem von mehreren Neurologen unabhängig voneinander festgestellt werden.


    Sie Sache mit der Narkose war mir bisher nicht bekannt. Wobei ich bisher auch die Informationen hatte (oder besser: in dem Glauben war), dass die Hirntodvariante die sicherste Todesvariante sei.


    LG


    Katharina

  • Ich hatte einige Jahre einen Organspendeausweis, den ich aber eines Tages bewusst vernichtet habe.
    Gründe:
    1. Ich habe Zweifel, ob die gesetzlichen Vorgaben immer so umgesetzt werden. Mittlerweile hat man ja herausgefunden, dass die Warteliste manipuliert wird. Möglicherweise wird noch in viel gravierenderen Dingen betrogen.
    2. Ich habe Zweifel an der Definition "Hirntod". Möglicherweise ist es doch ein Zustand zwischen Leben und Tod.
    3. Wenn es womöglich doch eine Seele gibt, die nach dem Tod weiterexistiert, könnte sie durch so einen massiven Eingriff Schaden nehmen.


    Das alles hat mich nicht dazu bewogen, generell gegen Organspende zu sein. Doch fühle ich mich momentan nicht in der Lage, mich als Organspender zur Verfügung zu stellen.

  • Zitat

    Original von xania
    Ich denke nicht, dass Organspende der Seele schaden zufügen kann. Sonst würde sie auch bei tödlichen Unfällen schaden nehmen und nur dann intakt bleiben wenn man altersschwach im Bett stirbt.


    :write


    Ich habe mir vor 4 Jahren auch einen Organspendeausweis zugelegt. Ideengeber war damals eine entfernte Verwandte, die verstarb, weil keine Spenderlunge gefunden werden konnte.


    Ich würde so eine Entscheidung auch keinem Angehörigen überlassen wollen. Mit meinem Tod werden sie wohl schon mehr als genug zu tun haben, als ich dass ich ihnen dann auch noch eine so emotional schwere Entscheidung aufdrängen möchte.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • @ made: Dein erstes Argument ist für mich eigentlich keins. Ich habe es schon so oft gehört, aber verstehen kann ich es trotzdem nicht. Wenn ich tot bin und meine Organe zur Verfügung stehen, dann hoffe ich ja in erster Linie, dass sie ein Leben retten können. Dass da manipuliert wird und anderes Schindluder getrieben wird, ändert doch aber nichts an der Tatsache, dass meine Organe jemanden retten. Ist es nicht besser, meine Organe retten irgendjemanden als niemanden? Das Problem an sich ist für mich ein absolut weltliches Problem. Man müsste diesen Ärzten auf jeden Fall das Handwerk legen, aber nicht spenden ist da für mich jedenfalls nicht die Lösung.


    Die anderen beiden Argumente haben mit deiner persönlichen Einstellung und deinem Glauben zu tun, daher kann ich die schon eher akzeptieren. Ich selbst bin da ganz bei xania. :wave

  • Zitat

    Original von Groupie
    @ made: Dein erstes Argument ist für mich eigentlich keins. Ich habe es schon so oft gehört, aber verstehen kann ich es trotzdem nicht. Wenn ich tot bin und meine Organe zur Verfügung stehen, dann hoffe ich ja in erster Linie, dass sie ein Leben retten können.


    Das kann ich durchaus nachvollziehen.
    Für mich stellt sich aber Frage: Wann bin ich tot?
    Wenn in diesem Punkt absichtlich oder unabsichtlich Fehler gemacht werden, geht das weit über die Frage hinaus, wer meine Organe erhalten soll.


    Was xania sagt, habe ich mir auch überlegt. Aber das ist ja kein Ausschlussargument.


    Übrigens kann durchaus passieren, dass ich meine Ansicht noch ändere. :wave

  • In meinem Umfeld ist die Meinung zu dem Thema gespalten.
    Manche sind für einen Organspendeausweis, manche dagegen.


    Ich habe keinen. Mir wurde die Entscheidung quasi abgenommen, da aus Krankheitsgründen nach meinem Ableben nix mehr von mir brauchbar ist.

    Viele Grüße
    Inks



    bokmal.gif


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    SuB: 48

  • Auf jeden Fall ein wichtiges Thema.
    Was mich sehr skeptisch macht (und weshalb ich mich vorerst dagegen entschieden habe), ist, dass Mediziner oder Juristen aus dem medizinischen Bereich aus meinem Bekannten- und Freundeskreis mir dringend davon abgeraten haben. Und wenn das Menschen sind, die es wirklich gut mit einem meinen, dann verunsichert einen das schon enorm, wenn man eigentlich was Gutes tun will. Die genauen Begründungen kann ich nicht mehr wiedergeben. Es ging einfach darum, dass da wohl ziemlicher Murks gemacht wird und man laut deren Aussage wohl doch eher mal als Spender und nicht mehr als Patient gesehen wird.
    Aber eine endgültige Meinung habe ich trotzdem noch nicht, weil Organspende ja eigentlich eine ganz prima Sache ist...

  • Zitat

    Original von n8eulchen
    Na hast du auch Erfahrung im Gesucndheitssektor? :-)


    Ich biete den zuständigen Amtsgerichtsdirektor für Betreuungs- und Patientenverfügungsangelegenheit aus meinem Bezirk. Mit einer Ärztin verheiratet. Hat auch einen Organspendeausweis.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Ich spende keine Organe und möchte auch nicht, dass meine Angehörigen dies tun. Und ich möchte auch keine Organe gespendet bekommen. Die von irgendwem erwähnte Niere wäre eine Ausnahme, denn hier muss der Spender ja nicht unbedingt ein Verstorbener sein.


    Warum? Keine Ahnung, ich bin noch nicht mal religiös, aber ich finde es einfach nicht richtig. Mir wäre das kein Trost, wenn ein geliebter Mensch stirbt, dass mit seinen Organen noch Leben gerettet werden. Ich fänd die Vorstellung furchtbar, dass er beerdigt wird und gar nicht mehr er selbst und nicht mehr "ganz" ist. Bestimmten Organen werden ja Gefühle angedichtet (dass das so nicht stimmt, ist mir klar, aber dennoch ist das so mein Empfinden). Ich könnte, glaube ich, den Verlust eines geliebten Menschen gar nicht verarbeiten, wenn ich wüsste, dass der beerdigte Leichnam wirklich nur noch die äußere Hülle ist und alles, was innendrin war, fehlt. (Auch wenn das blöd klingt)
    Und ein Organ gespendet zu kommen, damit könnte ich, glaube ich, auch nicht leben. Dann wär ich nicht mehr ich.


    xania : das mit der Seele denke ich mir auch so ähnlich wie made. Und bei tödlichen Verkehrsunfällen werden zwar die inneren Organe beschädigt, aber sie sind trotzdem noch Teil des Körpers. Ich seh da schon einen gewaltigen Unterschied, ob die inneren Organe geschädigt sind oder ob sie entnommen werden und in einem anderen Menschen weiter leben.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

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