Ruth Rendell: The Vault
Kurzbeschreibung bei amazon
Der längst pensionierte Inspector Wexford kann nicht widerstehen, als
ein ehemaliger Kollege ihn um Hilfe in einem kniffligen Fall bittet. Die
Leichen von zwei Frauen und einem Mann wurden in dem alten Kohleschacht
eines gepflegten Hauses in St.John's Wood gefunden. Keiner von ihnen
ist zu identifizieren, doch in der Jacke des Mannes fand man eine
Perlenkette, einen Diamanten, ein Saphirhalsband und anderen Schmuck,
alles zusammen mit einem Schätzwert von Pds. 40,000.
Eigene Beurteilung
Die Kurzbeschreibung ist nicht ganz korrekt: Im lange nicht mehr genutzten Kohlenkeller eines teuren Londoner Anwesens werden insgesamt vier Leichen gefunden, drei dieser Toten, eine ältere Frau, ein älterer Mann und ein junger Mann liegen den forensischen Untersuchungen zufolge bereits seit ca 12 Jahren in diesem Gewölbe (vault), die vierte Leiche ist "frischer". Die junge Frau ist offensichtlich erst vor zwei Jahren dazugekommen. Das Haus hat in den letzten 15 Jahren mehrfach den Besitzer gewechselt. Die Polizei steht nun vor der schwierigen Aufgabe, die diversen Vorbesitzer zu kontaktieren. Da zwischenzeitlich auch bauliche Veränderungen geplant waren und mehrere Baufirmen das Haus in Augenschein genommen hatten, erweitert sich die Gruppe der Verdächtigen, die die Möglichkeit gehabt hätten, Mordopfer in dem unterirdischen Raum zu deponieren.
Wexford, ehemaliger Chief-Inspector aus Kingsmarkham, ist inzwischen pensioniert und lebt mit seiner Frau Dora wochenweise bei ihrer gemeinsamen Tochter Sheila in London. Er kommt mit der ungewohnten Freizeit nicht gut zurecht und ist erfreut, als er das Angebot bekommt, seine ehemaligen Kollegen inoffiziell zu unterstützen. Auf seine alten Tage wird er der modernen Technik zugänglicher und recherchiert sogar erstmalig im Internet! Auch im Privatleben der Familie Wexford gibt es Aufruhr, als Tochter Sylvia in Schwierigkeiten gerät und für Spannungen in der Familie sorgt.
Die Handlung dieses Krimis bewegt sich recht gemächlich voran und bietet keine große Spannung. Der Fokus liegt vielmehr auf bodenständigen und (für den "Assistenten" Wexford laufintensiven) Ermittlungen und Verhören. Der Kriminalfall ist gut konstruiert und es ist auch nicht allzu früh abzusehen, in welche Richtung die Ermittlungen sich bewegen, allerdings blieben bei mir in den Ermittlungen zu den "älteren" Leichen Fragen offen. Der neuere Mordfall, der inhaltlich den größeren Anteil beansprucht, ist zufriedenstellender ausgearbeitet, manche Teile hätten meiner Meinung nach geraffter präsentiert werden können.
---> "The vault", für das offenbar noch keine deutsche Übersetzung angekündigt ist, bietet solide Krimikost, wird aber dem Geschmack von Thrillerliebhabern eher nicht gerecht. Wer ruhigere Krimis mit realistisch präsentierter Ermittlungstätigkeit schätzt, kann sich von diesem Buch angesprochen fühlen.
6 Punkte