zur Autorin:
Stella Conrad, 1960 in Recklinghausen geboren, arbeitete lange Jahre als Köchin und verschiedensten Berufen, bevor sie sich 2005 dem geschriebenen Wort zuwandte. Als eine Hälfte des Autorinnenduos Minck & Minck veröffentlichte sie äußerst erfolgreiche schwarzhumorige Ruhrpottkrimis um die kratzbürstige Heldin Maggie Abendroth. Unter dem Pseudonym Stella Conrad schreibt sie heitere Liebes- und Familienromane, von denen „Die Küchenfee“ für die DeLia und damit für den Titel des besten deutschsprachigen Liebesromans 2008 nominiert war. (Quelle: randomhouse)
zum Buch:
Helene Bernauer ist noch mit den Vorbereitungen ihrer Hochzeit beschäftigt, als sie die bittere Wahrheit über ihren Verlobten Leon erfahren muss. Dieser ist ein bekannter Popstar und lässt sich immer wieder auf Groupies ein. Helene packt sofort ihre wenigen Habseligkeiten zusammen und zieht von Paris zurück nach Middelswarfen zu ihrer Freundin Marie. In ihrem Heimatdorf lebt auch ihre Familie, der sie aber nichts von der überstürzten Rückkehr erzählte. Da Helene nun als arbeitslose Tortenbäckerin Zeit hätte, sich in die familieneigene Bäckerei einzubringen, sucht sie aber schon bald ihr Elternhaus auf. Begeistert zeigt sich dabei nur die Oma. Offenbar haben es ihr alle anderen übel genommen, dass sie im fernen Paris ihr Glück versuchen wollte. Nur zögerlich gestattet ihr Vater, dass sie stundenweise in der Backstube aushilft. Erst der Auftrag einer Modelagentur verschafft Helene die nötige Anerkennung.
meine Meinung:
„Die Tortenkönigin“ ist nach „Die Küchenfee“ ein weiterer Roman von Stella Conrad, in dem sich die Protagonistin mit der Herstellung von kulinarischen Leckerbissen beschäftigt. Das Herstellen der Torten nimmt einen großen Raum ein, was aber bei diesem Buchtitel auch zu erwarten ist. Etwas facettenreicher hätte ich mir die Gestaltung der Figuren gewünscht. Sie scheinen im Handlungsverlauf zu plakativ und monoton. Vor allem der Streit zwischen Helene mit ihrer Mutter und ihrer Schwester wirkt nach kurzer Zeit konstruiert und lässt zu lange auf eine Lösung warten. Die unterschwellige Aggression verdirbt hier einiges vom Lesegenuss. Genauso sparsam werden Gedankengänge vorbereitet, die dann zur Veränderung der Situation führen. Das überrascht zwar beim Lesen, wirkt aber keinesfalls harmonisch.
Es gibt aber auch patente Sympathieträger in diesem Roman, die das Wesentliche des Lebens im Auge behalten haben. Der flüssige Schreibstil lässt dabei die Seiten nur so dahinfliegen. Wir dürfen Helene vom katastrophalen Ausgang ihres Lebensabschnitts mit Leon in Paris bis hin zum vielversprechenden Neustart in Middelswarfen begleiten. Bis auf ein paar enervierende Mankos ist der Roman unterhaltend. Positiv sind mir die Themen im Umgang mit dem Modeshooting aufgefallen, die zwar mit den Klischees Gewicht und Oberflächlichkeit spielen, aber dennoch zum Nachdenken anregen. Das Ende würde sogar eine Fortsetzung zulassen, die ich allein aus Neugier lesen würde. (6 Eulenpunkte)