Das Buch - amazon.de
«Wie man in die Wurst beißt, so beißt man auch ins Gras.» (Karl Wedl, Metzgermeister) Die Liebe führt Moritz nach München. Kurz darauf verlässt sie ihn auch schon wieder. Zum Glück gibt es Karl, den kleinen, schrulligen Metzger, der den einsamen Kölner bei sich aufnimmt. Als Kellner auf der Wiesn, als Schwammerlverkäufer auf dem Viktualienmarkt oder als Türsteher im P 1 – schon bald lernt Moritz, wie viel Münchens Stadtplan und eine gut sortierte Fleischtheke gemeinsam haben. Und glaubt Karl sogar irgendwann, dass die Seele aller Dinge in der Wurst liegt...
Der Autor - amazon.de
Moritz Baumstieger, geboren 1982, studierte Politik- und Islamwissenschaften in Köln und ließ sich danach an der Deutschen Journalistenschule zum Redakteur ausbilden. Seine erste journalistische Station war jetzt.de der Süddeutschen Zeitung. Heute lebt er in München und schreibt als freier Journalist u.a. für NEON, Abendzeitung, SZ am Wochenende, Stern, UniSPIEGEL und DIE ZEIT.
Meine Meinung
Moritz, der arme Kölner, steht allein und verlassen (bzw. rausgeschmissen) mitten auf einer Münchner Straße. Aber zum Glück gibt es da Karl, den Metzgermeister, der in der Straße von Julia (Moritz' Ex, die ihn aufgrund seiner etwas weiteren Auslegung von Wahrheiten rausgeworfen hat) seinen mehr schlecht als recht gehenden Laden hat.
Und Karl zieht ihn mit seiner Wurstphilosophie, seinem Geschäftssinn und seinen Kontakten wieder raus, aus dem Liebeskummer-Heimweh-Brät, äh, -Strudel. Und nach einiger Zeit merkt selbst Moritz, dass sich was ändern muss, und dass es aufwärts gehen muss.
Ich habe das Buch bei Schmuddelwetter auf der Couch in einem Rutsch durchgelesen und muss sagen, hach, ist das herzig. So grantig wie Karl zu Beginn des Buches wirkt, umso lieber hat man ihn, wenn man seine Geschichte kennt, weiß, was er in seinem Leben geschafft (oder auch nicht) hat und was denn so alles sein Tun bestimmt (hat). Seine fast schon mantra-artigen Beschwörungen, für jede Lebenslage gäbe es eine Wurst, ist lustig und unterhaltsam, sicherlich für den Vegetarier aber nicht so einfach zu lesen, wenn es um Geheimrezepte von Weißwurst & Co. geht.
Ansonsten handelt es sich aber bei "Sülze hilft gegen alles außer Heimweh" um leichte Kost, die nicht schwer verdaulich ist. Moritz Baumstieger ist sicherlich kein zweiter Goethe, aber wer auf jetzt, neon oder ähnlichen Seiten zufrieden ist und sich gut unterhalten fühlt für zwischendurch, der wird auch hier seinen Spaß haben.
Ein zweites Buch um Moritz und Julia - sofern es denn eines geben sollte - wird zwar nicht ganz oben auf meiner Wunschliste stehen, aber wenn es mir denn über den Weg laufen sollte, sage ich nicht nein, denn es darf gern a bisserl mehr sein.